Ernest Hemingway - Der alte Mann und das Meer

  • Inhalt
    Nachdem er seit 84 Tagen keinen Fisch mehr gefangen hat, beißt auf offenem Meer ein großer Schwertfisch an der Leine des alten Fischers Santiago an. Doch der Fisch ist stark, und so gelingt es Santiago zunächst nicht, ihn in sein Boot zu ziehen. Nach einem zweitägigen Kampf kann Santiago den Fisch töten, ihn jedoch nicht im Boot transportieren. Er bindet den Fisch an seinem Boot fest und während er zum Festland zurückfährt, fressen Haie den größten Teil seiner Beute auf.


    Meinung
    Dieses Buch war leider der erste Klassiker, der mich wirklich gelangweilt hat. Ich kenne ein paar Kurzgeschichten von Hemingway, die ich auch mag, aber an "Der alte Mann und das Meer" bin ich nicht rangekommen. Die Beschreibung des Kampfes mit dem Fisch zieht sich sehr. Das Buch habe ich nur deshalb zu Ende gelesen, weil es mit knapp 150 Seiten recht kurz ist.
    Auch der Aspekt, dass das Buch eine Parabel auf das Leben darstellen soll (Kampf Mensch gegen Natur...), ist mir zunächst entgangen, und als ich es dann wusste, hat es das Buch auch nicht wirklich besser gemacht, denn langweilig blieb es trotz tieferem Sinn...


    Ich weiß nun gar nicht richtig, ob ich noch etwas von Hemingway lesen soll, z.B. "In einem anderen Land", wovon mir jemand vorgeschwärmt hat.
    Kennt jemand vielleicht beide Bücher und kann mir sagen, ob und wie sie sich unterscheiden?


    Also Fazit zu "Der alte Mann und das Meer": Für mich persönlich eine Enttäuschung.

  • Oh Gott, das Buch haben wir im Englisch-LK gelesen und ich war froh als es vorbei war. Für die knapp 100 Seiten hab ich 4 Tage oder länger gebraucht, weil ich es einfach so langweilig fand, dass ich das nicht am Stück lesen konnte.


    Selbst das Interpretieren und mit dem Text arbeiten danach, war alles andere als erfreulich. Der Text sagte mir einfach nix. Es kann zwar interessant sein, die Geschichte mit dem 'Mythos des Sisyphos' zu vergleichen, aber das auch eher, weil ich mit dem Lehrer diskutiert habe, wie unsinnig ich das finde. (Ich hatte auch Philosophie im Lk und der Lehrer war auch Philolehrer :grin). Im nachhinein war das zwar dann doch sehr passend, aber das hab ich erst 1 Jahr später gemerkt.


    Alles in Allem hat mich Der Alte Mann und das Meer gelehrt zukünftig an allen Hemingwaybüchern vorbei zu gehen.

  • Dann muß ich mal eine Gegenmeinung vertreten. :grin Auch wenn die nicht sehr qualifiziert sein kann (weil das Lesen schon zu lange her ist).


    Ich habe "Der alte Mann und das Meer" vor vielen, ich meine richtig vielen, Jahren gelesen (da war ich so zwischen 15 und 24, genauer kann ich es nicht mehr eingrenzen). In Erinnerung ist mir geblieben, daß mir das Buch gut gefallen hat, wenngleich ich am Ende sehr mit dem alten Mann mitgefühlt habe.


    Von Hemingway habe ich dann damals auch "Wem die Stunde schlägt" gelesen, und auch das in guter Gesamterinnerung behalten. Noch heute, (fast) dreißig Jahre danach fasziniert es mich, daß man den Geruch des Todes beschreiben kann.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Von Hemingway habe ich dann damals auch "Wem die Stunde schlägt" gelesen, und auch das in guter Gesamterinnerung behalten. Noch heute, (fast) dreißig Jahre danach fasziniert es mich, daß man den Geruch des Todes beschreiben kann.


    Ja, das klingt schon gut. Ich möchte Hemingway ja schon noch mal eine Chance geben...Mal sehen, mit welchem Buch.

  • Hey,


    also bin ich doch nicht der einzige, der mit "dem alten Mann und das Meer" nicht wirklich etwas anfangen konnte. Ich meine über die Kunst lässt sich sicher streiten und vom Stil her mag das Buch für spätere Generationen von Autoren maßgebend gewesen sein. Aber die Story selber fand ich auch eher monoton und irgendwie einschläfernd.
    Auch ich habe dies als erstes Werk von Hemingway gelesen und schwor mir, nie wieder etwas von ihm zu lesen.
    Aber meine Mutter brachte mich auf die Idee "Wem die Stunde schlägt" zu lesen. Und ich war echt angetan. Inzwischen lese ich noch mehr Dinge von Hemingway.
    Also kleiner Tipp an alle. Gebt Hemingway eine zweite Chance :wave

  • Ah! *wegrenn*


    Das Buch mussten wir auch in der Schule lesen - und ich weiß nur noch, dass es mich tödlich gelangweilt hat.


    Will Hemingway aber auch noch eine zweite Chance geben - weiß nur nicht, was ich von ihm lesen könnte.


    Und da jetzt hier schon mehrmals "Wem die Stunde schlägt" genannt wurde, besorge ich mir das mal, glaube ich ...

  • Der alte Mann und das Meer war auch nicht so sehr mein Fall. Die Story ist wirklich ein wenig zäh.


    Gut gefallen von Hemingway hat mir dagegen "Über den Fluss und in die Wälder".
    Voller Melancholie und Wehmut, aber nicht deprimierend...


    Kurzbeschreibung von Amazon.de
    Wie in seinem berühmten Roman 'In einem anderen Land' greift der amerikanische Nobelpreisträger auch hier das Thema Krieg und Italien; Liebe und Tod auf. Sein Oberst Cantwell ist zwar den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkrieges entronnen, aber er ist gezeichnet. Im kahlen und harten Licht des winterlichen Venedig erfüllt sich ein männliches Schicksal.

  • hm, ich lese es gerade und kann die Meinungen hier nicht so recht teilen :gruebel


    na klar, die Geschichte ist auf eine Art ruhig. Wen wundert das: der Mann sitzt mehrere Tage alleine auf seinem Boot, verbunden mit einem Fisch, der sein Schicksal darstellt.


    Die beiden nähern sich an. Es geht um ihre inneren Kämpfe weniger um Handlungen.


    Ich finde es ein gelungen gemaltes Bild: Der Mensch und die Erhabenheit der Natur.

  • Das waren so ziemlich meine ersten eigenen Bücher, abgesehen von Kinder- und Märchenbüchern:


    Der alte Mann und das Meer
    Schnee auf dem Kilimandscharo


    Zum 14. Geburtstag als erste Literatur sozusagen von meinen Eltern geschenkt bekommen. Ich fand es in Ordnung. Werde es sicher beides irgendwann noch einmal lesen.


    Aber heute würde ich mir wünschen, sie hätten mir zuerst etwas von Simone de Beauvoir geschenkt... :grin

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich hab das Buch damals in meiner Freizeit gelesen und wohl deshalb in nicht so schlechter Erinnerung wie andere, die es in der Schule lesen mussten. :grin


    Natürlich ist das Buch nicht der Renner, auch mich hat es nicht völlig überzeugt, aber im Gegensatz zu der Lektüre, die in der Schule damals anstand, mochte ich das Buch. Irgendwas hatte es an sich, dass ich es zu Ende gelesen habe. Richtig spannend ist es nie, aber wie gesagt, ich wollte es dann doch lesen.


    Für mich bleibt es trotzdem eher durchschnittlich. Nichts weltbewegendes, kann man lesen, muss man nicht.

  • Ich habe das Buch auch vor Ewigkeiten (mit 13 oder so) gelesen und habe es in guter Erinnerung. Klar ist die Handlung nicht so der Burner - es passiert tatsächlich nicht sonderlich viel.
    Ich finde, Mina hat es gut beschrieben. Es ist ein Buch, dessen Handlung als Haiku gefasst werden könnte und alles wäre beschrieben. Aber gerade das macht es so schön und so nachdenklich machend. Mensch, Natur, das was man selbst in der Hand hat und das was uns entgleitet und uns ehrfürchtig macht. Ein tolles Buch, das ich bald mal wieder lesen muss!

  • Ich habe den doch recht kurzen Schmöker im Urlaub gelesen. Sehr empfehlenswert. Es ist leicht und schnell verständlich geschrieben. Hemingway ist nicht umsonst der Meister der kurzen, klaren Sätze, sein Geheimrezept. Für den Urlaub aber einen Tipp: noch andere Schmöker mitnehmen. Das uch ist ratzfatz durch.

  • Mit Hemingway kann ich überhaupt nichts anfangen, auch wenn er das Vorbild so vieler Nachkriegsautoren war, wie z.B. für Siegfried Lenz. Das mag wohl daran liegen, weil Hemingway so prägnant kurz schreiben konnte, betrachtet man einmal zum Vergleich eine Novelle von Thomas Mann oder etwa Hugo von Hofmannsthal, die vor ihm "auf dem Markt" waren. Man kann schon verstehen, warum Hemingway so anders und dadurch so beliebt war: Er vermeidet kompliziertere Sätze ebenso wie die meisten Fremdworte. Selbst die Kompositionen seiner Texte ist ja immer recht überschaubar gehalten, soweit ich dies überblicken kann. Dazu kommen seine Themen, die ja oft vom Lebenskampf/vom Überleben handeln, was zwischen den Kriegen - und besonders nach dem 2. Weltkrieg - eine bedeutende Rolle spielte, heute jedoch nur noch nebensächlich ist, sieht man einmal von einer historischen Sichtweise auf die Dinge ab.


    Was am Ende für mich von dem Roman "Der alten Mann und das Meer" übrig blieb, ist eine langweilige Geschichte, auch wenn ich die Verfilmung mit Spencer Tracy bewundert habe. Das Buch jedoch konnte mich nicht bis zum Ende für sich einnehmen: Ich legte es, obwohl ich das "Ende schon in Reichweite hatte" - unbeendet zur Seite, ebenso wie zwei weitere Bücher von Hemingway und habe für mich beschlossen, das Hemingway ein Autor ist, der nicht zu mir passt.


    Viele Grüße


    Dieter.



    Edit: Habe nur eine Aussage präzisiert ...

  • Ich fand den "Alten Mann" ergreifend! Ich habe am Ende geheult wie selten, weil ich das Schicksal des Mannes so bewegend fand. Besonders gefiel mir, wie der Ausgang des Buches als ein Verdacht in mir schleichend immer stärker wurde bis es mit ungeheurem Gewicht auf mir lastete und es genauso kam, wie ich gedacht hatte. Die Sprache ist höchst verständlich, ich habe es mit ...ähm... 13, glaube ich, gelesen. Freiwillig, übrigens.

    Ein Deutscher ist großer Dinge fähig, aber es ist unwahrscheinlich, dass er sie tut. (Friedrich Nietzsche)

  • Ich habe jetzt auch fast eine Woche daran gelesen. Und auf Englisch hats sogar nur knapp 100 Seiten. Die lange Dauer lag aber nicht daran, das es ein ruhiges Buch ohne viel Handlung ist, sondern das ich die Woche mir nicht viel Zeit zum lesen genommen habe.


    Klar ist es kein Thriller, aber mir hat es auf seine ruhige Art sehr gut gefallen. Das der Kampf gegen den Fisch/Haie/Hunger etc. alles nur Bilder sind ist ja klar, ich fande es aber von Anfang an passend und schön beschrieben.

  • Ich habe "Der alte Mann und das Meer" nun auch gelesen und war trotz der relativ vielen kritischen Meinungen hier von der Geschichte regelrecht gefesselt.


    Vordergründig passiert tatsächlich nicht sehr viel und die Handlung ist sehr schnell zusammengefasst.
    Doch der Geschichte wird durch Symbole wie der Angelleine, des Löwen-am-Strand-Traums usw. Tiefe und eine übergeordnete Bedeutung verliehen.

  • Ich habe den "alten Mann" auch kürzlich gelesen und muss auch meine Enttäuschung kundtun.


    An sich finde ich die Geschichte sogar sehr interessant: Wie ein alter Mann nach 84 Tagen ohne Fischfang sich derart auf den Fang des Marlins versteift, dass er alles um sich herum vergisst und ein letztes Mal die letzten Kräfte seines alten, geschundenen Körpers herausholt. Auch dass er sich immer wieder den Jungen bei sich wünscht, fördert sein einsames Leben zu Tage.
    Nur empfand ich das Ganze auch eher schleppend und ermüdend. Vielleicht liegt es daran, dass es aus heutiger Sicht ein wenig veraltet und darum uninteressant wirkt. So ist der Kampf mit der Natur für mich - einer Generation angehörig, die Fisch nur aus dem Supermarkt kennt - eher befremdlich.

  • Da ich ein großer Fan von Ernest Hemingway bin , habe ich auch dieses Buch gelesen.
    Besonders da die Handlung auf den Kanaren spielt. Ein Mann der wie ein Löwe beim Angeln mit dem Fisch kämpft , der sich noch mal etwas beweist...
    Schon sehr Mühsam sein Kampf und doch kämpfte er Tapfer weiter...

  • Zitat

    Original von Arietta
    Besonders da die Handlung auf den Kanaren spielt.


    Ich habe das Buch zwar vor über zwanzig Jahren gelesen, bin mir aber ziemlich sicher, dass es auf Kuba spielt. :gruebel Davon abgesehen, habe ich es wie die meisten Romane und Kurzgeschichten von Hemingway sehr gemocht. :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau


    Ich habe das Buch zwar vor über zwanzig Jahren gelesen, bin mir aber ziemlich sicher, dass es auf Kuba spielt. :gruebel Davon abgesehen, habe ich es wie die meisten Romane und Kurzgeschichten von Hemingway sehr gemocht. :wave


    Wahrscheinlich meinte sie die Karibischen Inseln und nicht die Kanarischen Inseln. Unabhängig davon finde ich es ganz prima, dass der gute Hemingway auch mal wieder hier im Forum auftaucht. Ist doch immer wieder schön zu sehen, dass diese großen Autoren doch nicht vergessen sind.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.