'Der Palast der Meere' - Seiten 869 - Ende

  • So, ich habe jetzt in einem Rutsch bis zum Ende durchgelesen und darüber das Posten quasi übergangen.


    Das Buch war flüssig und angenehm zu lesen, trotzdem habe ich einige Zeit gebraucht, bis es mich so wirklich gepackt hat.


    Der Strang um Isaac hat mich weitaus mehr in den Bann gezogen, vielleicht weil die Seefahrt auch ein neuer Aspekt war. Zu ausführlich und langweilig empfand ich seine Geschichte nie. Gut gefallen, wenn auch unglaubwürdig, hat mir alles rund um den König der Diebe. Eleonors Anteil habe ich auch gerne gelesen, aber wie gesagt Isaac gefiel mir besser.


    Das Ende mit der Hochzeit von Gabriel und Eleonor finde ich einen schönen Abschluß



    Nach diesem historischen Schmöker brauche ich jetzt erst mal wieder einen kurzen und knackigen Krimi :chen

  • Und schon ist es vorbei. Das ging jetzt am Ende fast ein bisschen schnell. Vielleicht, weil ich mich so an die ausufernden Schlachtenschilderungen von Bernard Cornwell gewöhnt habe, fand ich die Schlacht gegen die Armada doch etwas gerafft. Aber im Anhang hat Rebecca Gablé ja auch sehr schön darauf hingewiesen, dass diese Schlacht eben gar nicht der gloriose Sieg war, als der er gerne hingestellt wird, sondern eine große Menge Glück. Gott mit den Engländern, sozusagen. :lache


    Auch die expliziten Hinweise was sie wirklich alles aus ihrer Recherche ziehen konnte fand ich sehr informativ. Mit Hawkins und Drake gab es hier wirklich zwei sehr grauschattierte Gesellen (gut, Gabriel irgendwie auch, aber seine dunkle Seite haben wir ja fast nie zu sehen bekommen), etwas das mir im Vorgängerroman arg gefehlt hatte. Ich finde die Figurenzeichnung hier allgemein sehr viel besser. Fast jede Figur hat ihre Schattenseiten: Robin Dudley ist manchmal zu hitzköpfig und kann ein richtiger Machodepp sein, Eleanor lässt ihre Kinder im Stich (was sie ihrem Vater immer bitter vorgeworfen hatte), Isaac lässt erst mal die ganze Familie im Stich und haut einfach ab, Elizabeth hat ihre kindischen und eigensüchtigen Seiten ebenso wie ihre brillanten und weitsichtigen. Alles insgesamt sehr viel lebendiger und realistischer. Die Geschichten sowohl aus dem Piratenleben als auch vom Hofe waren jede auf ihre Weise spannend.


    Der Angriff auf Catice war tollkühn aber erfolgreich, Drake zeigt sich nicht unbedingt als bester Kommandant, er ist unberechenbar und erwartet, dass seine untergeordneten "Gedanken lesen". Scheinbar ist er auch unfair. :wow Nur weil einer seinen Bruder beim Stehlen überrascht hat, hat er ihn hinrichten lassen. Also alles in allem ist mir Drake nach diesem Buch nicht mehr sehr sympathisch. Gut, ich wusste bisher nicht viel über ihn, außer dass er Pirat für Elizabeth war, aber ich denke schon, dass diese Darstellung jetzt mein Bild von ihm prägen wird, da die Autorin ja schon viele wahre Begebenheiten eingeflochten hat, wie man dem Nachwort entnehmen kann.


    Mary hat ihre Hinrichtung zum Schluss nochmal mit der Würde einer Königin ertragen. Ihre Kammerzofen waren weniger gefasst als sie. Als das Hündchen aus dem Kleid hervorkam dachte ich erst: Großer Gott, was ist DAS??? Fast schade, dass das mit den Namen der drei Ehemänner nur erfunden ist. :lache


    Lewis Drapers "Hinrichtung". Auch er hat es mit Würde getragen. Diebeswürde. Hat er so fest mit seiner Rettung gerechnet oder war er wirklich so todesverachtend? Da hat Gabriel wirklich mal hoch gepokert. Und er hat somit auch gleichzeitig dafür gesorgt, dass Lewis sich nicht gegen die Wahl von Anne und Lancelot stellen konnte, ohne als undankbarer Bastard zu gelten. Tja, da wartet man ein Buch lang auf die Revolution des Bruders und dann wurden wir alle an der Nase herumgeführt. Die einzige, die Gabriels Sturz geplant hat, war seine eigene Tochter. (WTF?!) Ich hoffe mal sehr, dass das mit der Andeutung, dass sie ja nur gezögert hat, weil sie ihn doch nicht einfach umbringen konnte ein Scherz war.
    Immerhin eine Hochzeit noch zum Schluss, die ein schönes Ende suggeriert, wo eigentlich gar kein Ende ist. Ist schon komisch, wenn man weiß, dass Robin nicht mal einen Monat später sterben wird. Die Sache mit Essex weiß ich noch aus einer Serie über Elizabeth, in der Helen Mirren die Hauptrolle gespielt hat (und Jeremy Irons Robert Dudley war). Hab immer darauf gewartet, dass er hier mal auftaucht, aber er kam glaub ich nur in ein paar Nebensätzen vor, u.a. weil er sein Schloss für die Unterkunft von Mary zur Verfügung gestellt hat.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Lewis Drapers "Hinrichtung". Auch er hat es mit Würde getragen. Diebeswürde. Hat er so fest mit seiner Rettung gerechnet oder war er wirklich so todesverachtend? Da hat Gabriel wirklich mal hoch gepokert. Und er hat somit auch gleichzeitig dafür gesorgt, dass Lewis sich nicht gegen die Wahl von Anne und Lancelot stellen konnte, ohne als undankbarer Bastard zu gelten. Tja, da wartet man ein Buch lang auf die Revolution des Bruders und dann wurden wir alle an der Nase herumgeführt. Die einzige, die Gabriels Sturz geplant hat, war seine eigene Tochter. (WTF?!) Ich hoffe mal sehr, dass das mit der Andeutung, dass sie ja nur gezögert hat, weil sie ihn doch nicht einfach umbringen konnte ein Scherz war.


    Das habe ich mir auch gedacht!
    Ich habe echt Bauklötze gestaunt, als Anne diesen Satz fallen ließ - aber zuzutrauen wäre es ihr!
    Wobei ich mich schon ein wenig gewundert habe, dass sie keinen Anspruch auf den Dolch erhobt - ich meine, eíne Königin der Diebe wäre doch mal wirklich eine gute Parallele zur Königin von England gewesen... :grin


    Ich habe die letzten beiden Leserundenabschnitte auch als etwas schnell empfunden, ich mag ja Zeitsprünge an sich auch gar nicht, ich mag immer genau wissen, was wann passiert und bitte detailliert. ;)
    Aber es war ein Gablé und somit ließ sich das Buch weglesen, wie Butter in der Sonne. Für mich sind Henry und Elisabeth ein Thema, das noch lange nicht historisch und buchtechnisch ausgelutscht ist, also werde ich mit Wonne auch noch die dreiundzwölfzigste Veröffentlichung lesen. Mit Isaac und El auf der waringhamschen Seite bin ich nicht so richtig warm geworden, aber das ist ein Dorn, den ich bei jeder der Waringham-Bücher im Fuß habe...ich mag lieber die Nebencharaktere. Die gab es hier en masse und durchaus tolle und sympathische Figuren waren dabei!


    Ein zweiter Otto-Band hört sich doch ausgesprochen gut an, aber das Thema ist eigentlich egal, und wenn es um Sam und Shakespeare geht, die Ritter von der Tafelrunde oder das Leben auf dem Mond - ein neuer Gablé landet auf alle Fälle wieder auf der Lese- und Wunschliste.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Der Angriff auf Catice war tollkühn aber erfolgreich, Drake zeigt sich nicht unbedingt als bester Kommandant, er ist unberechenbar und erwartet, dass seine untergeordneten "Gedanken lesen". Scheinbar ist er auch unfair. Wow Nur weil einer seinen Bruder beim Stehlen überrascht hat, hat er ihn hinrichten lassen. Also alles in allem ist mir Drake nach diesem Buch nicht mehr sehr sympathisch. Gut, ich wusste bisher nicht viel über ihn, außer dass er Pirat für Elizabeth war, aber ich denke schon, dass diese Darstellung jetzt mein Bild von ihm prägen wird, da die Autorin ja schon viele wahre Begebenheiten eingeflochten hat, wie man dem Nachwort entnehmen kann.


    Ja, was Drake betrifft, geht es mir ganz ähnlich. Nach dem was ich bisher über ihn gelesen habe, war mein Bild von ihm eher positiv. Das ist es nun nicht mehr. Seine seemännischen Fähigkeiten in allen Ehren, menschlich scheint er doch eine ziemliche Null gewesen zu sein. "Unfair" ist da noch sehr vorsichtig formuliert ;-).


    Zitat

    Original von Blackie
    ....aber das Thema ist eigentlich egal, und wenn es um Sam und Shakespeare geht, die Ritter von der Tafelrunde oder das Leben auf dem Mond - ein neuer Gablé landet auf alle Fälle wieder auf der Lese- und Wunschliste.


    Sehr richtig :-]! Bis jetzt habe ich alle ihre Bücher genossen und fand sie rückblickend auch alle ziemlich gleich gut. Um da Abstufungen vornehmen zu können, müsste ich sie wahrscheinlich alle einigermaßen nah aufeinander noch einmal lesen.

  • Das Ende fand ich gut gewählt, es lässt einen positiven Geschmack beim Leser zurück. Dass Eleanor und Gabriel tatsächlich heiraten, hätte ich ja nicht mehr geglaubt. :grin Umso schöner, dass es doch noch geklappt hat.


    Mir ging es aber auch wie vielen von euch: das Buch war toll, aber so richtig gepackt wie die ersten 3 Teile der Waringham Saga hat es mich nicht-leider. Ich glaube bei mir lag es an den Protagonisten, weil ich es schon spannend fand ihre Geschichten zu lesen, mich aber in keinen von beiden richtig einfühlen konnte. Naja, ich fand es trotzdem besser als den vorherigen Band, der mir leider am wenigsten von allen Gablé Büchern bisher zugesagt hat.


    Auch ich bin der Meinung, dass Frau Gablé unbedingt wieder ins Mittelalter zurückkehren sollte, weil ihre Bücher aus dieser Epoche einfach am schönsten sind.

  • Zitat

    Original von Blackie


    Das habe ich mir auch gedacht!
    Ich habe echt Bauklötze gestaunt, als Anne diesen Satz fallen ließ - aber zuzutrauen wäre es ihr!
    Wobei ich mich schon ein wenig gewundert habe, dass sie keinen Anspruch auf den Dolch erhobt - ich meine, eíne Königin der Diebe wäre doch mal wirklich eine gute Parallele zur Königin von England gewesen... :grin


    Genau das gleiche habe ich mir auch gedacht. ;-)

  • Mir hat es sehr gut gefallen - auch nicht schlechter, als die Mittelalterbücher.
    Bei mir liegts aber eben auch daran, daß das genau DIE Epoche ist, die mich seit Jahrzehnten interessiert und ich am besten der englischen Zeiten kenne.


    Dazu noch die Piratenseite - für mich war es eigentlich perfekt.
    Ich hätte ja auch noch 2000 Seiten mehr lesen können, muß ich gestehen :grin

  • Zitat

    Original von Johanna
    Mir hat es sehr gut gefallen - auch nicht schlechter, als die Mittelalterbücher.
    Bei mir liegts aber eben auch daran, daß das genau DIE Epoche ist, die mich seit Jahrzehnten interessiert und ich am besten der englischen Zeiten kenne.


    Dazu noch die Piratenseite - für mich war es eigentlich perfekt.
    Ich hätte ja auch noch 2000 Seiten mehr lesen können, muß ich gestehen :grin


    Das könnte ich bei Gablé Büchern immer. :grin
    Es war ja auch ein toller Roman, nur im Vergleich zu ihren anderen Werken ist 'der Palast der Meere' nicht ganz so gut finde ich. Trotzdem ein hervorragender Roman, den ich sehr gern gelesen habe. Und eben durch die Piratenseite auch mal etwas anderes.

  • Zitat

    Original von LadyTudor



    Es war ja auch ein toller Roman, nur im Vergleich zu ihren anderen Werken ist 'der Palast der Meere' nicht ganz so gut finde ich. Trotzdem ein hervorragender Roman, den ich sehr gern gelesen habe. Und eben durch die Piratenseite auch mal etwas anderes.


    :write


    Ich kann mich allen nur anschließen. Der Roman war wirklich gut zu lesen, im Vergleich zu anderen Büchern von ihr hinkt dieses jedoch etwas hinterher. Für mich liegt es glaube ich daran, dass ich den König der Diebe etwas unglaubwürdig fand und meine Aufmerksamkeit zwischen Isaac (von dem ich gerne wesentlich mehr gelesen hätte) und Eleanor (mit der ich nicht warm wurde) aufteilen musste.


    Die Hinrichtung von Lewis - da hat mich das Eingreifen von Anne durchaus überrascht, ich dachte wirklich, er wird jetzt gehängt.


    Ich bin schon gespannt, was als nächstes kommen soll. Ich hoffe jedenfalls auf nur eine Hauptperson, an die ich mein Herz hängen kann :lache

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Zitat

    Original von Johanna
    Mir hat es sehr gut gefallen - auch nicht schlechter, als die Mittelalterbücher.
    Bei mir liegts aber eben auch daran, daß das genau DIE Epoche ist, die mich seit Jahrzehnten interessiert und ich am besten der englischen Zeiten kenne.


    Dazu noch die Piratenseite - für mich war es eigentlich perfekt.
    Ich hätte ja auch noch 2000 Seiten mehr lesen können, muß ich gestehen :grin


    Für mich war das Buch auch viel zu schnell beendet - ein wirklich toller Roman (und aus der für mich "richtigen" Zeit!) :wave

  • Zitat

    Original von LadyTudor


    Das könnte ich bei Gablé Büchern immer. :grin
    Es war ja auch ein toller Roman, nur im Vergleich zu ihren anderen Werken ist 'der Palast der Meere' nicht ganz so gut finde ich. Trotzdem ein hervorragender Roman, den ich sehr gern gelesen habe. Und eben durch die Piratenseite auch mal etwas anderes.


    Stimme Lady Tudor zu, der Roman hat mich auch sehr gefesselt. Ich kenne allerdings die Vorgänger nicht, habe sie mir aber mal auf meine Wunschliste gesetzt, wenn die noch besser sein sollen .... :lache
    Lewis Beinahe - Hinrichtung, da hat sich wirklich ziemlich cool verhalten. Ob er mit seiner Rettung gerechnet hat? Könnte mir vorstellen, dass er einfach einen guten Abgang wollte. Anne und Lancelot haben sich so auch seine Loyalität erkauft und bewiesen, dass sie würdig sind Gabriel nachzufolgen. Ich habe ja immer damit gerechnet, dass Lewis versucht seinen Bruder zu stürzen. Das Anne geplant hat, ihren geliebten Vater zu entmachten, kann ich mir ja nun mal gar nicht vorstellen. Auch wenn es schön war ihren Werdegang zu verfolgen, so glaube ich doch, ein Mädchen mit ihrer Erziehung hätte nie diesen Weg in der damaligen Zeit eingeschlagen, zumindest nicht ohne Not.

  • Mal eine Frage in den Raum gestellt: Was glaubt ihr, ist jetzt eigentlich "Der Palast der Meere"? Handelt es sich dabei um die Schiffe? Immerhin ist ja jeder Captain König auf seinem Schiff, wie man so sagt. Oder gibt es eurer Meinung nach noch eine andere Bedeutung? :gruebel

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Mal eine Frage in den Raum gestellt: Was glaubt ihr, ist jetzt eigentlich "Der Palast der Meere"? Handelt es sich dabei um die Schiffe? Immerhin ist ja jeder Captain König auf seinem Schiff, wie man so sagt. Oder gibt es eurer Meinung nach noch eine andere Bedeutung? :gruebel


    Darüber habe ich auch schon gegrübelt, gut, dass du es noch mal ansprichtst.
    Aber ehrlich gestanden, habe ich keine überzeugende Antwort für mich gefunden.
    Vielleicht findet sich etwas auf Rebecca Gablé`s Homepage dazu, ich geh mal schauen.

  • Hier habe ich ein Interview der Münchner Abendzeitung gefunden.


    Johanna, auf jeden Fall kennt sie Errol Flynn :lache.


    Und man erfährt, warum es wahrscheinlich keine Waringham Fortsetzung geben wird, eher eine Art Prequel, das vor dem ersten Teil spielen würde.


    Und noch ein interessantes Interview: klick


    Aber bis jetzt habe ich noch keine Antwort auf unsere Frage gefunden.


    Vielleicht kann einer von euch die Frage über Facebook an Frau Gablé stellen.
    Ich werde mich aber deshalb nicht dort anmelden :grin.

  • Ist der Ausdruck "Palast der Meere" nicht im Zusammenhang mit den Schiffen genauso einmal im Buch gefallen?
    Leider besitze ich das eBook nicht, sonst würde ich suchen.
    Ich habe das jedenfalls als Metapher verstanden. Neben all den "echten" Palästen an Land, ist die englische Flotte Elisabeths Palast auf See.

  • Ich vermute einfach, daß damit der Palast Elisabeths oder ihre Herrschaft selber gemeint ist.
    Da gerade unter ihr ja die Seefahrt besonders gefördert wurde und viel mehrBedeutung als unter den vorherigen Herrschern hatte und auch der Seekrieg unter ihr erst zu Hochform auflief.


    Das wäre so meine Spekulation - da ich Elisabeth immer unter der besonderen Prämisse der Seefahrt, Freibeutertum sehe. Und eben die Hinwendung zu "ihren" Seefahrern, wie Drake, Frobisher, Raleight....., die ihr so viel Reichtum einbrachten.

  • Ich bin nun auch durch mit dem Buch und muss sagen, ich bin wieder einmal sehr begeistert. Das Buch hat mir unter anderem wegen der unheimlich dichten Nebenfiguren sehr gefallen.


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Auch die expliziten Hinweise was sie wirklich alles aus ihrer Recherche ziehen konnte fand ich sehr informativ. Mit Hawkins und Drake gab es hier wirklich zwei sehr grauschattierte Gesellen (gut, Gabriel irgendwie auch, aber seine dunkle Seite haben wir ja fast nie zu sehen bekommen), etwas das mir im Vorgängerroman arg gefehlt hatte. Ich finde die Figurenzeichnung hier allgemein sehr viel besser. Fast jede Figur hat ihre Schattenseiten: Robin Dudley ist manchmal zu hitzköpfig und kann ein richtiger Machodepp sein, Eleanor lässt ihre Kinder im Stich (was sie ihrem Vater immer bitter vorgeworfen hatte), Isaac lässt erst mal die ganze Familie im Stich und haut einfach ab, Elizabeth hat ihre kindischen und eigensüchtigen Seiten ebenso wie ihre brillanten und weitsichtigen. Alles insgesamt sehr viel lebendiger und realistischer. Die Geschichten sowohl aus dem Piratenleben als auch vom Hofe waren jede auf ihre Weise spannend.


    Das kann ich genauso :write . Die Charaktere werden einfach viel glaubhafter, wenn sie auch dunkle Seiten bzw. Fehler haben. Das macht sie eine ganze Spur menschlicher und macht es so auch einfacher mit ihnen mitzufiebern. Irgendwie ist es schon schade, dass wir diese Charaktere nun schon verlassen und sie ihrem Schicksal überlassen.


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Tja, da wartet man ein Buch lang auf die Revolution des Bruders und dann wurden wir alle an der Nase herumgeführt. Die einzige, die Gabriels Sturz geplant hat, war seine eigene Tochter. (WTF?!) Ich hoffe mal sehr, dass das mit der Andeutung, dass sie ja nur gezögert hat, weil sie ihn doch nicht einfach umbringen konnte ein Scherz war.


    Das habe ich mir auch gedacht. Ich habe irgendwie schon seit Beginn des Buches darauf gewartet, dass Lewis sich gegen seinen Bruder auflehnt, vor allem nachdem Gabriel ohne Weiteres nach Schottland aufgebrochen hat und somit "seine" Stadt sich selbst überlassen hat. Trotzdem hält Lewis die ganze Zeit über zu seinem Bruder.
    Annes Andeutung, dass sie schon überlegt haben, wie sie Gabriel aus dem Weg räumen sollen, empfand ich auch als sehr seltsam. Das passt für mich so gar nicht zu dem Bild des kleinen Mädchens, welches ich mir von ihr gemacht habe.


    Dass Gabriel und Eleanor am Ende doch noch ihr Happy End bekommen fand ich sehr schön. Die beiden haben es verdient zusammen noch ein wenig Zeit miteinander zu verbringen. Ich würde ihnen auch ein wenig Ruhe gönnen, nach den Andeutungen im Nachwort wird es dazu aber anscheinend nicht kommen, denn ich glaube nicht, dass Eleanor Elizabeth alleine lassen wird.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • So, ich bin jetzt auch durch - ein schön gewähltes Ende. Nach der Schlacht kehrt etwas Ruhe ein, die Familiengeschichte ist zu einem sehr passenden Punkt geführt worden, an dem man gut einen Schlusspunkt setzen kann.


    Ich war eigentlich erleichtert, dass die Seeschlacht etwas gerafft war, lange Schlachtszenen mag ich häufig nicht so.


    Ich bin ein wenig hin und her gerissen - einerseits hätte ich ja schon noch gern mehr über Elizabeths restliche Herrschaft gelesen, andererseits freue ich mich auf eine Rückkehr ins Mittelalter auch. Über die Tudorzeit gibt es auch schon so viele Romane - es ist sicher schwer, etwas wirklich neues über Elizabeth (oder Henry VIII) zu machen. Da bietet das Mittelalter, in dem Frau Gablé sich ja hervorragend auskennt, sicher mehr Potential. Ein neuer Otto-Roman wird sicher auch den Weg auf meinen SUB finden, aber ich hänge halt besonders an der englischen Geschichte.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Mal eine Frage in den Raum gestellt: Was glaubt ihr, ist jetzt eigentlich "Der Palast der Meere"? Handelt es sich dabei um die Schiffe? Immerhin ist ja jeder Captain König auf seinem Schiff, wie man so sagt. Oder gibt es eurer Meinung nach noch eine andere Bedeutung? :gruebel


    Ich denke , sie hat einfach einen schönen passenden Titel gesucht ...
    Oder aber es bezieht sich darauf, dass Elizabeth die Seefahrt forciert hat. Im Buch ist mir der Begriff nicht aufgefallen, kann sein, dass ich da etwas überlesen habe.