Zuletzt gesehener Film - ab 11.11.2013

  • Den neuen Clint Eastwood-Film Der Fall Richard Jewell habe ich jetzt auch gesehen. Er ist ausgezeichnet inszeniert!





    Kurzbeschreibung:

    "Da ist eine Bombe im Centennial Park. Sie geht in 30 Minuten hoch." Richard Jewell wird auf einen Schlag als der Sicherheitsdienstmitarbeiter bekannt, der 1996 beim Bombenattentat in Atlanta den Sprengsatz findet – seine Meldung macht ihn zum Helden, dessen Tat unzählige Leben rettet. Innerhalb weniger Tage wird der Möchtegern-Polizist allerdings zum Hauptverdächtigen in den Augen des FBI, der Presse und der Öffentlichkeit.


    ASIN/ISBN: B0858SSY21

  • Ja, den habe ich mir auch angeschaut und gleichzeitig aufgenommen. Einiges ist mir entgangen, weil ich mir etwas gekocht habe. Aber ich fand den Film auch gut gemacht. Solche deutsche Filme dürfte es gerne öfter geben.

    Gewundert hat mich, dass Joseph Beuys nicht mit seinem Namen genannt wurde - war doch offensichtlich, dass er gemeint war :unverstanden

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ja, den habe ich mir auch angeschaut und gleichzeitig aufgenommen. Einiges ist mir entgangen, weil ich mir etwas gekocht habe. Aber ich fand den Film auch gut gemacht. Solche deutsche Filme dürfte es gerne öfter geben.

    Gewundert hat mich, dass Joseph Beuys nicht mit seinem Namen genannt wurde - war doch offensichtlich, dass er gemeint war :unverstanden

    Das habe ich mich auch gefragt, sie haben ihn auch gut hinbekommen.

    Ich war erschüttert, was dieser Vater und Arzt seiner eigenen Tochter antat, mein Mann ebenso, er meinte das sie es sich gefallen gelassen hat. Sie musste ihm ja glauben, und man war ja damals noch quasi Leibeigene des Vaters.

  • Ich war erschüttert, was dieser Vater und Arzt seiner eigenen Tochter antat, mein Mann ebenso, er meinte das sie es sich gefallen gelassen hat. Sie musste ihm ja glauben, und man war ja damals noch quasi Leibeigene des Vaters.

    Dieser Arzt hatte die Rassenideologie der Nazis wirklich verinnerlicht. Schade, dass er nicht doch noch als Mörder bzw. Kriegsverbrecher aufgeflogen ist.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Aber so haben sich leider wohl viele durchgemogelt damals.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Burning von Lee Chang-Dong ist eine Verfilmung von Haruki Murakami Kurzgeschichte Scheunenabbrennen, die in seinem Kurzgeschichtenband „Der Elefant verschwindet“. Das war mein erster Murakami, etwas mehr als zwanzig Jahre her, entsprechend wenig hatte ich mich an diese Geschichte erinnert.


    25 Seiten. Der Film geht 145 Minuten. Was ist da passiert? Ganz einfach, eine kongeniale Umsetzung, die das Genre der Literaturverfilmung beinahe neu erfindet.


    Der Film deckt die wesentlichen Motive und Szenen der Kurzgeschichte ab: Mann/Erzähler ist mit einer Frau befreundet (in der Geschichte platonisch, im Film mit romantischer Komponente). Sie arbeitet als Model, dann reist sie nach Afrika und als sie wiederkommt (und sich vom Erzähler vom Flughafen abholen lässt) hat sie einen Mann im Schlepptau, den sie auf der Reise kennengelernt hat. Der Mann entpuppt sich als eine Art Gatsby-Figur. Reich, charismatisch. Sie sind von nun ein Paar. Und irgendwann später laden die beiden sich spontan nachhause zum Erzähler ein. Als die beiden Männer alleine sind, erzählt der Freund der Frau, dass er gerne, so als Hobby Scheunen abbrennen würde (im Film werden daraus Gewächshäuser), einfach so. Tatsächlich hat er sein nächstes Objekt schon ausgesucht. Es wäre ganz in der Nähe. Es brennt aber keine Scheune in der Nähe nieder. Die Frau verschwindet spurlos.

    Was macht Lee Chang-Dong nun mit diesem Stoff? Zunächst einmal verlegt er in die Handlung von Japan nach Südkorea. Die Frau und ihr neuer Freund sind sehr nah am Originalstoff, die Hauptfigur ist aber nun jünger und unverheiratet. Überhaupt legt Chang-Dong eine psychologische Schicht über diese Figuren. In der Kurzgeschichte ist alles nur abstrakt und angedeutet, im Film haben die Figuren eine zusätzliche Tiefe. Es geht um Verlust und Neid. Die Hauptfigur leidet unter dem Verlust seiner Freundin. Die soziale Kluft wird hier noch spürbarer. Die Interaktion zwischen den beiden Männern ist extrem ambivalent und spannend.

    Chang-Dong fügt auch eigene Metaphern hinzu, die vor allem durch die Frau symbolisiert werden. Ihre Reise nach Afrika hat sie sehr beeinflusst. Sie spricht vom kleinen Hunger und vom großen Hunger und führt Hungertänze auf. So wie in einer Schlüsselszene während des Besuchs des Paares bei der Hauptfigur, als im Morgengrauen die Frau nackt zu den Klängen von Generique von Miles Davis einen Tanz vorführt. Der Filmmusik zu Fahrstuhl zum Schafott von Louis Malle. Da fragt man sich, ob das auch ein gewolltes Zitat ist. Wie Malles Meisterwerk der Nouvelle Vague ist Burning im Kern ein psychologischer Thriller, nur eben subtil und leise erzählt (wobei Burning noch einmal mehrere Spuren leiser und subtiler ist).

    In der Handlungsführung und der Auflösung (die hier nicht verraten sein soll) füllt der Film die Lücken der Kurzgeschichte.


    Apropos Miles Davis: da kommen wir zu einer weiteren Schicht, die Chang-Dong dem Stoff hinzugefügt hat. Der Murakami-Fan-Schicht. Jazz-Musik: Die Musik von Miles Davis kam auch schon in der Kurzgeschichte vor (aber ein anderes Stück). Aber komplett neu im Film: Eine Katze spielt eine entscheidende Rolle, mysteriöse Telefonanrufe, man lädt sich zum Pasta-Essen ein, literarische Referenzen (Fitzgerald, Faulkner) und ein Schriftsteller als Hauptfigur. Alles typische Murakami-Elemente. Da war ein Fan am Werk.


    Zu den schauspielerischen Leistungen. Jeon Jong-Soo (die Frau) in ihrer ersten Filmrolle überhaupt (und dann durfte sie mit dem Film direkt nach Cannes). Yoo Ah-in, der junge Schriftsteller: die Passivität und die Verletztheit kann schon anstrengend sein (erwartet nicht zu viele verschiedene Gesichtsausdrücke). Und Steven Yeun in der Rolle des reichen, Porsche-fahrenden neuen Freundes der Frau. Eine sehr gute Casting-Entscheidung. Yeun ist koreanisch-Amerikaner, den man eher aus Hollywood-Produktionen kennt, und diese Internationalität macht ihn dadurch noch einmal spürbar fremder aus der Perspektive der beiden anderen, unterprivilegierten Figuren. Und ganz abgesehen davon spielt er die Rolle auch einfach verdammt gut.


    Ein unheimlich komplexer Film. Mein Film des Jahres 2020.

    (in Amazon Prime enthalten)

    ASIN/ISBN: B07SJY4XBH

  • Rosenstolz Wenn ich zuerst eine Verfilmung schaue und danach das Buch lese, gefällt mir das Buch zwar nie...aber ich weiß noch, dass mir das Buch sehr gut gefiel und ich zögere, mir den Film anzusehen, um meine "Buchgefühle" nicht zu überschreiben oder gar zu ruinieren.


    Zum Thema. Ich habe heute auf Netflix Enola Holmes geschaut, kurzweilige Unterhaltung.

  • Hati Merkwürdig, mir geht es meistens umgekehrt. Ohne den Film (alte aus den 80ern) hätte ich Der Wüstenplanet vermutlich nicht gelesen. Die Bücher sind oftmals vielschichtiger und man versteht mehr.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss