Splitter im Auge - Norbert Horst

  • Der 1. Fall für Kriminalhauptkommissar Thomas Adam, genannt "Steiger"


    Goldmann Verlag 2011, 349 S.


    Über den Inhalt:
    Thomas Adam, 50, genannt Steiger, ist Mitglied des Einsatztrupps der Dortmunder Polizei. Vor kurzem untersuchte er den Sexualmord an einem jungen Mädchen. Der Täter war schnell gefasst und durch eindeutige Spuren überführt. Trotzdem hat Steiger Zweifel. Zum Ärger seiner Dienststelle ermittelt er weiter und stößt auf zwei ähnliche Fälle. Handelt es sich um einen Serienmörder? Und wie kommen die Spuren an die Tatorte, die auf andere Täter hinweisen? Die Wahrheit ist so ungeheuerlich, dass der Fall selbst dem abgebrühten Steiger an die Nieren geht.


    Über den Autor:
    Norbert Horst ist im Hauptberuf Kriminalhauptkommissar bei der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Mitglied eines MK-Pools hat er in zahlreichen Mordkommissionen ermittelt. Heute arbeitet er als Pressesprecher. Der Autor ist verheiratet und hat zwei Kinder. Für seinen ersten Roman, „Leichensache“, erhielt er den Friedrich-Glauser-Preis, für „Todesmuster“ wurde er mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet.


    Meine Meinung:
    Der Autor ist selbst bei der Kriminalpolizei, er weiß genau, worüber er schreibt. Und schreiben kann er, auf eine anspruchsvoll unterhaltsame Weise. Da wird das Lesen zum Genuss, wenn beides zusammenkommt: Sachkenntnis und Schreibkunst. Die Realitätsnähe ist greifbar in diesem Krimi, der zwar im Ruhrgebiet angesiedelt ist, den ich aber nicht als Regionalkrimi bezeichnen würde.


    Der Zufall macht Kriminalhauptkommissar Adam auf einen abgeschlossenen Fall aufmerksam, denn neue Fakten lassen ihn an der Schuld des bereits verurteilten Täters zweifeln. Gegen den Widerstand seiner Vorgesetzten und Kollegen beginnt er erneut zu ermitteln.
    Thomas Adam, genannt „Steiger“ ist der Typ Einsamer Wolf, der sich in seinem Beruf und in seinem Leben schon lange nicht mehr wohlfühlt (erinnert mich ein bisschen an den dänischen Kommissar Carl Monk von Jussi Adler-Olsen). Mit ihm ist Norbert Horst ein sehr starker Charakter gelungen.


    Die Geschichte hat mehrere Erzählperspektiven, von denen eine in Steigers Privatleben führt.
    Für Spannung sorgen nicht nur die verschiedenen Handlungsstränge, sondern auch die Beziehungen der Haupt- und Nebenfiguren untereinander. Die Charakterisierung der Personen wirkt sorgfältig durchdacht und authentisch bis hinein in die Nebenfiguren. Der Schluss wartet mit einem Showdown auf, der dem Handlungsverlauf angemessen ist und mit einer überraschenden, aber nachvollziehbaren Auflösung.

    Das ist Krimikost auf hohem Niveau, die den Leser mitdenken lässt und die Spannung nicht auf spektakulären oder voyeuristischen Szenen aufbaut.

    Ach ja: Norbert Horst sagt selbst, dass er eigentlich keine Fortsetzung geplant hätte, aber [Zitat] "Jetzt ist es aber so, wo ich ihn geschrieben habe, kann ich mir vorstellen, noch mal einen Roman davon zu schreiben oder zwei, er gibt es auch einfach her, und das war gar nicht so geplant." (aus einem Interview mit dem WDR 2 vom 22.08.2011)

  • Das ist Krimikost auf hohem Niveau, die den Leser mitdenken lässt und die Spannung nicht auf spektakulären oder voyeuristischen Szenen aufbaut.


    Auf den Punkt gebracht, JaneDoe! Ich kann dir, nachdem ich es gerade mit großem Vergnügen zu Ende gelesen habe, nur recht geben. Deinem Text ist nichts hinzuzufügen.
    Gutes Buch - empfehlenswert! :wave

  • Grundsätzlich kann ich mich auch der Meinung von JaneDoe zu "Splitter im Auge" anschließen, das Buch ist flüssig geschrieben, der Protagonist Thomas Adam ist "sympathisch, aber mit Ecken und Kanten" (diese Formulierung ist abgenutzt, aber passt), die Polizeiarbeit scheint realistisch dargestellt und ich habe das Buch innerhalb von kurzer Zeit gespannt gelesen. Einzig die Auflösung fand ich etwas schwach, vielleicht aber auch weil ich "..." nicht mehr lesen kann/mag, es war mir zu konstruiert und wirkte auf mich recht unrealistisch.


    Ein weiteres Buch mit Thomas Adam würde ich aber auch gerne lesen. Norbert Horst hatte vorher bereits Kriminalromane mit einem anderen Ermittler geschrieben, zum Erzählstil gehen die Meinungen ja auseinander, neugierig hat es mich nach der Lektüre von "Splitter im Auge" aber gemacht, gekauft ist schon - nur gelesen noch nicht ...



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  • 350 Seiten



    1.Fall Thomas Adam, genannt "Steiger"



    Meine Meinung:
    Thomas Adam, genannt „Steiger“, ist beim Einsatztrupp der Dortmunder Polizei, allerdings am Abstellgleis, weil er immer sehr eigenwillig handelt. Vor zwei Monaten war er bei der Mordkommission und hatte einen Sexualmord an einem jungen Mädchen zu untersuchen. Durch eindeutige DNS-Spuren war der Mörder rasch gefasst und verurteilt. Steiger hat aber Zweifel, da eine Aussage einer Zeugin nicht hundertprozentig passt, diese ist aber spurlos verschwunden.


    Durch Zufall sieht Steiger die Zeugin und erfährt neue Details, die ihn in seiner Vermutung bestätigen. Er nimmt wieder die Ermittlungen auf, wird aber von seinen Vorgesetzten sofort gebremst, da der Fall abgeschlossen ist. Er lässt sich aber nicht beirren und forscht weiter. Dabei stößt er auf zwei alte Fälle, die Ähnlichkeiten aufweisen. Irgendetwas ist hier faul.


    Die Figur des Steigers ist hier detailliert und intensiv dargestellt. Obwohl er sehr eigenwillig handelt, ist er doch sympathisch. Auch die anderen Personen kommen nicht zu kurz und ihre Charaktere sind sehr ausgeprägt. Der Kampf zwischen Steiger und seinen Vorgesetzten wird immer wieder eingeflochten, aber auch seine Kollegen glauben ihm nicht. Die Geschichte ist sehr verzwickt und es gibt mehrere Handlungsstränge, die aber alle gut miteinander verknüpft sind.


    Die Ermittlungen sind mühsam und vielseitig und ich konnte das Buch daher kaum aus der Hand legen. Da der Autor selbst Kriminalhauptkommissar ist, bekommt die Geschichte noch mehr Gewicht, und als dann die Wahrheit herauskommt, ist sie unvorstellbar. Ich bin jedenfalls schon sehr auf einen neuen Fall mit dem „Steiger“ gespannt.

  • Ein bisschen Zeit habe ich gebraucht, bis ich mit der Atmosphäre, dem Erzählstil und dem "Steiger" angefreundet hatte, aber je länger ich dann gelesen habe, desto besser gefiel es mir.


    Och ne, nicht schon wieder ein frustrierter und deprimierter Polizist Typ einsamer Wolf, war mein erster Gedanke. Doch Steiger ist mehr als diese Stereotype und mir mit der Zeit richtig sympathisch geworden. Seine unverblümte und respektlose Art, gerade den Vorgesetzten gegenüber, hat Norbert Horst klasse in Worte gefasst. Z. B. läuft gegen ihn ein Disziplinarverfahren weil er an einer nächtlichen Übung teilnehmen sollte und das ablehnte mit den Worten: "Habt ihr noch alle Schweine im Rennen, mich nachts wegen so einer Kacke zu wecken? Für so was bin ich zu alt."


    Es hat mich zeitweise gewundert, dass er so lange so wenig Unterstützung erhalten hat, als er den eigentlich gelösten Fall wieder in Angriff nimmt. Lag wahrscheinlich daran, dass ich als Leser einiges mehr wusste als die Ermittler und ganz hibbelig gewesen bin ;-). Zudem sind ist man bei der Polizei sicher froh für jeden abgeschlossenen Fall angesichts der Flut von Delikten.


    Der Stil ist klar, direkt und schnörkellos ähnlich wie die Hauptfigur ;-), trotzdem bildhaft und eindringlich, glaubwürdige Dialoge, die Haupt- wie Nebenfiguren gut herausgearbeitet, die Spannung steigt stetig bis man das Buch gegen Ende nicht mehr aus der Hand legen kann.


    Steiger, Batto und Jana hoffe ich in seinem nächsten Krimi wieder zu begegnen und freu mich jetzt schon auf die Leserunde im Februar.
    9 Punkte

  • Wieder ein toller deutscher Krimi-Autor, auf den ich ohne die Büchereule nie gekommen wäre!
    "Splitter im Auge" ist für mein ein durch und durch spannender, gut geschriebener Kriminalroman, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen...


    Man merkt mit jedem Satz, dass der Autor weiß, wovon er schreibt. Seine Figuren sind realistisch, man kann sich die einzelnen Protagonisten gut vorstellen. "Steiger" mochte ich von Anfang an, mit allen Ecken und Kanten, die er hat. Aber gerade dieses Sich-nicht-verbiegen-lassen, diese Geradlinigkeit und Hartnäckigkeit, mit der er sich in den (offiziell ja gelösten und ad acta gelegten) Fall verbeisst und Puzzlestückchen um Puzzlestückchen zusammenträgt, haben ihn mir gleich sympathisch gemacht.


    Über das Ende kann man streiten, evtl. hätte man da noch mehr draus machen können. So muss sich jeder selbst seine Gedanken über die eigentliche Motivation des Täters und alles, was dahintersteckt, machen.


    Ich werde bei der Leserunde zum nächsten Band auf jeden Fall dabei sein und vergebe für "Splitter im Auge" volle Punktzahl! :-)


    LG, Bella

  • Gleich vorneweg, ich wurde auf den Autor und das Buch aufmerksam, weil es zum 2. Band eine Leserunde geben wird. Also lag es nahe, den 1. Band sofort zu lesen.


    Thomas Adam, genannt Steiger ist bei der Kripo Dortmund Ermittler. Er verbeißt sich in einen alten, abgeschlossenen Fall und setzt seine Ermittlungen auch gegen den Willen seines Vorgesetzten fort. Vom Typ her erinnert er mich auch an Carl Morck, Sonderdezernat Q. In seinem beruflichen Umfeld hat er einige Freunde, die mit ihm durch dick und dünn gehen und ihn uneingeschränkt unterstützen, aber natürlich auch einige, die ihm immer wieder Steine in den Weg legen. Sein Privatleben ist derzeit etwas turbulent, denn sein Vater hat ihm am Sterbebett noch mitgeteilt, daß er einen Halbbruder hat und es steht die Beerdigung und Testamentseröffnung bevor.


    In einem weiteren Strang erleben wir den Täter. Zuerst erfährt der Leser Details aus dessen Kindheit, seiner Familie und später dann von der perfiden Planung und Durchführung seiner Taten.


    Da der Autor selbst bei der Kriminalpolizei tätig ist, schreibt er über Abläufe, die ihm bestens bekannt sind. Ich denke aus diesem Grunde ist das Buch auch sehr authentisch und realistisch. Es war für mich von Anfang an spannend, aber auch unterhaltsam zu lesen und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Die einzelnen Figuren wurden detailliert beschrieben, die Charaktere waren gut durchdacht und die Handlungen nachvollziehbar. Allerdings weiß ich nicht, ob in der Realität Steiger so viele Freiheiten für Alleingänge hätte.


    Von mir eine eindeutige Leseempfehlung und ich freue mich jetzt schon auf den Nachfolgeband!

  • Meine Motivitation "Splitter im Auge" aus dem SuB zu befreien, war ebenfalls die im Februar stattfindende LR zu dem 2. Teil um den Steiger.


    Vor zwei Monaten wurde die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Auf Grund der Spurenlage wurde schnell ein Verdächtiger ausgemacht und verurteilt. Thomas Adam, der "Steiger" glaubt jedoch nicht, dass sie den richtigen Täter erwischt haben und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.


    Als erstes fiel mir der etwas nüchterne Schreibstil auf. Wahrscheinlich fiel mir deshalb der Einstieg ziemlich schwer.
    Nachdem ich mich damit angefreundet hatte, konnte ich das Buch jedoch nicht mehr aus der Hand legen und habe es fast in einem Rutsch gelesen.
    Als Leser erkennt man recht schnell, dass der Autor weiß, worüber er schreibt. Die Ermittlungen, die Personen und die gesamte Handlung wirken sehr lebensnah und gut beschrieben.
    Kontinuierlich wird die Spannung aufgebaut und bleibt bis zum Schluss erhalten.


    Auf den nächsten Teil "Mädchenware" freue ich mich schon!

  • Ein sachlicher, ausgefeilter und spannender Krimi, auf den ich ohne die Wanderbücher jetzt eher nicht gekommen wäre.


    Ich hatte zu Beginn Anlaufschwierigkeiten, da die Szenen und Schauplätze recht oft wechselten. Kam mir zumindest so vor. Als ich aber mal drin war, konnte ich vor Spannung nicht mehr aufhören.


    Die Täterebene war genaus psychologisch durchdacht und fundiert geschildert, wie der trockene Teil der täglichen Polizeiarbeit und die Fesseln der Bürokratie.


    Thomas Adam ist vielleicht nicht der sympatischste Ermittler sein etwas herber Charme macht es ihm auch nicht einfach, Freunde bei der Polizei zu finden, aber die, die ihn kennen, sehen es ihm nach.
    So ist es vielleicht auch nur seiner Verbissenheit zu verdanken, dass im Fall der Mädchenmordserie doch noch der wahren Täter dran glauben musste.


    Sehr empfehlenswert :grin

  • Der Einsatztrupp der Dortmunder Polizei hat vor kurzem einen weiteren Sexualmord an einem jungen Mädchen zu den Akten gelegt. Die Sachlage war anhand der DNA eindeutig und der Täter schnell gefasst. Dem Kollegen Thomas Adam fallen Ungereimtheiten in dem Mordfall auf und zum Ärger seiner Kollegen ermittelt er auf eigene Faust. Ist er einem Serienmörder auf der Spur oder verrennt er sich in dieser Sache ?


    Erst einmal vielen lieben Dank das ich das Buch als Wanderbuch lesen durfte. :wave Ansonsten wäre mir ein tolles Buch durch die Lappen gegangen.


    Das Buch liest sich flüssig und den Ermittler Thomas Adam genannt Steiger fand ich gleich sympathisch obwohl er wie viele andere auch ein "armer Wolf" ist. Man erfährt viel aus seinem Leben und bei der Ermittlung wollte ich immer wissen wie es jetzt weiter geht. Das Ende fand ich sehr spannend.


    Alles in allem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil und die Leserunde dazu.


    Ich vergebe 9 Punkte.

  • Ein Mädchen verschwindet. Ein paar Tage später wird ihre Leiche gefunden und durch einen anonymen Hinweis kann auch der Täter schnell verhaftet und verurteilt werden. Nur Steiger will den Fall nicht abschliessen, bohrt nach, stellt überall Fragen und will sich mit ein paar Ungereimtheiten und seinem komischen Gefühl nicht abfinden.


    Steiger ist der ideale Ermittler. Er ist sympatisch, hat Ecken und Kanten, schert sich einen Dreck um die Meinung seiner Chefen und geht stur seinen Weg. Es gibt ein paar familiäre Details, die nicht überhand nehmen und durch die der Leser Steiger besser kennen lernt.


    Verschiedene Handlungsstränge und Erzählperspektiven bringen zusätzliche Spannung, weil der Leser mit dem Täter auf die Suche nach Objekten geht und so immer einen kleinen Vorsprung auf das Wissen der Polizei hat. Der Geschichte hat das nicht geschadet, sie konnte das ganze Buch über fesseln. Gut gefallen haben mir sowohl die Hinweise, denen Steiger nachgeht, als auch die Methoden, mit denen er den Mörder sucht. Die Auflösung ist logisch und nachvollziehbar. Mir sind keine Ungereimtheiten aufgefallen.

  • Tja, was soll ich diesen vielen positiven Meinungen nun noch hinzufügen? ;-)
    Mir hat dieser Krimi wirklich gut gefallen. Es hat ein wenig gebraucht, bis ich mit Steiger alias Thomas Adam richtig warm geworden bin, aber irgendwann hat mich das Lesefieber derart gepackt, dass ich am liebsten gar nicht mehr aufhören wollte.


    Die Mischung aus Privat- und Berufsleben ist ausgewogen. Steiger ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, dessen berufliche Motivation allerdings ein wenig eingeschlafen zu sein scheint. Doch dann stößt er auf Ungereimtheiten in einem offenbar abgeschlossenen Fall. Sein Ermittlerinstinkt ist geweckt. Anfangs erschien er mir fast ein wenig tolpatschig, wenn er bei seinen außerdienstlichen Nachforschungen wieder mal auffällig wird - das gab sich aber nach und nach und die Geschichte nahm ordentlich an Fahrt auf.


    Das Team rund um Steiger ist absolut sympathisch. Und ich denke, dass in den einzelnen Figuren noch einiges an Entwicklungspotential steckt. Jana Goll z.B., die erst noch am Anfang ihrer Karriere steht. Sie ergänzt sich mit Steiger gut als Team und ich bin schon jetzt gespannt, wie die beiden im nächsten Band zusammenarbeiten werden.


    Weniger gut finde ich ja meistens, wenn


    Hier war dies aber rundum gelungen und passend in den Kontext eingebunden. Das Ende ist richtig spannend geschrieben, ich hätte gern noch weitergelesen. Daher bin ich froh, dass die Leserunde zum zweiten Band bald beginnt - ich freu mich schon drauf.


    8 Eulenpunkte für diesen tollen Krimi.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Steiger, ein Ermittler, der sich nicht immer unbedingt an alle Regeln hält, aber diejenigen, die ihn schon seit Ewigkeiten kennen und zu seinen Vertrauen zählen, wissen, dass sie sich auf ihn verlassen können. Obwohl der Fall abgeschlossen ist, stößt Steiger plötzlich auf ein paar Ungereimtheiten, die ihn nicht mehr loslassen, weshalb er anfängt auf eigene Faust neu zu ermitteln. Beruflich sorgt er damit für reichlich Unruhe und privat geht es bei ihm gerade auch turbulent zu. Sein Vater ist gestorben und Steiger erfährt über einen Abschiedsbrief, dass er noch einen Halbbruder hat. Die Ermittlungsarbeiten kommen sehr authentisch rüber, was nicht zuletzt daran liegt, dass der Autor selbst als Kriminalhauptkommissar tätig ist. Er weiß also, wovon er schreibt. Ein paar schriftstellerische Freiheiten hat er sich aber vermutlich bei Steigers Ermittlungen rausgenommen. Ich bin mir nicht sicher, ob man so einfach auf eigene Faust Recherchen anstellen kann. Dies hat aber keine Auswirkungen auf das weitere Lesevergnügens dieses Krimis. Der abgeschlossene Fall für Steiger von Dortmund bis Düsseldorf, den Niederrhein hoch bis nach Holland und natürlich dürfen auch ein paar Sticheleien Richtung Herne West gegen Lüdenscheid Nord nicht fehlen, den Steiger ist gebürtig aus Gelsenkirchen und hat königsblaues Blut und arbeitet nun in Dortmund und hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um nicht mit Dortmunder Kennzeichen durch die Gegend fahren zu müssen. Das erste Drittel des Buches ist relativ ruhig, der Leser wird mit allen Beteiligten bekannt gemacht und man bekommt auch Einblick in die Kindheit des Täters. Ich weiß gar nicht mehr, ab welchem Zeitpunkt genau, da packte mich das Buch endlich. Es hat sich gelohnt weiterzulesen. Den nächsten Fall von Steiger möchte ich auf jeden Fall auch noch lesen. Ich bin gespannt, ob sich die die Fälle von und mit Steiger noch in einen richtigen Regionalkrimi wandeln.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend