'Zeit aus Glas' - Seiten 095 - 164

  • Ich lese es auch ungern. Vorher dachte ich, dass das ein spannendes Thema für mich wäre - aber irgendwie zieht es mich nicht so recht weiter.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Ich möchte nochmal klarstellen, dass ich es nicht ungern lese, bei mir ist es nur so, dass ich es nicht zu jeder Zeit am Tag lesen kann, weil mich das Gelesene sehr mitnimmt. Heute tagsüber ging es im dritten Abschnitt ganz gut :-):knuddel1

    Das habe ich schon so verstanden und ich kann das nachvollziehen. Ich glaube aber, bei Tante Li ist das anders und ich halte nichts davon, Bücher zuende zu lesen, die einem nicht liegen - mach ich ja auch nicht.

  • Puh, da war ja einiges zu verarbeiten. Das die gesetzlichen Regelungen vorsehen, das die Juden die Beschädigungen an ihren eigenen Häusern in kurzer Zeit auf eigene Rechnung beseitigen sollen - starker Tobak aber wie heißt es: wie komme ich (der Arier, die Braunen, die Regierung?) an das Geld dieser Menschen? Indem ich sie zahlen lasse....


    Das die Familie dort nicht mehr wohnen kann und will, kann ich nachvollziehen. Was ich nicht nachvollziehen kann ist die Tatsache, das Martha so ein "Weichei" (Entschuldigung) ist. Die war im ersten Buch schon ein Madämchen und hat sich in eine Scheinwelt geflüchtet, und jetzt macht sie das immer noch bzw. sie zieht sich in einen Nervenzusammenbruch zurück. Was hätte die Welt denn gemacht, wenn alle sich darin zurückgezogen hätten? Manchmal hab ich mir beim Lesen gewünscht, das irgendwer ihr mal so richtig die Meinung geigt und sie nicht immer in Watte gepackt wird.


    Die Kinder und die Familie Aretz bewerkstelligen alles, was getan werden muss, und Martha nimmt sich.... sagen wir eine Auszeit. Das ihre Mutter auch sehr hochnäsig und überheblich rüberkommt, das die angebotene Wohnung nicht standesgemäß und nicht hübsch ist - boah da geht mir der Hut hoch. Sich an realitätsfernen Sachen festhalten ist das eine, der Wahrheit/Realität ins Auge sehen, eine andere.


    Alle können froh sein, das Ruth sich mit Aretz' Hilfe so schnell in diese neue Situation einfügt. Das sie erwachsen wird, wo sie doch eigentlich die sog. Backfischzeit genießen sollte.

  • Das habe ich schon so verstanden und ich kann das nachvollziehen. Ich glaube aber, bei Tante Li ist das anders und ich halte nichts davon, Bücher zuende zu lesen, die einem nicht liegen - mach ich ja auch nicht.

    Bei mir ist das nur teilweise anders. Die gut recherchierten Aussagen dieser Zeit interessieren mich immer noch ...

    Mit der Meldung zur Verlosung bin ich ja die Verpflichtung eingegangen, das Buch mitzulesen und in der Leserunde zu diskutieren, deshalb lese ich es auch weiter und werde auch weiter meine Meinung dazu schreiben.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Was ich nicht nachvollziehen kann ist die Tatsache, das Martha so ein "Weichei" (Entschuldigung) ist. Die war im ersten Buch schon ein Madämchen und hat sich in eine Scheinwelt geflüchtet, und jetzt macht sie das immer noch bzw. sie zieht sich in einen Nervenzusammenbruch zurück. Was hätte die Welt denn gemacht, wenn alle sich darin zurückgezogen hätten? Manchmal hab ich mir beim Lesen gewünscht, das irgendwer ihr mal so richtig die Meinung geigt und sie nicht immer in Watte gepackt wird.

    Auch ich habe immer Schwierigkeiten damit, mit depressiven Menschen umzugehen. Es fällt mir schwer, das nachzuvollziehen. Aber es ist eine Krankheit und ich denke nicht, dass Martha etwas dagegen tun kann.

  • Vielleicht hätte man sie mit kleinen überschaubaren Aufgaben motivieren können.... allerdings denke ich auch, dass die Depressionen halt nicht einfach mit einem "jetzt reiss ich mich am Riemen" zu überwinden sind.

    Und der Rest der Familie war ja auch mit überleben und auf die Situation reagieren beschäftigt, da hatte keiner die Zeit einfühlsam für und mit Martha einen Weg zu finden.

  • Ich möchte sie immer schütteln, wenn sie nur bis in die Niederlande denken. Wissen wir doch alle, dass das nicht weit genug weg sein wird.

    Ja so geht es mir auch, aber damals wusste man es ja nicht und dachte über die Grenze und in Sicherheit. Ich hoffe nur, dass Ruth nach England geht. Bis 41 erst Ausreise nach Amerika? Da sind die USA ja auch schon involviert und werden niemanden mehr aufnehmen.

  • Mir gefällt es gut, wenn man den Figuren Schwächen gestattet. Das macht die authentischer und auch glaubwürdiger.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln