'Untreue' - Seiten 230 – Ende

  • Zitat

    Original von Nightflower


    Ja, lustig gell. Ich reg mich interessanterweise auch total auf. Und hab mir dann auch schon überlegt, dass das doch aber nur Sinn macht, wenn man sich irgendwie angegriffen fühlt. Dabei käme ich nie auf die Idee eines Seitensprungs um mich besser zu fühlen. :gruebel
    Vielleicht nervt es mich auch, dass die Protagonistin so jung ist, grad mal ein paar Jahre älter als ich und schon mitten in ner Krise, Kinder und schon 10 Jahre verheiratet! Vielleicht hat sie einfach zu früh geheiratet? :lache
    Was mich auch stört ist, dass nebenbei manchmal kleine Dinge anklingen, die man als Kritik an der Gesellschaft empfinden könnte, aber die sind dann ganz schnell wieder vorbei. Ein Beispiel wäre zB, dass ich immer das Gefühl hatte, dass die Kinder zu viel am Tablet Spielen... :gruebel


    Ich glaub inzwischen nicht mehr, dass in mir schlummernde finstere Seiten sich angesprochen fühlen.
    Aber ich bin mindestens genauso beruhigt, dass es einigen hier mit diesem Buch ähnlich ergeht wie mir. Zuerst war es so ein wenig das Feeling wie beim Märchen "Des Kaisers neue Kleider": Wo bleibt der kleine Junge, der sagt "Aber der ist doch nackt!" ("Aber das Buch ist doch - trotz des umhypeten Autors - *ähm* ... unbefriedigend!")??

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    In Untreue ist Lindas Depression keine klinische, es ist eine langanhaltende Stimmung der Unzufriedenheit und Langeweile, die viele Menschen treffen kann. Linda Stimmungen schwanken zudem manisch zwischen überbetontem Selbstbewusstsein und Versagensängsten. Das sehe ich aber noch nicht als krankhaft.
    Leider hat Linda zudem in manchen Passagen einen wirklich üblen Charakter (Egoistisch, neidisch, manchmal sogar hassend) Aber da hilft auch keine Medizin, fürchte ich.


    Ich glaube auch nicht, dass wir hier eine Person mit dem Vollbild einer Depression sehen aber vom psychologischen her wird ihre Persönlichkeit sicher nicht als die stabilste und flexibelste angesehen. Von einer Störung kann man hier auch irgendwie nicht ausgehen, dafür bekommt sie insgesamt ihr Leben viel zu gut auf die Reihe. Und ihr Selbstbewusstsein scheint nicht das beste, hier kompensiert sie recht viel, was uns als etwas überheblich und egoistisch erscheint.


    Insgesamt habe ich so meine Schwierigkeiten, das Buch zu bewerten. Im Nachhinein war es garnicht so schlecht, sofern man sich damit zufriedengibt, dass die Protagonistin als teils narzisstisch wirkende Person eben nicht die Sympathieträgerin schlechthin ist.


    Aber diverse Passagen haben mir erstaunlich gut gefallen, insbesondere das Ende gefiel mir dann doch noch recht gut. Lindas Ehemann erscheint mir aber auch etwas zu blass. Von ihm erfährt man fast nichts, er wirkt mir auch zu glatt.

  • Ich muss meine Eindrücke noch ein wenig verdauen und noch ein bisschen mit euch diskutieren :wave


    Das was Linda empfindet ist ja durchaus ein Problem - sie ist mit ihrem Leben unzufrieden, unglücklich, findet keinen Sinn. Und es ist wichtig, dass sie etwas tut, um diesen unschönen Zustand zu ändern.
    Es gibt Stellen, da merkt man, dass Coelho erzählen kann - mir gefällt die Beschreibung dieses Flugs recht gut.


    ups zu früh losgeschickt: edit winkt Herrn Palomar zu und sagt, wie gut, dass du einige gute
    Seiten gefunden hast, da musste ich genauer drüber nachdenken, was mich eigentlich so ärgert. Das finde ich sehr hilfreich :wave

  • Ich bin mir nicht sicher, ob der Ehemann alles wusste...


    Aber, nachdem das mein erster Coelho war, muss ich sagen, dass mir der Roman nicht wirklich gefallen hat. Linda war mir von Anfang an unsympathisch, ihr Verhalten war egoistisch und dauernd wechselte ihre Argumentation für die Rechtfertigung ihrer Beziehung zu Jacob zwischen Liebe und eingebildeter Liebe hin und her.


    Manche Vergleiche, die angeführt wurden, konnte ich nicht nachvollziehen. Die Beschreibungen waren mir da manchmal zu umständlich...


    Alle Charaktere außer Linda kamen für mich eher eindimensional daher... Schade, ich hatte mir mehr von dem Buch erwartet.


    Rezi folgt...

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Zitat

    Original von Dazzled
    Ich bin mir nicht sicher, ob der Ehemann alles wusste...


    Ich auch nicht, Coelho lässt das eigentlich mehr oder weniger offen. Ich tendiere aber dazu anzunehmen, dass er Lindas Fremdgehen zumindest gespürt hat und durch Lindas Äußerungen beim Essen mit Marianne und Jakob sich vielleicht auch denken kann, wer es ist.


    Als er aber zu Linda sagt: "Vielleicht bin ich nicht der beste Ehemann der Welt, weil ich fast nie meine Gefühle zeige." (Seite 265) entschuldigt er Linda Tun schon fast.
    Ich glaube ihm daher, dass er für seine Frau wirklich tiefe Gefühle hegt.


    Auf Seite 266 denkt Linda: "Er weiß was los ist, und schafft es, mit dieser Situation auf eine Art und Weise umzugehen, zu der ich niemals imstande wäre."
    Also nimmt auch sie an, dass ihr Mann jetzt Bescheid weiß.


    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    ...Und wie lange hält das Glück und die Liebe an?


    Durch die Toleranz des Ehemanns könnte es auch dauerhaft sein, wenn Linda bewusst bleibt, was er für sie fühlt.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich bin - GsD! - endlich durch und habe zuletzt nur noch quergelesen, weil ich es einfach hinter mir haben wollte.
    Interessant ist, warum es mir so "auf den Keks" ging. Darüber versuche ich, mir noch klar zu werden, denn man sagt ja, wenn man sehr stark auf etwas reagieren würde - auch und gerade negativ - habe das oft mit einem selbst etwas zu tun. Auch will ich mir die allerletzten Seiten um Thema "Liebe" doch noch einmal genauer zu Gemüte führen.
    Aber momentan bin ich einfach nur "fertig".
    Die Rezension kann etwas dauern, aber sie kommt, selbstverständlich.
    P.S.: Das Lesen eurer Kommentare, vor allem von Herrn Palomar, trug sehr mit dazu bei, dass ich an Bord blieb. Herzlichen Dank!


    :write



    Mir ging vor allem im letzten Abschnitt das Geschwafel während des Gleitschirmflugs und dann über Liebe auf den Keks.
    Ich hab das Meiste leider dann auch nur noch "überfliegen" können,wel smir einfach too much war

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ach, noch was.
    Meint ihr eigentlich, der Ehemann wusste Bescheid?
    Und wie lange hält das Glück und die Liebe an? Zwei Wochen? Zwei Monate?


    Ja, ich glaube der wusste Bescheid.


    Och, ich denk das geht schon ein bischen länger gut, aber sicherlich nicht dauerhaft

  • Ich denke ebenfalls, dass der gute Ehemann geahnt hat, was sich da abspielt. Jedenfalls er hat etwas von Liebe verstanden.
    Bei ihr habe ich Zweifel. Es fühlt sich für mich eher so an, als habe Linda jetzt etwas gefunden, was sie für ein paar Wochen zufriedenstellt und dann kommen leise wieder die ersten Anzeichen von Unzufriedenheit.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ach, noch was.
    Meint ihr eigentlich, der Ehemann wusste Bescheid?
    Und wie lange hält das Glück und die Liebe an? Zwei Wochen? Zwei Monate?


    Frankly, my dear, I don't give a damn!


    :lache :knuddel1 :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Interessant ist, warum es mir so "auf den Keks" ging. Darüber versuche ich, mir noch klar zu werden, denn man sagt ja, wenn man sehr stark auf etwas reagieren würde - auch und gerade negativ - habe das oft mit einem selbst etwas zu tun.


    Stimmt, das hab ich auch schon gehört! Man kann auch manchmal die Leute nicht leiden, die einem selbst zuu ähnlich sind (vielleicht aus Konkurrenzdenken oder so?!)


    Zitat

    Original von Rumpelstilzchennach dem Sinn seines Lebens fragt doch sicher jeder von uns mal. Mehr oder weniger heftig. Ich kann aber diese Antworten und Versuche, sich damit auseinanderzusetzen beim besten Willen nicht ernst nehmen. Entweder ist es pseudoreligiöses Geschwafel oder groteskes Weglaufen.
    Ein Kammerstück mit einer überdrehten Egomanin. Die übrigen Personen sind Staffage. Dekoration. Nicht wirklich wichtig.


    Gut auf den Punkt gebracht!


    Ich bin noch nicht fertig, bin grad bei diesem Empfang.


    Die Geschichte von Amor und Psyche kannte ich noch nicht. Fand ich echt interessant!
    Überhaupt fällt mir auf, dass Coelho immer wieder Exkurse unternimmt, z.B. auch der Abstecher zur Bibel und so!


    Ne schöne Idee, aber ich finde, der Bezug zu Lindas Leben, die Verbindung dieser „Nebenschauplätze“ im Roman zu Lindas Gefühls- und Gedankenwelt hätte man noch etwas vertiefen können. Meist kommt dazu nur ein abschließender Satz und fertig.
    Dabei wären ja gerade diese Abschweifungen ein guter Aufhänger, um auch die Charaktere der anderen Romanfiguren mehr mit einzubinden und plastischer, persönlicher zu machen.


    Vermute aber, dass Coelho das mit Absicht unterlassen hat.


    Linda ist ganz schön arrogant, wie man bei dem „Cocktail“ feststellen kann – was sich die anderen Leute einbilden würden, als ob man sich später noch an sie erinnern würde!!


    Krass, soviel Arroganz! Und dann aber die liebende Mutter geben – sie wäre ja so viel lieber bei ihren Kindern, um sich selbst um sie zu kümmern!


    Naja, das kauf ich ihr nicht so ganz ab.

  • Zitat

    Original von piper1981


    :write



    Mir ging vor allem im letzten Abschnitt das Geschwafel während des Gleitschirmflugs und dann über Liebe auf den Keks.
    Ich hab das Meiste leider dann auch nur noch "überfliegen" können,wel smir einfach too much war


    Ich schließe mich euch an und muss das Gelesene noch ein bischen sacken lassen. Über das Eine oder Andere nachdenken und dann schau ich mal wie es endgültig bewerte, aber all zu gut wird es glaube ich nicht. Vieles hat sich mir einfach nicht erschlosen und lässt mich als Leser ziemlich ratlos zurück ?(

  • Zitat

    Original von Nightflower
    Was mich auch stört ist, dass nebenbei manchmal kleine Dinge anklingen, die man als Kritik an der Gesellschaft empfinden könnte, aber die sind dann ganz schnell wieder vorbei. Ein Beispiel wäre zB, dass ich immer das Gefühl hatte, dass die Kinder zu viel am Tablet Spielen... Grübeln


    :write Ja, diese gesellschaftskritischen Aspekte zählen zu den Dingen, die mir hier gefallen, wie auch hier S. 235. Diese Seite von Linda macht sie mir ab und an einen Hauch von sympathisch. Sie benennt sehr offen und ohne Beschönigung die Leere und Oberflächlichkeit in diesen Kreisen. Vielleicht verzweifelt man an seinem Leben, so wie Linda es tut, wenn man sich in dieser Gesellschaft bewegt.
    Bedauerlicherweise sind sie immer sehr schnell vorüber, wie du schon sagst.


    Zitat

    Original von maikaefer
    Aber ich bin mindestens genauso beruhigt, dass es einigen hier mit diesem Buch ähnlich ergeht wie mir. Zuerst war es so ein wenig das Feeling wie beim Märchen "Des Kaisers neue Kleider": Wo bleibt der kleine Junge, der sagt "Aber der ist doch nackt!" ("Aber das Buch ist doch - trotz des umhypeten Autors - *ähm* ... unbefriedigend!")??


    Das ist eine höchst interessante Assoziation, maikaefer! :rofl


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Auf Seite 266 denkt Linda: "Er weiß was los ist, und schafft es, mit dieser Situation auf eine Art und Weise umzugehen, zu der ich niemals imstande wäre."
    Also nimmt auch sie an, dass ihr Mann jetzt Bescheid weiß.


    Man weiß es nicht so genau, aber sie ist davon überzeugt.
    Ob es auch zutrifft? Keine Ahnung.
    In dieser Szene im Lokal war sie ja auch völlig sicher, dass Marianne von der Affäre weiß und sie deshalb angreift - eine Fehleinschätzung, wie sich später herausstellt.


    Am Ende scheint ihr Ehemann, der bisher immer wirkte wie ein Fels in der Brandung, in einer ähnlichen Sinnkrise zu sein. Auf S. 264 ff. führen die beiden einen merkwürdigen Dialog. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Menschen solche Gespräche führen. Das klingt alles so gespreizt und unecht ?(.
    In dem Nervenkitzel des Gleitschirmfluges lösen sich ihre Probleme dann erst mal in Wohlgefallen auf?


    Lindas Denken dreht sich ständig um Liebe, aber für mich ist in diesem Buch keine Liebe zu spüren, weder zu Jacob, noch zu ihrem Mann oder den Kindern.


    Noch etwas hat mir in diesem Buch sehr gestört, Regenfisch hat das in den vorherigen Abschnitten prima in Worte gefasst:


    Zitat

    Das ist gerade das, was mich total stört. Coelho nimmt dadurch dem Leser die Chance, Lindas Verhalten, ihre Gedanken zu bewerten, weil sie selbst es ständig tut. Außerdem bewertet sie alle Handlungen zusätzlich nach ihrer Außenwirkung hin. Selbst beim Analverkehr, den sie widerlich findet, will sie gefallen.Ich möchte mir als Leser selbst Gedanken machen und brauche keine Kalenderblatt-Weisheiten Auf jeder zweiten Seite."Say ist, don`t show it"- ich weiß nicht, ob es dieses Schreib- Prinzip auch gibt- auf jeden Fall ist das nicht meins.


    Dieser Geschichte fehlt in meinen Augen jegliche Subtilität. Und das ist etwas, was mir eigentlich immer das Lesevergnügen raubt.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Trotzdem war das Buch keine vergeudete Lesezeit, allein schon wegen der anregenden Leserunde mit euch :kiss!


    :write
    Die war das beste an dem Buch! :knuddel1

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Es klang in einem früheren Thread schonmal an. Eigentlich ist der Titel ein wenig irreführend. Untreue. Klar spielt Lindas seltsame Affaire eine Rolle.
    Aber Thema ist eher ihre Lebenskrise.



    Ja, das sehe ich auch so!


    Also ich hab das Buch gerade beendet und muss sagen, ich finde es jetzt nicht schlecht. Die Szene mit dem Abendessen mit Jacob, Marianne, Linda und ihrem Mann fand ich recht interessant und auch später dieses Gleitschirmflieg-Erlebnis, was ihr die Augen geöffnet hat.


    Aber ich finde, diese ganzen Episoden und "Nebenschauplätze" sind so zusammenhanglos. Mal sucht sie Erleuchtung bei Psychiatern, dann in sexuellen Exzessen, dann im Gleitschirmfliegen... es ist kein Zusammenhang da, es baut nicht aufeinander auf?! Das find ich schade, sonst hätte ich es toll gefunden. Wenn es also eine Entwicklung gewesen wäre, nicht so zusammengestückelt.


    Schön fand ich auch wieder einige Textstellen!


    Lustig wieder der Bezug zum Weintrinken:


    "Jacob verzichtet auf das Probierritual, kein Drehen des Glases, schlürfendes Trinken und anschließendes Kopfnicken - damit hat er mich nur bei unserer ersten Verabredung beeindrucken wollen"


    So langsam könnte das für die Lesechallenge in die Kategorie passen "...was mit Wein zu tun hat" :lache


    Beeindruckend fand ich, was Lindas Mann (der nun also erwiesenermaßen bis zum Schluss keinen Namen bekommen hat!) bei dem Abendessen gesagt hat, dass er beschlossen habe, niemals der Eifersucht Raum zu geben! Tolle Einstellung! In dem Moment war ich mir sicher, dass er alles wusste. Auch später, als er Linda partout davon abgehalten hat, eine Beichte abzulegen. Vielleicht um die Unversehrtheit ihrer Beziehung nicht zu gefährden. Ab dem Moment, wenn Linda alles gesagt hätte, wäre es anders geworden. Dann hätte er die Lage nicht mehr ignorieren können.


    Dann gab es wieder mal eine Textstelle, wie ich es total liebe - wenn eine umfassende Erkenntnis in einem einzigen Satz auf den Punkt gebracht wird!


    "Ich schaue den Leuten zu, die ankommen und wegfahren, alle unglaublich beschäftigt mit ihren Welten, die so klein sind, dass sie auf den Bildschirm eines Smartphones passen, von dem sie die Augen nicht lösen können."


    Fantastisch, dieser Satz!! Ist ja heutzutage oft so, dass viele recht oberflächlich sind, und sich mehr mit dem Handy abgeben als mit den Menschen, die tatsächlich anwesend sind... die hinterfragen auch nichts, sondern sind nur mit dem beschäftigt, was sich in der virtuellen Welt abspielt! - Trifft natürlich nicht auf alle Menschen zu, aber schon auf manche -.


    Dann kommen noch einige ganz tolle Sachen, was Lindas Mann sagt, auf S. 264 z.B.


    "Hinter einem Traum herzujagen hat immr einen Preis. Es kann bedeuten, dass wir unsere Gewohnheiten aufgeben müssen, es kann dazu führen, dass wir Schwierigkeiten überwinden müssen, es kann zu Enttäuschungen führen. Aber so hoch der Preis auch sein mag, er ist nie so hoch wie der Preis, den derjenige zahlt, der nicht gelebt hat."


    Einfach toll von Coelho geschrieben!


    Oder dann diese Liebeserklärung:


    "Ich würde alles, wirklich alles und jedes ertragen, um dich immer an meiner Seite zu haben. Aber ich kann dich nicht daran hindern, eines Tages wegzugehen. Wenn dieser Tag einmal kommen sollte, bist zu frei, zu gehen und dein Glück anderswo zu suchen. Meine Liebe zu dir ist stärker als alles, und ich würde dich niemals daran hindern, glücklich zu sein."


    Und dann noch eine ganz tolle Stelle, Linda über die Einsamkeit:
    "Wirklich ansteckend ist die Angst, die ständige Furcht, niemals jemandem zu begegnen, der uns bis zum Ende unserer Tage begleitet. Und im Namen dieser Angst sind wir imstande, was auch immer zu tun, den falschen Menschen zu akzeptieren und uns einzureden, dass er der Richtige, der Einzige ist - der Mensch, den Gott uns für unseren Weg bestimmt hat. In kürzester Zeit verwandelt sich in scheinbar aufrichtige Liebe, was zuvor nur ein Wunsch nach Sicherheit war, die Dinge sind dann weniger bitter und schwierig und unsere wahren Gefühle können dann in einer Schublade ganz hinten in unserem Kopf verstaut werden, wo sie für andere verborgen und unsichtbar bleiben."


    Das liebe ich an Büchern - solche Formulierungen! Herrlich!!


    Also von daher - vielleicht ein ungewöhnliches Buch, etwas zersplittert von den Zusammenhängen her, aber teilweise eben auch toll geschrieben!


    Was ich übrigens irgendwie merkwürdig fand - manchmal waren Lindas gesprochene Worte in Anführungszeichen, also wörtliche Rede, und manchmal nicht?! Was sollte das?!