'Die fremde Spionin' - Seiten 084 - 147

  • Mich hat das auch schön an meine Jugend erinnert, als ich mit meinem damaligen Freund in die Dunkelkammer gegangen bin und miterlebt habe, wie aus einem belichteten Film ein Bild wird. Deshalb ist mir auch gleich aufgefallen, dass Ria nur den halben Prozess macht, also die Papierabzüge fehlen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

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  • Außerdem ist das Argument, wenn man das als Hobby hätte, dass man viel mehr Fotos hätte finden müssen, sehr schlagkräftig.

    Aber sie hat doch gerade erst angefangen mit diesem "Hobby":gruebel Im Endeffekt ist es ja nur ein oberflächliches Alibi, denn auch wenn viele Fotos da wären könnte sie ja trotzdem eine Spionin sein. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das war bisher bei mir auch die einzige Stelle in dem Buch, die ich ein wenig quer gelesen habe, weil es mir zu ausführlich beschrieben wurde und für mich dann uninteressant war.Vielleicht ist das für Leser, die sich selber für Fotografie und Entwicklung von Bildern interessieren spannend zu lesen. Ich habe die einzelnen Schritte nicht richtig verstanden und fand es dann langweilig.

    Aber das war wirklich die einzige kurze Szene im Buch, die mich nicht gefesselt hat. ;)

    Mir gefiel es gut wie sie so waghalsig die Fotos entwickelte, ich fand es dagegen gut, das Titus es so ausführlich beschreibt.

  • Ich fand das gerade spannend zu lesen, einzutauchen in dieses Handwerk. Auch wenn ich selbst keine Ahnung davon habe und bei mir jeder Film wahrscheinlich innerhalb von Sekunden durch Lichteinfall hinüber wäre.


    Aber gerade solche Dinge - längst vergessen - sind es doch, die die vergangene Zeit richtig lebendig werden lassen. Auch dieser Fotokopierapparat (von Lese-rina ja bereits erwähnt) oder die Rechenmaschine.

    Ich stimme Dir da auf jeden Fall komplett zu. Ich bin sehr begeistert von dem Buch, von den ganzen eingestreuten Einzelheiten aus der damaligen Zeit, von denen ich zum Teil auch noch nie gehört hatte und die mich komplett eintauche lassen in die Geschichte und in die Vergangenheit.


    Mir persönlich war halt einfach nur die Foto-Entwicklungs-Szene ein paar Sätze zu lange. Aber so unterschiedlich sind halt die Geschmäcker.:knuddel1

  • Sehr spannend, wie es euch mit der Foto-Entwicklungs-Szene ging. Sie war ungefähr doppelt so lang, der Lektor hat sie bereits gekürzt. Wie ich sehe, zu recht. ;) Always trust your editor. 8)

    Ich finde, die Länge war genau richtig. Es war interessant, aber ich hätte nicht seitenlang Technisches lesen wollen.

  • Mich hat das auch schön an meine Jugend erinnert, als ich mit meinem damaligen Freund in die Dunkelkammer gegangen bin und miterlebt habe, wie aus einem belichteten Film ein Bild wird. Deshalb ist mir auch gleich aufgefallen, dass Ria nur den halben Prozess macht, also die Papierabzüge fehlen.

    Das ist mit mittlerweile auch aufgefallen. Und bringt mich zu der Frage, wie Ria denn mit eigenem Material weitergemacht hätte. Selbst Fotos entwickeln, wozu sie dann meines Wissens aber eine Dunkelkammer mit entsprechender Ausrüstung braucht oder ab mit dem Film zu Händler? Wo sind die Fotoprofis? :/


    Den Einwand mit den fehlenden Fotos finde ich durchaus berechtigt. Sorokin ist ein sehr guter Beobachter, sowas hätte ihm durchaus auffallen können.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Wenn Sie ihre Küche gut genug gegen Lichteinfall abschirmen könnte, bräuchte sie neben Rotlichtlampe, Fotopapier, Fixierbad einen Vergrößerer, der wohl schwer zu bekommen wäre und ihr kleines Gehalt deutlich übersteigen dürfte.


    :


    Deshalb war es eine Schnappsidee Ria mit der Entwicklung der Filme zu belasten. Viel klüger wäre gewesen, die gesamte Minikamera in der Kerze in den Westen zu schmuggeln, wo der BND sicher ein ordentliches Fotolabor zur Verfügung hat.

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  • Danke für die Erklärungen zur notwendigen Ausrüstung.

    Deshalb war es eine Schnappsidee Ria mit der Entwicklung der Filme zu belasten. Viel klüger wäre gewesen, die gesamte Minikamera in der Kerze in den Westen zu schmuggeln, wo der BND sicher ein ordentliches Fotolabor zur Verfügung hat.

    Das finde ich eigentlich schon stimmig. Das Hin und Her der Kamera wäre doch auch in der Kerze viel gefährlicher und mühseliger gewesen. Und die Entwicklung der Negative ist ja jetzt kein so großes Hexenwerk, Ria hat es ja selbst beim ersten Mal gut hinbekommen. Der nächste Schritt ist wohl deutlich aufwändiger


    Deshalb auch meine Frage: entwickelten Hobbyfotografen ihre Fotos zuhause oder gab man die damals schon in spezielle Geschäfte? Titus Müller oder alle anderen?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

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  • Irgendwie bin ich abends so müde von der Arbeit aktuell, dass ich nur ein paar Seiten schaffe. Ich merke irgendwann das ich unkonzentriert werde und dem Buch nicht gerecht werden kann und dann lege ich es weg.

    Heute möchte ich aber auf jeden Fall noch etwas lesen, denn heute habe ich einen kurzen Arbeitstag ;-)


    Mit Ria bange ich auch. Ich bin gespannt wie sich die Geschichte entwickelt. Sie begibt sich in große Gefahr und ihre Kolleginnen haben ein wachsames Auge auf sie. Das Versteck mit der Kerze hat beim ersten Mal gehalten, ob es auch einer weiteren Überprüfung standhält müssen wir abwarten.


    Sorokin ist mir weder sympathisch noch unsympathisch, ich stehe ihm eher neutral gegenüber. Ich denke er hatte nie eine wirkliche Wahl im Leben. Luisa tut mir da schon mehr leid, ebenso wie das Kind.


    Der Schreibstil ist wieder super und auch der Spannungsbogen lässt kaum Wünsche offen. Manchmal habe ich nur Probleme mit den "unangekündigten" Szenenwechseln (zuletzt passiert von Seite 141 auf Seite 142). Im Abschnitt vorher war von Ria die Rede und dann auf einmal von Honecker. Ich lese dann immer noch einmal den Abschnitt vorher, weil ich denke ich habe was verpasst oder nicht richtig gelesen.... Geht es noch jemanden so? Oder liegt dies an meiner fehlenden Konzentration aktuell?


    :wave

  • Anfangs ging es mir ähnlich. Inzwischen erwarte ich fast bei jedem Absatz einen Szenenwechsel.

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  • Der Schreibstil ist wieder super und auch der Spannungsbogen lässt kaum Wünsche offen. Manchmal habe ich nur Probleme mit den "unangekündigten" Szenenwechseln (zuletzt passiert von Seite 141 auf Seite 142). Im Abschnitt vorher war von Ria die Rede und dann auf einmal von Honecker. Ich lese dann immer noch einmal den Abschnitt vorher, weil ich denke ich habe was verpasst oder nicht richtig gelesen.... Geht es noch jemanden so? Oder liegt dies an meiner fehlenden Konzentration aktuell?


    :wave

    Das ist ein wichtiger Hinweis für mich. Stört dich, dass zu oft die Perspektive wechselt, würdest du dir längere Abschnitte aus derselben Perspektive wünschen? Oder sind es allein die harten Schnitte?

  • Der Vorteil von kurzen Abschnitten ist schon, dass man nicht zu lang auf die Weiterführung der Haupthandlung mit Ria warten muss.

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  • Ich hatte kein Problem mit den Perspektivwechseln und wusste immer gleich, bei wem die Handlung gerade ist. Das ist mir bei anderen Büchern störender aufgefallen, hier nicht.

    Mir ging es genauso, mir machen, Perspektivwechsel auch keine Probleme……man kann sich immer wieder gut rein finden.

  • Das ist ein wichtiger Hinweis für mich. Stört dich, dass zu oft die Perspektive wechselt, würdest du dir längere Abschnitte aus derselben Perspektive wünschen? Oder sind es allein die harten Schnitte?

    Grundsätzlich stört mich der Perspektivwechsel nicht. Auch das die Abschnitte kurz sind, dass erhöht meiner Meinung nach das Lesetempo und macht es spannender. Vielleicht wäre ein Platzhalter (zum Beispiel *) ganz gut zwischen den Abschnitten? Vielleicht liegt es aber auch an mir, wenn die anderen keine Probleme damit haben...

  • Grundsätzlich stört mich der Perspektivwechsel nicht. Auch das die Abschnitte kurz sind, dass erhöht meiner Meinung nach das Lesetempo und macht es spannender. Vielleicht wäre ein Platzhalter (zum Beispiel *) ganz gut zwischen den Abschnitten? Vielleicht liegt es aber auch an mir, wenn die anderen keine Probleme damit haben...

    Mir ging das auch so, zumindest immer dann, wenn ein Abschnitt auch zugleich das Ende einer Seite war. Eine deutlicher Absatz oder ein Platzhalter finde ich ein gute Idee.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mir ging das auch so, zumindest immer dann, wenn ein Abschnitt auch zugleich das Ende einer Seite war. Eine deutlicher Absatz oder ein Platzhalter finde ich ein gute Idee.

    Wenn der Perspektivwechsel von der einen auf die andere Seite vonstatten ging, fand ich das auch etwas störend im Lesefluss. Hier würde ein deutlicherer Absatz sicher helfen.


    Die Perspektivwechel als solche stören mich allerdings nicht, gerade kurze Abschnitte erhöhen die Spannung. Nur ist, wie gesagt, die textliche Darstellung manchmal unglücklich.

  • Die Perspektivwechel als solche stören mich allerdings nicht, gerade kurze Abschnitte erhöhen die Spannung. Nur ist, wie gesagt, die textliche Darstellung manchmal unglücklich.

    Mich auch nicht. Mich "störte" nur die formale Umsetzung.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin