Queen Elizabeth ist tot...

  • Anders ist dieses groteske Theater auch kaum zu ertragen.

    Dieter, nicht bizarr und auch nicht grotesk, eher skurril. Lass mal ein paar Jahre vergehen, Monty Python wieder auferstehen und mit etwas Abstand zum Anlass diejenigen aufs Korn nehmen, die halbnackt am Pool liegend und kollektiv einer Jahrhundertbeisetzung folgten. Hoffentlich in der Hand einen Rusty Nail ;).

    Ich muss gestehen, dass ich irgendwie erheitert bin und bevor ich mich weiter unbeliebt mache, verschwinde ich auch wieder aus diesem Thread.

  • Meine Familie kommt vom Dorf. Als ich bei der Beerdigung eines Verwandten war, wurde der Sarg in einer Prozession durchs ganze Dorf getragen. Immer mehr Einwohner schlossen sich der Prozession an oder standen zumindest in ihren Gärten und nickten dem Sarg zu.


    Der kleine Dorffriedhof war voller Menschen, die Dorfkapelle ebenfalls. Alle waren da: einstige Mitschüler, ehemalige Kollegen, Verwandte, Freunde und sonstige Weggefährten. Sie hatten den Verstorbenen viele Jahre nicht mehr gesehen, aber sie sind alle gekommen, um ihn auf dem letzten Weg zu begleiten.


    Ich kannte Beerdigungen diesen Ausmaßes "aus der Stadt" gar nicht, aber mir wurde gesagt, daß das so üblich ist, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und sich von ihm für immer zu verabschieden.


    Nichts anderes war für mich die Beerdigung der Queen... nur, daß das Dorf halt ein paar Hausnummern größer ist. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • ;) Die Welt ist ein Dorf!

    Das passt doch hier gut 👍

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ich habe einen Cavalier King Charles Spaniel 🙂 , mit dem reise ich im Oktober endlich wieder nach GB. Bei aller berechtigten Kritik an Monarchien, Kolonialismus und Menschen, die in ihren Reichtum rein geboren wurden- ich mochte die Queen mit ihrem eigenwilligen Charme und Charakter, ihren Humor, den Humor ihres Mannes und ich mag die Briten an sich. Es ist alles irgendwie ein bisschen bescheuert. Ich mochte sogar die tanzende Theresa May heimlich und die Muppet Frisur von Boris Johnson. Verqueer und skurril. Ich mag wohl allgemein eher Ecken und Kanten, Licht und Schatten. Also ich würdige diese Frau und ihr Leben. Aber nu ist auch gut. 🙂

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Anders ist dieses groteske Theater auch kaum zu ertragen.

    Es zwingt dich niemand, zuzuschauen.



    5,1 Milliarden Menschen haben gestern die Übertragung verfolgt.

    Es war ihrer würdig 🖤



    Goodby Ma"am...

  • Normalerweise lese ich morgens die Zeitung und schaue nebenbei irgendeinen Nachrichtenkanal. Aber gestern gab es auf allen Sendern nur ein Thema. Das reinste Generve. Und dazu diese "Adelsexperten" die sich nicht entblöden ihren dümmlichen Ausführungen unters Volk zu bringen. Allen voran diese Schmettow (die habe ich mal auf einem U-Bahnhof getroffen, wo sie lauthals in ihr Handy brüllte, damit auch alle mitbekamen wie sie einen auf Frau Oberwichtig machte).

    Und der Hammer am gestrigen Abend. Die Sprecherin der Tagesschau in schwarz. Geht's nocht?

    Diese deutsche Gefühlduseligkeit hat wieder einmal deutlich gezeigt, Monarchie und Adel gehören endlich abgeschafft.

    Das Geld welches diese Königshäuser verplempern, kann man sicher sinnvoller verwenden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Jetzt muss ich aber doch noch brechen, wenigstens eine Lanze. Auch wenn man, wie ich beispielsweise, ein energischer Gegner der Monarchie ist, bleibt ein Staatsoberhaupt ein Staatsoberhaupt, und wenn es ein beliebtes, bedeutendes, geschichtsmächtiges Staatsoberhaupt war, dann kann und darf niemand dem dazugehörigen Volk die Trauer und Abschiedsfeierlichkeiten verbieten, ganz egal, ob das nun Nelson Mandela war, der da zu Grabe getragen wurde, oder eine Frau, die nie demokratisch in ihr Amt gewählt wurde und aus Sicht vieler einen Anachronismus repräsentiert. Und dann ist es auch wirklich in Ordnung, wenn eine Judith Rakers ein schwarzes Kleid trägt, während sie die "Tagesschau" präsentiert.


    Ich bleibe aber beim "bizarr". Die Präsenz dieser Feierlichkeiten und ihre Reichweite und Ausstattung haben mich überrascht, waren mir als Mensch im Jahr 2022 unangenehm. Ich kann nur schwer verstehen, wie sich eine Welt einerseits in Riesenschritten von teilweise unglaublichen Traditionen löst, mit Rollen und Strukturen bricht und vielen Menschen neue Chancen eröffnet, während zugleich diese bizarren Rituale absolviert werden. Das kriege ich einfach nicht ins selbe Gehirn. Aber ich möchte niemanden dafür verurteilen oder auch nur beurteilen, weil er das mag und/oder daran Anteil nimmt. Bizarr ist es trotzdem.

  • Tom


    Sie war Beständigkeit.


    Immer da, ruhig und beherrscht, egal, wie turbulent es in der Welt zuging.


    Modernität und Fortschritt sind wichtig, aber ein Ruhepol ist es auch... Und das war die Queen für viele.


    Und eigentlich wundere ich mich, daß Dieter Neumann und Voltaire so meckern, war das Begräbnis doch ein Highlight für Fans von Militär und Soldatentum.

    Die Truppen haben alles gegeben, um ihr die letzte Ehre zu erweisen.

    Alleine die Jungs der Marine, die den Sarg gezogen haben.

    Da geht doch jedem (Ex) Soldat das Herz auf... Oder?

  • Mariion : Sie war eine Person, die keine Entscheidung über ihr eigenes Schicksal treffen durfte, sie war jemand, der in ein System gezwungen wurde - ein System, das philosophisch darauf basiert, dass bestimmte Menschen genetisch für Macht prädestiniert sind. Sie hat daraus allem Augenschein nach etwas überwiegend Gutes gemacht (jedenfalls wird das im Moment so gesehen - das war nicht immer so und wird nicht immer so sein), wenn auch nicht für sich selbst, und sie war zweifelsohne ein Vorbild für Disziplin und Loyalität. Da mögen auch die "Fans von Militär und Soldatentum" ehrfürchtig salutieren, jedenfalls nach Deiner Lesart, aber Disziplin und Treue und Gefügigkeit einem System gegenüber - die eigenen Interessen vollständig ignorierend - kann man auch anders beurteilen. Ganz anders.


    Also lass doch einfach mal gut sein.

  • Und eigentlich wundere ich mich, daß Dieter Neumann und Voltaire so meckern, war das Begräbnis doch ein Highlight für Fans von Militär und Soldatentum.

    Die Truppen haben alles gegeben, um ihr die letzte Ehre zu erweisen.

    Alleine die Jungs der Marine, die den Sarg gezogen haben.

    Da geht doch jedem (Ex) Soldat das Herz auf... Oder?

    Offensichtlich hast du keine Ahnung vom Soldatenleben.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • "Gefühlsduselig" ist nun wirklich kein Adjektiv, das mir bei meinem Blick auf "die Deutschen" einfällt. Im Gegenteil - ich bekomme immer mehr den Eindruck, etwas mehr Herz und Gefühl würde uns gut tun. Auf allen Ebenen. Aber das gehört hier nicht hierher.


    Rituale haben es an sich, dass sie von "unbeteiligten" Zuschauern oft als skurril oder seltsam (oder eben bizarr) wahrgenommen werden. Egal ob es das Staatsbegräbnis der Queen, eine ungewohnte Beerdigung, militärische Aufmärsche, Einstandsriten zu allen möglichen Gelegenheiten/Vereinigungen oder das Gebahren auf dem Oktoberfest ist ... Für Unbeteiligte oft unbegreiflich, für die Beteiligten aber umso wichtiger. Von daher bin ich für staunendes Miterleben und ansonsten für Toleranz (mit gewissen Grenzen, das versteht sich wohl von selbst!).


    Genauso habe ich auch gestern die Feierlichkeiten in London (am Rande) mitverfolgt. Mit fasziniertem Staunen und mit einer gewissen Zufriedenheit, eine große Persönlichkeit würdig verabschiedet zu sehen. Möge sie nun in Frieden ruhen.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Offensichtlich hast du keine Ahnung vom Soldatenleben.

    Sind denn Disziplin, minutiöse Planung und würdevolles Auftreten keine soldatischen Tugenden?

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Und eigentlich wundere ich mich, daß Dieter Neumann und Voltaire so meckern, war das Begräbnis doch ein Highlight für Fans von Militär und Soldatentum.

    Die Truppen haben alles gegeben, um ihr die letzte Ehre zu erweisen.

    Alleine die Jungs der Marine, die den Sarg gezogen haben.

    Da geht doch jedem (Ex) Soldat das Herz auf... Oder?

    Sorry, Mariion, aber das ist voll daneben. Wie kannst du solchen Unsinn von dir geben?


    1. "Fans von Militär und Soldatentum" sind nur ewig gestrige Militaristen, Leute also, die überhaupt nichts begriffen haben von den Aufgaben und dem Wertesystem moderner Streitkräfte in einer parlamentarischen Demokratie. Außerdem hatte das alles nichts mit Militär zu tun, sondern war nichts als eine schwülstige Verballhornung von Soldaten.


    2. In unserem Land käme niemand auf die Idee, Menschen wie Zugfahrzeuge oder auch Pferde einen Sarg ziehen zu lassen. Wenn ein solches Ansinnen z.B. an den Inspekteur der Bundesmarine gestellt würde - er würde vor Lachen vom Stuhl fallen. Besser als mit solchen Bildern kann die völlig aus der Zeit gefallene britische Monarchie sich gar nicht selbst die Maske vom menschenverachtenden Gesicht reißen.


    3. Mir als Offizier der Bundeswehr a.D. geht bei diesem pompösen Affentheater keineswegs das Herz auf, vielmehr bin ich traurig darüber, dass so viele Menschen sich nach wie vor dadurch blenden lassen.