Als wir unsterblich waren - Charlotte Roth

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    November 1989. »Willkommen in Westberlin«, dröhnt es aus einem Lautsprecher, als die Ostberliner Studentin Alex andra von der Menschenmenge in die Arme eines jungen Mannes gedrängt wird. Liebe auf den ersten Blick!
    Berlin vor dem Ersten Weltkrieg. Die junge und mutige Paula setzt sich leidenschaftlich für Frauen- und Arbeiterrechte ein. Ihre Träume von einer neuen, gerechteren Welt teilt sie mit dem charismatischen Studentenführer Clemens, mit dem sie Seite an Seite kämpft.
    Damals, als sie unsterblich waren, beginnt ihre dramatische Geschichte, die auch die Geschichte unseres Landes ist und die Jahrzehnte später Alexandras Welt für immer verändern wird.


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Charlotte Roth, Jahrgang 1965, ist Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Mit diesem Roman, der auf einem Stück ihrer eigenen Familiengeschichte basiert, hat sie sich einen langgehegten Traum erfüllt. Charlotte Roth hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und Kindern durch Europa, hält an ihrem Koffer in Berlin aber unverbrüchlich fest.


    meine Meinung
    Berlin 1989: die Mauer fällt. Die Menschen auf der Strasse jubeln, doch Alexandra, meist Alex gerufen, kann sich der Freude nicht anschließen. Sie hat Angst und wird von ihrer Freundin Meike mit in den Jubel gezogen. Und in diesem Jubel trifft sie die Liebe ihres Lebens...
    Berlin kurz vor dem ersten Weltkrieg: Paula will die Welt verändern. Sie und ihre Freunde haben Großes vor. Und werden doch von der Realität eingeholt...


    "Als wir unsterblich waren" war mein erster Roman von Charlotte Roth und er hat mir insgesamt gut gefallen. Mich hat die Geschichte von Paula allerdings mehr mitgerissen als Alex' Schicksal.


    Der Roman ist in zwei Generationen aufgeteilt: zum Einen begleitet man Alex in der turbulenten Zeit der Wende, zum Anderen die kämpferische Paula vor und während des 1. Weltkrieges. Während ich mit Alex gar nicht warm geworden bin, ist mir Paula direkt ans Herz gewachsen. Und deshalb war ich auch froh drum, dass auch die Autorin hier Hauptaugenmerk auf die Zeit des 1. Weltkrieges gelegt hat.


    Die Figuren sind toll ausgearbeitet, jede hat ihre positiven wie negativen Seiten. Auch die Veränderungen, die ein Krieg mit sich bringt, hat Charlotte Roth sehr toll herausgestellt. Ich konnte mit den Männern im Feld ebenso mitfühlen wie mit den Frauen, die daheim um ihre Männer, Söhne oder Brüder bangten. Dabei trieft die Geschichte nicht vor Pathos, sondern bleibt einfach menschlich. Das hat mich so fasziniert und in den Bann gezogen.


    Alex' Erlebnisse hingegen berührten mich fast gar nicht und ihre Erfahrungen mit ihrer Großmutter waren für mich nur schmückendes Beiwerk. Gern hätte ich mehr über das Schicksal ihrer Eltern erfahren, doch das bleibt bis auf ein paar Andeutungen im Dunkeln. Schade!


    Dennoch: Charlotte Roth macht Geschichte erleb- und greifbar. Ich wäre nicht böse gewesen, wenn sie nochmal 500 Seiten ran gehangen hätte. So sehr habe ich mit Paula und ihren Freunden mitgefiebert.


    Fazit: wer sich für die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts interessiert, sollte unbedingt zugreifen. "Als wir unsterblich waren" lässt einen eintauchen und erst wieder los, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Eine klare Leseempfehlung.

  • Inhalt (von der Verlags-Seite übernommen):
    November 1989. »Willkommen in Westberlin«, dröhnt es aus einem Lautsprecher, als die Ostberliner Studentin Alex andra von der Menschenmenge in die Arme eines jungen Mannes gedrängt wird. Liebe auf den ersten Blick!
    Berlin vor dem Ersten Weltkrieg. Die junge und mutige Paula setzt sich leidenschaftlich für Frauen- und Arbeiterrechte ein. Ihre Träume von einer neuen, gerechteren Welt teilt sie mit dem charismatischen Studentenführer Clemens, mit dem sie Seite an Seite kämpft.
    Damals, als sie unsterblich waren, beginnt ihre dramatische Geschichte, die auch die Geschichte unseres Landes ist und die Jahrzehnte später Alexandras Welt für immer verändern wird.


    Über die Autorin:
    Charlotte Roth, Jahrgang 1965, ist Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Mit diesem Roman, der auf einem Stück ihrer eigenen Familiengeschichte basiert, hat sie sich einen langgehegten Traum erfüllt. Charlotte Roth hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und Kindern durch Europa, hält an ihrem Koffer in Berlin aber unverbrüchlich fest.


    Meine Meinung:


    Die ist ein besonderes Buch - in zweierlei Hinsicht:


    Zum Einen beschreibt es aus Sicht der jungen Frau Paula einen wichtigen Teil der deutschen Geschichte, nämlich die Geschichte der SPD zum Ende des Kaiserreichs und in der Weimarer Republik, zum anderen lässt sie durch die zweite Hauptfigur Alexandra erkennen, wie sehr das Erleben zweier Weltkriege mit all dem Wahnsinn einen Menschen prägen kann und nicht nur ihn, sondern auch dessen Familie.
    Was gibt man bewusst oder unbewusst an die Nachkommen weiter? Ist man überhaupt in der Lage weiter zu leben, ohne diese Verletzung auf die ein oder andere Art und Weise an die Familie weiterzutragen?


    Es ist aber auch ein Roman über die Liebe und ob sie all das verkraften kann. Reicht es (sich) zu lieben, um Kriegserfahrungen und all den Schmerz vergessen zu machen? Alles Fragen, die ich mir während des Lesens stellte und die Charlotte Roth mir auf ihre besondere Weise beantwortet.


    Sie schreibt sehr intensiv und packend, vor allem in emotionaler Hinsicht. Was aber auf keinen Fall mit Kitsch verwechselt werden darf. Dieses Buch ist alles andere als kitschig, sondern sehr ehrlich. Sie schont ihre Figuren nicht und am Ende stellt man sich die Frage, ob es wirklich möglich ist, alles zu verzeihen und ob man das überhaupt muss.
    Wunderbar gelungen finde ich auch, dass ihre Figuren Fehler haben, Fehler machen und alles andere als in "schwarz-weiß gezeichnet sind".


    Paulas Geschichte beginnt 1912, Alexandra lernen wir am Tag des Mauerfalls 1989 kennen. Die Verknüpfung dieser beiden Personen lernen wir Leser nach und nach besser zu verstehen. Sie entfaltet sich wie eine Blume, langsam, mal leise, mal wuchtig, aber stetig. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Das lag sicher auch daran, dass dieser Teil unserer Geschichte mir zwar nicht unbekannt ist, mir aber noch nie auf diese Weise in Romanform erzählt wurde. Außerdem hat es mich auch persönlich betroffen, denn meine Großeltern sind in dieser Zeit geboren. Bestimmte Erinnerungen an Erzählungen von damals sind plötzlich wieder da, aber auch die Frage, wie viel ihres Verhaltens ist genau diesem Tatbestand geschuldet, dass sie in einer solchen Zeit erwachsen werden mussten?


    Das ist ein wunderbarer Roman über die Sozialdemokratie am Ende des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Aber es geht auch darum, wie schwer die Menschen an dem Erlebten ihr Leben lang zu tragen haben und wie sehr dies auch ihre Nachkommen noch beeinflusst. Ein Buch mit absoluter Sogwirkung, das mich aber auch zum Nachdenken bringt und mich nicht loslässt.
    Ich weiß sicher, dass ich dieses Buch nicht zum letzten Mal gelesen haben werde.


    Das Buch bekommt von mir 10 absolut verdiente Punkte. Ich bin mir sicher, dass dies eines meiner Jahres-Lese-Highlights sein wird und mehr als das, nämlich ein weiteres Lieblingsbuch. Ich wünsche ihm noch ganz viele Leser!

  • Ich sag's hier auch nochmal: Ich habe mich ueber die Rezension schon bei Amazon doof gefreut. Wenn dir dein Schreiben nicht liegt - mir liegt's ganz wundervoll.


    Vielen Dank!
    Alles Liebe von Charlie

  • Dies war mein erstes Buch von Charlotte Roth (Lyne).


    Neben einer sehr engagiert begleiteten Leserunde hat uns die Autorin eine große Freude mit ihrem Roman „Als wir unsterblich waren“ gemacht.


    Ganz leicht und sehr schnell lernt man ihre verschiedenen, sympathischen, ängstlichen, starken, wachsenden Figuren kennen, fast sofort fühlt man mit ihnen. Manche mag man, manche verabscheut man.


    Charlotte Roth musste ein Buch, eine Geschichte schreiben und schreibt gleichzeitig über Geschichte – nämlich die Geschichte unseres eigenen Landes, unserer Vorfahren und teilweise direkten Verwandten, was sie einem umso spannender und deutlicher vor Augen führt.


    Sollte tatsächlich jemand jemals daran gezweifelt haben, dass dieser Roman veröffentlicht gehört, so seien seine Zweifel beruhigt: abgesehen vom fantastischen, realistischen Schreibstil ist das eine Geschichte, die unsere Leser-Generation auf jeden Fall lesen möchte (und sollte), vor allem, wenn man einen miserablen Geschichtsunterricht in der Schule hatte. Ich möchte sogar rückblickend sagen, dass ich das Gefühl habe, damals mit meinen 16 Lenzen überhaupt nichts verstanden zu haben, geschweige denn, dass davon etwas hängen geblieben ist.


    Vom Gefühl her sind diese Zeiten des Wandels (ob nun 1989 oder 1914) noch so nahe an uns dran, dass man das Buch noch nicht einmal in die Schublade „historischer Roman“ stecken mag.
    Eher ist es ein berichtendes Stück („Unterhaltungs“)-Literatur, das sich auseinandersetzt mit den Problemen und Entwicklungen der damaligen Zeit sowie den ewig währenden Fragen: ?Wo komme ich her? UND ?Wie konnte „das“ damals nur passieren?


    Und das uns klarmacht, dass das Leben auch damals nicht nur politische Probleme aufwarf, sondern auch die alltäglichen Sorgen (wie die Liebe und zwischenmenschliche Beziehungen) zu bewältigen waren, hinzukommend zu Nöten wie Hunger, Arbeitslosigkeit und häusliche Gewalt.


    Noch oft wird mein Finger über die Rücken meiner gelesenen Bücher streichen und dann auch bei diesem verweilen, ich werde mich an die Geschichte erinnern und an die Lesezeit, immer mit den Hintergedanken: „Das liest du irgendwann noch einmal“ und „Das muss mein Kind später auch einmal lesen“.


    Ein Buch, das ich sicher verschenken werde und dessen Geschichte ich gern teilen werde – aber nicht mein Exemplar! ;-)


    Einen winzigen Punkt Abzug gebe ich für einige für meinen Geschmack etwas zu dramatisch geratene Personen, Szenen oder Entwicklungen – aber so ist eben das Leben. Einen Pluspunkt vergebe ich jedoch für den wunderbaren Titel.


    Also glatte 10 Punkte – für mein bisheriges Jahreshighlight. :wave


    Last but not least: Vielen Dank an alle Beteiligten, die eine so schöne Leserunde möglich gemacht haben!

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von killerbinchen
    „Das muss mein Kind später auch einmal lesen“.


    Kein Geschwafel, killerbienchen, sondern ein festes Versprechen:
    Wenn Dein Kind soweit ist, bitte mail mir. Bis dahin ist das Buch sicher vergriffen, aber ich hebe fuer Dein Kind eines auf, ich stelle es jetzt sofort beiseite, und wenn er oder sie es haben moechte, schicke ich es los.


    Vielen Dank fuer Deine Rezension, ueber die ich mich viel mehr freue, als ich sagen kann. Wenn ich das lese, habe ich das Gefuehl, das Buch ist wirklich so geworden, wie ich es haben wollte (bis auf die dramatische Mutti, die uebrigens ein ganz typischer Fehler von mir ist. Eine kluge Kollegin - die grossartige Katerina Timm, die viele meiner Romane testgelesen hat - hat mal gesagt: Du traust dem Leser zu wenig, deshalb haemmerst du ihm etwas ein, statt es ihm anzubieten. Stimmt wohl leider ...). Das ist ein brandneues Gefuehl fuer mich, und es ist so, dass ich's unbedingt festhalten will.


    Danke!
    Bisher war die Twelfthnight-Runde hier meine schoenste Leserunde, aber die muss sich jetzt mit Platz Zwei zufriedengeben, auch wenn da deutlich mehr unanstaendige Witze gerissen wurden ...


    Alles Liebe von Charlie

  • Als ich mich im letzten Herbst zu dieser Leserunde angemeldet habe, wusste ich noch nicht was auf mich zukommt.


    Die Autorin war bekannt allerdings unter anderem Namen :grin was auf ein lohnenswertes Leseerzeugnis schließen ließ.


    Als das Buch ankam, hatte ich allerdings schon vergessen, dass ich daafür gemeldet war. Typisch für mich.
    Es waren noch ein paar Tage bis zur Eröffnung und so sprach erstmal das Cover und der Titel mit mir.


    Ein junges Mädchen schaut verträumt im Hindergrund die Stadt meiner Träume, weil ich einfach ein Berlinfan bin schon seit meinen Jugendjahren.
    Und so war das nur natürlich, dass mich dieses Buch in seinen Bann zog, denn es spielt dort.


    Aber nicht nur der Schauplatz hat es mir angetan, nein von der ersten Zeile an war ich fasziniert . Hach ich werde nun noch mehr auf das Knacken in meinen Wänden hören. ;-)


    Wir lernen die junge Alex kennen, die bei ihrer Momi aufgewachsen ist und von ihr zärtlich Süppchen genannt wird. Momi ist schon 93 und in dem Alter betrifft einen nichts mehr, wie sie sagt, als im Fernsehn die sogenannte "Wende" übertragen wird.


    Diese "Wende" gab es auch schon früher in Momis Leben, als sie nämlich Paula war und unendlich verliebt in Clemens, einen glühenden Sozialdemokraten.


    Charlotte Roth führt uns in eine Welt des Aufbruchs und des Umbruchs, in eine Welt unserer Großväter und Großeltern, läst uns teilhaben am Aufbau und Niedergang der Weimarer Republik und das so leidenschaftlich, dass uns diese Geschichtsstunde nie langweilig wird sondern man will immer mehr wissen.


    Natürlich tragen hauptsächlich die wunderbaren Personen dazu bei die dem Buch Leben einhauchen und deren Leiden und ihre Freuden wir teilen dürfen.
    Wir zittern und bangen mit ihnen um ihre Liebsten und wünschen uns, dass manche Dinge nie wahr geworden wären.


    Man fragt sich oft, wie konnte es soweit kommen und wünscht sich dass es nie wieder Völkermord, Krieg, Verfolgung, Hungersnot und Vertreibung gibt.


    Dieses Buch ist eine Geschichtsstunde, die nachhaltig ist und ich würde mir wünschen, dass es an Schulen empfohlen wird. Ich werde es auf jeden Fall anpreisen wo es nur geht.



    killerbinchen schreibt: das muss mein Kind auch mal lesen, nun ich werde es an meine Enkel weitergeben, wenn sie dann mal in der Lage sind.


    Dieses Buch ist prallvoll mit Leben, Liebesleid und -lust, Enttäuschungen, Erfolge, Dramatik und Entsetzen; das Entsetzen auch auf der Leserseite, denn wir kennen im Gegensatz zu den Familien im Buch was kommt.


    Ich musste beim Lesen immer mal innehalten, denn ich wollte mir möglichst lange dieses Lesevergnügen gönnen auch wenn natürlich der Sog der Geschichte dazu drängt möglichst schnell zu wissen was als nächstes passiert.


    Es ist kein Wohlfühlbuch, dazu ist es zu wahr, aber eines das ich mit Sicherheit bald wieder zur Hand nehme um es zu lesen.


    Das sind dann mal volle 10 Punkte


    Ein großes Danke schön an Charlie für ihre sehr engagierte Begleitung der Leserunde und meinen Mitlesern für iher Kommentare, die noch viele kluge Gedanken hatten und die LR bereicherten.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
    smilie_winke_039.gif

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Findus ()

  • Vielen Dank, Findus!
    Ihr meint es wirklich sehr gut mit dem Buch, ich bin sehr beruehrt und um Worte verlegen.


    Aus der Leserunde werde ich sehr viel mitnehmen.


    Einen besonders schoenen Sonntag wuenscht Charlie

  • Eine ganz grosse Bitte:
    Laesst sich dieser Thread vielleicht irgendwie verschieben?
    Das Buch ist 'n bisschen ungluecklich in der Rubrik - es wollte eigentlich gern ein historischer Roman sein ...


    Vielen Dank fuer jegliche Hilfe!
    Herzilch,
    Charlie

  • "Als wir unsterblich waren" ist ein ziemlich gehaltvoller historischer Roman dem man etwas Zeit und Muße widmen sollte, da er nicht nur eine schwierige Zeit der deutschen Geschichte zum Hintergrund hat, sondern auch durch ein facettenreiches Ensemble besticht, welches eine große Palette menschlicher Gefühle erlebt. Ich war als Leser schon etwas gebeutelt von den Hochs und Tiefs. Ich durfte mich mitfreuen, mitlieben, mitleiden, mitweinen.


    Ein Großteil der Geschichte spielt in der Zeit kurz vor dem ersten und kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen fand ich sehr interessant geschildert. Ein Stück Zeitgeschichte in eine spannende Story verpackt macht einfach Spaß zu lesen. Die Protagonisten sind großteils engagierte Menschen, die versuchen ihre eigene kleine Welt und das Heimatland zu gestalten und zu verbessern. Sie kommen sehr glaubhaft und realistisch rüber mit all ihren Fehlern und Schwächen und Stärken.


    Ich gestehe jetzt, dass ich die Handlung in der "Gegenwart" gar nicht unbedingt gebraucht hätte. Auch wenn Alex und Oliver mit ihrer Liebe einen versöhnlichen Schlussakkord in die Geschehnisse bringen. Das ist aber wohl eine persönliche Geschmackssache, da ich lieber eine als zwei Geschichten in einem Buch lese (ist mir auch schon in anderen Büchern passiert, dass ich den einen Teil bevorzugt habe).


    Die Leserunde war duch die Leidenschaft der Autorin besondern eindringlich und lebhaft. Dieses Engagement war auch in der Geschichte auf jeder Seite zu spüren. Vielen Dank dafür, liebe Charlie.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, denn hier wurde die Geschichte im Sinne von Politik und Weltgeschehen (Ereignisse kurz vor und Folgen der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajevo) wieder einmal auf das Angenehmste verknüpft mit Lebensgeschichten von "Personen wie Du und ich" mit ihren Alltagssorgen, Träumen und Leidenschaften.
    Die eingestreuten Brecht-Zitate fand ich passend, das Cover und die Stadtansichten vorn und hinten sehr ansprechend und das Glossar hilfreich.
    Der Leser erlebt in zwei am Ende geschickt zusammengeführten Erzählsträngen hautnah die Ereignisse mit und begegnet Personen des öffentlichen Lebens (Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Wilhelm Pieck, August Bebel) ebenso wie authentisch wirkenden fiktiven Personen. Die Nebenfiguren wurden ebenfalls glaubwürdig gezeichnet. Hier gefiel mir "Kutte" am besten.
    In Erinnerung gerufen wurde auch, dass die Ausgrenzung von Juden keinesfalls auf die Zeit des sog. Dritten Reiches beschränkt war.
    Dabei ist das Buch in keiner Weise politiklastig oder gar trocken. Im Gegenteil: Man fiebert, hofft und leidet mit den Menschen mit, fühlt ihre Sorgen, Freuden, Hoffnungen und Kümmernisse, ohne, dass es jemals kitschig wird.
    Eine gelungene Mischung, die viel Stoff zum Nachdenken gibt und mich wünschen lässt, dass es mehr Bücher dieser Art gibt.
    Und die auch meiner Meinung nach in die Rubrik
    "Historischer Roman"
    viel besser passt.
    Ich habe 10 von 10 möglichen Eulenpunkten vergeben und bedanke mich nochmals beim Verlag für ein Gewinnexemplar, bei Wolke für die Organisation und bei der Autorin für die engagierte Begleitung der Leserunde.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • "Als wir unsterblich waren" erzählt einerseits die Geschichte von Alex und Momi im Jahr 1989, auf der anderen Seite erzählt es Paulas Schicksal ab dem Jahr 1912. Durch diese Zeitsprünge wird das Buch weniger schwer. Während ich in den Kriegsjahren um die Figuren gebangt habe und interessantes gelernt habe, war der Erzählstrang um Momi eher spannend und erklärte verschiedene Handlungen und Reaktionen.


    Denn niemand ist perfekt, schon gar nicht unter Druck. Zwischen den Kriegen herrschte Ungewissheit, Hunger, Knappheit und die politische Lage war dauernd am Schwanken. Selbst jene, die ihr bestes gaben und sich etwas trauten, machten Fehler. So auch Paula, ihr Freund Clemens oder ihr Bruder Manfred.


    Nebenbei erfährt man historische Details über den ersten Weltkrieg, die Gründung der SPD, die Absplitterung der KP, das Ende des Kaiserreichs, die Weimarer Republik, Strassenschlachten und über die Armut und Not vor allem von vielen Frauen und ihren Kindern.


    Der Schreibstil ist sehr packend, emotional und intensiv. Die vielen Nebenfiguren machen das Buch lebendig.


    "Als wir unsterblich waren" ist ein Buch, das mich nicht mehr losgelassen hat und das ich trotz seines ernsten Themas und einer schwierigen Zeit sehr gerne gelesen habe. Ich vergebe begeisterte 10 von 10 Punkte und wünsche diesem Buch noch sehr viele Leser.


    Vielen Dank an die Autorin für die intensive Begleitung und die vielen Informationen in der Leserunde

  • Ich bedanke mich sehr herzlich fuer Eure Rezensionen, die so freundlich zu dem Buch sind.
    Vielen Dank fuers Mitlesen und Kommentieren, es hat mir sehr viel Freude gemacht, euch beim Lesen zuzuschauen.
    Dafuer, dass du dem Buch noch viele Leser wuenschst, bedanke ich mich besonders, xania.


    Duerfte ich noch einmal um die Hilfe eines Moderators beim Verschieben dieses Threads bitten? "Als wir unsterblich waren" moechte - auch wenn es einen Rahmen in 1989 hat - ein Roman ueber die Weimarer Republik und damit ein historischer Roman sein und fuehlt sich hier sehr fehl am Platz.


    Vielen Dank!
    Alles Liebe von Charlie

  • Ablauf und Handlung:
    "Als wir unsterblich waren" erzählt das Schicksal einer Frau namens Paula , das 1912 begann und bis ins Jahr 1989 reichte.
    Aber damit ist es nicht getan. Denn diese Geschichte beeinflusst das Leben der Generationen die folgen. Nicht nur Paulas Familie ist betroffen. Dieses Buch ist jedoch auch eine sehr gute Geschichtsstunde. Es spielt kurz vor dem ersten und kurz vor dem zweiten Weltkrieg.
    Es ist eine tragische Lebensgeschichte und zeigt uns was der Krieg und die Umstände aus Menschen machen. Der Krieg hinterlässt immer Spuren, daß ist uns hier sehr eindrucksvoll vorgeführt worden.
    Ein Buch das bewegt.
    Dennoch hat es die Autorin geschickt verstanden, Schmunzelaspekte mit einfließen zu lassen. Das hat das ganze noch etwas aufgelockert.
    Dieses Buch übt eine Magie aus, die sofort ab der ersten Zeile auf den Leser übergreift und ihn bis zur letzten Zeile nicht mehr loslässt.
    Man sollte sich für dieses Buch sehr viel Zeit nehmen. Es ist mit einer Intensität geschrieben, die verlangt, daß man sich ausschließlich ihm widmet.
    Man spürt richtig wieviel Herzblut die Autorin in dieses Buch gesteckt hat.
    Man sollte auch immer mal wieder Pausen einlegen um das ganze zu verinnerlichen und zu verstehen.
    Hier drin steckt sehr viel Leben das spürbar ist, man kann alles direkt vor sich sehen und startet ein Kopfkino.
    Ein Buch das in Erinnerung bleiben wird.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat von Anfang an, einen Sog auf mich ausgeübt.
    Ich war gefesselt, berührt, wütend, tränennass und ja ich durfte auch hin und wieder schmunzeln.
    Anfangs hat mich nur Alex in ihren Bann gezogen.
    Das hat sich jedoch relativ schnell gelegt. Denn auf einmal war es Paula und ihre Geschichte die mich nicht mehr losgelassen haben und es auch jetzt noch nicht tun.
    Es ist soviel Tragik dabei, die mich erschüttert.
    Ein Buch das ich nie vergessen werde.
    Ich finde das Cover und den Titel sehr gelungen. Es spiegelt den Inhalt des Buches sehr gut wieder. Und man bekommt Lust darauf es zu lesen.
    Dieses Buch müsste mehr als volle Punktzahl bekommen. Ich habe nichts zu bemängeln.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Duerfte ich noch einmal um die Hilfe eines Moderators beim Verschieben dieses Threads bitten? "Als wir unsterblich waren" moechte - auch wenn es einen Rahmen in 1989 hat - ein Roman ueber die Weimarer Republik und damit ein historischer Roman sein und fuehlt sich hier sehr fehl am Platz.


    Vielen Dank!
    Alles Liebe von Charlie


    Falls so etwas passiert, einfach beim nächsten Mal über den Meldebutton oder per PN schicken, dann klappt es auch mit dem Verschieben ;-). Wir lesen hier ja nicht jeden Beitrag mit.
    Danke xania und Jasmin87 :wave