Amazon in Zeiten von Corona

  • Aber gerade englische Bücher sind auf dem Ereader viel besser zu lesen, weil man da durch einfaches Antippen die Übersetzung aufrufen kann... Seit ich einen Ereader habe, schlage ich auch ab und an wieder etwas nach.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Nur, dass es dann keinen einzigen Bauern mehr im Land gäbe ...

    Na ja, 12% oder so bleiben übrige und die anderen könnten umstellen.

    Ich finde aber es sind nicht unbedingt die Bauern, es sind einfach zu viele Menschen weltweit zu versorgen mit zu kleinen Flächen... Und es muss immer auch preislich passen... Ein Dilemma.

    Aber wir verlieren uns und verlassen den Thread-Kontext...

    Viele Grüße
    Thomas


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    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Nur, dass es dann keinen einzigen Bauern mehr im Land gäbe ...

    Ist mir auch klar, das ganze System stimmt nicht mehr - sonst kämen Amazon & Co. mit vielen ihrer Machenschaften (kaum Steuern zahlen usw.) nicht durch. Die niedrigeren Preise werden dann anderswo von anderen bezahlt.


    Habe vorhin mit unseren beiden lokalen Buchhandlungen telefoniert. Beide liefern am gleichen Tag kostenlos im Stadtgebiet.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Wenn du so sauer auf Amazon bist, Tom , wieso stellst du dann dort überhaupt noch Rezensionen ein?

    Die Formulierung klingt mir etwas zu sehr nach einer persönlichen Fehde. ;)


    Aber Du hast recht. Ich mache das aus purer Gewohnheit, könnte ich jetzt behaupten - es gibt vier Orte, an denen ich meine Rezensionen regelmäßig veröffentliche, und Amazon ist einer davon (womit ich gegen "Bedingungen" verstoße, denn man räumt Amazon mit der Veröffentlichung von Rezensionen das alleinige Nutzungsrecht ein <hüstel>). Ich habe ein paar Follower bei Amazon, mit denen ich mich auch austausche (und die ich bisher nicht dazu bringen konnte, Eulen zu werden) deshalb mache ich das dort noch, aber "verifizierter Kauf" dürfte schon seit einer Weile nicht mehr an meinen Besprechungen stehen. Aber, ja, ich werde auch das zur Disposition stellen.


    Dennoch. Ich bin nicht "sauer" auf Amazon. Ich halte die Geschäftspolitik dieses Ladens für, äh, verwerflich. Vor allem das, was im Moment passiert, aber längst nicht nur das. Hinter Scheinargumenten verbirgt sich eine sehr klare und offenkundige Strategie, die nichts damit zu tun hat, dass man "stärker nachgefragte Artikel bevorzugt", sondern damit, dass man eine Branche, die schon seit langer Zeit ein Stachel im Fleisch des Onlinebauchladens ist, in die Knie zwingen will. Und die Lemminge machen brav mit (Bedenken und Bequemlichkeit, das hatten wir schon).


    Ich stehe mit dieser Haltung wahrlich auch nicht alleine da. Und, wie weiter oben mehrfach ausgeführt - ich rufe nicht dazu auf, Amazon zu boykottieren oder so. Sondern einfach mal wieder vor dem Klicken das Gehirn zu aktivieren.


    https://www.buchmarkt.de/corona-2/hallo-amazon-gehts-noch/


    https://www.zeit.de/2020/14/bu…verlage-krise-coronavirus


    https://www.fr.de/meinung/coro…-wirtschaft-13636841.html


    https://www.welt.de/vermischte…otestes-gegen-Amazon.html


    https://www.heise.de/newsticke…-Organisator-4694388.html


    https://www.n-tv.de/wirtschaft…lten-article21679525.html


    https://www.internetworld.de/e…weigt-amazon-2520108.html


    https://www.sueddeutsche.de/wi…l-online-amazon-1.4859494


    Usw. usf.

  • Bücher: Für die Autoren vll nicht sooo gut, aber ich kaufe zu 90% gebraucht oder MEs. (booklooker, arvelle, medimops etc) . Selten Amazon, da ich für die anderen oft noch extra Gutscheine hab. Da kann Amazon/market place preislich nicht mehr mithalten.

    Nur Lieblingsautoren kaufe ich neu.

    So mache ich das seit einigen Jahren auch.... Die meisten Bücher finden über Second Hand Buchladen/Medimops oder Flohmärkte den Weg in mein zuhause, meine Lieblingsautoren kaufe ich auch neu, meist direkt am Erscheinungstag, da ich die Bücher einfach HABEN WILL - und das sind über das Jahr verteilt auch gut und gerne 30 Bücher plus ... Und alle über meine Buchdealer vor Ort - die ich momentan auch nutze, sie verkaufen über das Bürofenster !

  • Das, was mir schon einige Tage durch den Kopf geht, hat nur am Rande mit dem eigentlichen Thema zu tun, aber ich poste es trotzdem mal hier:


    Wo ist die Buchbranche in Zeiten von Coronona???


    Ausgangsbeschränkungen, Ausgangssperren, Kontaktverminderung - viele Menschen sind zuhause, viele (nicht alle!) haben mehr Zeit, viele wissen nicht, was sie mit aller freier Zeit machen sollen - das ist doch die Chance fürs BUCH. Lesen kann man zuhause, Lesen kann man auf dem Balkon, man kann auch seinen Kindern vorlesen oder auch den Enkeln übers Telefon/Skype. Buch lesen ist ein wunderbarer Ausgleich zu Home Office und Freizeitbeschäftigung am elektronischen Bildschirm! Die Buchneubeschaffung ist anders als gewohnt, aber es sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben, dass man Bücher genauso preisgünstig, ebenfalls versandkostenfei und auch noch mit besseren Bedingungen (z. B. Zahlung auf Rechnung) auch jetzt noch bekommt, ohne das große A. zu nutzen. NUR: Wo ist die Buchbranche, die uns Lust aufs Lesen macht? Die Werbung fürs Buch macht? Werbung fürs Lesen? Angebote??? Wo sind die Sonderaktionen zu Corona? Die XXL-Leseproben, Fotoaktionen, "jeden-Ausgangsbeschränkungstag-eine-Geschichte/Kapitel-für-Zuhause"-Idee, Gewinnspiele ..... Wo sind die Experten, die den Wert von Büchern und Lesen anpreisen - gerade jetzt, wo wir sowieso alle viel zuviel vor Bildschirmen sitzen? Wo?


    Die Kulturlandschaft liegt völlig am Boden. Aber viele Kulturschaffende lassen sich was kreatives einfallen: virtuelle Museumsrundgünge, online-Vernisagen, unzählige Wohnzimmerkonzerte, ja sogar Sportstunden gibt es virtuell und kürzlich habe ich gehört, dass auch ein Theater per Skype probt und ihre Aufführung notfalls über eine Videokonferenz organisiert. Und die Buchbranche??? Wo sind die Online-Lesungen? Wo die Interviews mit Autoren? Wo die Corona-Speziells? Wo die Neuerscheinungen/Neuauflagen ganz speziell zu Corona-Zeiten? (Die Pest ist angeblich ausverkauft). Es gab einen großen Hype, als die Leipziger Buchmesse ausfiel, aber auch der ging meines Wissens mehr von den Medienhäusern aus als von den Verlagen. Und seitdem: Wo??


    Deutschlands SchülerInnen sind zuhause. Ganz viele Institutionen, die irgendwas mit Bildung zu tun haben, lassen sich was einfallen (natürlich auch viele kommerzielle, die jetzt freie Angebote als Werbung machen - auch in Ordnung). Und die Buchbranche als ganz klassischer Bildungsträger? Wo sind die "jedem-Schüler-sein-Buch/seine Geschichte-Aktionen"? Wo die Angebote für Klassenlektüren - jetzt wäre DIE Zeit dazu, die im Unterricht immer fehlt? Wo sind die Vorlesetipps für die geplagten Eltern + (die Entspannungsbücher für diegleichen)? Wo???


    Ich suche im Internet und finde - nichts. Stille. Dazu verschobene Erscheinungstermine und Klagen über das böse, große A (von seiten der Buchbranche - damit bist nicht du gemeint Tom!) Nein, ich mag Amazon auch nicht und will sie überhaupt nicht verteidigen, aber hier hat es für mich den Anschein, als wäre es ein ganz bequemer schwarzer Peter. Natürlich ist es keine einfache Situation, für niemanden, aber es gibt so viele Aktionen, die zeigen, dass sich Leute kreative Gedanken machen, wie sie zumindest etwas gegen den Stillstand tun können. Und die Buchbranche?


    Schade! Schade um eine verpasste (große) Chance, das Buch (wieder) mehr zu etablieren. Schade um die vielen Buchhandlungen, die eben doch kreativ sind und sich was einfallen lassen, um "ihre" Bücher trotzdem unter die Menschen zu bringen. Schade auch um die Autoren, die jetzt vielleicht nicht gelesen werden. Einfach nur: schade. ;(

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Also mein Jüngster Sohn muss als Langzeitaufgabe für Deutsch ein Lesetagebuch erstellen. Der Ältere liest und bearbeitet die für seine Stufe vorgegebene Lektüre entsprechend. Die Schule ist auch in der Hinsicht kreativ und lässt die Kids lesen.


    Und auf diversen Social-Media-Plattformen bekommt man genau die von dir erwähnten Buchtipps, wenn man z. B. den entsprechenden Verlagen oder der Stiftung Lesen folgt. Das passiert auch per Newsletter.

    Unsere Lieblingsbuchhandlung informiert mich ebenso. Die Schule bewirbt die Angebote dieser Buchhandlung speziell für Kids und Jugendliche sowohl im regelmäßigen Elternbrief, als auch über Insta & Co. Auf der Shopseite unserer Buchhandlung gibt es eine spezielle Rezi-Rubrik von und für Kinder und Jugendliche usw.


    Mein subjektiver Eindruck ist also ein ganz anderer.

  • Sie sind in Panik, Lese-rina.


    Aber sie haben auch andere Wege und Vorläufe, sie haben aktuell auf ein Minimum reduzierte Vertriebswege, sie haben mit Neuerscheinungen gefüllte Lager, die sie nicht ausliefern können, eben weil die Vertriebswege reduziert sind. Sie haben einen stationären Handel, auf den sie angewiesen sind bzw. wieder angewiesen sein werden, und den sie deshalb nicht einfach aushebeln können, etwa dadurch, dass haufenweise Lesungen und andere Promo-Aktionen, die dort stattgefunden hätten, jetzt online gemacht werden. Sie verschieben Neuerscheinungen - Bücher, die seit ein, zwei Jahren geplant sind! -, die jetzt ins Loch fallen würden, und sie müssen deshalb Däumchen drehen. In einigen Verlagen gibt es Kurzarbeit, andere stehen mit dem Insolvenzantrag in der Hand vor der Tür der Amtsgerichte. Verlage sind sehr viel behäbiger als andere Player im Kulturbetrieb. Und es hoffen ja auch noch alle darauf, dass Mitte, Ende April ein Hauch von Normalität zurückkehrt. Wenn das nicht passiert, werden wir uns von einigen kleineren und mittelgroßen Verlagen verabschieden können.


    Einige versuchen solche Aktionen, wie Du skizziert hast. Aber das sind Ausnahmen.

  • Zu Online-Lesungen kann ich sagen, dass seit letzter Woche Montag jeden Tag ein anderer Kinderbuchautor (Live aus ihren Wohnzimmern) auf NDR/Mikado aus ihren Büchern vorlesen. u.a. Cornelia Funke, Martin Muser,...

    Meine Tochter verfolgt die Lesungen sehr interessiert und der Buchwunschzettel ist wieder um einiges gewachsen.

    Auf youtube kann man sich die Lesungen auch später noch mal ansehen.


    Und ich bekomme von unserer Buchhandlung jede Woche einen Newsletter mit neuen Buchvorschlägen, ebenso von diversen Verlagen.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Saiya und Teufelchen_Yvi : Natürlich gibt es Aktionen. Nur - von wem gehen die aus? Ihr schreibt es selber: Schulen, Buchhandlung, Medien. Ich vermisse die "Hauptakteure" im Buchbetrieb: die (großen) Verlage.Newsletter, Homepager, soziale Netzwerke - all das gibt es natürlich, aber das ist der "Normalbetrieb". Auch hier: ich vermisse ganz spezielle Aktionen, um diese Chance, die es trotz aller Krise für das Buch sein KÖNNTE, zu nutzen.


    Sie sind in Panik, Lese-rina.

    Das ist verständlich. Und natürlich ist es nicht einfach - da gebe ich dir ganz recht! Doch es ist eine Sache, in der Panik zu bleiben und die andere, sich dann irgendwann wieder aufzurappeln und zu schauen, was geht. Das würde jetzt überhaupt nicht auffallen, wenn eben nicht ganz viele andere Kulturbetriebe, die es größtenteils momentan noch härter trifft (Theater haben z. B. gar keine Vertriebsmöglichkeiten, auch nicht nicht online oder per Bücherboten), kreativ würden und sich was einfallen lassen. Und hier gibt es für mich eine große Leere im organisierten, überörtlichen Buchgeschäft.


    Zitat

    Verlage sind sehr viel behäbiger als andere Player im Kulturbetrieb.

    Vielleicht ist es aber gerade jetzt die beste Zeit, sich umzustellen und (endlich) aufzuwachen? Verlage haben schon länger ein Problem, nicht erst, seit die Buchhandlungen zu sind und A. keine Bücher mehr nachkauft. Aber vielleicht wäre es an der Zeit aus dem weiter so, wird schon irgendwie werden ... was anderes entstehen zu lassen. Und aus den behäbigen "Verlagselefenten" zu flinken "Verlagswieseln" werden. Kreative Möglichkeiten gibt es genug, aber man muss es halt machen.


    Zitat

    Einige versuchen solche Aktionen, wie Du skizziert hast. Aber das sind Ausnahmen.

    :thumbup:Ich bitte um positive Beispiele (vielleicht aber in einen extra Thread). Ich habe vor meinem Beitrag nur bei einigen großen Verlagen geschaut, nicht bei den kleinen - vielleicht tut sich da sowieso mehr (weil sie von Haus aus flexibler sind). Ein guter Vorsatz für die nächste Woche, wenn ich etwas mehr Luft habe. :)


    P. S. Tom : Ist dein Buch auch betroffen?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Lese-rina : Es klingt nur nach einem guten Zeitpunkt, um die Strukturen infrage zu stellen, aber es ist nicht notwendigerweise einer. Die Kapazitäten sind mit Schadensbegrenzung ausgelastet. Die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen kostet Zeit und Geld. Aber möglicherweise wird man Lehren ziehen, wenn die Angelegenheit überstanden ist.


    Ja, mein Buch ist auch betroffen - "Die Wahrheit über Metting" sollte im Mai kommen, wird aber verschoben. Wohin genau, das wird gerade diskutiert. Ich hoffe auf den frühen Herbst. Im Moment versinken Neuerscheinungen einfach. Es gibt kaum funktionierende Werbekanäle, es gibt reduzierten Vertrieb. Ich bin ganz froh darüber, dass man entschieden hat, den Titel zu verschieben. Das ist auch eine Anerkennung, so eigenartig das klingt.