'Commissaire Mazan und die Erben des Marquis' - Seiten 001 - 090

  • Nach den sehr positiven Rezensionen von Voltaire und Bouquineur war ich wirklich sehr gespannt auf diesen 1.Kriminalroman von Jean Bagnol. Nun hab ich den ersten Abschnitt beendet und bin schon total begeistert; es verspricht ein spannendes Buch zu werden. Ich habe mich von Anfang an sehr gut eingelesen.


    Wir lernen die 33 jährige Drogenfahnderin Zadira kennen, die von der Drogenfahndung in Marseille in das kleine Städtchen Mazan strafversetzt wird. Zadira hat es in dem verschlafenen Ort, in dem jeder jeden kennt, mit ihrer rüden,direkten Art zunächst nicht leicht. Ungefähr zur gleichen Zeit begegnen wir einem namenlosen schwarzen Kater, der durch Mazan streift. Nachdem der herrenlose schwarze Kater Zadira bei der Wiederbeschaffung von Tin-Tin, der schneeweißen Edelkatze ihrer Nachbarin, Madame Roche, geholfen hatte, tauft sie ihn auf den Namen: Commisaire Mazan.

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. (Jean Paul)



  • Ich war sehr gespannt, wie es gelingen kann, den Kater so einzuführen, dass er eben eindeutig ein Kater bleibt und trotzdem seine eigene Perspektive einbringen kann.


    Er beschreibt seine Welt aus der ( vermuteten, wie können wir das genau wissen? ) Katzensicht und das finde ich bisher sehr nachvollziehbar.


    Man kann sich gut vorstellen, dass eine Frau wie Zadira in einem Provinzstädtchen zumindest auf Befremden stößt. Das kann noch interessant werden.
    Mich erinnert sie an Dominique Manottis Noria, die ja zu Beginn auch "der Arsch der Truppe" war.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Er beschreibt seine Welt aus der ( vermuteten, wie können wir das genau wissen? ) Katzensicht


    Ja, wer weiss das schon! :grin
    Aber mir gefällt es ausnehmend gut.


    Mein Buch kam gestern auch an - vielen Dank an den Verlag!
    Commissaire Mazan erinnert mich manchmal an die Art, in der der Teddy Henry N. Brown das Leben im Allgemeinen und die Eigenheiten der Menschen im Besonderen betrachtet.


    Über Zadira kann ich noch zu wenig sagen, aber sie ist mir recht sympathisch.
    Den Tierarzt mag ich ebenfalls.


    Von "Monsieur Bagnol" kenne ich bisher nichts, von "Madame" "Die Mondspielerin" und "Das Lavendelzimmer", beide finde ich sehr gut.
    Dieses Buch ist recht anders, aber das, was mir an den beiden genannten Büchern gefiel, schimmert auch hier schon wieder ein wenig durch.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Liebe Büchereulen,


    die Bagnols schauen aus dem Outback in die Leserunde. Das outback heißt Angeln und liegt in Sichtweite von Dänemark. Das ist nett, allerdings ist die www-Versorgung deutlich schlechter als die mit frischer Luft. Wir werden also in den nächsten Tagen immer nur einmal am Tag reinschauen können, nämlich dann, wenn wir zu einem Ort fahren, der connected ist.


    Liebe Grüße
    JB d.Ä.
    (der Ältere: Jo alias Jens Johannes)
    …zurzeit klauen wir uns ein bisschen WLAN vom Hafenkontor in Kappeln an der Schlei. Dazu gibt es Waffeln mit Kirschen und Eis. Gleich gehen wir die ersten drei Fragen durch. Danach lesen wir uns morgen wieder.


    Schön, mit Euch zu sein.


    herzlichst
    JB die J.
    (die Jüngere alias Nina)

  • Das Lesen des ersten Abschnitts war heute irgendwie das Einzige, was mich nach dem heutigen blöden Arbeitstag, hat wieder lächeln lassen, schon mal danke dafür. ;-)


    Uns werden im ersten Abschnitt schon einige wichtige Personen näher gebracht.


    Da haben wir den Kerl Mattia, bei dem es sich offensichtlich um jemand Bösen handelt, denn wer Katzen ersäuft, der kann kein netter Mensch sein. Bei der Beschreibung von Mattia lief mir jedenfalls ein Schauer über die Haut, der Typ war mir gleich unheimlich, mal sehen was der noch so anstellt. Mein Tatverdächtiger, um Mädels um die Ecke zu bringen.


    Dann haben wir da Zadira Mateo, 33 Jahre jung, die ich richtig klasse finde und mit der ich mich teilweise sofort identifizieren konnte. So wird sie nicht nur als Polizistin allein unter Männer unterdrückt, sondern ist zudem "nur" Halbfranzösin und halb algerischer Abstammung, was für eine äußerst exotische Mischung. Als ehemalige Drogenfahnderin, die an Gerechtigkeit glaubte und nun strafversetzt wurde in ein Kaff, wo offensichtlich rein gar nichts passiert, außer dass man gebeten wird Kätzchen wiederzufinden... Lustig fand ich, dass Zadira die Bee-Gees hört, ernsthaft?


    Dann lernen wir Leser natürlich noch Kater Mazan kennen, der auch als Wanderer beschrieben wird. An ihm scheint wirklich ein Polizist verloren gegangen zu sein, erst eine Kätzin retten und dann den kleinen Herumtreiber Tin-Tin zu Mutti zurückbringen. Echt cooler Kater, der passt für mein Empfinden aber total zu Zadira. Die Schilderungen aus seiner Perspektive waren erst einmal sehr gewöhnungsbedürftig, aber durchaus realistisch. Besonders macht ihn ja nun das geschlitzte Ohr.


    Sehr apart ist auch das Quartett, dem wir den Buchtitel zu verdanken haben (Einzelnamen konnte ich mir fürs Erste noch nicht so merken). Was führen die nur im Schilde, exzessiv Shades of Grey oder was? Die ersten Schilderungen der vier haben mich doch arg neugierig werden lassen.


    Nach Frankreich entführt zu werden, gefällt mir gut, an die französischen Begriffe und Namen muss ich mich erst noch gewöhnen (die Schublade mit Schulfranzösisch klemmt im Kopf noch ein wenig *hihi*).


    Ich habe mich gut in die Geschichte eingelesen, der Einstieg fiel alles andere als schwer und ich bin doch sehr positiv angetan vom Buch, denn ich hatte keine genaue Vorstellung, was mich nun eigentlich erwarten wird. Gespannt werde ich morgen mit hoffentlich mehr Lesezeit das Buch weiter genießen...

  • Ich kann mich nur anschließen: Die ersten 90 Seiten haben sich wie von selbst gelesen. :lache Zadira und Commissaire Mazan scheinen aus dem gleichen Holz geschnitzt zu sein, zwei Idealisten, die es nicht leicht hatten im Leben. Die unterschiedlichen Perspektiven gefallen mir sehr gut, dadurch ist die Geschichte ein bisschen wie ein Puzzle, das sich langsam zusammensetzt.


    Hattet ihr eigentlich beim Schreiben eine Aufteilung, war jeder jeweils für bestimmte Perspektiven "zuständig"?


    Bin schon gespannt, wie es weitergeht! :lesend


    Edit: Hab die Antwort auf meine Frage gerade schon unter "Fragen an Jean Bagnol" gefunden. :-)

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

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  • Auch ich kann mich da nur anschließen. Der erste Abschnitt war sehr interessant. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Aus der Perspektive einer Katze zu lesen ist mal was anderes, hat mir aber sehr gefallen.


    In diesem Abschnitt wurden ja schon eine Menge Personen zumindest namentlich erwähnt, mal schauen wer von denen noch eine größere Rolle in dem Buch spielen wird. Die Erben des Marquis scheinen ja eine recht zentrale Rolle zu spielen, wenn sie schon im Buchtitel vorkommen. Auch aus dieser Runde könnte ja jemand für die Frauenmorde in Frage kommen. Erst mit den jungen Frauen vergnügen und anschließend "entsorgen". Vielleicht ist Mattia tatsächlich "nur" ein Katzenmörder, auch wenn das schon schlimm genug ist. Aber ob er auch an den Frauenmorden beteiligt ist? Zuzutrauen wäre es ihm sicherlich.


    Katzen wurden ja auch schon einige namentlich erwähnt. Ich bin gespannt, welche Rolle die alle noch einnehmen. Da ja eine Katze zu den Hauptfiguren zählt, werden sicherlich einige der anderen Katzen auch noch eine Rolle spielen.

  • Ich bin sofort gefangen in der Geschichte. Ich liebe die Stellen, die Nina und Jo bei der Lesung vorgetragen haben.
    Ich habe vor einigen Jahren 14 tage in Marseille verbracht und liebe es, wie überhaupt die Provence und den Vaucluse. Deshalb gefällt mir das Setting sehr und ich möchte tout suite dort wieder hin. Schön finde ich, dass mir immer mal wieder etwas neues begegnet, wie zum Beispiel das mit den zweiten Vornamen bei den Maghrebinern, Camille ist einer meiner Lieblingsvornamen seit ich zum ersten Mal Camille Claudel über den Weg gelaufen bin. Überhaupt die Namen, sie schmelzen wie Lavendeleis im Mund: Zadira, Perceval, Horloge, ich liebe es!
    Und die Sicht des Katers finde ich wirklich so außergewöhnlich gut getroffen, dass die Geschichte sich wirklich weit abhebt von Katzenkrimis jeglicher Provenienz.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Marquis de Sade kommt ja nicht nur im Buchtitel vor, sondern leitet mit seinem Zitat auch das ganze Buch ein.


    Ich bin sehr gespannt, welche Rolle SM Praktiken in diesem Buch spielen werden und kann mir eher nicht vorstellen, dass dieser Kreis für die Morde verantwortlich sein wird - wäre mir zu klischeehaft. Eher eine Sackgasse, in die wir Leserinnen gelockt werden.

  • Ich bin auch drin und ich mag Zadira ausgesprochen gern.


    Der Kater ist genial :-)
    Mehr kann ich noch gar nicht schreiben bin erst auf Seite 58.


    Aber die Nacht mit dem Musiker ist gut beschrieben er geht einfach. Zadira ist mit sich und der Welt nicht ganz so zufrieden, was ich gut nachvollziehen kann.

  • Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, was ich am Ende von diesem Buch halten werde (scheinbar bisher als Einzige, wenn ich mir die anderen Posts anschaue).


    Für einen Krimi finde ich es ungewöhnlich sprachgewaltig und atmosphärisch dicht, wie man so schön sagt ;-). Auf der einen Seite mag ich das sehr gerne, auf der anderen fehlt mir ein bisschen das Tempo und die Spannung. Z. B. die Tagträumerei von Julie, S. 43..., wunderbar beschrieben, sicher auch von Bedeutung im Hinblick auf Julies Rolle in dieser Geschichte. Doch für mich etwas zu poetisch und zu ausführlich - an einen Kriminalroman habe ich da einfach andere Erwartungen als an einen "Roman".


    Auch weiß ich noch nicht so recht, wie ich den "Wanderer" und seine mystischen Fähigkeiten einordnen soll. Gefällt mir im Prinzip nicht schlecht - mal sehen, wie sich dieser Part in das Gesamtwerk fügen wird.


    Was ich (zumindest bisher) nicht mag, ist dieses in die Jahre gekommene, dekadente Sado-Maso-Clübchen, für so was habe ich einfach keinen Sinn und kein Verständnis, mir wird da immer :uebel.


    Irgendwie ist das für mich bisher ein ziemlich krasser Genre-Mix, den ich noch nicht so richtig einschätzen kann. Nach dem Lesen des ersten Abschnitts verstehe ich sowohl die enthusiastischen Meinungsäußerungen, als auch die enttäuschten Abbrecher.


    Ich bin gespannt, wo ich mich am Ende wiederfinden werde ;-). Auch wenn die Spannung noch weitgehend fehlt (bis hierhin eigentlich nur in der ein oder anderen Szene mit dem "Wanderer" zu finden), liest es sich aufgrund des herausragenden Schreibstils richtig gut.


    Meine absolute Lieblingsszene im ersten Abschnitt ist die letzte. Zadira (eine wirklich coole Protagonistin) am Wasserfall und ihre Begegnung mit Jules und seinem "romantischen Sabberer". Esprit und Humor fand ich hier einfach herrlich. Die Beiden werden sich doch bestimmt wieder begegnen - darauf freue ich mich schon jetzt :-].

  • Ich kann Lumis nur zustimmen! Der romantische Sabberer und sein Meister haben mir gefallen. Keine Ahnung ob die beiden die Schlagfertigkeit und den Humor in Zadira geweckt haben oder ob es die Drogen waren. Auf jeden Fall war in diesem Abschnitt von Depressionen und Selbstmordgedanken nichts mehr zu spüren.


    Commissaire Mazan und auch den komischen Katzenmörder kann ich noch nicht richtig einordnen. Warum zieht es den Kater an diesen Ort, wo er ausgehungert ankommt und feststellt dass Katzen getötet wurden? Und Mattia, tötet er Katzen und Frauen oder werden die Frauen von der reichen Sado-Maso Gesellschaft übernommen? Wahrscheinlich von keinem der beiden, also weiter :lesend

  • Zitat

    Original von Lumos
    Meine absolute Lieblingsszene im ersten Abschnitt ist die letzte. Zadira (eine wirklich coole Protagonistin) am Wasserfall und ihre Begegnung mit Jules und seinem "romantischen Sabberer". Esprit und Humor fand ich hier einfach herrlich. Die Beiden werden sich doch bestimmt wieder begegnen - darauf freue ich mich schon jetzt :-].


    ..jaaa ist auch meine Lieblingsszene.
    Die vier Jünger des Marquis de Sade - da denkt man doch gleich an die toten Frauen obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass sie, oder einer von ihnen dafür verantwortlich ist. Das wäre zu offensichtlich.
    Ich finde die Sprache sehr schön, die Vergleiche ...

  • Wie fandet ihr eigentlich die Szene wo Zadira splitterfasernackt und kiffend baden geht in einem öffentlichen Gewässer und sich dann noch erwischen lässt?


    Wirklich ein böses Mädchen...


    Mein Mann will heute unbedingt Fußball gucken (wie langweilig), so dass ich ganz entspannt in Abschnitt 2 eintauchen werde. :-)