'Das Herz des Löwen' - Seiten 213 - 310

  • In diesem Abschnitt hat mir ein bisschen die Action gefehlt. Irgendwie, war es mir zuviel Erklärungen und Strategie. Gut, das Abenteuer auf Zypern, da war ja richtig was los und dann auch vor Akkon. Und den berühmten Saladin lernen wir nun auch kennen.


    Ganz schlimm fand ich das Massaker am Ende. Auch wenn ich verstehe, dass Richard da entsprechend auch handeln musste um nicht als schwach zu erscheinen. Trotzdem war es unnötig grausam. Und der Gedanke, dass Gott ihn dafür Strafen wollte kam mir in dem Moment schon auch, auch wenn ich wirklich kein bibeltreuer Mensch bin.

    Ich hoffe nur dass Berengaria ihm noch einmal verzeihen kann.

  • Dieser Abschnitt hat es wirklich in sich was Kriegsgrauen angeht.

    200 Krüge voller Giftschlangen sollten mit Katapulten in das Lager der Kreuzfahrer geschossen werden. Und die Kreuzfahrer schießen die Leichen von Typhustoten in die Stadt ihrer Feinde. Eines so perfide wie das andere - und alles im Namen Gottes :yikes.

    Robin wie er leibt und lebt (S. 247):"Philipp hat in Messina versucht, Richard umzubringen. Ich war dabei. Bevor ich vor ihm knie, müsste man mir schon die Beine abschlagen".:thumbup:Hier hat Philipp die Rolle des intriganten und stets eifersüchtigen Unsympathen übernommen.


    Ist auch historisch belegt, dass Saladin dem kranken Richard Hilfe gewährt indem er ihm die notwendigen Lebensmittel schickt? (S. 268)


    Auch S. 280 war ich verblüfft. Gehen die Farben der österreichischen Flagge auf diesen Moment zurück, als Leopold seinen blutigen Waffenrock auf eine Lanze spießt :wow!? Krass!


    Wenn man die Zustände in diesem Landstrich von damals mit heute vergleicht, scheint es manchmal, als hätte sich in mancher Hinsicht nicht viel geändert. "Sunniten, Schiiten, Ismailiten und wie sie alle heißen, bekämpfen einander mit Inbrunst..."(S. 285). Und die Assassinen könnte man mit den Islamisten vergleichen.


    Und dann rappelt es wieder einmal heftig zwischen Robin uns seinem König (S. 290). Ich finde es gut, dass auch Richards "dunkle Seiten" Thema sind.


    In diesem Abschnitt liebe ich Robin besonders für seine geradlinige Art und seine "ketzerischen" Gedanken zur Religion und dem Sinn von Kreuzzügen.

  • Ganz schlimm fand ich das Massaker am Ende. Auch wenn ich verstehe, dass Richard da entsprechend auch handeln musste um nicht als schwach zu erscheinen. Trotzdem war es unnötig grausam. Und der Gedanke, dass Gott ihn dafür Strafen wollte kam mir in dem Moment schon auch, auch wenn ich wirklich kein bibeltreuer Mensch bin.

    Ganz deiner Meinung!

  • Auch S. 280 war ich verblüfft. Gehen die Farben der österreichischen Flagge auf diesen Moment zurück, als Leopold seinen blutigen Waffenrock auf eine Lanze spießt :wow!? Krass!


    Wenn man die Zustände in diesem Landstrich von damals mit heute vergleicht, scheint es manchmal, als hätte sich in mancher Hinsicht nicht viel geändert. "Sunniten, Schiiten, Ismailiten und wie sie alle heißen, bekämpfen einander mit Inbrunst..."(S. 285). Und die Assassinen könnte man mit den Islamisten vergleichen.

    Auf den Punkt gebracht.
    Es gibt sogar Politologen, die die heutige Situation in Palästina in nicht unwesentlichen Teilen auf die Pattsituation nach dem 3. Kreuzzug zurückführen.

    Etwas in der Schwebe zu belassen hat sich in der Geschichte aif lange Zeit gesehen noch nie bewährt.

    There must be a beginning of any great matter, but the continuing unto the end until it be thoroughly finished yields the true glory. (Francis Drake)

  • Das war ein langer Abschnitt..ich finde Richard hat sich verändert, mag sein das es an seiner Krankheit lag, aber er hat sich verändert. Es gab viele Momente wo ich ihn einfach nicht verstanden habe, grade wenn es um ihn und Robin geht. Da hat er ja einige Dinger gebracht, auch wenn er sich hinterher entschuldigt hat. Ich weiss nicht genau, wie ich an Robins Stelle reagiert hätte.

  • Bin noch nicht ganz fertig mit dem Abschnitt, muss aber trotzdem kurz was loswerden..

    Auf S. 245: der Kapitän zeigt Robin den Inhalt der Tonkrüge und erklärt, das die mit Inhalt für die Katapulte benutzt werden, oder auch mit Typhusleichen, um den Gegner zu infizieren =O=Ound ich Naivling habe immer gedacht, große Steinbrocken werden damit verschossen:schlaeger

  • Ich hatte mich ja schon in diesem Abschnitt gefragt, ob die Kreuzritter einen Ersatz für die Kettenhemden haben oder doch ohne in die Schlacht ziehen, da es dort ja in den Sommermonaten brutal heiß ist....Wohl nicht, wie ich gerade gelesen habe..

    Puh.. das muss ja die Hölle für die Kreuzritter gewesen sein!!

  • Ich dachte immer, das das Kreuz, welches Saladin in Hattin erbeutet hatte, an sich nicht wertvoll war, aber ein Geheimfach hatte, in dem ein Stück von Jesus Kreuz versteckt war..:gruebel

    Die - ob es stimmt oder nicht - Überreste des Heiligen Kreuzes waren in einen Kreuzschrein eingebettet, der sich öffnen ließ. So wurde ein Kreuz, in dem sich das angeblich wahre Kreuz befand, vor den Kreuzrittern hergetragen.

    Ein bisschen viel "Kreuz", gelle? ^^

    Geheim war das aber nicht, sondern allgemein bekannt. Richards Forderungen - und die sind belegt - bezogen sich auch nur auf das Kreuz im Kern.

    Wie ich selbst zu solcher Reliquienverehrung stehe könnt ihr euch sicher denken wenn ihr lest, was Robin Bruder Tuck aus dem Heiligen Land mitgebracht hat.:saint:

    There must be a beginning of any great matter, but the continuing unto the end until it be thoroughly finished yields the true glory. (Francis Drake)

  • Ah, danke für die Erklärung! :)


    Ich fand das Ende dieses Abschnittes total schrecklich!! Hätte der König eine andere Wahl gehabt, ohne das Gesicht zu verlieren? Und dann verliert die Königin auch noch durch den Schock ihr ungeborenes Kind..ich bin echt geschockt!

  • Das Stranden auf Zypern nach dem Sturm hatte es in sich, aber Strandräuber gab es ja auf vielen Inseln, vor allem auf denen, die sonst wenig boten, wozu Zypern ja eigentlich nicht gehört, und so hatte es hier auch andere Gründe. Was für ein Glück, dass Richard den Sturm überlebt hatte und rechtzeitig zur Rettung kam. Und natürlich musste er sich den zypriotischen Diktator erst einmal zur Brust nehmen, was ich in diesem Fall nachvollziehen kann.


    Berengaria ist schwanger, und so muss schnell geheiratet werden. Von Berengarias Schwangerschaft habe ich sonst noch nirgends gelesen, ich gehe also davon aus, sie ist fiktiv. Die Frühgeburt aufgrund des Massakers an den Gefangenen von Akkon gab es dann auch nicht, ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass man auf solche Weise sein Kind verlieren könnte. Warum Berengaria allerdings an diesen Schauplatz gehen sollte, zumal das Schlachten offenbar noch nicht beendet war, erschließt sich mir nicht. Über Richard will ich dem Zusammenhang lieber nichts sagen, er hätte zumindest Frauen und Kinder gehen lassen können und vielleicht so mutig sein, hinzuschauen. Ein Ausspruch wie "Ich wasche meine Hände in Unschuld" geht gar nicht - aber auch das dürfte fiktiv sein?


    Hier sind wir also endlich im Heiligen Land und da ist auch Saladin, der bekannteste Gegner der Kreuzritter. Und Richard macht sich wieder einmal ein paar Feinde, was er, wie wir wieder einmal vorwegnehmend erfahren (sollten wir das noch nicht wissen), aber man hätte es sich auch so denken können. Ein guter Diplomat ist Richard nicht.


    Robin ist ein oft ein guter Kontrapunkt zu Richard und holt ihn auf den Boden der Tatsachen zurück.


    Die Assassinen des Alten vom Berge fand ich immer schon interessant und auch ziemlich gruselig ...

  • Berengaria ist schwanger, und so muss schnell geheiratet werden. Von Berengarias Schwangerschaft habe ich sonst noch nirgends gelesen, ich gehe also davon aus, sie ist fiktiv.

    Es gibt gleich mehrere Chronisten die von einer Fehlgeburt Berengarias in Palästina berichten.

    There must be a beginning of any great matter, but the continuing unto the end until it be thoroughly finished yields the true glory. (Francis Drake)

  • Mir hat dieser Abschnitt sehr gut gefallen, auch weil Richard mal wieder seine dunkle Seite geteigt hat. Auch wird deutlich, dass das Leben für die Kreuzritter und ihre Gegner alles andere als angenehm war. Saladin und Richard scheinen verwandte Seelen zu sein, zumindest achten sie einander. Faszinierend ist dieser Gegensatz zwischen unglaublicher Grausamkeit und skrupelloser Kriegsführung und der Behandlung, die Parlamentären gewährt wird. Die Geschichte mit den Assaninnen ist erschreckend und ich kann gut verstehen, dass man sie in Ruhe gelassen hat. Ninjas sind wohl auch eine Abwandlung dieser übernatürlich wirkenden Krieger.

    Die verschiedenen Religionsvarianten bei den Muslimen kann man wahrscheinlich mit den verschiedenen Ritterorden vergleichen. Es geht und eine Kennzeichnung, um sich vom Rest abzugrenzen und dann natürlich um die Macht.

    Gut kommt auch herüber, dass Saladin und Richard mit ähnlichen Problemen abseits des Kreuzzuges zu kämpfen hatten. Es gibt halt viele, die Chef sein möchten.

    Philipp von Frankreich agiert auch unglücklich, aber er nutzt die Gelegenheit sich abzusetzen und er wird wohl die Verhältnisse in Westeuropa in seinem Sinne regeln. Das durch Richard erzwungene Versprechen ist für mich eher eine Geste eines verzweifelten Richards. Ich glaube auch nicht, dass es politisch klug war. Aber Richard tritt den französischen König ja dauernd auf die Füße und erzwingt fast seine Feindschaft.

    Das Verhältnis zwischen Richard und Robin hält auch Belastungen aus. Es ist eine echte Männerfreundschaft. Bei Robin habe ich leise Zweifel, dass er wirklich so eine Lichtgestalt war, denn so gut kann doch kein Mann sein. Sein PR-Manager hat unglaublich gute Arbeit geleistet.

    In einem der vorherigen Kapitel habe ich geschrieben, dass Richard recht moderne Ansichten vertritt, aber hier agiert ein anderer Richard, der den Namen Löwenherz nur bedingt, wenn überhaupt, verdient. Manchmal erscheint mir Richard der Esel oder Richard der Tollwütige wäre angebrachter. Tausende umzubringen, um sein Gesicht zu waren - das dürfte selbst seinem Bruder nicht einfallen.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Bei Robin habe ich leise Zweifel, dass er wirklich so eine Lichtgestalt war, denn so gut kann doch kein Mann sein. Sein PR-Manager hat unglaublich gute Arbeit geleistet.

    Er hatte über die Jahrhunderte ja ganz viele. Eine Legende eben, die sollte man nicht zu direkt hinterfragen.

    There must be a beginning of any great matter, but the continuing unto the end until it be thoroughly finished yields the true glory. (Francis Drake)

  • Der Abschnitt war schon brutal, vor allem der Schluss.

    Es gibt gleich mehrere Chronisten die von einer Fehlgeburt Berengarias in Palästina berichten.

    Das habe ich vermutet. Wie PMelittaM schreibt, so habe auch ich bisher noch nichts über Berengarias Schwangerschaft und Fehlgeburt gewusst, aber meine Informationen diesbezüglich sind auch eher oberflächlicher Art. Als Berengaria direkt vor Ort auf das Gemetzel trifft, habe ich schon geahnt, dass das schlimme Folgen haben wird. Es dann zu lesen, was passiert ist, war schon bitter. Ich bin gespannt, ob sie Richard jemals verzeihen kann.

    Da es in diesen Kapiteln ziemlich viel um Kriegstaktiken, -strategien und brutale Übergriffe geht, ist dieser Abschnitt nicht gerade mein liebster. Aber es gehört halt dazu, und ich habe viel Historisches gelernt.