'Die Kinder von Nebra' - Seiten 001 - 132

  • Die Alben (oder auch Elfen) sind Waldgeister in den germanischen und nordischen Mythen. Deshalb erschien mir dieser Name für die scheuen Steinzeitmenschen in den Wäldern, die es zu dieser Zeit noch gegeben haben muss, passend, :)

    Die hat es zu der Zeit tatsächlich noch gegeben? Ich dachte, es gäbe eine gemeinsame Entwicklung. Aber dass sich einzelne Klans abgesondert haben und eine andere Entwicklung machten, ist auf den zweiten Blick nachvollziehbar.

  • Hab jetzt auch den ersten Leseabschnitt beendet und bin mächtig angetan. Rana, die starke Frauenfigur, steht im Mittelpunkt. Als Gegenpart dient Arrak, ein sehr unsympathischer Mensch, der aber zugleich sehr gefährlich ist. Hakun, Sohn eines anderen Klanchefs, wirkt wie ein moderner Gegenentwurf, der auch Rana beeindruckt hat, wie auch umgekehrt. Ranas Vater Utrik ist ein weit gereister Mensch, der eine Vision hat. Seine Reiseeindrücke sind vielsagend und machen ihn zu einer besonderen Figur. Er verfügt über mehr Wissen als jeder Andere in seinem Umfeld. Mitgenommen haben mich auch die Beschreibungen des alltäglichen Lebens und natürlich die Existenz der Steuern, damals Abgaben genannt. Überhaupt bin ich überrascht, wie fortschrittlich die Bewohner auftreten. Mir ist aus dieser Epoche aber auch rein garnichts bekannt.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Es ist vielleicht etwas früh im Buch, darüber zu kommentieren. Trotzdem ein paar Worte zu Arrak: Ich plane natürlich meine Figuren im Groben, aber erst beim Schreiben entwickeln sie sich richtig. So auch Arrak. Er ist so etwas wie ein nazistischer Psychopath. Zum Teil, weil er so geboren ist, aber verstärkt durch seine Kindheit und das miese Verhältnis zu seinem Vater. Herausgekommen ist ein Kerl, der keine Empathie kennt, der alles auf sich selbst bezieht, der andere erniedrigen muss, um zu gewinnen, der alle als Gegner sieht oder als Objekte für seine eigene Befriedigung. Zwischendurch ergeht er sich in Selbstmitleid. Ich hatte es so in der Form nicht geplant, aber herausgekommen ist einer wie Donald Trump. :)

    Manchmal tut mir Trump ein wenig (aber auch nur ein wenig) leid. Er ist für alle Misstände in den USA verantwortlich, obwohl dort hoch ehrenwerte Leute wie Barack Obama oder seine republikanischen Vorgänger regierten. Da stimmt etwas nicht. Vorher ist massiv Mist gebaut worden (völlig ohne Trump), damit so ein Typ gewählt wird. Oder noch eine Spur schlimmer sein brasilianisches Double. Es gibt einfach zu viele Amerikaner, denen es richtig dreckig geht. Meist "Opfer" der wirtschaftlichen Globalisierung und der nur rudimentär vorhandenen Sozialsysteme.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Und auch Morgana hat es mir angetan. Sie wurde gegen ihren Willen mit dem furchtbaren Orkon verheiratet, vor dem sie sich sogar ekelt und sie weiß, dass ihrer Tochter wohl ein ähnliches Schicksal bevorsteht: einen Mann zu heiraten, den man nicht liebt. Ob ihr das Verhältnis zu dem Priester nicht zum Verhängnis wird? Ich hoffe mal, dass Morgana noch häufiger in dem Roman vorkommt, sie ist bisher meine heimliche Lieblingsfigur.

    Liebesheiraten waren bei den Edlen eher die Ausnahme. Morgana sagt auch etwas dazu. Wenn sie einen Sohn gebärt lebt er bei diesem Halbbruder nicht lange.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Manchmal tut mir Trump ein wenig (aber auch nur ein wenig) leid. Er ist für alle Misstände in den USA verantwortlich, obwohl dort hoch ehrenwerte Leute wie Barack Obama oder seine republikanischen Vorgänger regierten. Da stimmt etwas nicht. Vorher ist massiv Mist gebaut worden (völlig ohne Trump), damit so ein Typ gewählt wird. Oder noch eine Spur schlimmer sein brasilianisches Double. Es gibt einfach zu viele Amerikaner, denen es richtig dreckig geht. Meist "Opfer" der wirtschaftlichen Globalisierung und der nur rudimentär vorhandenen Sozialsysteme.

    Da gebe ich dir recht. Schuld ist der Neoliberalismus und das Geld in der amerikanischen Politik. Superreiche und Konzerne können sich durch ihre unbegrenzten Wahlspenden die Politiker kaufen und ihre eigenen Belange durchsetzen. Im Grunde ist es eine Oligarchie geworden. Und dagegen rebellieren die Minderbemittelten und laufen den Populisten zu, die ihnen Versprechungen machen, die sie gar nicht einhalten wollen.


    Aber hier meinte ich mit Trump eher das psychologische Profil des Kerls.

    Der Bastard von Tolosa, Die Comtessa, Die Hure Babylon, Das Schwert des Normannen, Die Rache des Normannen, Der Schwur des Normannen, Der Sturm der Normannen, Bucht der Schmuggler, Thors Hammer, Odins Blutraben, Die letzte Schlacht, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters
    www.ulfschiewe.de

  • Manchmal tut mir Trump ein wenig (aber auch nur ein wenig) leid

    Er tut mir gar nicht leid. Das bisschen an sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Gleichstellung, dass Obama und andere schwer erkämpft haben, hat er mit zwei, drei Federstrichen zunichte gemacht, nicht ohne vorher verbal jeden, der vor ihm nicht auf die Knie fällt, niederzumachen, als Verbrecher oder Lügner zu beschimpfen und sich selbst zu einem gottgleichen Herrscher zu stilisieren. Die Überheblichkeit, mit der er z.B. auf die Frage geantwortet hat, nach welchen Kriterien denn er und seine Regierung in der Corona-Krise agieren würden, ist einfach unbeschreiblich. "Ich habe alle wichtigen Punkte im Kopf und alleine ich werde entscheiden was richtig ist. Das kann sonst niemand außer mir allein." Von seinen nachgewiesenen Lügen, seinem vermutlichen Klüngel mit den Russen, seiner Machtgeilheit, seiner Impertinenz und Blasiertheit, möchte ich gar nicht reden. Wäre er ein stinknormaler erfolgreicher Geschäftsmann, wäre da nichts dagegen zu sagen. Solche gibt es jede Menge. Aber als mächtigster Mann der Welt ist er eine sehr große Gefahr - für Leib und Leben. Und jetzt sogar für das Leben seiner eigenen Leute, da er nicht angemessen auf die Pandemie reagiert hat.


    Um den Bogen zu Arrak zu spannen. Der Kerl lügt und drangsaliert auch, wo er geht und steht. Allerdings ist er noch nicht so mächtig wie sein Vater. Der hat immer noch die Zügel in der Hand. Sollte der sterben, dann wird es brandgefährlich für alle. Und ähnlich wie Trump hört er nicht auf seine Freunde und Anhänger sondern denkt, er hätte die Weisheit gepachtet. Und ich hoffe bei beiden, dass sie sich irgendwann ihr eigenes Grab schaufeln - ohne allzu viele Menschen mit reinzureißen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Manchmal tut mir Trump ein wenig (aber auch nur ein wenig) leid

    Er tut mir gar nicht leid. Das bisschen an sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Gleichstellung, dass Obama und andere schwer erkämpft haben, hat er mit zwei, drei Federstrichen zunichte gemacht, nicht ohne vorher verbal jeden, der vor ihm nicht auf die Knie fällt, niederzumachen, als Verbrecher oder Lügner zu beschimpfen und sich selbst zu einem gottgleichen Herrscher zu stilisieren. Die Überheblichkeit, mit der er z.B. auf die Frage geantwortet hat, nach welchen Kriterien denn er und seine Regierung in der Corona-Krise agieren würden, ist einfach unbeschreiblich. "Ich habe alle wichtigen Punkte im Kopf und alleine ich werde entscheiden was richtig ist. Das kann sonst niemand außer mir allein." Von seinen nachgewiesenen Lügen, seinem vermutlichen Klüngel mit den Russen, seiner Machtgeilheit, seiner Impertinenz und Blasiertheit, möchte ich gar nicht reden. Wäre er ein stinknormaler erfolgreicher Geschäftsmann, wäre da nichts dagegen zu sagen. Solche gibt es jede Menge. Aber als mächtigster Mann der Welt ist er eine sehr große Gefahr - für Leib und Leben. Und jetzt sogar für das Leben seiner eigenen Leute, da er nicht angemessen auf die Pandemie reagiert hat.


    Um den Bogen zu Arrak zu spannen. Der Kerl lügt und drangsaliert auch, wo er geht und steht. Allerdings ist er noch nicht so mächtig wie sein Vater. Der hat immer noch die Zügel in der Hand. Sollte der sterben, dann wird es brandgefährlich für alle. Und ähnlich wie Trump hört er nicht auf seine Freunde und Anhänger sondern denkt, er hätte die Weisheit gepachtet. Und ich hoffe bei beiden, dass sie sich irgendwann ihr eigenes Grab schaufeln - ohne allzu viele Menschen mit reinzureißen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Was für ein rasanter und spannender Einstieg in den Roman! Rana, die junge Frau war mir sofort sympathisch, begegnet diesem Ekelpaket Arrak und seinen Kumpanen und das ausgerechnet an ihrem Lieblingsplatz im Wald. Ich kann mir vorstellen, welche Ängste sie ausgestanden hat, aber schon da zeigt sich, was für eine mutige Frau sie ist. Ihr Wagemut zeigt sich auch Tage später, als Arrak in ihrem Dorf auftaucht. Ihre Reaktion war gewagt, denn die Sache hätte auch dumm für sie ausgehen können. Auch Ranas Familie habe ich sofort ins Herz geschlossen. Jede(r) von ihnen ist etwas Besonderes: Utrik durch seine Lebensweisheit, die er während seiner langen und sicher auch gefährlichen Reisen gewonnen hat, seine Frau Herdis, die bekannte Priesterin, eine starke Persönlichkeit, die große Beherrschung an den Tag legt, als sie ihre Tochter so akut in Gefahr sieht. Auch Arni, Ranas Bruder wirkt sehr liebenswert, und er unterstützt seinen Vater mit Umsicht und Klugheit. Trotz diverser Meinungsverschiedenheiten strahlt diese Familie eine starke Harmonie aus. Ob wir noch erfahren, was aus Gisla, der verschwundenen Tochter, geworden ist?

    Arrak, dieser Unsympath, scheint sich mit seinem Vater nicht wirklich zu verstehen, vielleicht sind sie sich zu ähnlich? Wenn ich seinen Namen lese, muss ich immer an den Zuckerrohrschnaps denken.:lache

    Morgana ist auch eine interessante Frau. Ihr Verhältnis mit dem Priester ist sehr gewagt, und ich könnte mir denken, dass es nicht ohne Folgen bleibt, wie immer diese auch aussehen mögen. Ihre Tochter tut mir leid. Tura scheint sich ja glatt in Hakun verliebt zu haben, nur hat der so gar kein Interesse an dem Mädchen. Wie er mir ansonsten bisher im Roman begegnet ist, ordne ich ihn der sympathischen Seite zu.

    Ulf, was mir bisher sehr gut gefällt, ist die Fülle an Informationen, die du in die Geschichte gepackt hast. Ich wusste bisher überhaupt nichts über diese Epoche und das damalige Leben. Daher finde ich es sehr interessant, hier nähere Einblicke zu bekommen.

  • Den ersten Abschnitt habe ich noch nicht ganz durch (derzeit S. 102), dennoch erste Anmerkungen, weil ich den Abschnitt heute zwar fertig lesen werde, aber möglicherweise nicht mehr zum Schreiben hier komme.


    Ins Buch bin ich sehr gut hineingekommen, es liest sich flüssig. Ich hatte etwas Bedenken; vor etwa zwölf Jahren habe ich schon mal einen Roman, welcher in der Zeit spielt, gelesen, das heißt genauer abgebrochen, weil ich mit der dargestellten Welt überhaupt nicht zurecht gekommen bin (mit ein Grund, weshalb ich so lange mit der Anmeldung hier gezögert habe). Die Autorin wollte ein animistisches Weltbild darstellen, bei mir kam jedoch Fantasy an. Darüber gerieten wir uns mehr oder weniger in die Haare. Wenn ich es recht überblicke, habe ich seither nichts mehr, was in dieser Zeit spielt, gelesen. Zumindest bisher waren meine Bedenken jedoch grundlos, ich komme mit allem gut zurecht. Den Stil empfinde ich als recht modern, aber wer weiß schon, wie man damals gesprochen hat.


    Gestolpert bin ich über den Begriff „Pestilenz“ - und habe zu meiner Überraschung festgestellt, daß die früheste nachgewiesene Pesterkrankung in der Tat in die in diesem Buch beschriebene Zeit fällt. (Wikipediaartikel---> Geschichte). Daß sie in Europa erst später auftrat, tut für mich hier nichts zur Sache.


    Die Geschichte selbst wiederholen brauche ich hier nicht. Ich denke, daß mit dem „Viereck“ Rana (und Familie), Arrak (und Familie), Brodar und Hakun sowie den Alben die Hauptkontrahenten eingeführt sind und auch in etwa deren Charakter beschrieben ist.


    Orkon ist dabei ein sehr übler Charakter, und es steht anzunehmen, daß ihm sein Sohn in nichts nachsteht. Die Beschreibung der Hinrichtung (S. 89) ließ mich denn doch ziemlich schlucken, das war plastischer, als ich es gebraucht hätte. Ich hoffe nicht, daß solche Szenen die Regel im Buch werden. Ich kann zwar manches vertragen, aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Die letzten Monate habe ich etliche Bücher gelesen, die zwischen 1845 und etwa 1900 in Amerika spielten - also im sogenannten „Wilden Westen“ (was die Ansichten, wer die "Wilden" und wer die "Zvilisierten" sind, kräftig verschiebt, vor allem auch, wenn man an den heutigen Präsidenten der USA denkt, doch das ist ein anderes Thema). Wenn etwa Cheyenne Zeke (Hauptfigur aus der Savage Destiny Reihe) mit einem Feind abgerechnet hat, dann waren Orkon und Konsorten Waisenknaben dagegen. Aber die Beschreibung war nicht so detailliert wie hier (auch wenn man genau wußte, was da passierte), womit ich da deutlich besser umgehen konnte. Zumal, wenn Cheyenne Zeke jemanden „am Wickel“ hatte, dann konnte man sicher sein, daß der das auch verdient hatte. Im Gegensatz zu hier - ich bin ziemlich sicher, daß die Sklavin einer Intrige zum Opfer gefallen ist. Aber es waren andere Zeiten - vielleicht war das so.


    Da fällt mir ein, in meiner Jugend war ich in Aschaffenburg in der Bildergalerie im Schloß, da gibt es ein Gemälde einer Hinrichtung eines Martyrers, dem die Folterknechte die Gedärme bei lebendigem Leib herausziehen - das war eindeutig später als die Zeitepoche im Buch.


    Die Sternenscheibe nimmt ganz langsam Gestalt an, aber noch ist mir die Intention von Utrik nicht so ganz klar. Das Buch ist ja noch am Anfang.


    Irritiert hat mich auch seine ruhige Reaktion auf die versuchte Vergewaltigung seiner Tochter. Da war er mir irgendwie zu ruhig und beherrscht.


    Interessant wird es auf der Kuffaburg, falls Orkon die Affäre zwischen seiner Frau und Urdo entdecken sollte. Für meine Begriffe wird sich das auch auf Dauer nicht geheim halten lassen, irgendwer wird doch beobachten, daß Morgana des Nachts zum Priester schleicht?


    Apropos Priester: vom Zölibat wußte man damals anscheinend noch nichts. Insofern hat mich gewundert, daß Ranas Mutter als - so habe ich das verstanden - Hohepriesterin ihres Kultes verheiratet ist, und Rana zu Beginn überlegt, ob sie heiraten oder Priesterin werden soll. Das schließt anscheinend einander nicht aus, weshalb dann die Überlegung „Priesterin ./. Heirat“?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Manchmal tut mir Trump ein wenig (aber auch nur ein wenig) leid.

    Mir nicht.

    Schuld ist der Neoliberalismus und das Geld in der amerikanischen Politik. Superreiche und Konzerne können sich durch ihre unbegrenzten Wahlspenden die Politiker kaufen und ihre eigenen Belange durchsetzen. Im Grunde ist es eine Oligarchie geworden.

    Wenn ich eines aus den in meinem vorigen Post erwähnten "Western" gelernt habe dann das, daß Trump ein absolut typischer weißer Amerikaner ist, wie es sie im "Wilden Westen" gab und sie sich bis heute nicht verändert haben. Nicht mal die Waffen haben sie abgelegt, wie ein Blick in die USA zeigt. Verändert hat sich nur die Dimension, mit der diese anderen Menschen ihren Willen aufzwingen bzw. auch schaden können.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Apropos Priester: vom Zölibat wußte man damals anscheinend noch nichts. Insofern hat mich gewundert, daß Ranas Mutter als - so habe ich das verstanden - Hohepriesterin ihresKultes verheiratet ist, und Rana zu Beginn überlegt, ob sie heiraten oder Priesterin werden soll. Das schließt anscheinend einander nicht aus, weshalb dann die Überlegung „Priesterin ./. Heirat“?

    Da hast du natürlich recht, das eine schließt das andere nicht aus. Rana hat wohl eher damit gemeint, ob sie wie andere Frauen ihre Zukunft nur in einer Ehe sieht wie die meisten anderen Frauen oder sich der anspruchsvollen Rolle einer Priesterin widmen soll. Dass sie glaubt, die Beziehung zu einem Mann würde sie von der Aufgabe als Priesterin eher ablenken, wird noch öfter zum Ausdruck gebracht.

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  • Die Beschreibung der Hinrichtung (S. 89) ließ mich denn doch ziemlichschlucken, das war plastischer, als ich es gebraucht hätte. Ich hoffe nicht, daß solche Szenen die Regel im Buch werden. Ich kann zwar manches vertragen, aber nur bis zu einer gewissen Grenze.

    Die Hinrichtungs-Szene fand ich auch grauenerregend und schlimm zu Lesen. Aber ich denke mal, solche Art von Bestrafungen waren damals nicht unüblich.

    Ich bin jetzt bei der Hälfte des Buches und bisher war das die einzige Szene, die so plastisch in ihrer Grausamkeit beschrieben war. Zum Glück.

  • Die Hinrichtungs-Szene fand ich auch grauenerregend und schlimm zu Lesen. Aber ich denke mal, solche Art von Bestrafungen waren damals nicht unüblich.

    Solche Hinrichtungen waren sogar noch im elisabethanischen England üblich. Für Hochverrat hab es Hängen (aber nicht ganz bis zum Tod), Entleibung und Auseinanderreißen des Körper durch Pferde.

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  • Solche Hinrichtungen waren sogar noch im elisabethanischen England üblich. Für Hochverrat hab es Hängen (aber nicht ganz bis zum Tod), Entleibung und Auseinanderreißen des Körper durch Pferde.

    Schlimm ist daran wohl nur, dass sich die Menschen daran so ergötzen. Es ist sicher leichter, weil entfernter, auf einen Knopf zu drücken und damit Menschenleben auszulöschen. Grausamkeit ist kein Alleinmerkmal der Frühzeit. Aber ich fand die Szene auch sehr unappetitlich.

  • Abschnitt fertig. Arrak bleibt sich treu. Daß er sich allerdings traut, ein Götterheiligtum niederzubrennen, hat mich denn doch etwas erstaunt. Von Göttern scheint er nichts zu halten, was mich für die damalige Zeit etwas verwundert. Das könnte noch üble Folgen haben, oder der Funke sein, welcher das Pulverfaß explodieren läßt.


    Gewundert hat mich auch, wie er gegen Utrik vorgegangen ist - Schmiede waren damals doch sehr angesehen. Und dann muß ich immer an den zu Beginn der Leserunde von Ulf erwähnten Donald Trump denken - paßt. :grin Auf den einen wie den anderen.


    Rana dürfte nun noch mehr unter Druck stehen, sich weihen zu lassen und wird kaum noch drum herum kommen. Das Zeug dazu hat sie jedenfalls.


    So langsam verstehe ich auch, was Utrik mit der Sternenscheibe im Sinn hat.


    Auf Seite 104 wird es dann unversehens aktuell:

    „Das Leben ist voller Unwägbarkeiten. Auf gute Zeiten folgen schlechte, und zwar meistens, wenn man es am wenigsten erwartet“.

    Tja, paßt auf die heutige Zeit wie die berühmte Faust aufs Auge.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
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  • Auf Seite 104 wird es dann unversehens aktuell:

    „Das Leben ist voller Unwägbarkeiten. Auf gute Zeiten folgen schlechte, und zwar meistens, wenn man es am wenigsten erwartet“.

    Tja, paßt auf die heutige Zeit wie die berühmte Faust aufs Auge.

    Das kann man wirklich sagen. Erst die Finanzkrise, dann Donald Trump, vor allem die Klimaveränderungen und jetzt Corona. Es reißt nicht ab. :(

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  • Supertoll!

    Ich war schon beim ersten Kapitel sehr begeistert. Rana als Hauptcharakter ist eine Figur, die mich gleich abgeholt und mitgenommen hat. Der Schreibstil gefällt dabei auch unendlich gut. Ulf, Du gehst mit Deinen Charakteren sehr liebevoll um.

    Arrak ist schon ein echter Kotzbrocken und auch Orkon ist mehr als unsympathisch.

    Hakun hingegen empfinde ich als weise und gerecht. Er ist zwar unerschrocken aber auch vernünftig. Charakterzüge, die ihn auch mein Herz gewinnen lassen.

    Da bin ich ja mal gespannt, wie sich das Ganze auflösen wird.

    Tura ist in Hakun verliebt, Hakun hat scheinbar ein Auge auf Rana geworfen. Und Rana mag Hakun. Arrak will mit Sicherheit nicht, dass Tura einem Sohn das Leben schenkt und dann ist da noch Morgana. Ich könnt mir vorstellen, dass sie von Urdo tatsächlich schwanger wird. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das geheim bleibt. - Jedenfalls die Beziehung nicht.

    Die Geschichte ist superspannend erzählt und das Buch an die Seite zu legen fällt mir wirklich schwer.

    Von der Himmelsscheibe bin ich auch total fasziniert. Schön, dass Utrik das Wissen an die Nachkommen weitergeben will, auch über Jahre hinaus.

    Ranas Familie ist mir sehr sympathisch. Ich mag sie alle. Den Hund eingeschlossen. Ich dachte schon, Arrak und seine Schergen tun zuerst ihm etwas an. Die Familie hat besonnene Herren und mutige Frauen. Das gefällt mir. Gefällt mir sehr.

    Dass Gisla früh verschwunden ist - und dann noch diesem Zeitpunkt, da sie gerade zur Frau heranreift - passt zu der Zeit und zu den Geschichten, die erzählt werden. Bei der Begegnung mit den Alben dachte ich allerdings nicht, dass die Alben sie "geraubt" hätten, sondern eher, dass Gisla dort aus freien Stücken und sehr gern lebt. Jedenfalls hoffe ich das für sie. Hoffentlich ist ihr nichts Schlimmes zugestoßen. Oder sie lebt gar noch unter ganz schlimmen Bedingungen.


    Du schreibst sehr bildhaft, Ulf. In meiner Vorstellung kann ich alles sehr gut sehen und auch das Geschehen nachempfinden. Leider auch bei den Szenen der Hinrichtungen. Da ist mir selbst beim Lesen etwas übel geworden. Und ich habe tatsächlich überlegt, ob es mir nicht gleich wie einigen der anderen Zuschauer ergeht. Glücklicherweise konnte ich mich - wie Hakun und sein Vater auch - zusammenreißen. Aber es war echt hart.


    Als das Heiligtum zum Ende brannte, dachte ich, die Götter sind erzürnt. Es könnte natürlich eher aus Rache geschehen und der Brand von Arrak gelegt bzw. veranlasst worden sein. Aber wer traut sich denn so etwas? Wer erzürnt die Götter? Obwohl Arrak mir nicht sonderlich gottesfürchtig vorkommt. Aber dass Rana nun immer noch nicht das Amt der Priesterin übernehmen will, obwohl sie das gerettet hat und weiter retten wird, lässt meine Nerven ganz schön anspannen. Die ihrer Mutter Herdis sicher auch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Arrak aufhört Rana nachzustellen.


    edit: da fehlte ein wichtiges "nicht" im Text :)

  • Ich freu mich, dass du so gut in die Story reingefunden hast. :)

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  • Ich bin ja schon viel weiter im Buch ...verbummel es nur zu schreiben :grin. Es liest sich auf alle Fällt gut und flüssig. Meinem Gefühl nach ist das die Keltenzeit in der die Geschichte spielt, ich hab nicht nachgeschaut. Die Alltagsbeschreibungen finde ich gut , mir ist das in historischen Romanen immer wichtig daß man auch etwas über den Alltag erfährt , natürlich soweit bekannt.

    Den Vergleich mit Trump gefällt mir ...ja ich schätze ihn auch als Narzissten ein , ich mußte grinsen als ich das gelesen habe.