"Ein plötzlicher Todesfall" - Joanne K. Rowling

  • Danke für die Rezensionen!
    Ich habe heute mein Leseexemplar bekommen, aber ich denke, das wandert erstmal auf den unteren Bereich des Subs und schon gar nicht auf den "dringend im Urlaub zu lesen-Stapel" :grin



    voraussehbar enttäuschte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Konkret gefragt: Mehr Fish Tank oder mehr Martha Grimes oder eher doch eine ganz eigenständige J.K.Rowling?


    Hm, ich kenne weder das eine noch das andere :lache
    Aber sozialer Brennpunkt dahingehend, dass das Jugendamt einigen Familien regelmäßige Besuche abstattet, Drogenkliniken nicht fremd sind und auch mal das ein oder andere Utensil für den Drogenkonsum erwähnt / beschrieben wird.
    Häusliche Gewalt (nicht nur in den "Unterschichten") und ähnliches ist auch ein laufendes Thema.


    Ich hoffe, das konnte Dir schon einmal ein bisschen helfen :rolleyes

  • Zitat

    Original von dschaenna


    Hm, ich kenne weder das eine noch das andere :lache
    Aber sozialer Brennpunkt dahingehend, dass das Jugendamt einigen Familien regelmäßige Besuche abstattet, Drogenkliniken nicht fremd sind und auch mal das ein oder andere Utensil für den Drogenkonsum erwähnt / beschrieben wird.
    Häusliche Gewalt (nicht nur in den "Unterschichten") und ähnliches ist auch ein laufendes Thema.


    Ich hoffe, das konnte Dir schon einmal ein bisschen helfen :rolleyes


    :write


    Missbrauch, Häusliche Gewalt, Drogenkonsum, Selbstverletzung, Jugendliche ohne Perspektive, die Probleme einer großen öffentlichen englischen Schule, das alles ist Thema dieses Buches.


    Aber auch der Umgang einer kleinstädtischen Mittelschicht mit diesen Problemen: das Wegschauen, sich für etwas Besseres halten, sich über die Probleme der Nachbarn freuen, anstatt sich um die eigenen zu kümmern, und, und, und.


    Konkret geht es um einen Sozialen Brennpunkt, einen Vorort einer Kleinstadt, deren Verantwortung dafür, die meisten Bürger gerne an eine andere Stadt abgeben würden incl. der dort lebenden Menschen. Durch den "plötzlichen Todesfall" wird ein hierfür entscheidener Posten im Gemeinderat frei, um den ein regelrechter Kleinkrieg entbrennt.

  • Ich habe mal reingelesen und fand den Stil so wie ich es von Rowling gewöhnt bin. Werde das Buch also lesen, sobald ich dazu komme.


    Bei Rowling kann man immerhin darauf vertrauen, dass sie nicht versucht, einem unsympathische Protagonisten als supertoll hinzustellen, wie gewisse Hype-"Autorinnen" das tun.


    (Und genau deswegen werde ich es auf jeden Fall lesen und wahrscheinlich sogar kaufen: Aus Protest gegen Rowlings Nachfolgerinnen auf dem Megabestseller-Markt)

  • Über dieses Buch wurde ja schon viel gesagt, viele Kritiker meinte es sei das Papier nicht wert, anderen hatten es hoch gelobt und wieder andere waren einfach nur verwirrt.


    Als ich mit diesem Buch begonnen habe, wurde ich erst mal von den ganzen Namen erschlagen, ein kleiner Ort hat eben einige Familien und die muss man kennen um das ganze Kollektiv zu verstehen. Ich gebe zu für den ein oder anderen könnte das etwas nervend sein, aber es ist wirklich wichtig alle kennen zu lernen, sonst wird man im Verlauf des Buches die Geschichte nicht verstehen.


    Die einzelnen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und wie man JKR kennt sehr unterschiedlich, aber auf ihre Art teilweise charmant, teilweise liebenswert oder aber auch so, das man den Charakter einfach nur verachtet.


    Zur Geschichte selbst, ich habe ja schon angedeutet das JKR ein sehr reales Szenario geliefert hat mit sozialen Brennpunkten die man in vielen Städten wohl kennt, JKR geht hier teilweise sehr gnadenlos mit dem System (Staat) und dessen Vertretern um. Insgesamt kann man sagen, JKR zeichnet eine sehr realistische Geschichte, mit Charakteren die der ein oder andere sicherlich kennt, nichts desto trotz merkt man das JKR in dieser Geschichte wohl etwas mehr als nur eine Geschichte schreiben wollte, es scheint fast als wollte sie eine Rechnung begleichen und die Menschen mit ihrer Geschichte aufrütteln.


    Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen und kann es daher nur empfehlen.

  • Mich macht dieser SPON-Artikel richtig wütend! Ich glaube da hat jemand das ganze Buch nicht verstanden... :keks


    Ich finde Whooomaster hat das ganze schon sehr gut auf den Punkt gebracht. :wave
    Der Einstieg mag einem bei den vielen Personen schwer fallen, aber Rowling schafft es recht schnell einem die vermeintliche Kleinstadtidylle, die sich als sozialer Brennpunkt entpuppt, nahe zu bringen. Die Figuren sind meiner Meinung nach dabei alle authentisch, man lernt all ihre Gedanken und Motive kennen. Man beginnt mitzufühlen, zu sympathisieren, zu hoffen und auch zu hassen.
    Klischeehaft fand ich die Geschichte überhaupt nicht, sie zeigt einem die bittere und düstere Realität mit allen Problemen, die das Leben bereit hält.


    Mich hat der Roman ziemlich berührt. Von mir gibt's eine absolute Leseempfehlung :-]

  • J. K. Rowling schreibt hier über eine Kleinstadt und ihre Bewohner in England. Ich glaube, daß der Ort an sich typisch ist für England, aber die Bewohner und deren Probeme findet man überall auf der Welt.


    Wie ich oben schon schrieb geht es um Missbrauch, Häusliche Gewalt, Drogenkonsum, Selbstverletzung und andere psychische Krankheiten, Jugendliche ohne Perspektive, die Probleme einer großen öffentlichen englischen Schule, nicht zu letzt Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, das alles ist Thema dieses Buches.
    Aber auch der Umgang einer kleinstädtischen Mittelschicht mit diesen Problemen: das Wegschauen, sich für etwas Besseres halten, sich über die Probleme der Nachbarn freuen, anstatt sich um die eigenen zu kümmern, und, und, und.
    Konkret geht es um einen Sozialen Brennpunkt, einen Vorort einer Kleinstadt, deren Verantwortung dafür, die meisten Bürger gerne an eine andere Stadt abgeben würden incl. der dort lebenden Menschen. Durch den "plötzlichen Todesfall" wird ein hierfür entscheidener Posten im Gemeinderat frei, um den ein regelrechter Kleinkrieg entbrennt.


    Irgend ein Rezensent bei Amazon schrieb, daß dies eine "bittere Milieu-Studie" sei und ich muß ihm Recht geben.


    Die Geschichte ist wirklich alles andere als schön, aber ich habe sie trotzdem gerne gelesen. Was ganz allein an J. K. Rowling bzw. ihrem Schreibstil liegt.


    Sie schreibt sehr ehrlich, sehr direkt und ihr gelingt es, daß man sich problemlos die Stadt und ihre Bewohner vorstellen kann. Vor allem den jugendlichen Figuren kommt man sehr nah. Ich habe das Gefühl, daß Rowling ganz besonders auf deren Situation aufmerksam machen wollte. Dabei geht sie sehr konsequent und schonungslos mit einigen Figuren um. Man braucht sehr lange, bis man überhaupt jemanden der Figuren symphatisch findet. Aber auch hier sind es hauptsächlich die Jugendlichen, die einem ans Herz wachsen.


    Dieses Buch hat mich wirklich tief berührt. Es ist schade, daß viele, die Harry Potter nicht mögen, diesem Buch nie eine Chance geben werden und umgekehrt natürlich genauso.


    10 Punkte von mir und eine ganz klare Leseempfehlung! Für mich ist es ein Jahreshighlight 2012.

  • Joanne K. Rowling zeigt mit diesem Buch, dass sie auch außerhalb des Potter-Universums einen ordentlichen Roman schreiben kann. Sie schockiert ein bisschen, führt der Gesellschaft einen Spiegel vor und berührt mit ihrer Geschichte.
    Der Leser wir in die Kleinstadt Pagford versetzt, in der es nach dem Tod des Gemeinderats-Mitglieds Barry Fairbrother zu Kochen scheint. Dabei geht es um Neid und Missgunst, unerwiderte Liebe, Hoffnung und Tod.
    Es gibt wirklich eine Menge Charaktere, die man aber nach dem Einstieg (jedenfalls ging es mir so) unterscheiden konnte. Irgendwie sind sie miteinander verflochten und (fast) keiner kann den anderen leiden. Versteckt unter der Oberfläche brodelt es und man kann gespannt sein, wie sich die Geschichte nach dem Tod von Barry entwickelt.


    Ich glaube, die beiden Probleme, die viele bei dem Buch haben, ist, dass zum einen Rowling einen Bruch begangen hat. Sie, als die Fantasyschreiberin schlechthin, die Millionen, gar Milliarden mittlerweile verdient hat, darf nach vielen Meinungen so eine Milieustudie doch nicht zu Papier bringen. Dabei kommt sie selbst aus ärmlichen Verhältnissen, bezog Sozialhilfe und kann mit Sicherheit zu den einen oder anderen Vorkommnissen in ihrer beschriebenen "Kleinstadtidylle" etwas sagen. Und wieso benutzt sie diese vulgäre Sprache? Warum kommt Sex in dem Buch vor? Ganz einfach: Weil es zu den Figuren, die sie erschaffen hat, einfach passt. Was soll man da großartig erklären? Dies ist kein Kinderbuch, sondern harte Kost, die schwer zu verdauen ist. Und ich bin mir sicher, dass sie genau das wollte: Etwas ganz anderes schreiben.


    Ich muss zugeben, dass mir die Personen noch immer im Kopf herumspuken. Die Autorin hat die Gabe, so zu schreiben, dass man auch längere Zeit nach dem Lesen noch alles vor sich sieht und gewisse Situationen wieder hochkommen. Darin ist sie gross, sie hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
    Der zweite Grund, den ich immer wieder lese, warum viele mit der Geschichte nicht warm wurden: Sie hatten gedacht, dass es sich um einen Mordfall handeln würde. Ich hatte das auch. Entweder falsch aufgeschnappt, andere Vorstellungen, ich weiß es nicht. Trotzdem bin ich nicht verstimmt, sondern habe mich gefreut, ein Buch mit Themen zu lesen, die den Leser nachdenklich und kopfschüttelnd zurücklassen: Vergewaltigung, Gewalt und psychischer Druck, um nur einige zu nennen.


    Etwas Negatives, das ich beanstande, gibt es aber auch für mich: Am Ende nehmen die Kapitel zwar noch einmal Fahrt auf, es passiert ziemlich viel, eine Menge unschöner Sachen. Jedoch hätte es mir besser gefallen, wenn es ein bisschen weniger gewesen oder mehr über das Buch verteilt passiert wäre. Das war mir zuviel des Guten (oder besser gesagt: des Schlechten).
    Und der zweite Kritikpunkt: Warum hat man nicht mehr über Mary und die Fairbrother-Kinder erfahren? Waren die zu "normal"? Das hat mir sehr gefehlt.


    Was mir sehr gut gefallen hat: Rowling rüttelt die Menschen auf. Man sollte mehr auf andere achten (nicht im Sinne von tratschen, sondern sich kümmern, hinterfragen) und mehr Verständnis zeigen, sich mehr um die Familie kümmern und mehr darauf hören, was Teenager durchmachen. Und was ganz wichtig ist: Miteinander reden! Das kann eine Menge bewirken.


    Ich habe gelesen, dass man Rowling vorwirft, eine Menge Klischees ausgepackt zu haben. Mir erschließt sich nicht recht, ob man in so einem Roman, in dem es um einen regelrechten Kleinstadtkrieg mit alteingesessenen Bewohnern geht, ohne Klischees auskommen kann. Dennoch hat sie, besonders den Jugendlichen, viel Tiefe verliehen. Überhaupt fand ich diese Kapitel bzw. Abschnitte am Stärksten.


    Ich gebe 8 von 10 Punkten.

  • Es gibt übrigens auch für dieses Buch schon eine Parodie, The Vacant Casualty. Kaum existiert ein erfolgreiches Buch auf dem Markt oder ein Schwergewicht unter den Autoren veröffentlicht etwas Neues, schon stürzt sich irgendein Noname Autor darauf und verarbeitet die ursprüngliche Geschichte zu einer mäßig lustigen Parodie, um sich ebenfalls am Erfolg zu bereichern. :pille

  • Ich tue mich schwer, was zu dem Buch zu schreiben.


    Delphins Rezi trifft es wunderbar!


    Am Anfang bin ich gleich in der Geschichte gelandet und hatte erstaunlich wenig Probleme mit den vielen verschiedenen Familien - ich fand, alle wurden so beschrieben, dass ich sehr schnell ein Bild von jedem Einzelnen hatte.


    Die Geschichte begann interessant, auch wenn ich die Figuren anstrengend fand. Und dieses Gefühl nahm von Kapitel zu Kapitel zu. Mir hat einfach irgendjemand "normales" gefehlt, mir war das ganze Szenario auf Dauer zu düster. Ich wollte zwar durchaus wissen wie die Geschichte weitergeht, aber bei jeder Lese-Pause habe ich das Buch in einer düsteren Stimmung zugeschlagen - und ich mag es nicht wirklich, wenn mich Bücher derart runterziehen. Es mag zwar für den Schreibstil sprechen, wenn einen eine Geschichte so mitnimmt, aber mir war's zu viel - und das Ende hat das ganze nicht besser gemacht.


    Von mir bekommt das Buch 7 Punkte.

  • Das Buch ist ein krasser Bruch mit dem ursprünglichen Stil J. K. Rowlings. Das war mir schon im Vorfeld klar, weswegen es auch so erwartet unerwartet geworden ist. Was uns die Autorin hier beschreibt ist eine Milieustudie, die sich mit Pagford und seine miteinander im Krieg stehenden Einwohner befasst.


    Der Anfang war deswegen sehr zäh. Man muss sich zuerst Namen merken, und davon nicht gerade wenige. Da J. K. Rowling allerdings ein Händchen dafür hat, ihren Protagonisten Persönlichkeit zu verleihen, kommt man schnell mit der Flut an Namen zurecht und kann die Beteiligten gut auseinanderhalten. Der Stil selbst steht auch im krassen Gegensatz zu ihren anderen Werken. Statt braver Unterhaltung in einer Zauberwelt bekommt man menschliche Abgründe serviert, mitsamt obszöner Sprache, Drogen, Sex & Crime.


    Ich als Leser wollte schnell wissen, wer den freigewordenen Platz im Council ergattern wird und wie die einzelnen, teilweise recht komplexen Handlungsstränge zueinander stehen und wie diese am Ende zusammenlaufen werden. Trotzdem war das Buch nicht so spannend, als dass ich es als Pageturner bezeichnen würde. Es handelt sich eben um eine Milieustudie, mit der die Autorin teilweise wohl auch ihre Vergangenheit verarbeitet hat.


    Dass Ende nimmt schließlich nochmal an Fahrt auf und es laufen alle Handlungsstränge zusammen. Zwar hätte ich mir zu bestimmten Personen noch die ein oder andere Erklärung mehr gewünscht, allerdings bin ich so mit dem Ende ebenfalls zufrieden. Ich hoffe nur, dass nicht doch noch eine Fortsetzung nachgeschoben wird.


    Wegen dem zähen Beginn vergebe ich deshalb 7/10 Punkten.

  • Als bekannt wurde, dass J.K. Rowling nach dem Abschluss ihrer Harry Potter- Reihe ein neues Buch schreibt, habe ich mich riesig gefreut. Die Tatsache, dass es dieses Mal ein Buch für Erwachsene sein sollte, tat meiner Freude keinen großen Abbruch. Als es dann hieß, es soll eine Art Krimi sein, schraubte ich meine Erwartungen dann aber doch ein bisschen zurück, denn im Normalfall sind derartige Bücher nicht mein Fall. Dass sich „Ein plötzlicher Todesfall“ jedoch als eine riesengroße Enttäuschung entpuppen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.


    Auf fast 600 Seiten erzählt J.K. Rowling die Geschichte von Barry Fairbrother, einem Ehemann und Vater von vier Kindern, der direkt zu Beginn des Buches stirbt. Danach entbrennt ein erbitterter Kampf um seinen Sitz im Gemeinderat, der schmutziger nicht sein könnte. Wie schmutzig er wird, malt man sich in seinen kühnsten Träumen nicht aus. Bereits nach wenigen Seiten hat man das Gefühl, die Menschen in Pagfort hassten jeden außer sich selbst, auch ihre Partner und Kinder, und wird dieses Gefühl bis zur letzten Seite nicht wieder los. Es wimmelt nur so von egoistischen, selbstverliebten Menschen, die nur ihren eigenen Vorteil im Kopf haben und für ihr persönliches Glück über Leichen gehen. Sympathieträger gibt es kaum und man gönnt sich gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot. Eltern werfen ihren Kindern Worte wie „Abschaum“, „Pickelfresse“, „Schwuchtel“ oder „kleiner Bastard“ an den Kopf und Rowling beschränkt sich dabei erschreckender Weise nicht auf einen oder zwei Charaktere, die so mit ihrer Familie umgehen. Bis auf einige wenige Ausnahmen ist ein derartiger Ton in den Familien Pagforts an der Tagesordnung, ebenso wie körperliche Gewalt. Die Kinder stehen ihren Eltern allerdings in nichts nach, was ich aufgrund des Verhaltens der Eltern manchmal jedoch sogar nachvollziehbar fand.


    Auch die Geschichte ist geprägt von Egoismus und Selbstbeweihräucherung. Es geht immer nur darum, wer sich selbst wie am besten und die anderen schlechter dastehen lassen kann. Ansonsten passiert leider nicht viel Spannendes. Erst auf den letzten 50 Seiten erlebt die Handlung einen Höhepunkt, der das Buch allerdings zu einem wenig zufriedenstellenden Ende bringt. Trotzdem war ich irgendwie froh, als es vorbei war.


    Mit diesem zähen, vor Egoismus und Neid strotzenden Buch, dessen sympathischste Figur bereits am Anfang stirbt, hat Joanne K. Rowling zumindest mir als eigentlich großem Fan keine Freude gemacht. Ich bin froh, es gelesen und mir eine eigene Meinung gebildet zu haben, viel Spaß hatte ich jedoch nicht dabei. Zum Glück hat Rowling bereits siebenfach bewiesen, dass sie es so viel besser kann!

  • Ich lese gerade dieses Buch als Wanderbuch. Die Geschichte liest sich für mich sehr zäh und bei jeder Seite frag ich mich, muss ich noch weiterlesen oder soll ich es abbrechen ?- packen tut es mich nicht, nicht die Story, nicht die Erzählweise. Hat du gute Frau Ihr ganzes Pulver mit Harry verschossen oder wie soll man dieses Buch benennen? Ein Absturz? Ein Geniestreich?
    Dies ist mir mit einer anderen Autorin ebenfalls passiert: Sie hat eine tolle Reihe geschrieben, und ihre Folgebänder waren nur noch einer leiser Abklatsch - Schade drum, sehr Schade.

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Ich hab vorgestern angefangen und es grade mal bis Seite 72 geschafft und das hat nicht mit den Feiertagen zutun. Ich kann mich nur schwer durchringen das Buch aufzuschlagen und wenn ich es tue, schaff ich nur 2/3 Seiten und die sehr langsam.


    An sich mag ich diese englischen Kleinstädte und normale Menschen so wie hier ja auch beschrieben. Aber das liest sich, als wenn ich eine Zeitung oder eine Studie lese, keinen Roman. Der ständige Wechsel der Perspektive ist da auch nicht so förderlich. Irgendwie weiß ich noch nicht, ob ich wirklich weiterlesen werde. Im Moment regt es mich nicht dazu an. :gruebel

  • Ich hab das Buch schon vor ein paar Wochen beendet, aber es faellt mir immer noch schwer eine Rezension dazu zu schreiben. Es ist kein schoenes Buch, nicht leicht zu lesen, keines das Lesespass versprechen kann. Spannung entsteht kaum, die Protagonisten sind durch die Bank unsympathisch. Und ich hoffe sehr, dass keiner der Leser sich mit ihnen indentifizieren kann ....


    Und ich habe es dennoch - und gerade deswegen - bis zum Schluss gelesen und werde es als insgesamt gut bewerten und meinen Freunden und den Eulen hier weiter empfehlen!


    So haesslich vieles in dieser Geschichte auch ist, einschliesslich der vielfach angesprochenen Sprache, so muss man sich auch eingestehen, dass diese Fiktion fuer viel zu viele Menschen eben auch tagtaegliche Realitaet ist. Und das hat JK Rowling wirklich sehr gut rueber gebracht, dafuer kann ich sie nur bewundern. Das ist ihr insbesondere mit den juengeren Protagonisten gelungen, den Teenagern, die emotional und real ums Ueberleben kaempfen.


    Und wenn man diese Buch schon unbedingt mit Harry Potter vergleichen will, dann kann man es m.M. am besten in der Hinsicht, dass man auch hier ganz eindeutig sehen kann, dass Rowling ein Herz fuer Kinder hat und sich hier wieder einmal als Fuersprecher gerade fuer die verzweifelsten Teenager zeigt. Das sind keine Geschoepfe, mit denen es sich einfach leben laesst, und dennoch findet Rowling einen Weg sie in all ihrer Zerissenheit und mit all ihren Fehlern fuer den Leser liebenswert zu beschreiben. Sie sind es, die unser Mitleid und unsere Bewunderung verdienen. Und unsere tatkraeftige Unterstuetzung, die in diesem Buch von den wenigsten Erwachsenen geleistet wird.


    Das Buch wird allerding dennoch keine volle Punktzahl von mir bekommen. Dafuer war mir der Anfang ein wenig zu zaeh (hatte allerdings keinerlei Problem die vielen Figuren auseinander zu halten) und einige der Protagonisten waren mir auch bei aller literarischen Freiheit zum Ueberzeichnen ein wenig zu sehr wir Karitkaturen geraten. Und vor allem: ich haette dringend nach so einer duesteren Geschichte ein bischen mehr Licht und Hoffnung am Ende gebraucht. Ein ganz kleiner Funken Hoffnung ist vielleicht in der Charakterentwicklung von ein, zwei Protagonisten zu finden, aber das Ende liess mich immer noch sehr geschlagen zurueck.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Am Anfang hatte ich richtig Schwierigkeiten mit dem Buch. Da ich vor dem Lesen keine Rezensionen lese, hatte ich irgendwie etwas in Richtung Krimi erwartet bei dem Titel. Dann waren es am Anfang viele Personen die aus dem Ort vorgestellt wurden, und irgendwie konnte ich keinen Zusammenhang erkennen und es war alles sehr verwirrend.


    Später gefiel mir das Buch richtig gut. Die Beschreibungen der Situationen im Ort, die Machtspielchen, die Leute und deren Verhalten, der Schreibstil reißt einen einfach mit und man möchte wissen, wie es dort weitergeht.


    Und ich muss sagen, selten hat mich ein Buch am Ende so bewegt wie dieses Buch.


    Sehr verwundert war ich beim Lesen der Leserundenabschnitte und der Rezension über den Hinweis auf die derbe Sprache. Ich habe das wirklich nicht als extrem empfunden, im Gegenteil ich empfand es als sehr real, gerade im Sprachgebrauch zwischen den Jugendlichen ( was ich so aus dem Internet mitkriege jedenfalls ).


    Irgendwie hätte ich mir bei dem Buch aber gewünscht, das es wenigstens eine normale Familie mit normalen Eltern bzw. normalen Kindern gegeben hätte. Es gab doch nur Problemfälle, sei es die Eltern oder die Kinder selbst. Da wurde aber auch wirklich jeder Problemfall ( häusliche Gewalt, Drogen, Ritzen, Adoption ) verwurstet. Das war mir irgendwie zu konstruiert, gerade in so einer kleinen Gemeinde.


    9 von 10 Punkte

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)