Tatort - Das Sonntag-Abend-TV-Programm?

  • Mir geht es gar nicht um die Moral, auch nicht um die strafrechtliche Relevanz.


    Da die Freundin meiner Mutter mit ihren Männern grundsätzlich ins Klo greift, schien besagter Freund ein Glücksgriff zu sein. Sie war ein paar Jahre glücklich. Ich kannte den auch, und obwohl ich damals noch ein Kind war, dachte ich, endlich hat Renate mal einen "richtigen" Mann, ich konnte den gut leiden. Womöglich war er der einzige, der sie wirklich geliebt hat.


    So, wie ich ihn in Erinnerung habe, wollte der einfach niemanden unglücklich machen. Nicht seine Familie, in dem er ihr eine Geliebte zumutet, noch Renate, indem er ihr von seinem gutbürgerlichen Leben erzählt. Nur nach seinem Tod, bei dem sich plötzlich Familie und Geliebte am Grab gegenüberstanden, wurde es ungemütlich.


    Mich wundert nur, woher jemand die Kraft für so was nimmt. Ich finde mein Leben ja so schon anstregend genug, für ein Doppelleben würde die definitiv nicht reichen :wow

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Das Thema Zweitfamilie gab es schon mal bei einem Stuttgart-Tatort - und dieser hat mir besser gefallen.
    Der Tatort gestern war so mittelmässig, leider hat man ja schon beim ersten Auftritt der Entführer gewusst, dass es sich um dieselben handelt.
    Stark fand ich in manchen Szenen die Ehefrauen.

  • Ich hätte ihn gestern auch sehr gerne geguckt, aber da wir erst die Zweitausstrahlung geschafft hätten, war die Müdigkeit doch stärker... :-(

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    ich finde es interessant, wie solche Menschen über Jahre solch ein Doppelleben führen können ohne das es auffällt


    Viele Menschen führen Doppelleben, aber natürlich nicht immer auf diesem Niveau. Wer Geheimnisse vor einem geliebten Menschen hat, wogegen prinzipiell nichts zu sagen ist, führt letztlich ein Doppelleben.


    Ich fand den gestrigen Tatort ziemlich okay, obwohl tatsächlich schnell erkennbar war (was ich übrigens für Absicht halte), wer die Täter sind. An dieser Stelle gab es auch die einzige Fehlbesetzung - der Schwager. Es war ja auch kein Whodunnit-Tatort, sondern eben einer mit Thema, das aber m.E. nicht "(Ehe-)Männer mit Doppelleben" lautete. Es ging um diesen neuzeitlichen Irrglauben, alles wäre möglich, wenn wir es nur gut genug organisieren, bevorzugt mit technischen Hilfsmitteln. Das hat mir gefallen. Und dass dieses aufdringliche persönliche Involviertsein der Ermittler dieses Mal fehlte, das geht mir nämlich langsam auf die Nüsse.

  • Gestern habe ich nicht geguckt, obwohl ich die Kölner eigentlich immer ganz gern mag.
    Aber ich freue mich auf nächsten Sonntag. Wotan Wilke Möhring mag ich nämlich als Schauspieler echt gern und bin gespannt, wie er sich so als Tatort-Kommissar macht.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    den Kölner Tatort heute fand ich ganz interessant, vor allem die Doppellebengeschichte. Wir haben uns gefragt, ob es sowas überhaupt gibt, bis mir einfiel, dass eine gute Freundin meiner Mutter auch mal so einen Freund hatte. Dessen Doppelleben flog allerdings erst mit seinem Tod auf.


    In Kiel gab es auch mal einen Tatort mit dieser Thematik. Allerdings wurde da der Ehemann von einer seiner Frauen ermordet. Den fand ich spannender.
    Die Besetzung der Schwester war etwas unpassend. Musste dauernd an "Mord mit Aussicht" denken.
    Und eigentlich mag ich auch keine Filme mit Entführungen aber "Tatort" ist eben immer ne Ausnahme.

  • Das war ein ganz schwacher Tatort. Der Vollpfosten der dort als Regisseur verantwortlich war hat, mag von vielen Dingen was wissen - von Hamburg weiß er leider absolut nichts.


    Wie dämlich muss jemand sein - der meint das wäre Hamburg. :bonk

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hm, mußte das Rumgeblute echt sein? Da fand ich ja den Schweiger-Tatort noch harmloser...
    Naja, ansonsten ganz nett. Aber auch diesmal leider wieder Inhaltsfehler.


    Voltaire  
    Mal gucken, welchen Stadtteil sie nächstes Mal nehmen :gruebel
    Ich kenn mich eigentlich nur in Eppendorf 'n büschen besser aus, aber ich fand jetzt auch irgendwie insgesamt wenig Lokalkolorit.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Wotan Wilke Möhring hat mir gut gefallen, ist ja auch ein sympathischer Typ. Okay, dieser bietrinkende Single-Underdog, dem Freundschaft wichtiger als Karriere ist, genügt sicherlich dem einen oder anderen Eintrag im Klischeelexikon, aber es kommt auf das Wie an, nicht so sehr auf das Was.


    Dramaturgisch und inhaltlich war das ansonsten mäßiger Durchschnitt. Ein Fall mit ziemlich haarsträubender und schlecht vorbereiteter Auflösung, oft unlogisch, ziemlich zäh aufgebaut - und nicht in allen Rollen gut besetzt. Möhrings weiblicher Sidekick ist sicher gewöhnungsbedürftig (Nina Kunzendorf light), der Kumpelbruder ist völlig daneben, aber das Personal aus Billstedt kam gut rüber. Insgesamt unentschlossen, aber ausbaufähig.

  • Ich hab mir den Tatort gestern auch angeschaut, einfach weil ich WWM sehr gerne sehe. Nur hat mich der Fall nicht so vom Hocker gerissen. Die Auflösung war wirklich haarsträubend, aber irgendwoher musste man ja den Mörder finden. Ich hätte jedenfalls nicht auf diesen Mörder getippt.

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Voltaire  
    Mal gucken, welchen Stadtteil sie nächstes Mal nehmen :gruebel
    Ich kenn mich eigentlich nur in Eppendorf 'n büschen besser aus, aber ich fand jetzt auch irgendwie insgesamt wenig Lokalkolorit.



    Ja, da darf man wirklich gespannt sein.


    Leider wurde gestern jedes Billstedt-Klischee - und sei es noch so abstrus - irgendwo ausgegraben. Mal schauen was man sich ggf. bei Blankenese so ausdenken wird. Blankenese ist nämlich nicht der "vornehmste" Stadtteil in Hamburg. Da liegen Nienstedten, Rissen, Wellingsbüttel, Marienthal und auch Poppenbüttel noch vor. Aber das wird den Regisseur wahrscheinlich nicht interessieren. Der hat seine Vorurteile die gepflegt werden müssen - und gut is'...... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    War ok, WWM war so'n büsschen Schimmi fürs 21. Jahrhundert. Das Gedudel von den Stones brauchte ich auch nicht. Da reicht mir eigentlich schon Thiel mit seinem St. Pauli. Muss man jetzt nicht in jeden Tatort übernehmen.


    WWM hat mich eher an Raymond Chandlers Marlowe erinnert ;-)

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)