'Zeit aus Glas' - Seiten 321 - 397

  • Ruth hat die Zusage für England bekommen. Martha, die gute Martha, überrascht. Sie wirft ihrer Tochter keine Knüppel zwischen die Beine, appelliert nicht, dass sie doch nicht allein gehen kann und zuhause gebraucht wird, sondern entwickelt Energie und Tatendrang. Sie wäscht, bleicht und bügelt die „gute“ Wäsche, um diese als Aussteuer Ruth mit nach England zu geben. Für andere fast 18-jährige stand die Verlobung damals schließlich schon ins Haus.


    Eine schöne Geste, dass Martha ihrer Tochter die beiden lieben Ringe mitgibt. Ich habe die gleiche Ringgröße wie meine Mutter und so haben Jungmädchenringe von ihr auch schon einmal unter meinem Kopfkissen vor 25 Jahren als Trost gelegen. Meine Mutter fühlte sich für den Ring, den sie als 16-jährige bekam, zu alt und freut sich, wenn sie sah, dass ich ihn trage. Ist dann auch besser so.


    Die Kofferanzahl elf wirkt natürlich erschreckend und es ist auch wirklich eine Herausforderung diese und ein Fahrrad einer 17-jährigen als Gepäck mitzugeben. In England wird sie vlt. kein eigenes Zimmer haben und dann diese Menge Gepäck. Zumindest ist England ein guter Ort für die Zwischenlagerung. Werden wir noch erfahren wie Ruths erste Fahrversuche bei Linksverkehr sind?


    Da mein Vater sich bisher weigert den Fluchtkoffer seiner Großmutter wegzugeben und ich die Köfferchengröße kenne, habe ich den zum einen von der Größe her vor Augen, andererseits hatte ich mir bei Schuhmusterkoffern große Exemplare vorgestellt, in die viele Halbschuhpaare passen. Da Ruth aber drei mit dem Fahrrad zum Auto transportieren kann, müssen es kleinere sein.


    Hans Aretz ist ein so großer Schatz. Da bittet er die niederländische Freundin doch per Kabel in Ruths Abteil zu steigen und sie bis zum Zugfahrtziel zu begleiten. Ich hatte vorher schon fast gedacht, ob er wohl Helmuth sie begleiten lässt. Diese Lösung war sogar noch besser, Ruth hat eine fremde Person getroffen, die daran gedacht hat die beiden Fotos mitzunehmen, die Ruth Vertrauen geben und die ihr dann auf der weiteren Zugfahrt versucht hat unbeschwerteren Schlaf zu ermöglichen. Hätte jemand ihr bekanntes Ruth bei der Ausreise begleitet, hätten diese vor Aufregung geschwiegen, gezittert oder es wäre womöglich ein unbedachtes Wort gefallen. So musste Ruth, so hart es war, allein die Kontrolle an der Grenze überstehen. Ich habe mitgelitten.


    Wir wissen mit unserem heutigen Wissen, was die Abschiede bedeutet haben und Ruth ahnt es zumindest bei den Großelternteilen. Ich hoffe, Ulrike Renk wird uns nach dem dritten Roman zumindest sagen können, wie es mit dem Kontakt der Familie Aretz und Meyer sich entwickelt hat.


    Ich wünsche Ruth eine nette und freundliche englische Familie, ein behütetes neues Zuhause und sich rasch öffnende Türen und Ohren für ihr Anliegen, die Familie nachzuholen, den Vater aus der U-Haft zu befreien. Er reagiert glücklicherweise auch richtig, wenn ihm die Vorstellung, dass sein kleines Mädchen nun für die Familienausreise kämpfen muss, auch schmerzt. Hedwig an Marthas Seite und die Aretz sind schon etwas Gutes. Auch wenn Ruth gelingen sollte ihre Eltern und Ilse nachzuholen, gelingt es ihr auch für Vaters Schwester Hedwig und Hans?


    Leider kommt jetzt nur noch ein Leseabschnitt und dann heißt es geduldiges Warten auf den Abschlussband.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich seh schon Gucci und ich lesen heute um die Wette. Ich mag aber auch nicht aufhören, das Buch hat so einen Sog. Und das obwohl ich die ganze Zeit Tränen in den Augen habe.


    Als die Zusage für England kommt geht alles ganz schnell. Hut ab vor Martha, die jetzt Stärke zeigt. Ich weiss nicht ob ich meine Kinder so einfach ins Ausland gehen lassen könnte. Und das in solchen Zeiten, wo ein Wiedersehen nicht wirklich sicher ist.

    Diese ganzen Abschiede! Der vom Vater ist ja noch ungewisser als vom Rest der Familie. Und dass sie die Großeltern vermutlich nicht wiedersieht spürt Ruth ja auch irgendwie.


    Die Mengen an Koffern, die Ruth mit dabei hat sind ja wirklich unglaublich... Gut, dass sich immer jemand findet, der ihr hilft. Bei den Freunden in Holland, die ihr helfen und die sie bemitleiden, weil sie in Deutschland keine Rechte mehr hat, musste ich dauernd denken: Lauft! Lauft weit weg, auch ihr seid nicht mehr sicher!


    Aber toll, wie das alles so geklappt hat und sie sicher auf der Fähre ankommt.

    Was habe ich gezittert, als die deutschen Kontrolleure schon fast vor ihr stehen und die Holländer die dann aus dem Zug werfen.Und auch der Mann an der Fähre, der ihren Pass prüft und nur etwas von deutscher ungründlichkeit murmelt. Der wusste genau, was er getan hat. Für ihn war es ja nicht viel, bei einem ein Auge zuzudrücken, für Ruth hat es das Leben bedeutet.


    Jetzt bin ich auf England gespannt und wie Ruth sich dort zurecht findet.

    Auch wenn wir dann wieder von ihr Abschied nehmen müssen und das Warten dann wieder losgeht.

  • Das war schon wahnsinnig, was Ruth an Koffer 🧳 an Wäsche mitschleppt.

    Aber ich fand es schön das sie so fleißige Helfer hatte.

    Das mit den Großeltern wird ein Abschied für immer gewesen sein. Was mit ihrem Vater ist und wie das ausgeht, sehe ich schwarz. Ich hoffe nur das es ihre Mutter und Schwester schafft, dem Terror noch rechtzeitig zu entfliehen.

    Sehr schön fand ich wie hilfsbereit die Menschen während der Reise zu Ruth waren.




  • Wir wissen mit unserem heutigen Wissen, was die Abschiede bedeutet haben und Ruth ahnt es zumindest bei den Großelternteilen. Ich hoffe, Ulrike Renk wird uns nach dem dritten Roman zumindest sagen können, wie es mit dem Kontakt der Familie Aretz und Meyer sich entwickelt hat.


    Leider kommt jetzt nur noch ein Leseabschnitt und dann heißt es geduldiges Warten auf den Abschlussband.

    Nun ja, es wird einen vierten Band geben ....

  • Nun ja, es wird einen vierten Band geben ....

    Wow - das ist ja mal ne richtig gute Nachricht! :freudeIch freue mich sehr, weil ich jetzt weiß, dass ich noch ganz viel zu Ruths Leben erfahre und die Familie begleiten darf. Toll!:lesend

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • ... wenn dann noch Band 3 früher als angekündigt erscheinen könnte. ;)


    Die Schreibweise ist schön. Das klingt alles so lebendig und authentisch. Man glaubt beim Lesen, mit in den jeweiligen Wohnungen zu sein und dort am Tisch zu sitzen.


    Karl und Martha hätten noch einmal gründlich über Ilse nachdenken sollen. Jetzt, wo Ruth in England ist, wäre Ilse nicht alleine im Ausland und beide könnten sich gegenseitig helfen. Alles ist besser als als Jude in diesem Deutschland leben zu müssen.

  • Ich glaube nicht, dass Martha Ilse hätte gehen lassen können. Dann wäre sie ja ganz alleine gewesen. Vor allem schätze ich Martha nicht so ein, dass sie die Formailtäten hätte erledigen können.


    Wie schwierig die Situation auch für Ilse gewesen sein muss. mehr oder weniger alleine mit der labilen Mutter und der kranken Großmutter. Die Maus war damals ja noch keine 14, meine Kinder sind zur Zeit ja im gleichen Alter. Ich bin sehr froh, dass sie so unbeschwert aufwachsen können, dass die Neu-Aufteilung der Klasse fürs nächste Schuljahr ihr einziges Problem ist.

  • Ich glaube nicht, dass Martha Ilse hätte gehen lassen können. Dann wäre sie ja ganz alleine gewesen. Vor allem schätze ich Martha nicht so ein, dass sie die Formailtäten hätte erledigen können.

    Sehr fürsorglich ist das aber nicht, oder?

    Die Formulare könnte auch jemand anderes ausfüllen, Martha und Karl müssten nur unterschreiben.

  • Ich glaube nicht, dass Martha Ilse hätte gehen lassen können. Dann wäre sie ja ganz alleine gewesen. Vor allem schätze ich Martha nicht so ein, dass sie die Formailtäten hätte erledigen können.


    Wie schwierig die Situation auch für Ilse gewesen sein muss. mehr oder weniger alleine mit der labilen Mutter und der kranken Großmutter. Die Maus war damals ja noch keine 14, meine Kinder sind zur Zeit ja im gleichen Alter. Ich bin sehr froh, dass sie so unbeschwert aufwachsen können

    Natürlich wäre das hart für Martha, doch in ihrem Umfeld/ der jüdischen Gemeinde wird sie doch auch mitbekommen, dass andere Eltern ihre Kinder "verschickt" haben. Gleichaltrige Juden, Freunde für Ilse, werden mglw. auch verschwunden sein.


    Hedwig, Hans und die Arolds sind auch noch da, um Martha bei den Formalitäten zu helfen. Ich mag Ilse, doch als 14jährige wird doch ihre Hilfe bei Formularen entbehrlicher sein. Wenn zwei Kinder in England sind, ist vielleicht Marthas Wunsch zu überleben, alles in Bewegung zu setzen um Dtl. zu verlassen, noch größer. Immerhin ist Ilse schon 14, kann sprechen, auf Situationen/ Verhalten reagieren, sich anpassen. UND hätte Ruth im selben Land. Zumindest mit ihrer Schwester könnte sie ehrliche Briefe austauschen.

    Wir können jetzt natürlich klug daherreden, weil wir die Geschichte/ Verfolgung/Judenvernichtung kennen.


    Andere vermeintlich "schwache" Frauen sind später, während der Gatte/ Vater an der Front kämpfte, auch überraschend über sich hinaus gewachsen! Martha war früher aber auch stärker!


    Während des Krieges wurden mit einem weiteren Kind schwangere Mütter/Eltern auch nicht nach ihrer Meinung gefragt, sondern der Staat bestimmte. Schwangere aus Städten wurden in weniger bombardierte Gebiete vor der Geburt evakuiert, blieben dort noch eine ganze Weile. Das ältere Kleinkind wurde vor der Geburt auch auf Reisen geschickt - in Kinderheime. Mein Onkel war gerade mal zwei und war traumatisiert davon.


    Mich interessiert auch, wie es dem Seidenhändler Merländer weiter ergeht, Ob wir das noch durch diese Büchersaga erfahren oder eher über wiki/ Dokumentationszentrum Krefeld?


    Ich hoffe, der jüdische Arzt, der noch in Dtl. bleiben will, solange er Juden helfen kann, schafft es auch noch aus Dtl. raus. Ich habe da aber kein gutes Gefühl.



    Übrigens, der Gatte der künftigen europ. Kommissions-Präsidentin entstammt der adligen Krefelder Seidenweberfamilie von der Leyen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

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  • Ruth hat den Job in England und einige Mühe, ihre Eltern zu überzeugen, sie auch fahren zu lassen. Für Karl wird ein Anwalt gefunden, der für Leute mit Geld durchaus Chancen sieht. Da muss Hedwig ganz schön schlucken. Martha packt die gesamte gute Wäsche ein und dazu dann noch zwei Ringe. Dies zeigt die Verzweiflung der Familie, bringt aber auch Ruth in unnötige Gefahren. Der Gefühlsensor ist die ganze Zeit bei mindestens einhundert Prozent, es gibt überhaupt kein Abfallen.

    Bei der Reise findet Ruth jede Menge Unterstützung und alles geht gut. Wieder zieht Herr Aretz Fäden im Hintergrund.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Ausgerechnet jetzt, wo die Familie zusammenhalten muss, da Karl nicht da ist, bekommt Ruth ihre Zusage. Martha reagiert für mich ziemlich unerwartet, aber auch sehr stark. Hoffentlich bricht sie n8icht später zusammen, wenn Ruth weg ist. Doch ich habe den Eindruck, als wenn sie an ihrer Aufgabe wächst. Auch Karl reagiert anders, als Ruth befürchtet hat. Ihrer Eltern lassen sie ziehen, obwohl sie Ruth natürlich am liebsten nicht loslassen würden.


    Bei Ruth spürt man deutlich Angst, Zweifel, Traurigkeit und – Hoffnung. Martha verbringt die letzten Tage damit, die Wäsche zu machen, die Ruth mitnehmen soll. Für Martha ist das wohl ein Ziel, das ihr helfen soll weiterzumachen. Sie gibt die vielen Koffer mit der Wäsche mit und will sie irgendwann wieder in Empfang nehmen.


    Es ist rührend, was Aretz alles auf die Beine gestellt hat. Er bringt Ruth zum Bahnhof, hat erkundet, wie sie eventuell an der Kontrolle durch die Nazis vorbeikommt, hat ihr in Holland Begleitung verschafft und dafür gesorgt, dass die Familie Nachricht bekommt.


    Mich hat sehr berührt, wie viel Hilfe und Freundlichkeit Ruth erfahren hat auf ihrer Reise.

  • Ich wünsche Ruth eine nette und freundliche englischeFamilie, ein behütetes neues Zuhause und sich rasch öffnende Türen und Ohrenfür ihr Anliegen, die Familie nachzuholen, den Vater aus der U-Haft zubefreien.

    Das dürfte aber alles trotzdem nicht so einfach sein.

    Leider kommt jetzt nur noch ein Leseabschnitt und dann heißtes geduldiges Warten auf den Abschlussband.

    Ich finde dieses Warten immer so fürchterlich

    Ich weiss nicht ob ich meine Kinder so einfach ins Ausland gehen lassen könnte.

    Man muss seine Kinder auch loslassen können. Es ist nicht einfach, aber dennoch musss man sie gehen lassen und wenn das wie hier auch noch Chancen bietet, dann erst recht.

    Und auch der Mann an der Fähre, der ihren Pass prüft und nur etwas von deutscher ungründlichkeit murmelt. Der wusste genau, was er getan hat. Für ihn war es ja nicht viel, bei einem ein Auge zuzudrücken, für Ruth hat es das Leben bedeutet.

    Ruth hat so viele hilfsbereite Menschen getroffen. Sie hatte wirklich ein riesiges Glück.

    Vor allem schätze ich Martha nicht so ein, dass sie die Formailtäten hätte erledigen können.

    Warum nicht? Das dürfte ja nicht so schwierig sein und es gibt immer noch Menschen die helfen.

  • Ich habe Martha als eher passiv wahrgenommen. Das einzige mal, wo sie von sich aus wirklich aktiv wird ist, als sie die Wäsche für Ruth wäscht und fertig macht.

    Vielleicht schätze ich sie da auch falsch ein, aber mir kam es immer so vor, dass sie sich drauf verlassen hat, dass sich andere kümmern.


    Dass man Kinder gehen lassen muss, ist mir schon klar. Aber wenn die Zeiten so bedrohlich ist, fällt das wohl nochmal schwerer. Weil man die Kinder doch beschützen möchte.

    Ich tu mir bei meinen Mädels relativ leicht sie laufen zu lassen, aber die Dinge, die sie heute lernen sind dann doch nicht lebensbedrohlich. Wobei es ja heute gefühlt immer mehr Eltern gibt, die es eben nicht schaffen, ihre Kinder los zu lassen (ich sage nur Helikopter-Eltern :rolleyes )

  • Ich habe Martha als eher passiv wahrgenommen. Das einzige mal, wo sie von sich aus wirklich aktiv wird ist, als sie die Wäsche für Ruth wäscht und fertig macht.

    Vielleicht schätze ich sie da auch falsch ein, aber mir kam es immer so vor, dass sie sich drauf verlassen hat, dass sich andere kümmern.

    Sehe ich wie Du streifi . Vom ersten Buch "Jahre aus Seide" habe ich Marth als gleichberechtigte Ehepartner in Erinnerung und da war sie auch aktiver, wenn ich nur allein daran denke, dass sie z.B. sich Ruth und Ilse geschnappt hat, damit diese ihr Kindermädchen Lenchen noch einmal sehen. Sie hatte anfänglich noch Personal, musste diese anleiten und die erlernte Rolle ausführen. Als der Judenhass begann ihr gewohntes Leben zu erschüttern, die Zurücksetzungen zunahmen, wurde sie passiver und verständlich über die Niedergeschlagenheit hat sie sich zurückgezogen in eine Unbeteiligtheit.


    Die Aussteuerwäscheszenen zeigen uns plötzlich das Aufwachen und Marthas neu erweckten Tatendrang. Hoffe, dies hielt für andere Gebiete auch an...

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Martha hatte Depressionen. Ich habe habe auch Familienmitglieder mit dieser Krankheit und um ehrlich zu sein - ich verstehe die Krankheit nicht, sehe aber, dass es eine ebensolche ist (ich verstehe ja auch Krebs nicht ... oder Parkinson ...oder oder oder)
    So eine Karnkheit kommt ganz plötzlich, oft auch unerwartet (ihr/ihm geht es eigentlich doch gut, anderen geht es viel schlechter) - es hat eben nichts mit den äußeren Umständen zu tun, sondern mit den inneren, warum auch immer.

  • Martha hatte Depressionen. Ich habe habe auch Familienmitglieder mit dieser Krankheit und um ehrlich zu sein - ich verstehe die Krankheit nicht, sehe aber, dass es eine ebensolche ist (ich verstehe ja auch Krebs nicht ... oder Parkinson ...oder oder oder)
    So eine Karnkheit kommt ganz plötzlich, oft auch unerwartet (ihr/ihm geht es eigentlich doch gut, anderen geht es viel schlechter) - es hat eben nichts mit den äußeren Umständen zu tun, sondern mit den inneren, warum auch immer.

    Es ist auch für mich eine Krankheit, die ich nicht so wirklich fassen kann. Ich erkenne, dass es den Menschen nicht gut geht und kann doch so schlecht damit umgehen. Das bedauere ich zwar, aber irgendwie geht es nicht so, wie ich mir das wünschen würde.

  • Mit der Reaktion von Martha hätte ich jetzt nicht gerechnet, mehr oder weniger hektische Betriebsamkeit um ihrer Tochter alles mitzugeben, was ihrer Meinung nach wichtig ist - nicht das im Anschluß dann der endgültige Zusammenbruch kommt. Das die Familie Aretz so toll ist, kann ich eigentlich gar nicht fassen. Sie gehen selbst große Risiken ein, indem sie weiter mit der Familie in Kontakt stehen bzw. einiges für die Familie machen - aber sie machen es. Hoffentlich erfahren wir irgendwann einmal, wie es der Familie ergangen ist; denn der Krieg hat ja letztlich nicht nur die jüdischen Menschen getroffen.


    Das Ilse nicht gehen können wird, dürfte klar sein, denn dann wird Martha in die tiefste Depression tauchen, die sie/die Krankheit finden kann.


    Das es ein "komisches" Bild ist, ein Mädel mit 11 Koffern und einem Fahrrad in einem Zug bzw. dann auf einem Schiff zu sehen, kann ich mir vorstellen, wobei ich mir nicht vorstellen kann, wie groß diese Musterkoffer waren... Hoffentlich kommt Ruth zu vernünftigen Menschen in England.

  • Als Ruth ausreisend durfte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Sie hat wirklich Glück gehabt, dass sie Unterstützung bekommen hat und gerade der Vorfall im Zug mit dem Kontrolleur, der den deutschen Kontrolleur zurecht gestutzt hat, dass er kein Recht mehr zu, Schikanieren hat, da sie sich nun außerhalb des Deutschen Reichs befinden, der war ein Lichtblick in dem düsteren Drumherum.


    Unfassbar, dass sie mit ihrer Masse an Gepäck so gut klarkommt.