'Zeit aus Glas' - Seiten 399 - Ende

  • Nach einer Krankenhauspause komme ich endlich dazu, meine Eindrücke zu teilen. Ruth hat es mit dem netten Mr. Sanderson gut getroffen, obwohl seine Frau Olivia eine recht unangenehme Zeitgenossin abgibt. Ruth hat viel auf dem Hof zu tun, was vielleicht auch ganz gut ist, weil sie so kaum zum Nachdenken kommt. Ruth entwickelt aber mit Hilfe von Edith einen konkreten Plan, um ihrer Familie zu helfen. Sie setzt sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln konsequent und energisch für die Umsetzung ein. Ganz sicher hilft ihr dabei ihr jugendlicher Elan.

    Die Adoptionsgeschichte hat etwas und so kann Ruth auch etwas zurückzahlen. Ohne Eigeninitiative geht nicht nur für die jüdischen Familien wenig, aber die Folgen konnte sich kaum jemand vorstellen. Mir geht es heute mit vielen politischen Entwicklungen ähnlich. Es kommen immer mehr Personen an die Macht, die dort nicht sein sollten, die aber demokratisch gewählt wurden.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Mich hat das Buch sehr berührt und ich warte ebenfalls ungeduldig auf die Fortsetzung.


    Ich bin froh, dass Ruth sicher in England ist und sogar Unterstützung bekommen hat. Dank dieser und ihrer Hartnäckigkeit wird sie es hoffentlich auch schaffen, dass ihrer Familie die Ausreise ermöglicht wird.


    Das Nachwort war wieder sehr hilfreich, vor allem, wenn es darum geht, was tatsächlich so geschehen ist und wie es überhaupt zu dem Roman kam.


    Obwohl die Hintergründe so schrecklich sind, habe ich das Bauch gerne gelesen, denn es ist ein gutes Zeitzeugnis, wie es den Juden erging. Anhand dieser persönlichen Schilderung ging mir das Ganze sehr nah.


    Ich befürchte nur, dass die Menschen, denen heutzutage die Zusammenhänge klargemacht werden müssten, solche Bücher nicht lesen werden.

  • Nun ja, ich bin mit Vandam, Edith, schon sehr, sehr lange befreundet. Immer wieder hilft sie mir, wenn ich manche Dinge nicht verstehe - ihre Familie hat ja jüdische Wurzeln.

    Nun brauchte ich für diese Frau, die es wirklich gab, aber deren Namen keiner mehr weiß, einen Namen und so habe ich ihr Ediths gegeben - natürlich habe ich vorher gefragt.

    Das ist toll - ich dachte natürlich auch sofort an Vandam. ;)

  • Ich habe den Abschnitt am Montag Abend beendet und bin immer noch sehr berührt von dem Buch.


    Es freut mich, dass Ruth es gut in England angetroffen hat und sie auch schon Menschen gefunden hat, die ihr helfen.


    Das Nachwort habe ich wieder sehr gerne gelesen, ich finde soetwas einfach immer wichtig.


    Ich freue mich schon auf die Fortzsetzung.


    Ulrike Renk vielen Dank für diese Geschichte, die etwas ganz besonderers ist...


    Rezi folgt

  • Ich habe das Buch eben auch beendet und kann die positiven Eindrücke der Mitleser hier gut nachvollziehen. Ich finde es auch wichtig, dass solche persönlichen Geschichten weiter erzählt werden. Leider sterben die Zeitzeugen langsam aus und es bleibt den Enkel- und Urenkelgenerationen überlassen, diese wichtigen Mahnungen an die Menschlichkeit in Medien zu vermitteln und wach zu halten.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ich muss sagen, der zweite Teil hat mir fast besser gefallen als der erste. Warum kann ich nicht so genau sagen. Vielleicht, weil Ruth in den Mittelpunkt des Geschehens rückt? Sie ist wirklich eine patente Person, umsichtig, rücksichtsvoll aber trotzdem vorausschauend und nicht zu ängstlich. Dass sie die harte Arbeit in England ohne Murren oder Jammern schafft, einfach aus Dankbarkeit, dem Terror entronnen zu sein, zeigt ihre wahre Größe.

  • Ich habe das Buch schon vor einer Woche beendet, komme aber leider erst jetzt zum Schreiben - allerdings bin ich immer noch schwer beeindruckt von der Geschichte und besonders von Ruth als Person.


    Sie hat es in England nicht leicht - als Stadtkind landet sie auf einem etwas abgelegenen Bauernhof und muss dort schwer arbeiten. Während der Bauer sehr nett ist, ist seine Frau ziemlich ungenießbar und macht Ruth das Leben schwer. (Sie fühlt sich als Frau eines Bauerns offenbar fehl am Platze und blüht nur dann auf, wenn sie in Gesellschaft ist, z.B. als Ruths Verwandte sie besuchen). Trotzdem gelingt es Ruth, an einem der seltenen freien Tage ihre Verwandten in London zu besuchen. Dort trifft sie eine Frau wieder, die sie bereits auf dem Schiff nach England getroffen hatte (tolle Idee mit der Namensgebung übrigens! :)), und die sich als große Hilfe erweist.


    Ich fand es sehr beachtlich, wie Ruth auf den Vorschlag von Edith reagiert hat, sie zu adoptieren - sie lehnt ab und schlägt statt dessen Hans zur Adoption vor. Respekt!


    Man erfährt leider nur recht wenig, wie es der Familie in Deutschland ergeht - da Briefe geöffnet werden, enthalten sie nur unverfängliche Nachrichten. Trotzdem erfährt Ruth, dass ihr Vater verurteilt wurde und nach Dachau verlegt werden soll. Dem kann er nur entgehen, wenn er ins Ausland ausreisen kann. Ruth setzt sich daher energisch für eine Besuchserlaubnis für ihre Familie ein. Respekt, wie penetrant sie auftritt, um die Beamten dazu zu bewegen, ihren Antrag zu bearbeiten! - Allerdings fand ich es ziemlich erscheckend, dass es sich bei den Beamten um ehemalige Deutsche handelte - warum gehen die dann so nachlässig mit den Anträgen um? Diese Gleichgültigkeit hat mich echt schockiert!


    Leider erfahren wir erst im nächsten Band, ob die Familie tatsächlich nach England reisen darf - nun heißt es also warten....