Erebos - Ursula Poznanski

  • In bildgewaltigen, spannenden Worten zieht uns die Autorin in eine Welt, die vieles von der Faszination erklärt, die Jugendliche beim Spielen am PC empfinden werden. Selbst Nicht-Rollenspieler werden alsbald völlig gefesselt über dem Buch hängen und die Augen nicht von den Seiten abwenden können. Ursula Poznanski schildert die Abenteuer, die Nick in der virtuellen Welt erlebt, dermassen plastisch, dass man meint, zwei Bücher in einem vor sich zu haben. Schnell ist Nick im Spiel, sein alter Ego, der Dunkelelf Sarius, besteht die ersten Herausforderungen und Nick ist süchtig nach Anerkennung und weiteren Fähigkeiten. Er vergisst darüber völlig sein anderes Leben, genauso wie die anderen kommt er gerädert in die Schule oder verpasst sie ganz, sein Basketballtraining lässt er schleifen und enttäuscht somit auch seine Mannschaftskollegen. Pausen gibt es nur, wenn das Spiel es gestattet. Als sein Freund Jamie zu ihm vordringen will und ihm sein Verhalten in letzter Zeit vorhält, reagiert er unwillig und wirft ihm vor, ihn nicht verstehen zu können. Denn das können nur diejenigen, die selbst im Spiel sind.


    Genauso wie Nick von dem Spiel ist man als Leser sofort infiziert, wenn man sich auf die Geschichte einlässt. In einfachen klaren Worten zieht die Autorin einen sofort ins Geschehen. Es ist das Neuartige, ein Spiel, was sich jeder bestimmt gerne für zuhause selber wünscht. Woher aber kennt das Spiel den eigenen Namen? Woher weiß es, was außerhalb der beschränkten Welt des eigenen PCs noch passiert? Und wer sind die anderen Mitspieler? Schon am Anfang ärgert man sich über Nicks Verhalten, der egoistisch alle verpetzt und einfach Tatsachen weitergibt, nur um im Spiel weiterzukommen. All das, was er vorher bei anderen angeprangert hat, passiert ihm nun selber, wohlmeinende Ratschläge prallen ungehört an ihm ab. Erst als sein Freund Jamie verunglückt, wird er hellhörig und findet wieder in die Realität zurück. Zusammen mit ihm ist man auf ungewöhnlichen Wegen der Lösung um das geheimnisvolle Spiel auf der Spur, eine Auflösung muss es geben, denn eines kann das Spiel trotz allem nicht – leben. Des Rätsels Lösung ist in der Tat ungewöhnlich und nicht vorhersehbar, sie ist genial und doch verständlich. Wie weit würden Jugendliche wirklich gehen, nur um Macht und Anerkennung zu bekommen? Nüchtern und pragmatisch erklärt die Geschichte so einiges, durchschaubar wird die Welt der heutigen Jugend. Die Beeinflussung durch virtuelle Welten ist zu jeder Zeit groß, die möglichen Konsequenzen sind hier anschaulich dargestellt. Man kann sich ihrer Faszination nicht entziehen, ist man erst einmal drin, ist der Weg wieder nach draußen beschwerlich und steinig. Aber ist er auch lohnenswert?


    Faszination Rollenspiel – hier kann man so sein, wie es in der Realität nicht gestattet ist. Verborgene Charaktereigenschaften treten zutage, Vorurteile gibt es nicht und man kann ein Held sein. Gesunder Egoismus ist die stärkste Waffe, nur das eigene Wohlbefinden zählt. Im Spiel herrschen andere Regeln als in der Realität, hier kann man den Mantel der eigenen Persönlichkeit abstreifen und sich eine völlig neue aufbauen. Wie unterschiedlich sich Personen im Spiel geben, merkt man auch daran, wie schwer es Nick fällt, Charaktere seinen Mitschülern zuzuordnen. Oft bringt das Alter Ego Wahrheiten ans Licht, die man im wahren Leben niemals ausgesprochen hätte. Dabei den Überblick zu behalten ist schwer, besonders wenn das Spielerleben soviel spannender ist wie das eigene. Wo man Ruhm, Anerkennung und Belohnung findet, die man in der Wirklichkeit niemals erlangen wird. Verstörend – doch genial, ein Thriller bestimmt nicht nur für Jugendliche.


    Fazit


    Tritt ein – aber überlege genau, denn es gibt kein Zurück, wenn das Buch dich nicht lässt. Ursula Poznanski ist eine gelungene Mischung aus Realität und virtueller Welt gelungen, die seinesgleichen sucht. Das Buch fesselt, es packt, es erklärt und es macht süchtig – alles zugleich. Die Faszination Rollenspiel bekommt hier eindeutig eine neue Dimension, der Suchtfaktor ist immens. Dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre für jedermann werden – für Eltern, damit sie ihre Kinder vielleicht ein bisschen besser verstehen werden und für Kinder, um ihnen Variationen der Konsequenzen ihres Handelns aufzuführen. Das Spiel lebt – das Buch ebenso.

  • Stell dir ein Buch vor. Eines welches erst in diesem Jahr veröffentlicht wurde, von einer Autorin von der du bisher noch nichts gelesen oder gehört hast.
    Einige deiner Bücherfreunde haben es bereits gelesen und andere noch nicht. Die, die es gelesen haben sind fasziniert von dem Buch und man hört immer wieder Beurteilungen wie "klasse", "super spannend", "hoher Suchtfaktor" und weitere Lobeshymnen.
    Auch die Rezensionen, die bisher über dieses Buch geschrieben wurden, überschlagen sich mit Lob.


    Doch noch lässt dich das Buch völlig kalt, weil es von einem Computerspiel handelt, welches sich EREBOS nennt und du solchen Spielchen eh nicht abgewinnen kannst. Nicht dein Genre denkst du. Bis du schließlich doch auf die Autorin aufmerksam wirst und damit immer neugieriger auf das Buch.
    Du bestellst es dir, schlägst es auf und liest.


    Und ganz unerwartet stellst du fest, dass die ganzen positiven Bewertungen nicht gelogen waren, aber trotz allem nicht wirklich erfassen konnten, was in dem Buch steckt. Denn es ist viel mehr als spannend, fesselnd oder faszinierend. Es ist eher extrem besitzergreifend und gnadenlos. Es zieht dich Seite um Seite aus der Realität. Du wirst eins mit den Figuren. Fühlst wie sie, denkst wie sie'


    Du bist sauer, weil du am nächsten Morgen zum Job musst und daher, statt weiterzulesen, keine andere Wahl hast als endlich ins Bett zu gehen.
    Du bist wütend auf den Bus, der dich am folgenden Morgen zur Arbeit fährt, weil er keine Panne hat und du am Bürohaus gezwungen bist auszusteigen, statt tiefer in die Handlung vorzudringen.
    Du denkst den ganzen Tag über das Buch nach, kannst es kaum abwarten es wieder in die Hand zu nehmen, kommst nach Hause, verzichtest auf das Abendessen und verschlingst stattdessen Zeile um Zeile.


    Genau DAS ist EREBOS.
    Lies es.
    Fühl es.
    Lass dich mitreißen.
    Und überraschen.
    Ich bin sicher es wird auch dich packen!


    Ein
    Realistisches,
    Eindringliches
    Buch
    Ohnegleichen
    Spannungsgeladen

  • Mal was komplett anderes. Das war mein erster Gedanke, nachdem ich das Buch beendet hatte. Ich hatte nichts Bestimmtes erwartet und wollt mich überraschen lassen und das ist Frau Poznanski auch vollkommen gelungen! Ich fand die Geschichte super aufgebaut, die Charaktere vielfältig und glaubhaft – ich konnte mir entsprechend jeden der Protagonisten gut in einer Londoner Schule vorstellen (warum es unbedingt London sein musste, ist mir zwar nicht wirklich klar, aber gut).


    Der Schreibstil ist flüssig und der Geschichte angepasst, so dass ich recht zügig vorankam und sich irgendwann der sogenannte Pageturner-Effekt einstellte und das bekannte Nur noch dieses Kapitel… ein. Das einzige, was mich beim Lesen mit der Zeit störte, war die Handlung im Computerspiel. Vielleicht liegt’s ja daran, dass ich selbst nicht so der PC-Spiele-Typ bin, aber mich hat dieses Gekämpfe und Abgemetzle mit der Zeit ziemlich genervt. Als jedoch die Handlung dann immer mehr in die Gegenwart überging, war ich wirklich gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.


    Dass die Sache mit dem Spiel irgendwann rasant eine Eigendynamik entwickelte und fast nicht mehr zu stoppen war, fand ich sowohl faszinierend als auch beängstigend; schon alleine, weil man sehr gut beobachten konnte, wie sehr ein simples Spiel die Menschen verändern kann und welche Fratze sich hinter dem ein oder anderen vermeintlich harmlosen Schüler verbirgt und dass selbst Menschenleben irgendwann nichts mehr wert sind…


    Mit der Auflösung hingegen konnte ich allerdings nicht so wirklich was anfangen; das war mir alles ein bisschen zu futuristisch und entsprechend unrealistisch, was den Lesegenuss jedoch nur minimal geschmälert hat.

  • Ich gebe zu, ich hatte wirklich etwas ganz anderes erwartet. Mir war zwar klar, dass es sich um ein Spiel handelt, aber das man den Großteil des Buches über selbst in diesem Spiel ist war überraschend. Keineswegs im negativen Sinne wohlgemerkt. Ich bin begeistert, die Handlung ist packend und wirklich neu, zumindest für mich war es etwas, was ich vorher so noch nie gelesen hatte. Die Autorin hat eine unglaubliche Welt erschaffen, eine Welt, in der ich manchmal selbst gerne sein wollte, so toll fand ich die Idee :-]


    Die Charas fand ich ziemlich gelungen und auch recht glaubwürdig, auch wenn mich Nick manchmal doch etwas genervt hat.


    Wirklich ein Lesevergnügen. Erebos erhält von mir verdiente 10 Punkte.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

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  • Allein schon nach einer halb durchlesenen Nacht vollkommen übermüdet das Wort "Erebos" in die Suchfunktion einzugeben, hatte gerade etwas Magisches. :yikes
    Aber es erschien dann wirklich nur der Rezi-Thread auf dem Schirm. :lache


    Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Ein fantastisches Buch, ich oute mich mal als ü50, kein Anhänger von Fantasy-Spielen, aber trotzdem war dieses Buch für mich ein Paukenschlag. Wie toll, dass dieser große Wurf - ich musste ein paar Mal hinsehen - einer Wiener Autorin gelungen ist! Erfrischend neu, packend, tolle Idee, dramaturgisch und stilistisch absolut meisterhaft umgesetzt, makellos. Große Klasse. :anbet So muss ein Buch sein!


    Danke den Eulen, die mich mit ihrer Begeisterung auf diesen Lese-Höhepunkt aufmerksam gemacht haben. :kiss

  • Dann scheint es ja nicht nur mir so zu ergehen das ,daß Buch bis morgens um 5 Uhr durchgelesen wurde. :grin



    Total faszinierndes und spannendes Buch. Welches ich fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Ich habe auch nichts weiter mit Computerspielen zu schaffen, aber alles verstanden. Ein großartiges Buch.


    Ich stelle es gleich bei TT ein. Ich hatte es auch von dort. :-]


    Ich gebe auch 10 Punkte und freue mich schon auf ihr nächstes Buch.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    485 Seiten hat dieses Buch und nach jedem Umblättern hofft man darauf, dass die Geschichte nun endlich Tempo aufnimmt und man als Leser in ihren Bann gezogen wird. Aber man hofft vergebens. Alles ist mehr oder weniger vorhersehbar, statt einer farbigen Geschichte bekommt man einen farblosen Brei vorgesetzt. Würde man einen deutschen Buchpreis für das langweiligste Buch vergeben, „Erebos“ hätte durchaus Chancen auf die Shortlist zu gelangen. Vieles in diesem Buch wirkt einfach nur lieblos. Die Erzählung holpert und stolpert so vor sich hin [...] her sicher nicht uninteressant, aber bei wirklich sorgfältiger Bearbeitung des Stoffes hätte auch was Gutes dabei herauskommen können; [...]


    Dieser Rezi von Voltaire kann ich mich einfach nur anschließen.


    Mir ist es immer noch unbegreiflich, warum alle Welt so einen Hype um dieses Buch macht. Aber wie heißt es so schön, ich muss nicht alles begreifen!

  • Ich hätte ja eine Wette gewonnen! :lache
    Anica, nur eines: Um dieses Buch wird kein Hype gemacht. Hype ist etwas künstlich erzeugtes. Dieses Buch hat es von ganz allein in die Herzen fast aller Leser geschafft. Ohne dass es irgendeine Werbekampagne dazu gab, ohne Medienrummel. Nur weil etwas vielen Menschen gefällt, ist es kein Hype. Und wenn es einem selbst nicht gefällt, ist das die Meinung, die einem zusteht. Dann hat man eben einen anderen Geschmack als viele andere. Aber das heißt nicht, dass alle anderen einen Hype machen. Es ist schade, dass das immer wieder ein Thema wird, nur weil ein Buch mal fast allen gefällt. Vielleicht ist es einfach nur ein gutes Buch.


    lg Claudia

  • Ich habe dieses Buch meinem Neffen zu Weihnachten geschenkt und musste mir es natürlich
    jetzt auch mal von ihm ausleihen :-)


    Mir hat das Buch, genauso wie vielen anderen, sehr gut gefallen. Es ist ganz klar ein Jugendbuch, was man einfach auch an der einfach gehaltenen Sprache merkt - dennoch können es auch Erwachsene genauso gut lesen. Für mich war es jedenfalls genau das Richtige für Zwischendurch. Und gerade für Jugendliche ist es vom Thema her natürlich sehr geeignet, insbesondere für Jungs..


    Mir haben die Charaktere gut gefallen - die Hauptperson Nick war mir von Anfang an symphatisch und ich konnte mich richtig gut in ihn hineinversetzen. Ute Poznanski gibt ihm dreierlei Facetten: der Nick vor dem Spiel, während dem Spiel und nach dem Spiel. Die jeweilige Veränderungen wurden sehr gut rübergebracht. Auch die Beschreibungen vom Spiel selbst - als Nick alias Sarius spielte - fand ich sehr gelungen.
    Ich konnte mir die Umgebung, die Atmosphäre und auch die Figuren sehr gut bildlich vorstellen. Genauso konnte man sich gut vorstellen, wieso die Spieler so versessen auf das Spiel waren. Und ich bin ablsolut kein Computerspieler - aber genau deshalb fand ich es sehr gelungen.


    Fazit: Ein gutes kurzweiliges und durchaus lesenswertes Buch!

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • [COLOR=darkblue] Icch finde das Buch echt gut, und auch wenn es für Jungs empfolen wird kann man es auch problemlos als Mädchen lesen. in der Mitte fand ich das Buch zwar etwas langatmig, aber es war trotzdem so fesselnd, dass ich es nicht weglegen konnte. :lesend
    Erebos ist auf alle Fälle lesenswert und ich kann es nur weiterempfelen! :-)

    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. ...aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher!
    (Albert Einstein)

  • Ich war ja ein wenig skeptisch, ob mir alten Nörgelnase das Buch gefallen würde. Meistens gefallen mir gerade die Bücher nicht, die allgemeine Begeisterung auslösen.


    Hier ist es aber erfreulicherweise anders. "Erebos" ist wirklich sauspannend, gradlinig aufgebaut und gut durchdacht. Zwar merkt man ihm den Jugendbuchcharakter an, aber für mich bewegte es sich noch im akzeptablen Rahmen, um es als Erwachsene zu lesen.
    Ich habe selbst schon viele Stunden mit Computerspielen verbracht. Deswegen fiel es mir leicht, die Faszination des Spieles nachzuvollziehen. Ich kann mich also nur im Jubelchor der Begeisterten einreihen und mich auf das bald erscheinende neue Buch der Autorin freuen!

  • KLAPPENTEXT:


    Nick ist süchtig nach Erebos, einem Computerspiel, das an seiner Schule von Hand zu Hand weitergereicht wird. Die Regeln sind äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance Erebos zu spielen. Er muss dabei immer allein sein und darf mit niemandem über Erebos reden. Wer dagegen verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Was aber am merkwürdigsten ist: Erebos erteilt Aufträge, die nicht in der virtuellen Welt, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Fiktion und Realität verschwimmen auf irritierende Weise. Und dann befiehlt das Spiel Nick, einen Menschen umzubringen...


    ZUM AUTOR:


    Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie studierte Japanologie, Publizistik, Rechtswissenschaften, Theaterwissenschaften. Danach wurde sie Medizinjournalistin und veröffentlichte 2003 ihr erstes Buch. Ein Kinderbuch namens „Buchstabendschungel“. Ihr neuster Jugendroman „Saeculum“ erscheint am 2. November diesen Jahres im Löwe Verlag.



    EIGENE MEINUNG:


    Von der Jugendjury nominiert für den Jugendliteraturpreis 2011, ist „Erebos“ nicht nur ein preisverdächtiges, sondern auch sehr bekanntes Buch, das auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis bereits die Runde machte. Deshalb konnte natürlich auch ich mich der allgemeinen Faszination des Buches nicht entziehen und musste es lesen, um mir ein eigenes Urteil zu bilden. Ganz so begeistert wie der Rest der Leserschaft bin ich leider nicht, ich muss aber trotzdem zugeben, dass es sich um ein spannendes und gut durchdachtes Buch handelt.
    Erebos ist ein Rollenspiel, das den Eindruck vermittelt Gedanken lesen zu können. Es kennt die geheimsten Wünsche und dunkelsten Geheimnisse seiner Spieler. Dadurch übt es nicht nur eine besondere Faszination aus, sondern erschafft einen Sog, dem sich kein Spieler entziehen kann. Scheint es am Anfang noch wohlgesonnen gegenüber seinen Teilnehmern, wird es im Laufe des Spiels immer berechnender. Aktive werden gegeneinander ausgespielt ohne es zu merken. Auch in der realen Welt entstehen die ersten Folgeschäden: Rufschädigung, kleinere Unfälle, bis hin zum Bruch von Freundschaften.
    Die Idee hinter der Geschichte ist faszinierend: ein Computerspiel, das mitdenkt und ins innerste seiner Spieler schauen kann. Das geheime Sehnsüchte kennt und Schwächen auslotet, das sich an Gefühle und Interessen anpasst und dementsprechende Wünsche erfüllt. Gäbe es das wirklich, würde dies einiges auf den Kopf stellen. Kaum einer könnte sich dieser Magie entziehen. Besonders diejenigen, deren Leidenschaft Rollenspiele am Computer sind. Meine Welt ist das leider überhaupt nicht. Ich bin weder mit Gameboy, noch PC-Spielen oder Playstation aufgewachsen und kann deshalb sicher nur sehr wenig von dem nachvollziehen, was in Erebos so passiert.
    Gerade die erste Hälfte des Buches, in der Leser hauptsächlich das Spiel, seinen Ablauf und die Charaktere darin kennen lernt, hat mich leider nicht hundert prozentig überzeugt. Dies lag zum einen wohl daran, dass ich die Schreibe der Autorin nicht so super mitreißend fand, zum anderen aber auch daran, dass ich mich einfach mit dieser Spiele-Welt nicht so identifizieren kann.
    Der zweite Teil hingegen war sehr spannend. Vor allem das manipulative Verhalten des Spieles und die zwischenmenschlichen Veränderungen, die das Spielen von Erebos mit sich zieht, hat dann doch einen gewissen Reiz auf mich ausgeübt. Während anfangs vieles für mich vorhersehbar war, habe ich die letzten 100 Seiten dann doch verschlungen, um endlich zu erfahren, wer hinter Erebos steckt und was seine/ihre dunklen Ziele sind, die er/sie auf so geschickte und hinterhältige Weise verfolgt.
    Das Ende hat mir dann trotz sehr unrealistischer Züge sehr gut gefallen und mich sehr gerührt.


    FAZIT:


    Ein spannender Roman über Manipulation, Sucht und Machtgier, der vor allem diejenigen zum Buch treibt, die sonst lieber auf den Bildschirm schauen. Für PC-süchtige und Spiele Fans jeden Alters eine dringende Leseempfehlung.

  • Der Anfang von Erebos hat mir gut gefallen, wie Nick endlich auch eine CD mit Erebos bekommt und beginnt zu spielen. Die Abschnitte in der realen Welt fand ich spannend und die habe ich auch gern gelesen. Die Abschnitte im Spiel mochte ich garnicht, ich kann mit Dunkelelfen und Co einfach nichts anfangen. Und so habe ich das Buch dann nach etwa 100 Seiten abgebrochen.

  • Erebos ist ein Spiel.
    Es beobachtet dich,
    es spricht mit dir,
    es belohnt dich,
    es prüft dich,
    es droht dir.


    Erebos hat ein Ziel:
    Es will töten.


    Dies ist der Klappentext des Buches, der in ganz knappen Worten den Inhalt der Geschichte eindeutig wiedergibt.


    Nick Dunmore ist Schüler an einer Schule mitten in London. Er hat Freunde, geht aus und spielt in seiner Freizeit Basketball. Plötzlich jedoch scheint seine Umgebung sich zu verändern. Sein bester Freund Colin taucht nicht beim Training auf und geht auch zu Hause nicht ans Telefon. In der Schule scheint er müde und spricht mit Leuten, die ihn vorher absolut nicht interessiert haben. Überhaupt ist an der Schule irgendetwas anders. Alle tuscheln und tauschen heimlich DVDs. Nick fragt sich was wohl dahinter stecken mag. Er hat einerseits das Gefühl das es etwas Sonderbares sein muss, andererseits möchte er gerne mitreden können und so probiert er die DVD mit dem Spiel Erebos direkt zu Hause aus, als er sie von Brynne in der Schule angeboten bekommt. Er fragt sich zwar weshalb er mit niemandem über die DVD und das Spiel sprechen soll und weshalb er es nur alleine spielen darf, aber dies alles tritt in den Hintergrund nachdem das Spiel einmal begonnen ist.


    Nick Dunmore ist fasziniert von Erebos. Tag und Nacht sitzt er zu Hause vor dem Rechner und vernachlässigt seine sozialen Kontakte bis auf die Momente in denen er Aufträge in der Wirklichkeit zu erfüllen hat und das Spiel in zu einer Zwangspause zwingt. Ja: Der Bote erteilt nicht nur Aufträge im Spiel selbst, sondern auch in der Realität. So muss Nick beispielsweise eine Kiste irgendwo abholen und anderswo deponieren, sich mit einem Mädchen verabreden, Fotos machen und schließlich soll er sogar einem Lehrer Tabletten in seinen Tee geben. Dies ist der Moment bei dem Nick zum ersten Mal wirkliche Zweifel an Erebos kommen. Was mag dahinter stecken? Wieso lebt das Spiel?


    Man kann förmlich sagen: Das Spiel spielt mit seinen Spielern und nicht die Spieler spielen das Spiel.


    Zwischen Barbaren, Vampiren, Zwergen, Werwölfen, Katzenmenschen, Echsenmenschen und Dunkelelfen tobt ein Kampf. Der Kampf um Ruhm und Ehre und einen Platz im Inneren Kreis. Aber was bedeutet das? Nick und seine neuen Freunde, zu denen auch seine heimliche Liebe Emily gehört, finden das Stück für Stück heraus. Ob sie es schaffen bevor der Innere Kreis auch in der wirklichen Welt Schaden anrichten kann?


    Erebos greift ein Thema auf, das sehr aktuell ist. Viele Jugendliche sind heutzutage stark durch PC-Spiele beeinflusst und so könnte es ein leichtes sein sie oder sogar Erwachsene zu manipulieren. Ob es allerdings jemals möglich sein wird ein solches Spiel wie Erebos, eine künstliche Intelligenz, zu erschaffen? Die Gefahren, die hiervon ausgehen könnten, mag ich mir gar nicht ausdenken.


    Dennoch ist das Spiel gut. Es ist wahnsinnig gut. Es macht süchtig. Genau wie das Buch.
    Erebos sollte man gelesen haben.

  • Ich lese zur Zeit Erebos und ich hätte nie gedacht, dass mich das Buch so fesselt.
    Ich finde, dass es der Autorin gut gelungen ist, Spiel-Welt und Reale Welt gut zu trennen, man weiß immer wo man genau ist. Genauso gut ist Ihr gelungen, wie sich Nick im Verlauf des Buches verändert.


    Mal sehen, wie das Buch zu Ende geht.

  • Ich habe das Buch Anfang des Jahres gelesen und hatte auch nicht erwartet, dass es mir so gut gefällt. Hatte gedacht, dass es mir schwerer fällt mir das Spiel vorzustellen, aber ich war dann doch schnell drin und fieberte in der realen sowie der virtuellen Welt mit. Finde diese Zusammenstellung mal richtig gut, habe bisher so eine Geschichte noch nie gelesen.
    Es weist auch darauf hin wie schnell Jugendliche in diese zweite Welt rutschen und sich darin verfangen.
    Ein durchgehend spannend geschriebenes Buch das mich fesselte.

  • Was ich letztendlich erwartet habe, weiß ich gar nicht mehr genau... überwältigt von all den guten Beurteilung hier im Thread war ich doch etwas enttäuscht. Ich fand es gut, nicht überragend und schön das Geschmäcker verschieden sind
    Acht Punkte von mir


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Rezension:
    Nick ist ein ganz normaler 16-jähriger Schüler in England. Er geht tagsüber zur Schule und seine Freizeit verbringt er mit seinen Freunden. Einer dieser Freunde ist Colin, mit dem er auch die gleiche Schule besucht. Doch nach und nach fällt Nick auf, dass Colin sich verändert. Er ist kaum noch ansprechbar, hat plötzlich keine Zeit mehr und gibt sich mit Leuten ab, mit denen er bis vor Kurzem nichts zu tun haben wollte, schwänzt plötzlich die Schule - kurzum: Colin hat ein Geheimnis.


    Doch wann immer Nick Colin darauf anspricht, stößt er auf eine Mauer des Schweigens. Jedoch nicht nur Colin scheint sich verändert zu haben, denn eines ist auffällig: Immer mehr Schüler seiner Schule zeigen die gleichen Verhaltensmuster wie Jamie. Nick beschließt hinter das Geheimnis zu kommen, warum sich alle so verändert haben. Nach und nach findet er heraus, dass unter der Hand CDs weitergereicht werden, einmal kann er eine Übergabe sehen, jedoch will keiner der Beteiligten etwas davon wissen. Nick bohrt, doch wieder stößt er nur auf eine Mauer des Schweigens.


    Eines Tages jedoch bietet ihm eine Mitschülerin eine CD an und Nick beginnt zu verstehen, denn mit der Annahme der CD, auf der sich das Spiel Erebos befindet, sind bestimmte Regeln verbunden:


    - Erebos kannst du nur einmal spielen. Wenn du im Spiel stirbst oder ausgeschlossen wirst, ist es für immer vorbei.
    - Spiele das Spiel immer allein, es darf nie jemand dabei sein und erwähne niemals im Spiel deinen wirklichen Namen.
    - Sprich mit niemandem über das Spiel, weder im Spiel noch außerhalb, der Inhalt ist geheim!



    Sobald Nick zu Hause ist, beginnt er, die Welt von Erebos zu erkunden und ist begeistert. Dieses Spiel ist neu und einzigartig, es verwischt die fiktive mit der realen Welt, denn um weiter voran zu kommen und im Spiel aufzusteigen, muss er Aufgaben sowohl innerhalb des Spieles, wie auch außerhalb bestehen. Nach und nach wird Nick süchtig nach Erebos und auch er beginnt sich zu verändern. Doch das Spiel bleibt nicht ohne Folgen für ihn und seine Umwelt ...



    Bei diesem Buch handelt es sich um einen Jugendbuch-Thriller mit einem überaus interessanten Plot. Die Idee, ein Online-Rollenspiel zum Teil in der realen Welt spielen zu lassen, finde ich überaus faszinierend und ist mir so in meiner Bücherwelt noch nicht begegnet. Die Charaktere wurden mit viel Tiefe in Szene gesetzt und gerade die Wandlung von Protagonist Nick finde ich wunderbar nachvollziehbar dargestellt. Auf Grund dessen, dass ich persönlich jedoch noch nie viel mit Online-Rollenspielen anfangen konnte und auch nicht verstehen kann, wie sich ein ganzes Leben danach ausrichten kann, kann ich hier leider nicht die volle Punktzahl geben, denn mein Verständnis hierzu hat sich auch nach der Lektüre des Buches nicht erschlossen.


    Bewertung: Note 2