'Ismaels Orangen' - Seiten 001 - 062

  • Ich habe den ersten Leseabschnitt gerade absolviert und bin aktuell etwas zwei gespalten.


    Das Thema als solches interessiert mich brennend, da ich mich mit dem Nahost-Konflikt noch nie wirklich beschäftigt habe.


    Allerdings ist das Lesen des Buches aufgrund der recht vielen arabischen Begrifflichkeiten erst einmal gar nicht so einfach. Vielleicht gewöhne ich mich ab dem 2. Leseabschnitt mehr dran. Zumindest ist das Buch nichts für nebenbei, man sollte sich schon ganz drauf einlassen können.


    Ich fand es spannend das Ganze aus der Sicht von Salim zu lesen und vor allem was er dabei für Ängste und Sorgen hat. Er sieht dabei nämlich nicht das große Ganze wie die Erwachsenen, sondern was das alles mit seinem Leben macht wie z.B. die Freundschaft zu dem jüdischen Jungen Elia beeinflussen und ähnliches.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Ich persönlich bin ehrlich gesagt froh, dass sich das Buch nicht so "locker, flockig wegliest", das wäre der Geschichte nicht angemessen, denke ich. Obwohl ich auch sagen muss, dass es mir schwer fällt das Buch aus der Hand zu legen. Denn dieser Perspektivwechsel tut der Geschichte sehr gut und macht es auch für mich sehr spannend.


    Aus der Sichtweise habe ich es noch gar nicht betrachtet, aber ich muss dir Recht geben. So ein Thema locker flockig weglesen und im nächsten Moment ist es wieder vergessen, das geht ja nicht.



    Zitat

    Original von Saiya
    Mir gefällt auch die jeweilige Sprache der Erzähler. Die arabischen und jüdischen Ausdrücke lassen das Denken und Handeln der Personen noch echter wirken.


    Authentischer wirkt es allemal, aber ich muss mich da echt dran gewöhnen. Ich bleibe an den Begriffen immer hängen... :rolleyes

  • Zitat

    Original von nicigirl85


    Ich fand es spannend das Ganze aus der Sicht von Salim zu lesen und vor allem was er dabei für Ängste und Sorgen hat. Er sieht dabei nämlich nicht das große Ganze wie die Erwachsenen, sondern was das alles mit seinem Leben macht wie z.B. die Freundschaft zu dem jüdischen Jungen Elia beeinflussen und ähnliches.


    Ob die Erwachsenen wirklich das große Ganze sehen??? Die sehen auch nur, was andere ihnen einimpfen oder was sie sehen wollen. Sicher können sie die Ausmaße des Krieges und einer Flucht eher ermessen als Salim aber aus dem Abzug der Briten die richtigen Schlüsse ziehen??? Eher nicht.


    Die haben es damals doch richtig darauf angelegt, dass sich die Leute dort an die Gurgel gehn, ganz ehrlich.


    In etwa, ihr wolltet einen Staat Israel? Ihr werdet schon sehn, was ihr davon habt.

  • Anfangs hatte ich ein paar Probleme mit den arabischen Ausdrücken, aber mittlerweile bin ich gut in die Geschichte reingekommen.
    Das diese aus der Sicht der Kinder Salim und Judit erzählt wird, finde ich sehr gut. Ihre kindliche Sichtweise bezieht sich halt nicht auf die politischen Fakten (die man ja grundsätzlich nachlesen kann), sondern macht das ganze Drama der Vertreibung/Umsiedlung sehr viel ergreifender.


    Über die Hintergründe des Konflikts In Israel weiß ich, ehrlich gesagt, nur die grundlegenden Dinge.
    Das Buch "Exodus" habe ich zwar mal gelesen, aber das ist bestimmt an die dreißig Jahre her und meine Erinnerung an das Buch ist nur noch lückenhaft....

  • Letztlich ist ja der Konflikt viel älter und jeder Zeitpunkt, den man als Beginn festlegen will, ist willkürlich. Aber im Kern fing der Ärger bereits mit der Zerschlagung des osmanischen Reichs Ende des 19. Jahrhunderts an. Danach wurden viele ehemals osmanische Gebiete zum Zankapfel anderer Mächte, vor allem Russlands und Englands.
    Zu sagen, die Briten waren an allem schuld, greift dann auch ein wenig kurz. Mehrmals waren die Briten Zielscheibe des Terrors - von beiden Seiten.

  • Ich habe das Buch begonnen und das erste, was mir nach dem Abschnitt einfällt: bewegend. Die Gründung Israels aus Sicht der damals dort lebenden Araber zu erleben, hat schon was für sich. Ich kenne mich in der Geschichte Israels zu wenig aus um sagen zu können, wie nah die Autorin der Realität kommt. Jedoch wirkt es auf mich stimmig.


    An die verschiedenen Namen muss ich mich noch gewöhnen. Ich hoffe, das gibt sich im Laufe des Romans. Judit(h) kommt ja nur zu einem kurzen Auftritt, aber sie scheint mir dennoch ein Mädchen zu sein, was vor allem sie selbst sein will und nicht die Tochter von.... Das gefällt mir.


    Salim kann ich noch nicht ganz einordnen. Und ich glaube, er sich selbst auch nicht.


    Der Brief zu Beginn hat mich berührt und dabei weiß ich noch nicht mal, was er mit der gesamten Geschichte zu tun hat. Ich bin auf den Fortgang gespannt.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Zu sagen, die Briten waren an allem schuld, greift dann auch ein wenig kurz. Mehrmals waren die Briten Zielscheibe des Terrors - von beiden Seiten.


    An allem bestimmt nicht, aber an vielem. Balfour deklaration
    "Bergen Bevin"
    Aber es gehört schon eine Menge dazu, Menschen, die Hitlers Konzentrationslager knapp überlebten, in von Stacheldraht gesäumten Lagern zu internieren, obwohl man ihnen vorher Unterstützung versprochen hatte.
    Und falls Du auf das "King David Hotel" anspielst, das teileise in die Luft gejagt worden ist - da soll es vorher Warnungen gegeben haben, Aufforderungen zu Evakuierungen beispielsweise, die aber nicht ernst genommen wurden.
    Und selbst, als die Vereinten Nationen den Israelis einen Teil Palästinas zugesprochen hatten, überließen die Engländer beim Verlassen ihres Mandatsgebietes einen Großteil ihrer Waffen den Arabern, wohlwissend, was die damit vorhatten...
    :schlaeger :hau
    (die Männlein gelten nicht Rumpelstilzchen, sondern den Engländern)
    :wave


    EDIT:

    Zitat

    Original von Schneehase
    Über die Hintergründe des Konflikts In Israel weiß ich, ehrlich gesagt, nur die grundlegenden Dinge.
    Das Buch "Exodus" habe ich zwar mal gelesen, aber das ist bestimmt an die dreißig Jahre her und meine Erinnerung an das Buch ist nur noch lückenhaft....


    Es gab hier mal eine LR zu dem Buch.
    https://www.buechereule.de/wbb/board/1027
    Vielleicht haben ja einigen Eulen irgendwann Zeit und Lust, die wiederzubeleben...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Zitat

    Original von Saiya
    Ich persönlich bin ehrlich gesagt froh, dass sich das Buch nicht so "locker, flockig wegliest", das wäre der Geschichte nicht angemessen, denke ich. Obwohl ich auch sagen muss, dass es mir schwer fällt das Buch aus der Hand zu legen. Denn dieser Perspektivwechsel tut der Geschichte sehr gut und macht es auch für mich sehr spannend.


    So geht es mir auch, das Buch liest sich nicht einfach so nebenher weg, ist aber trotzdem absolut fesselnd geschrieben.



    In seiner kindlichen Naivität erkennt Salim das Problem besser als die meisten Erwachsenen, er wäre gerne mit Elia befreundet und fragt sich warum er ihn auf einmal hassen soll, nur weil er Jude ist.


    Das große Ganze dürften auch die wenigsten Erwachsenen überblickt haben, ich denke, selbst die britische Regierung war sich nicht wirklich darüber im Klaren, was sie da unten anrichtet.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Letztlich ist ja der Konflikt viel älter und jeder Zeitpunkt, den man als Beginn festlegen will, ist willkürlich. Aber im Kern fing der Ärger bereits mit der Zerschlagung des osmanischen Reichs Ende des 19. Jahrhunderts an. Danach wurden viele ehemals osmanische Gebiete zum Zankapfel anderer Mächte, vor allem Russlands und Englands.
    Zu sagen, die Briten waren an allem schuld, greift dann auch ein wenig kurz. Mehrmals waren die Briten Zielscheibe des Terrors - von beiden Seiten.


    Es gab schon Judenverfolgungen 175 Jahr n.Ch. also im Altertum.


    Das muss ein ganz tief verwurzeltes Problem sein, dass sie aus ihrem ursprünglichen Land nennen wir es Kanaan, vertrieben wurden und so sich in aller Welt niederließen. Das lässt sich mit unserem Wissen vielleicht nicht mehr nachvollziehen, genauso wenig, wie es die Inquisition ist. Dass es allerdings auch in der neueren Zeit dazu kam, kann ich nicht verstehen. Außer, oh ja, man braucht ja immer einen Sündenbock.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Bei Ismaels Orangen fiel mir ein, dass in meiner Kinderzeit die Orangen normalerweise aus Jaffa kamen. Findet man heute kaum mehr.


    Das kam mir damals vor, wie eine Marke. Als es Ende der 70-er Jahre hieß, man solle eben diese Orangen nicht mehr essen, haben sie vermutlich einen wirtschaftlichen Schaden erlitten.


    Richie
    Genau. Und in dem Papier konnte man gleich die Schale ordentlich wegwerfen. :wave


    @all
    Ich finde die Zeit gut gewählt. Der Staat Israel wurde doch gegründet und ich kann mir vorstellen, dass damit einige Leute auch Nachteile hinnehmen mussten. Vor allem das hier beschriebene Grenzgebiet wurde bestimmt "umgestaltet".


    Ein paar Schwierigkeiten habe ich noch mit den Namen. Aber das ist bei den arabischen Namen immer so. Wenn sie Müller, Meier oder Schulze hießen, wäre es leichter zuzuordnen.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Bei Ismaels Orangen fiel mir ein, dass in meiner Kinderzeit die Orangen normalerweise aus Jaffa kamen. Findet man heute kaum mehr.


    Als wir letztes Jahr in Jaffa waren, erzählte der Reiseleiter, dass Jaffa zwar tatsächlich viele Orangenhaine hatte, aber nicht so viele, dass tatsächlich alle Orangen, die als Jaffa-Orangen angeboten wurden, auch von dort kamen. Jaffa hatte damals einen der größten und sehr zentral gelegenen Hafen und so wurden auch Orangen aus anderen Ländern dort verschifft. Sie wurden in Kisten verpackt, die die Aufschrift "Jaffa Orangen" trugen.