Die Täuferin - Jeremiah Pearson

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Böhmen, 1517. Kristina ist noch ein Kind, als ihre Eltern auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Sie seien Ketzer, so das Urteil, Feinde der katholischen Kirche. Weil sie daran glaubten, dass jeder Mensch das Recht hat, Lesen zu lernen. Jahre später will Kristina ihr Werk fortführen. Mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter macht sie sich auf die gefährliche Reise nach Deutschland, um Verbündete in Mainz zu unterstützen. Doch unterwegs lauern nicht nur Ketzerjäger, sondern auch der Krieg. Bald liegt Kristinas Schicksal in der Hand eines einzigen Mannes: des hitzköpfigen Bauernkriegers Lud.


    meine Meinung
    Deutschland im 16. Jahrhundert: das Heilige Römische Reich Deutscher Nation kämpft um seine Handelstraßen und so müssen Ritter Dietrich und sein Gefolge, unter ihm der Sergeant Lud, in den Krieg gegen die Osmanen ziehen. Dabei müssten die heimischen Felder bestellt werden und Bauern haben auf dem Schlachtfeld eigentlich nichts verloren...
    Zur gleichen Zeit beschließt eine Gruppe von Täufern, unter ihnen Berthold und Kristina, sich nach Mainz aufzumachen. Dort wurden ihre Glaubensbrüder verhaftet, gefoltert und dem Feuer übergeben. Nun will die Gruppe um Berthold das Werk fortsetzen. Kristina kommen auf dem Weg nach Mainz Zweifel, ob das Missionieren der richtige Weg ist. Doch für Gedankenspiele bleibt keine Zeit, denn schon bald befinden sich die Täufer mitten im Schlachtgewimmel...


    "Die Täuferin" ist der Erstling von Jeremiah Pearson im Bereich Historische Romane. Der Autor hat bereits mehrere Drehbücher geschrieben, die zu erfolgreichen Filmen wurden. Mit seine Reihe um den Bund der Freiheit erfüllt er sich nun selbst einen Herzenswunsch. Und der Auftakt kann sich durchaus sehen lassen.


    Zu Beginn war ich leicht erschlagen von dem Personenregister. Dieses umfasst nämlich mehrere Seiten und Orte. Ich dachte schon, dass ich nie mit der Handlung klar kommen werde, wenn mich schon das Register so erschreckt. Zum Glück kam es anders.


    Die Geschichte wird komplett aus der Erzählerperspektive wiedergegeben. Dabei folgt man kapitelweise verschiedenen Figuren, so zum Beispiel der Täuferin Kristina oder dem Krieger Lud. Die Kapitel sind mit den Namen der Charaktere überschrieben, was ich persönlich sehr hilfreich fand. So wusste ich gleich, mit wem ich nun reise, kämpfe oder bete.


    Der Roman wird fortlaufend erzählt, allerdings werden manche Begebenheiten von zwei Figuren erzählt. So bekommt man nochmal einen anderen Blick auf wichtige Szenen. Ich fand das eine tolle Idee von Jeremiah Pearson. Denn so konnte ich zum Beispiel die Schlacht nicht nur aus der Sicht eines Kämpfers erleben, sondern auch aus der Perspektive einer unbeteiligten, aber mitfühlenden Person.


    Der Autor erschafft in seinem historischen Roman für mich realitätsnahe Figuren. So ist keine Figur frei von Fehlern oder Makeln. Jeder Charakter hat sein Päckchen zu tragen und keine der handelnden Personen wird als nur strahlender Held oder abgrundtiefe Bösewicht dargestellt. Das hat mir sehr gut gefallen, da ich anfangs die Befürchtung hatte, dass Pearson auch nur einen seichten Roman mit mittelalterlichen Hintergrund erschaffen haben könnte.


    Die Story an sich ist spannend und sehr anschaulich erzählt. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt und auch die Details, die der Autor eingebaut hat, fand ich interessant und kurzweilig. Pearson wird bei seinen Beschreibungen allerdings nicht blutrünstig oder ausufernd, sondern bleibt bei Andeutungen. So kann sich der Leser selbst ein Bild machen. Das fand ich toll.


    Das Ende hat mich Weinen lassen und lässt genug Platz und Anknüpfungspunkte für die Fortsetzung.


    Der Stil von Jeremiah Pearson ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist zu Beginn zwar von vielen Wiederholungen geprägt, das gibt sich aber zum Glück im Laufe der Geschichte.


    Fazit: ein toller Auftakt zu einer sicherlich spannenden Reihe um Täufer, Verfolgungen und Glaube. Wer historisches mag, sollte unbedingt zugreifen!

  • Inhalt:
    Böhmen, 1517. Kristina ist noch ein Kind, als ihre Eltern auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Sie seien Ketzer, so das Urteil, Feinde der katholischen Kirche. Weil sie daran glaubten, dass jeder Mensch das Recht hat, Lesen zu lernen. Jahre später will Kristina ihr Werk fortführen. Mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter macht sie sich auf die gefährliche Reise nach Deutschland, um Verbündete in Mainz zu unterstützen. Doch unterwegs lauern nicht nur Ketzerjäger, sondern auch der Krieg. Bald liegt Kristinas Schicksal in der Hand eines einzigen Mannes: des hitzköpfigen Bauernkriegers Lud. (Quelle: www.luebbe.de)


    Über den Autor:
    Jeremiah Pearsons Karriere als Schriftsteller begann als Schüler von Stephen King. Schließlich folgte er dem Ruf Hollywoods und arbeitet seitdem mit großem Erfolg als Drehbuchautor von Kino- und Fernsehproduktionen, so schrieb er u.a. das Drehbuch zu Auf der Flucht mit Harrison Ford. Jeremiahs Leidenschaft für das europäische Mittelalter mündete irgendwann in der Idee zur Freiheitsbund-Saga, seinem Herzensprojekt, mit dem er nun die Leser von epischen historischen Romanen begeistert. (Quelle: www.luebbe.de)


    Meine Meinung:
    Dieser Roman ist Jeremiah Pearsons Erstlingswerk und ein durchaus gelungener Roman, der mir gut gefallen hat. Der Roman wird aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt, so erhält der Leser einen guten Einblick in die Persönlichkeiten der einzelnen Protagonisten.
    Besonders Lud war mir nach den ersten Seiten bereits ans Herz gewachsen. Er ist ein verantwortungsvoller Mann, der für die jungen Kämpfer seines Dorfes Verantwortung übernimmt und sie zu schützen versucht wo es nur geht. Kristina war mir am Anfang etwas zu naiv und unreif, sicherlich sie ist sehr jung, dennoch trifft sie Entscheidungen die ihren weiteren Lebensweg verändern werden. Zum Ende der Romans beweist sie Mut und trifft ihre Entscheidungen mit Herz und Verstand.
    Der Roman krankt noch etwas, so stoßen die teilweise sehr häufigen Wiederholungen doch etwas auf. Teilweise vermisst man als Leser auch etwas die Stringenz der Handlung, so sind einige Stellen widersprüchlich und verwirrend. Auch die pure Schwarz/Weiß-Färbung der Charaktere könnte man kritisieren wenn man wollte, einige mögen die Facettenhaftigkeit der Figuren vermissen, mir ging es nicht so. Dieser Roman lässt auf weitere Bücher des Autors hoffen, denn es ist doch sehr interessant wie ein Amerikaner uns die Deutsche Geschichte erleben lässt. Besonders gut gefallen hat mir das Tempo in dem Roman, langweilig ist es mir nie geworden, gerade auch durch den Perspektivwechsel. Auch die Art und Weise wie er erzählt ist sehr unterschiedlich, einige Szenen werden sehr detailliert beschrieben, bei anderen wird sehr gerafft, so bekommt man als Leser ein sehr gutes Gespür dafür, was dem Autor wirklich wichtig ist. Bei einigen Szenen war ich richtig froh, dass sie nicht allzu ausführlich beschrieben worden sind, denn Folterungsszenen können doch sehr an die Nieren gehen, da kam mir die etwas sparsame Erzählweise gerade recht.


    Alles in Allem hat mir der Roman gefallen und ich werde sicherlich die Fortsetzung des Romans lesen.


    Ich vergebe 7 von 10 Eulenpunkten.

  • Kristina ist 17 Jahre alt, als sie mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter von Böhmen in Richtung Mainz zieht, um andere Menschen das Lesen zu lehren. Eine nicht ungefährliche Mission, denn im Jahr 1517 ist es dem „niederen Volk“ nicht erlaubt zu lesen und zu schreiben. Das ist nur dem Adel und der Kirche vorbehalten. Schließlich besteht sonst die Gefahr, dass die einfachen Leute zu viel wissen und gegen die Obrigkeit aufbegehren. Schon ihre Eltern und ihre ältere Schwester wurden deswegen als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Zusammen mit ihrem gerade angetrauten Ehemann Berthold, der doppelt so alt ist wie sie, Grit, Ott, Frieda, Rudolph und Simon begibt sie sich auf die gefährliche Reise.
    Es ist nicht nur die Mission selbst, die gefährlich ist. Auch der Krieg ist eine Bedrohung, denn ihr Weg führt sie mitten in eine blutige Schlacht. In dieser kämpft der Soldat Lud, ein Höriger aus dem Dorf Giebelstadt. Für seinen Herrn, den Ritter Dietrich Geyer, zieht er mit einigen jungen Männern aus dem Dorf in den Krieg gegen die Osmanen. Lud ist ein Hitzkopf, der immer mit dem Kopf durch die Wand muss und dem Gerechtigkeit über alles geht. Oft redet er sich um Kopf und Kragen und nimmt auch vor höher gestellten Personen kein Blatt vor den Mund. Einzig Dietrich Geyer toleriert dies.
    Kristina und ihre Leute stoßen auf dem Schlachtfeld zu ihnen und versorgen die Verwundeten. Der Trupp nimmt sie schließlich mit nach Würzburg, lässt sie aber vor den Toren der Stadt frei. Hier wollen sie einen verbündeten Drucker aufsuchen, der ihnen bei ihrer weiteren Mission helfen soll, ihre Schriften zu verbreiten. Keine einfache Aufgabe, denn überall lauert die Gefahr, entdeckt und als Ketzer verurteilt zu werden…


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich wusste natürlich, dass früher nicht alle Menschen lesen und schreiben konnten, aber dass darauf die Todesstrafe stand, wenn gewöhnliche Menschen andere das Lesen lehrten, das war mir so gar nicht bewusst. Da kann man nur froh sein, dass sich die Zeiten geändert haben, sonst wäre mir ja dieses Buch entgangen. *g*
    Der Autor wechselt in den jeweiligen Kapiteln die Erzählperspektiven zwischen Kristina und Lud, so dass man auch mal Teile der gleichen Handlung aus der jeweiligen Sicht des anderen erfährt, was mir gut gefallen hat. Später kommen dann noch zwei weitere Charaktere hinzu.
    Sehr schön finde ich auch das Cover sowie die Karte auf der Innenseite. Auch eine Auflistung aller Personen gibt es zu Beginn, was immer sehr hilfreich ist.


    Kristina mochte ich gleich, sie hat einen starken Willen und trotz allem, was sie schon erlebt hat, geht sie unbeirrt ihren Weg. Auch Marguerite, Grit, war mir gleich sympathisch.
    Ebenso ging es mir mit Lud. Durch die Pocken hat er seine gesamte Familie verloren und ist selbst durch die Krankheit entstellt. Er hat keine Angst vor dem Tod und tut alles, damit „seine“ Jungs aus dem Krieg wieder heimkehren können. In Dietrich Geyer von Giebelstadt hat er einen strengen, aber gerechten Herrn, der eine Art Vaterfigur für ihn ist. Er will Lud sogar das Lesen beibringen, wenn sie wieder daheim sind.


    Das Ende war für mich sehr aufwühlend und emotional. Einige Fragen bleiben offen und lassen genug Spielraum für eine Fortsetzung, die hoffentlich kommen wird.
    Abschließend kann ich sagen, dass mich das Buch nicht nur sehr gut unterhalten hat, ich habe auch mal wieder Interessantes über unsere deutsche Geschichte erfahren. Und das von einem amerikanischen Autor. ;-)


    Danke schön nochmal an den Verlag und an die Büchereulen, dass ich mitlesen durfte. Es hat mir sehr viel Freude gemacht. :-)

  • Die gebundene Fassung des Buches ist aufwändig gestaltet: farbiger Bucheinschlag, mehrseitige Personenregister, Karte des Heiligen Römischen Reiches am Buchanfang und –ende. Das Buch „Die Täuferin“ ist der erste Band einer Trilogie. Im Original sind die Bände zwei und drei bereits erschienen.


    Der Autor fängt die Stimmung und das Leben im Zentrum Europas während der Zeit um 1517 ein: Intoleranz, Leibeigenschaft, harte Feldarbeit, Kriegsdienst, Krankheiten, Folter und Tod. Dabei stellt er nicht voyeuristisch Details dar, sondern beschreibt die Ängste, Sorgen und Gefühle der beteiligten Menschen. Seine Schilderungen sind nur so genau, wie es für das Verständnis des Lesers erforderlich ist. Kurz gesagt: wer wissen will, wie damals gefoltert wurde, muss zu einem anderen Werk greifen. Manche Entwicklungen im Buch sind vorhersehbar, andere nicht. Das Ende ist so, wie man es vom ersten Band einer Trilogie erwartet: offen, alles wäre möglich.


    Figuren, die im späteren Bauernkrieg eine Rolle spielen, werden hier bereits vorgestellt. Die Figuren in der Geschichte lassen sich klar in gut oder böse einordnen. Eine Hälfte seiner Hauptakteure, die Täufer aus Kunwald, kommen zusätzlich wie eine weltfremde unverbesserliche Praktikantentruppe daher. Ich habe selten über Hauptfiguren in einem Buch so oft gedacht, sie seien ja wohl total bescheuert.


    Die Handlungsstränge sind stellenweise fesselnd, dann man will unbedingt wissen, wie es weiter- bzw. zu Ende geht. Stellenweise ist aber der Fluss der Handlung auch schleppend. Das liegt meiner Meinung nach zum Teil an der Einfalt und dem blinden Gottvertrauen, mit dem der Autor die Täufer aus Kunwald ausgestattet hat.


    Der geschichtliche Hintergrund und das Leben zur damaligen Zeit im Vorfeld der Bauernkriege sind gut recherchiert, auch wenn eine der Figuren zum Zeitpunkt der Handlung in Wirklichkeit bereits tot war.


    Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

  • Mit 17 Jahren heiratet Kristina Berthold und macht sich mit ihm und einer Gruppe Täufern auf den Weg nach Mainz. Unterwegs begegnen sie Hunger, Elend, Krieg und inquisitorischen Priestern. Diese wollen verhindern, dass die Täufer dem gemeinen Volk das Lesen der Bibel und anderer Werke beibringen.


    Lud ist der Untergebene von Dietrich von Geyer aus Giebelstadt. Lud befehligt „seine Jungs“, Jugendliche aus Giebelstadt, die im Heer als Lanzenträger fungieren. Das Heer trifft auf muselmanische Krieger, viele Tote und Verletzte sind auf beiden Seiten zu beklagen. Hier begegnen sich Lud und Kristina zum ersten Mal.


    In seinem ersten Roman schafft es Pearson, historische Begebenheiten und Personen mit viel Liebe zum Detail darzustellen. Der Roman, welchen ich in der Leserunde der Eulen mitlesen durfte, fesselte mich von Anfang an. Kleine Ungereimtheiten sind meiner Meinung nach verzeihlich und störten mich nicht wirklich. „Leider“ ist es nur der Auftakt einer mehrteiligen Reihe, so dass ich nach der letzten Seite abwartend der Dinge harren muss, die da eventuell noch kommen mögen.


    Positiv hervorheben möchte ich die Karten auf der Buchinnenseite sowie die ausführliche Personenliste am Anfang des Buches. Die historischen Anmerkungen gleich zu Beginn finde ich ebenfalls gelungen und informativ (Entwicklung/Erfindung von Buchdruck, Schießpulver und Kompass, Kriege nach den Kreuzzügen etc.).


    Ich gebe dem Buch 8 von 10 Eulenpunkte!

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ich habe das Buch im Rahmen der LR gelesen und mein Dank geht nochmals an Wolke und den Verlag.


    Das Cover und die Buchinnendeckel sind wunderschön gestaltet. Im Buch selbst gibt es zuerst eine Einführung des Autors, damit der Leser gleich in die Zeit um 1517 hineinversetzt wird. Dann ein Personenverzeichnis und ein Lesebändchen – also alles was ein Leser sich nur wünschen kann. Pearson ist bisher nur als Drehbuchautor bekannt und dies ist der erste Band seiner Freiheitsbund-Saga. Verglichen wird er vom Verlag mit Ken Follett und Noah Gordon.


    Die Geschichte wird in der Hauptsache aus der Sicht von zwei Personen erzählt. Zum einen von Kristina - ihre Eltern waren als Ketzer im Kerker und sie ist nun in Kunwald, Böhmen. Sie lebt in einer Gemeinschaft von Gläubigen und heiratet ihren Lehrmeister Berthold.


    Den zweiten Strang erzählt Lud. Er ist Sergeant, Waffenmeister, eine Gruppe von Jungen ist ihm untergeordnet und er hat seine Frau und die Kinder durch die Pocken verloren. Zwar hat er überlebt, aber durch die Narben im Gesicht ist er entstellt. Um seine kleine Gruppe von Jungs kümmert er sich sehr fürsorglich.


    Das Zusammentreffen der beiden Stränge erfolgt sehr früh und dann werden die Geschehnisse des Krieges, des Heimweges und der Ankunft in Giebelstadt aus der unterschiedlichen Sichtweise der beiden erzählt. Außerdem begegnen wir noch Witter, einer sehr interessanten Figur und natürlich einigen historischen Persönlichkeiten.


    Insgesamt ein spannendes, flüssig zu lesendes und unterhaltsames Buch. Der amerikanische Autor hat gut recherchiert, bei manchen Details hat er sich künstlerische Freiheiten erlaubt. Außerdem sollte man über manche Schwächen des Debütromans hinwegsehen und hoffen, daß sich der Autor weiter entwickelt. Das Ende ist so angelegt, daß der Leser unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht und auf das baldige Erscheinen des 2. Teils hofft.


    Von mir 8 Eulenpunkte

  • Man hält ein schön aufgemachtes und liebevoll ausgestaltetes Buch in den Händen, mit historischen Anmerkungen bereits im Vorwort (was mir sehr gut gefallen hat), Kartenmaterial und ausführlicher "Dramatis Personae“.


    Schauplatz sind Böhmen und Deutschland im Jahr 1517, einer Zeit voller Grauen und Elend, die der Autor sehr eindringlich und bildhaft zum Leben erweckt. Krieg, Ketzerverfolgung, Seuchen, Ausbeutung der Armen und Rechtlosen durch Adel und Klerus, keine leichte Kost, jedoch in flüssig zu lesendem Stil geschrieben.


    Die Geschichte hat mich rasch gefangen genommen. Vor allem die ernüchternd realistische Darstellung des Krieges, der Lebenssituation der Bevölkerung allgemein und der Protagonisten im Besonderen fand ich beeindruckend. Auch die Figuren schienen mir alle interessant und von einer gewissen Vielschichtigkeit zu sein.


    Leider verliert sich dieser anfangs so positive Eindruck mit der Zeit. Der Autor bezieht klar Stellung, wertet und verkündet seine Botschaften mehr als eindringlich. Dabei lässt er dem Leser keinerlei Interpretationsspielraum und gestaltet auch seine Protagonisten entsprechend. Sie wirken auf mich zunehmend schablonenhaft und überzeichnet, als wären es keine Individuen, sondern Stellvertreterfiguren vor einem gut recherchierten historischen Hintergrund.


    In nahezu durchgehend düsterer, bedrückender Atmosphäre lässt Pearson seine Figuren kämpfen, lieben, leiden und sterben. Mir was es zu viel der Düsternis und des Elends.


    Sprachlich und erzähltechnisch ist die Geschichte eher einfach gehalten, dafür mit einer Menge Pathos in Szene gesetzt.


    Nach dem ersten Teil hätte ich 8 oder 9 Punkte für dieses Historien-Epos gegeben, aber nachdem ich das Buch am Ende zugeklappt und eine Weile darüber nachgedacht habe, bleiben nicht mehr als
    6 Punkte.

  • Ich habe das Buch im Rahmen der LR gelesen und mein Dank geht hier an dieser Stelle erneut an Wolke und den Verlag.


    Das Cover und die Buchinnendeckel sind mehr als ansprechend gestaltet. Im Buch selbst gibt es zuerst eine sehr gute, für mich intensive, Einführung des Autors, damit ich als Leser gleich in die richtige Zeit (1517) eintauchen konnte. Das ein Personenverzeichnis und ein Lesebändchen vorhanden war, hat für mich die Sache noch netter und schöner ansehbar gemacht.


    Der Autor Pearson war mir bisher unbekannt, hier habe ich erfahren, dass er bisher als Drehbuchautor bekannt war und dies sein sog. Erstlingswerk war.


    Die Geschichte wird in der Hauptsache in zwei Strängen erzählt. Zum einen Kristina - deren Eltern als Ketzer im Kerker waren und dann gefoltert wurden und starben. Sie hat über diverse Wege den Weg nach Kunwald, Böhmen gefunden. Dort lebt sie in einer Gemeinschaft von Gläubigen und heiratet ihren Lehrmeister Berthold.


    Den zweiten Strang erzählt Lud. Er ist Waffenmeister, "Mädchen für alles" für die Gruppe des Dietrich von Geyer, Herr von Giebelstadt; eine Gruppe von Jungen ist ihm untergeordnet. Vor einigen Jahren hat er seine Frau und die Kinder durch die Pocken verloren, diese haben ihn entstellt. Um seine kleine Gruppe von Jungs kümmert er sich sehr fürsorglich, man könnte fast sagen, wie ein Vater-Ersatz.


    Das Zusammentreffen der beiden Stränge erfolgt relativ früh; dann werden die Ereignisse des Krieges, der Heimkehr und der Ankunft in Giebelstadt aus der unterschiedlichen Sichtweise der beiden erzählt. Ferner erscheint irgendwann noch eine Person namens Witter, der sich zuerst als undurchsichtig, später allerdings als doch sehr interessante Gestalt erweist.


    Ich habe dieses Buch als flüssig zu lesendes, spannend geschriebenes und interessantes Buch wahrgenommen. Das es einige Wiederholungen bzw. einige sog. künstlerischen Freiheiten seitens des Autors bzw. des Übersetzers gegeben hat, lasse ich einmal außen vor. Grundsätzlich ist das ganze doch sehr gut recherchiert und untermauerbar. Ich persönlich bin der Meinung, das der Schluss so angelegt/ausgelegt ist, das jeder interessierte, gefesselte Leser unbedingt wissen will, ob und wie die Geschichte der "Männer von Giebelstadt" weitergehen wird.


    Ich persönlich bin auch relativ neugierig, ob und wie die Vermächtnisse des Ritters ausgeführt und beachtet werden.


    ich würde mich freuen, wenn der 2. teil relativ schnell erscheint und ich wieder die Chance habe, diesen zu lesen.

  • Lumos


    richtig, die Chance es im Buchhandel zu erwerben, ist groß.


    Größer ist aber leider die Chance, das ich es nicht mitkriege, wenn es erscheint - da bin ich leider immer etwas verspätet oder verpeilt.


    Leider - und das liegt nur an mir- muss man mich schon massiv mit der Nase drauf schubsen. :rolleyes

  • Mit gerade mal 12 Jahren muss Kristina miterleben, wie ihre Eltern und ihre Schwester auf dem Scheiterhaufen wegen ihres Glaubens von der katholischen Kirche verbrannt werden. Ihr selbst bleibt dieses Schicksal erspart, findet sich aber kurz nach der Hinrichtung in einem Kloster wieder. Dort lernt sie Schwester Hannah kennen. Zusammen mit ihr, flieht sie nach Kunwald. Denn dort können Täufer ohne Sorge leben und arbeiten.


    Fünf Jahre später heiratet Kristina den ehemaligen Priester und Reformator Berthold und zieht gemeinsam mit ihm und 5 anderen in die Welt hinaus, um ihren Glauben und ihre Überzeugung unter die Menschen zu bringen.
    Doch schon bald stößt die kleine Gemeinschaft auf ein Schlachtfeld.


    Deutschland, 1517. Der 28jährige Lud aus Giebelstadt zieht mit seinem Ritter Dietrich und 12 weiteren Giebelstädtern in den Krieg. Lud dient unter Ritter Dietrich als Sergeant und versucht alles, um die Jungen wieder lebend nach Hause zu bekommen. Doch dann trifft der Trupp auf die türkischen Kämpfer und Lud sieht sich einer schweren Aufgabe gegenüber stehen.


    Der erste Band der geplanten Trilogie gliedert sich vor allem in zwei Handlungsstränge. Auf der einen Seite lernt man Kristina und die Täufer aus Kunwald kennen. Mit ihnen zusammen reist man von Kunwald gen Mainz, doch dabei trifft man unterwegs auf das Schlachtfeld, in dem auch Lud und die Seinen gerade einen Kampf um Leben und Tod austragen.


    Im zweiten Strang begleitet man Lud von Giebelstadt in den Krieg. Durch die jeweilige Perspektive, lernt man die beiden Hauptprotagonisten sehr gut kennen. Ihre Ängste, Nöte, Gefühle, aber auch Übelregungen und Zweifel werden dem Leser nahe gebracht und regen zum Denken an.


    Auch wenn die Geschichte etwas komplex ist, so kann man ihr doch einfach folgen. Jedes Kapitel wurde mit dem Namen desjenigen überschrieben, um den es in dem Abschnitt gerade geht. So kann man die Stränge leicht auseinander halten. Natürlich gibt es viele Überschneidungen, vor allem, nachdem Kristina und Lud aufeinandertreffen. Jedoch waren diese Wiederholungen keinesfalls langweilig, da sie von den Personen unterschiedlich wahrgenommen und bewertet wurden.


    Gerade im Kampf wurde so eine Schlachtszene mal aus der Sicht eines Kämpfers, mal aus der Sicht einer unbeteiligten Dritten beschrieben und man konnte sich als Leser ein umfassendes Bild machen.


    Sämtliche Personen – und es sind nicht gerade wenige – wie man nach einem Blick auf das Personenregister gleich zu Beginn des Buches sofort erkennen kann, wurde ein eigener Charakter zugewiesen. Keiner ist makellos, jeder hat seine Eigenschaften, Schwächen oder Launen. Man kann sie daher sehr gut im laufenden Text voneinander unterscheiden.


    Die Geschichte ist spannend und mitreißend erzählt, aber wie auch im wahren Leben, gibt es Momente, in denen Ruhe herrscht und es Zeit zum Innehalten und Nachdenken gibt. Der Autor schafft es, nicht die Figuren lebensnah zu gestalten, sondern auch das Leben drumherum.


    Das Ende der Geschichte kommt viel zu schnell und lässt noch etliche Fragen offen, so dass man auf eine baldige Fortsetzung hofft.


    Der Schreibstil von Jeremiah Pearson ist flüssig, spannend und sehr gut zu lesen. Die Wiederholungen ergeben durchaus einen Sinn, da der Autor damit dem Leser seine Geschichte näher bringen will und auch die Werte und Ideologien der Figuren unterstreichen möchte.


    Vorne wie hinten finden sich zwei farbige Karten zu Deutschland und Würzburg im Jahr 1517, auf denen man die Wege der Protagonisten verfolgen kann. Größtenteils brauchte ich diese Karten jedoch nicht, da der Autor die Umgebung und Wege sehr bildhaft und detailliert beschrieben hat, ohne dabei ermüdend oder langweilig zu werden.


    Fazit:
    Ein gelungener Auftakt zu einer spannenden Reihe um die Täuferin Kristina und den Sergeanten Lud.

  • Zur Handlung:
    Nachdem Kristina im Alter von zwölf Jahren ihre Eltern verliert, gerät sie vorerst in einem Kloster. Auf der Flucht aus dem Kloster landet sie in Kunwald. Hier wird sie in fünf Jahren auf die Tätigkeit als „Täuferin“ vorbereitet. In dieser Zeit verliebt sie sich in Berthold und heiratet ihn im Alter von 17 Jahren. Eine kleine Gruppe von Täufern unter dem sich Kristina, Berthold und fünf weitere Personen befinden machen sich auf dem Weg nach Mainz um dort ihren Glauben und ihre Nächstenliebe an den Menschen weiterzugeben. Unterwegs verlaufen sie sich und geraten in eine Schlacht. Sie werden von den deutschen Soldaten aufgelesen und landen so nach Würzburg. Kristina ist eine mitfühlende Person, die selbständig denken kann und auch ihre Meinungen anbringt.


    Lud ist ein Villani. Er steht in Zeiten des Krieges als Sergeant im Dienst vom Ritter Dietrich aus Giebelstadt. Sie sind losgezogen, um die Handelsstraßen gegen die Türken zu verteidigen. Beide Seiten haben in der Schlacht mehrere Verluste zu beklagen. Sie können aber die Schlacht einigermaßen zu ihren Gunsten entscheiden, als sie einen Türken namens Mahmet gefangen nehmen. Lud ist ein herzensguter Mann. Er ist aber auch ein Dickkopf und kann so manches Mal seine große Klappe nicht halten.


    Meine Meinung:
    Das Buch ist mit dem Cover sehr schön aufgemacht. Der Erzählstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die Erzählung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Im Großen und Ganzen finde ich dieses Buch als Auftakt zu einer Trilogie gelungen. In dem Buch habe ich einige Unstimmigkeiten entdeckt und die stetigen Wiederholungen waren etwas nervig. Aber da konnte drüber hinwegsehen. Die Verschiedenheit der mitspielenden Charaktere fand ich gut angepasst. Es war jetzt aber leider kein Charakter dabei, der mich so richtig mitgerissen hat. Nicht das mir die Erlebnisse der Personen egal waren, aber es war keiner so herausstechend. Ich mag auch gerne zwielichtige Charaktere, aber dies war auch nicht zu finden. Es gab nur Gute oder Böse.


    Nichts destotrotz hat mich die Geschichte gefesselt und ich möchte auf jeden Fall erfahren, wie es weitergeht. Wenn die nächsten Bände erscheinen, werde ich aber wohl auf die Taschenbuch-Ausgabe warten.


    Ich gebe diesem Buch 6 von 10 Punkten.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Auftaktband der „Bund der Freiheit“- Trilogie


    Der Autor führt uns nach Böhmen um 1517. Hier lebt die kleine Kristina, deren Eltern als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Jahre später begibt sie sich auf die Reise nach Deutschland, die zur Reise ihres Lebens wird, denn hier lauern Gefahren, die sie bisher nicht erahnt hat.
    Bei diesem seitenstarken Werk hatte ich anfangs Sorge, dass mir die Leselust schnell vergehen würde, schreckt der Umfang des Buches doch zunächst ab. Aber Jeremiah Pearson hat so eine fesselnde Art zu schreiben, dass einem nie langweilig wird. Für mein Empfinden hat man deutlich gespürt, dass er vorher Drehbücher geschrieben hat, denn man kann sich alles so schön bildlich vorstellen.


    Die Ereignisse werden uns von einem Erzähler näher gebracht, so dass wir alle handelnden Charaktere näher kennenlernen. Hier finde ich besonders, dass es wenig Deutungsspielraum gibt. Der Autor gibt die Richtung vor, wer gut und wer böse ist. Das fand ich aber nicht schlimm, sondern bei der Menge der Protagonisten eher angenehm.


    Dem Autor ist es in jedem Fall gelungen, mich in die dargestellte Zeit zu katapultieren. Mit der Figur des Lud hat er einen Charakter geschaffen, der mich vollends begeistern und mitreißen konnte. Ihn habe ich sofort ins Herz geschlossen und mochte ihn noch mehr als die Hauptakteurin Kristina.


    Das Ende des Buches hat mich dann auch noch zu Tränen gerührt und nun warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Hatte ich geglaubt, dass der Autor sein Erzählniveau nicht halten kann, so bin ich nach diesem Buch davon überzeugt, dass auch der Folgeband mitreißen wird.


    Fazit: Ein spannender, unterhaltsamer und lehrreicher historischer Roman, den ich nur zu gern weiterempfehle. Lesenswert und für Geschichtsfans ein Must- Read!


    Bewertung: 9/ 10 Eulenpunkte

  • Ich habe das Buch nun etwa nach der Hälfte abgebrochen.


    Ich hatte von Anfang an Schwierigkeiten mit dem Erzählstil, der sehr langsam, wiederholend, in meinen Augen eintönig und überhaupt nicht packend ist. Ich musste mich ab dem zweiten Leserundenabschnitt sehr zwingen, noch weiterzulesen und hatte die Hoffnung, dass es spannender wird. Allerdings kam dann das Problem hinzu, dass ich mit Kristina absolut nichts anfangen konnte und ihre Stellen nur noch quergelesen habe. Sie ist mir zu naiv und blass, ich habe das Gefühl dass ich sie gar nicht richtig "kennengelernt" habe.


    Es ist immer doof, ein Leserundenbuch abzubrechen, aber nachdem jetzt auch gestern Abend eher Langeweile aufkam und hier andere Bücher auf mich warten, ist für mich hier Schluss und ihr ahnt es schon - Teil 2 und 3 werde ich nicht lesen. ;-)

  • Wegen familiärer Widrigkeiten bin ich leider fürchterlich hinter der Leserunde hergehinkt und habe ziemlich lange für das Buch gebraucht. Der Lesefluss wollte sich zwar nicht so recht einstellen, aber jetzt habe ich endlich Muße für das ergreifende Ende gehabt.


    Die Geschichte nimmt sich in den einzelnen Kapiteln immer einer bestimmten Hauptperson an, so dass man manche Geschehnisse auch zweimal, nur aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt bekommt. Dieser Kniff hat mir sehr gut gefallen. Manche Akteure waren mir lieber als andere, dadurch fand ich manche Kapitel auch interessanter als andere. Vor allem Lud und sein Herr Dietrich hatten es mir angetan. Die beiden haben jeder auf seine Weise eine große Herzensbildung und sind klug und den Menschen, die sie Lieben unbedingt und rückhaltlos treu. Mit der weiblichen "Heldin" Kristina konnte ich über weite Strecken nicht so viel anfangen, aber sie hat durchaus Potential zu einer Weiterentwicklung


    Der Autor nimmt sich im Buch einer Vielzahl von Themen an, deren mittelalterliche Sichtweise er dem modernen Leser auf eindringliche Art näherbringt. Es ist eine Zeit des Umbruchs und Schuld daran ist auch, dass immer mehr Menschen das Lesen Lernen und das dadurch erworbene Wissen den Wunsch nach Freiheit und Gleichheit weckt.


    Lud und die jungen Männer, die ihm unterstellt sind gehören zur einfachen Bauernschicht und ihr hartes Leben und die Abhängigkeit von ihrem Dienstherren wird beschrieben. Die Macht der Obrigkeit, ihre scheinbare Willkür, manifestiert sich vor allem im machthungrigen Konrad, der die Gefahr erkennt, die ihm dadurch entsteht, wenn immer mehr seiner Untergebenen lesen lernen und sich eigene Gedanken zu den gesellschaftlichen Verkrustungen machen.


    Man merkt, dass es der erste Band einer Trilogie ist, denn hier werden die Fronten abgesteckt und man erfährt, wie die bisherige Verteilung der Macht ist, wie die Unterdrückung funktioniert und auch, wohin die Entwicklung gehen wird. Dietrich und Lud sind die Männer, die die Zukunft bedeuten werden. Der eine ein fortschrittlicher Grundbesitzer, der seinen Abhänigen die Möglichkeit zu Bildung und Weiterentwicklung ermöglichen will und Lud, der sich nach Wissen und Antworten auf all seine Fragen sehnt und der die Willensstärke hat, um andere zu führen und zusammenzuhalten.


    Das Buch hat für mich Stärken und Schwächen. Gerade in den Abschnitten mit Kristina fand ich es oft etwas langatmig und hier haben mich die zeitweiligen Wiederholungen der Geschehnisse und Gedanken etwas genervt. Andere Abschnitte waren wieder so spannend und tiefsinnig, dass ich restlos begeistert war.
    Die größte Stärke des Autors kam für mich in den Dialogen zum Ausdruck. Hier arbeitet er mit soviel Fingerspitzengefühl, ausdrucksstark und unterhaltsam zugleich, dass es eine wahre Freude war, den Gesprächen vor allem von Lud und Dietrich oder von Dietrich und Konrad zu folgen. Hier wird Wissen vermittelt, Gedanken angeregt, die Zerrissenheit der Charaktere, ihre Liebe und ihre Wünsche hervorragend beschrieben. Hier hat mir das Buch am meisten Spaß gemacht.


    Am Ende kommt es lzu einem ziemlich ergreifenden Ende dieses Ersten Bandes und spätestens hier war mir klar, dass ich unbedingt auch den zweiten Teil lesen möchte.


    Ich vergebe 7 Punkte mit eindeutiger Tendenz nach oben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Aus der Perspektive von zunächst zwei, später noch weiteren Personen, schildert Jeremiah Pearson uns die Zustände in Deutschland um das Jahr 1517.
    Eine Gruppe von Täufern zieht in einer Selbstmordmission los. Ihr Ziel: Den Menschen das Lesen beibringen und ihnen deutsche Bibeln geben, damit sie sich ein eigenes Urteil bilden können über das was die Kirche ihnen sagt.
    Auf der anderen Seite steht der Villan Lud der die Jungen aus seinem Dorf in eine Schlacht führen muss, die weder er noch sein Ritter wirklich für sinnvoll erachten. Für die Zugänglichkeit von Handelsrouten müssen Menschen auf beiden Seiten grausam ihr Leben lassen und die hässlichsten Züge dieses "Krieges" zeigen sich oftmals nicht in der Schlacht sondern darin was den Zivilisten der umliegenden Ortschaften auf beiden Seiten der Grenze angetan wird.


    Die Geschichte um Lud und seine Männer konnte mich von Anfang an mehr überzeugen als die um Kristina und ihre Gruppe. Einerseits weil die Figuren irgendwie "griffiger" uns sympathischer waren, andererseits vielleicht auch weil die Handlung hier etwas actionlastiger und spannender war.


    Das ist einer der großen Pluspunkte des Buches: Es gibt immer wieder spannende und gut geschriebene Action-Szenen in denen man mit den Figuren mitfiebert und wissen möchte wie es weitergeht. Leider gehen diese Szenen aber manchmal auch aufgrund der Glaubwürdigkeit. Wenn nicht sinnvoller erkärt werden kann, WIE etwas geschieht, dann wird das eben einfach übersprungen. Immer wieder gibt es Widersprüche im Text.
    Wo es der Autor auch etwas zu gut gemeint hat, sind die vielen Wiederholungen. Man hat das Gefühl, ein Lehrer der es mit einer etwas begriffsstutzigen Klasse zu tun hat, muss immer wieder erklären, was er schon x-mal wiederholt hatte. Das ist auf die Dauer für den mündigen Leser doch recht ermüdend.


    Fazit: Für ein Debut sicher nicht schlecht und ich sehe durchaus Potential nach oben. Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen zwischen 6 und 7 Punkten. Ich werde vermutlich die Fortsetzung noch lesen und sehen ob sich der Autor verbessert hat. Allerdings würde mir dafür auf jeden Fall die Taschenbuchausgabe reichen.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda