Die Frau im hellblauen Kleid - Beate Maxian

  • Meine Zusammenfassung zum Inhalt:


    Sehr schön sind die 4 Generationen von Altmann Frauen geschildert, angefangen mit der Urgroßmutter Käthe, deren Tochter Marianne, ihrer Enkelin Vera und Urenkelin Sophie, die Frauen verbindet eines der innige Zusammenhalt in der Familie und die Schauspielerei. Vera die eine mittelmäßige Schauspielerin, beschließt eines Tages eine Familienbiografie und Drehbuch zuschreiben und es zu verfilmen. Dabei stößt sie bei ihrer Mutter Marianne anfangs auf Ablehnung, besonders als sie erfährt das ausgerechnet Beck, der Enkel vom verhassten und verstorbenen Hans Beck es verfilmen wird. Und als Urenkelin Sophie sich auch noch ausgerechnet in Becks Enkel verliebt, bricht die Altmann-Beck Fehde so richtig aus. Mit ihrer Recherche über ihre Großmutter Käthe stoßen wir auf dunkle und gut gehütete Familiengeheimnisse. Es fängt 1927 an als Käthe sich um eine Stelle als Schauspielerin bewirbt, in einem hellblauen Kleid, das ihre Freundin für sie geschneidert hat. Es wird zum Symbolträger und Glücksbringer und windet sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Käthe gelingt der große Durchbruch in Prag am Theater, dann ihr Berlin ihr erster Film, sie steht auf der Karriereleiter ganz nach oben. Viele Männer kreuzen ihren Weg, da ist der Jude Jakob Rosenbaum ihre ganz große Liebe. Hans Beck der Produzent der UFA ist der Mann der mit ihr die Filme dreht und ihr und seiner Freundin Else zum Verhängnis wird. Als alles Perfekt scheint kommen die Nazis an die Macht, eine schreckliche Zeit beginnt für die Menschen, besonders für Käthe und ihre Familie. Es hat mich erschüttert was sie alles erleiden musste, Beck und Else Erpressen sie und verlangen ein großes Opfer. Als man das alles liest, kann man den Hass auf Beck verstehen, was er tat war schon verabscheuungswürdig. Hier passen der Sätze Seite 221zu dieser Zeit:“ Der Teufel höchstpersönlich regiert das Land. Und die unzähligen Dämonen sind fantastische Helfer.Eine“ Es war sehr spannend die Altmann Frauen auf ihrer Recherchereise und Aufarbeitung zu begleiten und so nach und nach die Geheimnisse aufzudecken...

    Meine Meinung zur Autorin:

    Beate Maxian, hat mich mit ihrem Roman über die 4 Generation Altmann Frauen verzaubert, und sehr begeistert. Die Geschichte hat mich tief berührt, erschüttert und mitgenommen. Eine Geschichte die auf Lügen, Geheimnissen, Intrigen und Erpressung basiert. Die Schrecken des Naziregimes einer dunklen und unheilvollen Zeit, wird hier so richtig deutlich und spürbar. Der Schreib-und Erzählstil gefiel mir ausgesprochen gut, alles ist sehr flüssig, real und Bildhaft erzählt. Sie reißt einem mit,bei der Reise in Käthes Vergangenheit, lässt einem den Glanz und Glimmer und Intrigen der Filmwelt Hautnah miterleben auch Käthes schreckliche Erlebnisse . Ihre Figuren sind aus Fleisch und Blut, die einzelnen Charaktere und Emotionen sind sehr gut heraus gearbeitet. Fiktion und Wahrheit sind wunderbar miteinander verwebt. Ich konnte mich in ihre Altmann Frauen gut hineinversetzen, mit ihnen sich freuen, lachen und weinen und in ihre verletzliche Seelen blicken, Ein wundervoller und facettenreicher Roman, brillant erzählt. Einer Geschichte der man sich beim Lesen nicht entziehen kann.



    Dem Roman habe ich 5 Sterne ⭐️ verliehen - 10 Eulenpunkte

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • "Die Frau im hellblauen Kleid" ist ein Roman, der auf mehreren Zeitebenen die Familiengeschichte von vier Generationen Schauspielerinnen erzählt. Dieses Setting rund um Theater und Film fand ich sehr spannend. Ich habe dabei viele für mich neue Aspekte beim Drehen einer Dokumentation kennengelernt.


    Der zeitgenössische Strang um Marianne, Vera und Sophie, der auch den Rahmen für die historischen Ausflüge ins Leben von Käthe bildet, hat mir ansonsten jedoch nicht sonderlich zugesagt. Ich konnte mit den Figuren nicht recht warmwerden und habe ihre Verhaltensweisen oft als überzogen und somit unrealistisch wahrgenommen.


    Umso schöner und ergreifender fand ich die Käthe-Kapitel, die aus meiner Sicht gern noch viiiiiiiiiiieeeel länger und ausführlicher hätten sein können. :-) Es ist der Autorin mühelos gelungen, mich tief in die Zwanzigerjahre und in die Zeit während des Nationalsozialismus hineinzuziehen, mit Käthe und den Figuren rund um sie herum mitzufiebern, mitzuleiden, mitzulieben und mitzuhassen. Diese Kapitel zeigen eine große Bandbreite menschlicher Gefühle und Verhaltensweisen, den Himmel und die Hölle dessen, was Menschen einander an)tun und wie das Leben bei alledem weitergeht. Das hat mich tief berührt. Danke an Beate Maxian für dieses Buch. :bluemchen


    8/10 Punkten und eine klare Leseempfehlung gibt es von mir.

  • Die Frau im hellblauen Kleid ist die Schauspielerin Käthe, deren Erfolg mit einem Vorsprechen in eben diesem hellblauben Kleid beginnt. Abwechselnd wird ihre Geschichte vor und während der Nazizeit und die ihrer Nachfahrinnen in der Gegenwart erzählt.


    Käthe Geschichte fand ich fesselnd und sehr berührend. Die Verbindung des drohenden Unheils mit der Welt von Theater und Film fand ich sehr interessant.


    In der Gegenwart lesen wir von Käthes Tochter Marianne, deren Tochter Vera und Enkelin Sophie. die Diva Marianne fand ich mit ihrer Geheimniskrämerei zwar anstrengend, aber dennoch spannend. Vera und Sophie fand ich dagegen nur nervig. So habe ich mich immer sehr gefreut, wenn wieder Käthes Erzählstrang an der Reihe war.


    Alles in allem ein lesenswertes Buch! Von mir gibt es 8 Punkte!

  • Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde mit Autorenbegleitung gelesen und bedanke mich an dieser Stelle nochmals bei Wolke und dem Verlag für das Rezi-Exemplar.


    Zuerst mein Eindruck zum Cover. Die Farben sind sehr harmonisch, dadurch ist es aber kein Hingucker. Das Kino im Hintergrund fand ich eine gute Idee, der hellblaue Mantel geht m. E. etwas am Thema „hellblaues Kleid“ vorbei.


    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen in der Gegenwart, in der die drei Altmann-Damen Marianne, ihre Tochter Vera und deren Tochter Sophie zu Wort kommen.


    Zum anderen in der Zeit von 1927 als quasi Uroma Käthe Schlögel unbedingt Schauspielerin werden möchte und im hellblauen Kleid zum Vorsprechtermin erscheint bis ins Jahr 1940. Die Geschichte spielt abwechselnd in Wien, Prag, Berlin und München. Dieser Teil ist auch sehr berührend durch den nahenden Krieg und die Nazizeit mit all ihren Facetten. Käthe war eine starke Persönlichkeit, die es schaffte, sich und ihre Familie bzw. Freunde durch diese Zeit zu bringen. Der sehr bewegende und interessanteste Part hätte gerne noch ausführlicher sein dürfen. Hier gab es viele berührende Momente im Zusammenhang mit den Nebenfiguren.


    Die drei Damen der Altmann-Dynastie in der Gegenwart haben mich dagegen aufgeregt. Vera plant eine Dokumentation über die Familie und sofort schaltet sich Mutter Marianne ein und reißt die Planungen an sich. Marianne, eine alte Diva und ein Sturkopf, Tochter Vera hingegen möchte unbedingt der Mutter gefallen und Sophie in vielen Dingen noch nicht ausgereift. Von den drei Damen konnte bei mir keiner Sympathiepunkte ergattern, hingegen die Nebenfigur Kim fand ich erfrischend.


    Trotz aller Kritik hatte ich unterhaltsame Lesestunden und vergebe 8 Eulenpunkte!

  • Auch ich durfte dieses Buch im Rahmen einer autorenbegleiteten Leserunde hier im Forum lesen. Ich möchte mich auch recht herzlich beim Verlag für das Buch und bei der Autorin bedanken.


    "Die Frau im hellblauen Kleid" erzählt die Geschichte der Frauen der Familie Altmann. Diese Geschichte ist im Schauspielermilieu angesiedelt und spielt auf zwei Zeitebenen.

    Die Erzählung rund um Käthe Schlögel beginnt im Jahre 1927 in Wien. Käthe, die Tochter eines Gemüsehändlers, hat schon seit ihrer Kindheit den Traum Schauspielerin zu werden. Sie bewirbt sich in einem hellbauen Kleid am Wiener Schauspielhaus und ihr Traum geht in Erfüllung: sie bekommt eine Rolle angeboten. Der Leser erfährt Käthes Aufstieg zu einer gefeierten Schauspielerin und ihre bewegende Lebensgeschichte während der Nazizeit.

    In der Gegenwart handelt der Roman von den drei Altmann-Frauen Marianne, Vera und Sophia, die zusammen in einer Villa in Wien leben. Marianne, die Tochter von Käthe ist ebenfalls eine erfolgreiche Schauspielerin geworden, hat sich aber aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. Ihre Tochter Vera ist als Schauspielerin nicht so erfolgreich und versucht sich nun als Drehbuchautorin. Mariannes Enkelin Sophia wiederum steht am Anfang ihrer Karriere.


    Mir hat der Handlungsstrang rund um Käthe Schlögel sehr gut gefallen. Ihr Schicksal hat mich bewegt und berührt und ich empfand diesen Teil des Buches als sehr intensiv und emotional. Ihre Lebensgeschichte war sehr spannend, zum Teil auch traurig und ich konnte das Buch bei diesen Abschnitten kaum aus der Hand legen. Der Teil in der Gegenwart hat mir leider nicht so gut gefallen. Ich konnte mit den drei Altmann-Frauen und ihrem zum Teil kindischem und zickigem Benehmen wenig anfangen. Ihr Verhalten hat mich genervt und ich fand diese Abschnitte eher langweilig.

    Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen. Es hat sich sehr angenehm und flüssig lesen lassen. Ich fand es auch schön, dass einige österreichische Wörter und Begriffe eingebaut wurden, so dass man den Flair von Wien in dem Buch spüren konnte.

    Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen. Es war für mich das erste Buch der Autorin und ich werde sehr gerne in Zukunft weitere Bücher von Beate Maxian lesen.

  • Das Cover des Buches passt meiner Meinung nach sehr gut. Ein wenig sieht es nach einem Filmplakat der 50er Jahre aus, was das Setting sehr gut einfängt. Auch am Klappentext habe ich diesmal wenig zu mäkeln, er kratzt nur an der Oberfläche, was dem Buch nicht unnötig die Spannung nimmt und für den Leser somit noch die eine oder andere Überraschung bereit hält.

    Beate Maxian stellt uns eine ganze Reihe beeindruckende Frauen vor: die Altmann-Frauen. Käthe, Marianne, Vera und auch Sophie sind Frauen, die jede auf ihre eigene Art, einen ganz besonderen Typus Frau verkörpern. Besonders Käthes Geschichte hat mich gefangen genommen, sie ist für mich die beeindruckendste und stärkste der Altmann-Frauen, ihre Geschichte hat Tiefgang und berührt den Leser am Stärksten.

    Besonders Vera und auch Sophie im gegenwärtigen Erzählstrang haben es mir das eine oder andere Mal etwas schwerer gemacht, ihr Handeln war für mich nicht immer nachvollziehbar und teilweise haben die beiden ziemlich „genervt“, weil sie meiner Meinung nach sehr unvernünftig und realitätsfern gehandelt haben. Die Männer in diesem Roman spielen eine eher untergeordnete Rolle. Zwar gab und gibt es im Leben jeder Altmann-Frau zumindest einen Mann, dennoch sind die Frauen es, die die Geschicke der Familie leiten. Es gibt zwei große Themen des Romans: zum einen in der Vergangenheit die Geschichte von Käthe in der Zeit des Nationalsozialismus mit allen Konsequenzen: Judenverfolgung, Antisemitismus, Verfolgung von Aufständischen etc. In der Vergangenheit ist das Thema eher die Schauspieldynastie und das Leben beim Film, am Theater, eine ganz eigene Welt, die so ganz anders ist als das Leben der „normalen“ Bürger.

    Beide Erzählstränge werden durch Rückblenden bzw. Erzählungen miteinander verwoben, wobei die Autorin hier nicht in den Zeiten springt, sondern beide Storys chronologisch erzählt. So garantiert sie, dass die verworrene Familiengeschichte für den Leser nachvollziehbar und logisch bleibt. Auch das Geheimnis in der Familie wird zum Schluss gut aufgelöst und man hat keine Lücken zu beanstanden.

    Insgesamt ist der gesamte Roman sehr gut zu lesen, der Schreibstil ist flüssig trotz der vielen österreichischen Begriffe, die die Autorin verwendet. In ihrem Zusammenhang sind diese aber klar und bereiten keine Schwierigkeiten, sondern verleihen dem Roman ein authentisches Flair.

    Dieser Roman ist definitiv für die Zielgruppe der weiblichen Leser geschrieben worden, nicht nur weil die Altmann-Frauen im Mittelpunkt stehen, sondern vor allen Dingen, weil wir hauptsächlich ihre Perspektive einnehmen. Fans von Familiensagas kommen hier auf ihre Kosten.

    Ich durfte den neuen Roman von Beate Maxian im Rahmen einer Leserunde bei Büchereule lesen und bedanke mich an dieser Stelle noch einmal bei Bücheruele.de und der Verlagsgruppe Random House, dass ihr so etwas immer wieder möglich macht ist großartig.

    Eine klare Lese- und Kaufempfehlung.


    9/10 P.

  • Mit „Die Frau im hellblauen Kleid“ hält man eine generationenübergreifende Familiengeschichte um Liebe, Abgründe und Geheimnisse in den Händen, die in der Gegenwart beginnt und zurückgeht bis in die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Keine neue Romanidee und auch inhaltlich nicht außergewöhnlich, aber mit einer Erzählweise ganz nach meinem Geschmack. Die leicht österreichische Sprachfärbung fand ich charmant, den Humor angenehm dosiert.


    Gerade in der Gegenwart bietet die Geschichte interessante und aktuelle Einblicke in die Filmindustrie, obwohl die „Altmann-Frauen“ und ihre schauspielerische Dynastie für meinen Geschmack nicht ganz so häufig hätten beschworen werden müssen ;). In der Nazizeit berühren die Schicksale von Käthe und ihren Freunden, hier nehmen Intrigen und Verhängnisse ihren Ausgang, die bis in die heutige Zeit nachwirken.


    Insgesamt habe ich das Buch sehr gern gelesen. Vielleicht die ein oder andere Verwicklung zu viel, aber insgesamt eine runde Sache, mit guten Figuren und angenehmem Erzählstil, leicht und flüssig und irgendwie spritzig, wie der grüne Veltliner, den die Protagonisten so gern getrunken haben. Mir hat es gefallen, dass der Part in der Gegenwart einen echten Stellenwert gehabt hat und nicht nur als „schmückendes Beiwerk“ für die Dramen der Vergangenheit stand.


    Eine ebenso berührende wie unterhaltsame Geschichte mit überwiegend glaubwürdigen Figuren, die mich immer wieder überraschen konnten.


    Titel und Cover sind nett und auch passend. Trotzdem ein bisschen langweilig, weil sie so sehr dem entsprechen, was gerade en vogue ist.

  • Im Rahmen einer Leserunde bekam ich die Gelegenheit den ersten Roman der mir vorher unbekannten österreichischen Autorin Beate Maxian zu lesen.


    Dieser handelt von einer Schauspielerinnendynastie, die durch die Urgroßmutter Käthe zu Beginn der 30er Jahre ihren Beginn fand. Die Schilderungen der Vergangenheit habe ich sehr gern gelesen und m. M. nach hätte da gern noch manche Seite mit gefüllt werden dürfen.


    Die Gegenwart erleben wir in 2015/2016 spielend durch die Worte, Gefühle und Handlungen der 1939 geborenen Tochter von Käthe – Marianne, deren 45 jähriger Tochter Vera und der 20jährigen Enkelin Sophie. Diese drei Damen haben auch den darstellenden Beruf gewählt und Marianne war früher sehr erfolgreich/ Vera ist leider weniger erfolgreich und Sophie noch am Beginn. Doch wohnen diese drei Damen unter einem Dach als Drei-Mäderl-Haus.


    Der Roman führt uns durch Käthes Augen blickend, von Wien nach Prag, von Wien nach Berlin und München und 1938 nach Grinzing/A, da Käthe heiratet und bald auch Marianne auf die Welt kommt. Mit Mutterschaft und Krieg endet kurzzeitig das Schauspielerinnenleben.


    Die Nachkommen der Gegenwart bekommen von Marianne nach einem inneren Kampf Details zum Leben, Leiden, Erfolg von Käthe, doch natürlich auch Mariannes berufliche Stationen. Heraus kommen Familiengeheimnisse, die für Tochter/ Enkelin Überraschungen und Veränderungen in der Familiengeschichte bedeuten. Diese möchte gern Vera filmisch erzählen. Währenddessen verliebt sich Sophie auch noch ausgerechnet in den falschen Sohn. Wenn dieser doch nicht gerade diesen Urgroßväter hätte! Nun, genügend erzählt! Das Buch soll ich doch an dieser Stelle nicht weiter nacherzählen/ interpretieren!


    Fest steht, Beate Maxian versteht einen unterhaltsamen und abwechslungsreichen Roman zu schreiben. Die Fäden der Vergangenheit hält sie erzählerisch sehr gut fest und gibt allen Protagonistinnen persönlichen Raum im Roman. Ich hätte mir allerdings den Teil der Gegenwart etwas gestraffter gewünscht, denn die drei Damen verlieren Sympathie und beginnen mal schwächer und dann zunehmend zu nerven. Der Verlag hat darüber glatt einige Satzzeichen und Fehlerchen in der Originalauflage übersehen. Mir persönlich wurde der Lesefluss hinzukommend manchmal gestoppt durch Begriffe und einige Formulierungen aus dem Österreichischen, über die ich als Verlagsmitarbeiterin nicht hinweg sehen kann und die ich verändert hätte. Ich denk dann auch an Leser, die als Nicht-Muttersprachler unnötig verwirrt werden.


    Ich habe den Roman sehr gern gelesen, kann diesen weiterempfehlen.

    8 von 10 Punkten

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • 90 Jahre Schauspieldynastie


    Die Filmdiva Marianne Altmann ist überhaupt nicht einverstanden mit der Idee ihrer Tochter Vera, eine Dokumentation über die Schauspieldynastie zu produzieren. Die nur für Werbefilme gebuchte Tochter möchte mit der Kinofilmproduktion aus dem Schatten ihrer Mutter heraustreten. Hauptdarstellerin soll ihre Tochter Sophie sein, die den Star auf der Leinwand in den 30er Jahren Käthe spielen soll. Bei der Zusammenstellung des filmrelevanten Materials kommen Geheimnisse ans Licht, die Marianne seit Ende des Zweiten Weltkrieges für sich behalten hat. Die Zeit der Aufarbeitung beginnt.


    Beate Maxian erzählt in ihrem ersten belletristischen Roman das Leben von vier Generationen auf zwei Zeitebenen und verteilt auf drei Städte. Sie beginnt mit der Geschichte in Wien, wo es zur Diskussion zwischen der alternden Schauspielerin und ihrer Tochter kommt, dass man sich mit einem solchen Namen nicht für Werbefilme hergibt. Schon diese Szene verdeutlicht, wie das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist. Die Matriarchin bestimmt, wie das Erscheinungsbild nach außen zu sein hat. Vera hingegen sieht ihre Grenzen in ihrem Beruf weit enger gesteckt. Sie möchte lieber Regie führen, um etwas Eigenes vorweisen zu können. Zudem könnte ihre begabte Tochter Sophie, die ihrer Urgroßmutter in jungen Jahren ähnelt, die Hauptrolle spielen. Bevor es aber so weit kommt, müssen noch Dinge wie die Finanzierung und andere organisatorische Notwendigkeiten geklärt werden.


    Die vier Frauen unterscheiden sich deutlich vom Charakter und sind im Verlauf der Handlung leicht zu unterscheiden, auch wenn ihnen offenbar in Bezug auf Männer dieselbe Pechsträhne anhaftet. Sie handeln für den Leser ihren Eigenschaften entsprechend nachvollziehbar und entwickeln sich im Laufe der Zeit. Spannung erzeugt ein früh angedeutetes Geheimnis, das das Leben von Käthe und damit auch den nachfolgenden Generationen beeinflusst hat. Die Auflösung ermöglicht allerdings auch einen Blick in die dunkelste Zeit des Nationalsozialismus. Der historische Strang trägt somit das ganze Konstrukt. Zudem liest sich die Szenerie hinter den Filmkameras der UFA authentisch, sodass die Frau im hellblauen Kleid einen lebendigen Eindruck macht. Der zeitgenössische Erzählstrang hat in dieser Hinsicht leider keine gravierenden Höhen oder Tiefen. Er erklärt die Hintergründe, könnte aber manchmal etwas Tempo vertragen.


    Die Krimiautorin hat mit ihrem Romandebüt ein lesenswertes Buch geschaffen, das man nicht allzu oft aus der Hand legen sollte. Zwischen Wien und Berlin spielten sich damals wie heute Dramen ab, die emotional berühren. Die angesprochenen Ereignisse zwischen 1939 und 1945 hinterlassen noch heute ihre Spuren. Trotz der fiktiven Figuren entsteht beim Lesen ein beklemmendes Gefühl. Jede steht für einen Teil der Gesellschaft und hat somit ihre Berechtigung. Alles zusammen ergibt einen Schmöker mit nur ganz kleinen Schwächen.