Kurzbeschreibung
Als Brigid Quinn an den Leichenfundort in der Wüste Arizonas gerufen wird, erkennt die ehemalige FBI-Agentin sofort die Handschrift des Route-66-Killers: Floyd Lynch, der die Polizei zu den beiden Toten geführt hat, scheint jener Serienkiller zu sein, den Brigid viele Jahre vergeblich gejagt hat.Doch irgendetwas stimmt nicht, das spürt auch Laura Coleman, die nun die Ermittlungen im Fall Lynch leitet. Verzweifelt, weil niemand ihre Bedenken teilt, vertraut sie sich Brigid an - und ist kurz darauf spurlos verschwunden ...
Über die Autorin:
Becky Masterman arbeitet als Lektorin in einem Verlag, der auf forensische Fachbücher spezialisiert ist. Für die Arbeit an ihrem Thrillerdebüt, Der stille Sammler, hat sie den Rat diverser Spezialisten auf diesem Gebiet eingeholt. Ihr Debütroman hat sich in zum Teil großen Auktionen in diverse Länder verkauft. Becky Masterman lebt in Tucson, Arizona.
Meine Meinung:
Brigid Quinn ist eine ungewöhnliche Heldin für einen blutigen Thriller um die Ergreifung eines Serienkillers. Sie ist 59 Jahre alt, ehemalige FBI-Agentin, seit einer Weile in Rente und lebt mit ihrem Mann Carlo in den Catalina Mountains, im Norden von Arizona – wie die Autorin selbst auch. Durch die heiße Wüstengegend führt die bekannte Fernstraße Route 66 an der einige Jahre lang ein Serienmörder sein Unwesen trieb und junge Mädchen aufgabelte, erwürgte und ihnen ein Ohr abschnitt. Dies war auch Brigids letzter großer Fall, in dessen Verlauf eine junge Kollegin zum Opfer des Täters wurde und den sie nie als gelöst abschließen konnte.
Doch unvermittelt wird ein Verdächtiger mit einer mumifizierten Leiche geschnappt und er gesteht alle Route-66-Morde und führt die Polizei sogar zu zwei weiteren Leichen. Brigid hat natürlich großes Interesse an den Ermittlungen und ist schnell der Ansicht, dass hier der falsche Mann in Haft ist. Auch die aktuell an dem Fall arbeitende Agentin Coleman teilt diese Meinung.
In hohem Tempo schreitet die Handlung voran. Auf Brigid werden zwei Mordanschläge verübt, wobei sie selbst aus Versehen einen Mann tötet. Coleman verschwindet spurlos und niemand vom FBI kümmert sich darum. Brigid beschließt, den Fall ganz alleine aufzuklären.
Spätestens ab hier kippt die Glaubwürdigkeit der Handlung etwas, denn Brigid benimmt sich wie ein Elefant im Porzellanladen, belügt alle Menschen, die sie kennen und die ihr helfen könnten, jagt wild jeder Spur hinterher und ist IMMER schlauer als die Polizei und das FBI und IMMER als erste am Ort des Geschehens. Alle anderen sind ignorant, inkompetent oder einfach nur dumm und das hat mich sehr genervt. Da die schlaue Coleman schon früh von der Bildfläche verschwindet und bis fast zum Schluss keine maßgebliche Rolle mehr spielt, kann auch sie nicht mit Stärke und Hirn glänzen.
Die Idee des Thrillers ist durchaus interessant und der Schreibstil glänzt durch solides Handwerk und eine kraftvolle Sprache, die mir durchaus gefallen hat und die einige schöne Höhepunkte hat. Nur die Logik und die Glaubwürdigkeit blieben mir eindeutig zu oft auf der Strecke. Und Brigid ist zwar eine durchaus schillernde Persönlichkeit aber ich bin mit ihr nicht warm geworden, da sie einfach durchweg unvernünftlig handelte und ihr Verhalten für mich nicht nachvollziehbar war.
Der Schluss war zufriedenstellend und auch Brigid kriegt noch irgendwie die Kurve - mehr will ich nicht verraten.
Für einen Erstling nicht schlecht - die Autorin hat sicherlich Potential - Brigid für mich weniger.
Gute 6 Punkte.