'Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus' - Seiten 293 - 356

  • Das mit Allessandro funktioniert ja wirklich gut, ich bin mal gespannt, ob er auch nach Berlin kommt, wo Rike jetzt doch das neue Kaufhaus baut.


    Bei der Rede von Ernst Reuter hatte ich die Stimme im Kopf und ganz gewaltig Gänsehaut. Das war auch eine echt heftige Zeit. Aber die Thalheims haben es ja ganz gut hingekriegt....auch wenn die Zeit für Rike ohne Sandro schlimm gewesen sein muss.


    Dass die Familie nicht begeistert ist, dass Rike das Erbe so lange geheim gehalten hat, war ja klar, Aber wenigstens Claire sieht es richtig: Jetzt setzt sie es ja für die Familie ein. Und ich denke es ist gut so gewesen, ansonsten hätte es immer wieder Diskussionen gegeben, das Geld doch noch auszugeben. So haben sie jetzt das nötige Startkapital.


    Ich bin immer noch nicht überzeugt, dass Carl Rikes Vater ist. Sie sollte echt mal das Tagebuch lesen....

    So, und jetzt lese ich den Rest noch :-)

  • Mit Alessandro scheint Rike endlich den richtigen Partner gefunden zu haben.

    Durch die Blockade können sie sich nicht oft sehen und Rike hofft, dass sie nicht noch eine Enttäuschung erlebt.

    Warum Rike nicht das Tagebuch ihrer Mutter liest: Sie hat Angst davor, dass ihr eigenes Bild von ihrer Mutter noch mehr bröckelt. Den ersten Riss bekam es ja schon, als sie den Brief ihres Großvaters gelesen hat.

    Der Überlebenswillen war damals sehr stark, aber der Insulaner lässt sich nicht unterkriegen.



    Auf Seite 323 sollte es wohl heißen: Tempelhof und nicht Schönefeld für den Tegel ausgebaut wurde.

  • Dieser Abschnitt hat mir jetzt wieder viel besser gefallen als der vorherige, hier ist das Tempo nicht mehr ganz so rasant und es wird wieder etwas mehr Augenmerk auf die Figuren, auf ihre Beziehungen und ihr Gefühlsleben gelegt. Es gibt auch viel Wissenswertes über Berlin und die damalige Zeit zu lesen, über die Teilung der Stadt und die aufeinanderprallenden politischen Systeme. Über die Berlin-Blockade wusste ich zum Beispiel nicht wirklich viel, das war schon interessant zu verfolgen.


    Sehr traurig fand ich das Schicksal Ralf Heigers, Silvies Freund, in die sie wohl wirklich sehr verliebt war. Was über dieses Gefängnis und die Behandlung der Gefangenen dort erzählt wird, stimmt nicht gerade hoffnungsfroh. Keine Ahnung, ob wir ihn im letzten Abschnitt noch einmal wiedersehen, aber vielleicht erfahren wir wenigstens etwas über sein weiteres Schicksal. Silvie scheint ihn ja leider schon abgeschrieben zu haben.


    Dafür ist Rike gerade im Liebesrausch, und es tut ihr gut. Sie wirkt auch viel lockerer, jetzt nachdem Alessandro in Berlin ist und sie sich sogar verloben. Im vorigen Abschnitt war sie manchmal direkt gouvernantenhaft, vor allem Silvie gegenüber, das hat sich hier wieder etwas gelegt. Silvie wehrt sich da ja recht entschieden gegen Rikes ständige Maßregelungen und beharrt darauf, dass sie alt genug ist, sich ihre Männer selbst auszusuchen, womit sie zweifellos recht hat. Aber für Rike wird sie wohl trotzdem immer die kleine Schwester bleiben, auf die sie aufpassen muss und die notfalls eben mal gerüffelt wird. Sie geht halt alles immer mit Verstand und Vernunft an, wogegen Silvie eher von Herz und Gefühlen geleitet wird.


    Eigentlich vertragen die Schwestern sich bis auf die üblichen Reibereien unter Geschwistern ja ganz gut, aber als dann bei der Familienzusammenkunft das Thema Geld und Erbschaft angesprochen wird und Rike endlich mit der wahren Summe herausrückt, die sie geerbt hat, ist Silvie verständlicherweise sauer. Kann ich auch verstehen. Einmal weil sie nichts abbekommen hat, und dann auch, weil Rike die Millionen auf ihrem Schweizer Konto gehortet hat, während die Familie am Hungern und Frieren war. Da wäre mir mit Sicherheit auch die Fassung entgleist. Obwohl ich finde, dass Rike richtig gehandelt hat, denn hätte sie gleich das Geld für das tägliche Leben hergenommen, wäre inzwischen wohl nichts mehr davon da. Und so wird jetzt wohl das Kaufhaus neu aufgebaut. Im Übrigen braucht Friedrich gar nicht so ärgerlich zu sein, er hat Rike ja auch nichts von seinen Grundstückskäufen und Immobiliengeschäften verraten.


    So, morgen geht es dann in den Endspurt. Mal sehen, wie sich das alles auflöst und ob noch die eine oder andere Überraschung auf den Leser wartet.

  • Das sogeannte "Lindenhotel" in Potsdam - das frühere Gefängnis, kann heute besichtigt werdeb. Ich war schon in mittelalterlichen Folterkammern und ähnlichem, aber noch nie hat mich ein Besuch so berührt und getroffen wie dort. Diese Dunkelzellen! Eimer statt Klosetts bis in die 70er Jahre. Keine Luft. Nichts als pure Quälerei. Ich konnte kaum noch atmen. Was Menschen anderen Menschen antun können ...

    Diese Bilder lassen mich nicht mehr los.

  • Ich freue mich sehr für Rike, sie scheint ja ihre große Liebe gefunden zu haben, ich mag Sandro wirklich echt gerne, der tut ihr gut. Und ein Geheimnis ist jetzt auch schon raus, das mit dem Erbe. Wie ihre Familie darauf reagiert, stösst bei mir allerdings auf Unverständnis, sie will das Geld ja nicht für sich und irgendeinen Mist ausgeben, sondern das Kaufhaus damit wieder aufbauen, da wäre Freude angemessen gewesen. Die Reaktion von Friedrich dagegen auf den Antrag von Sandro war toll, das hat mich für Rike sehr gefreut.


    Ich bin übrigens davon überzeugt das Carl der Vater von Rike ist, aber vielleicht kommt ja doch noch etwas Anderes zu Tage...


    Heute Abend den letzten Abschnitt lesen, ich freu mich so drauf, bin aber auch ein wenig traurig das es dann vorbei ist erstmal....






    .





  • Ja, Friedrich ist nicht unbedingt ein Sympathieträger, aber auch kein absoluter Bösewicht. Das merkt man wieder in der Szene mit Sandro. Zunächst ist er wieder eher kotzbrockig, aber dann freut er sich ehrlich für Rike. Er kann eben nicht aus seiner Haut und diese "Grautöne" gefallen mir gut. Alle haben sie Stärken und Schwächen, mit unterschiedlicher Gewichtung, wie im richtigen Leben. Das macht die Geschichte authentisch.


    Das sogeannte "Lindenhotel" in Potsdam - das frühere Gefängnis, kann heute besichtigt werdeb. Ich war schon in mittelalterlichen Folterkammern und ähnlichem, aber noch nie hat mich ein Besuch so berührt und getroffen wie dort. Diese Dunkelzellen! Eimer statt Klosetts bis in die 70er Jahre. Keine Luft. Nichts als pure Quälerei. Ich konnte kaum noch atmen. Was Menschen anderen Menschen antun können ...

    Diese Bilder lassen mich nicht mehr los.

    Schrecklich!

    Auch Carl ist in der Geschichte total geschockt über diese Zustände.

    Für die meisten wäre es sicher ein Grund, diesem Regime den Rücken zu kehren. Aber er bleibt und will versuchen im Rahmen seiner Möglichkeiten Positives zu bewirken. Nur fürchte ich, das wird ihm nicht gelingen, sondern auch ihn in Gefahr bringen. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass sein Einfluss dazu ausreicht.


    Die Sache mit der Vaterschaft wird erst im letzten Abschnitt endgültig aufgeklärt. Ich bin gespannt :trippel.

  • Dieses Lindenhotel muss ich mir wohl beim nächsten Berlin euch mal angucken. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass es noch schlimmer als Hohenschönhausen ist.


    Ich bin gespannt, wie Rieke und Alessando ihr räumliches Problem mit den beiden Wohnorten Berlin und Mailand lösen wollen. Auch war ich überrascht, dass Rieke so oft und einfach diese Auslandsreisen nach Italien unternehmen konnten. Da musste sie wohl doch schon ein paar Franken ihres Erbe investieren.


    Die Beschreibungen von Währungsreform und Luftbrücke haben mir gut gefallen und mich animiert, ein paar Wikipedia-Artikel dazu zu lesen. Sowas mag ich.

  • Rike hat einen Heiratsantrag bekommen, (Ales.)Sandro hat um ihre Hand angehalten und deutet an, in Berlin künftig kein Besucher mehr sein zu wollen. Was für ein Mann - von Milano will er wohl der Liebe wegen ins eingekesselte Berlin ziehen. Toller Mann! Berliner Luft statt Italien!


    Rikes Vater hat aber auch nun mal richtig gut reagiert, als Sandro in Gegenwart der versammelten Familie um die Hand seiner ältesten Tochter anhält.


    Wie schön, dass Silvie zuvor auch ihrer Schwester sagt, wie gut dieser Sandro tut und der Richtige für sie ist.


    Sehr gut gefiel mir auch, wie Claire gegenüber Friedrich und Silvie Partei für Rike ergreift und erklärt, dass Rike gut gehandelt hat, in dem sie das Erbe erst einmal verschwiegen und geschützt in der Schweiz hat liegen lassen.


    Nur noch ein Leseabschnitt - der monatelange Abschied von den Thalheims naht.


    Inzwischen zweifele ich auch an Carls Vaterschaft. Da kommt jetzt wohl doch noch eine Überraschung, die ich bisher nicht in Erwägung gezogen hatte.


    Immer mal wieder wird Floris zeichnerisches Talent erwähnt. Bin gespannt, ob sie später Mode zeichnen wird und ob auch Silvie beim Radio bleibt. Ob Carl im Osten bleibt oder gelingt ihm spätestens vor Mauerbau der Umzug.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Es war übrigens der Wunsch/die Entscheidung des Verlags, diese 3 Bände zeitlich so anzusiedeln. Und bei anderen Trilogien - wie beispielsweise der von mir sehr geschätzten Hamburg-Trilogie von Carmen Korn (große Empfehlung meinseits!) hat es so ja auch prima geklappt. Die Leser waren so ganz happy.


    Jetzt aber sollen Trilogien plötzlich so schnell wie Plätzchen "rausgehauen" werden - sorry, wenn ich das so sage. Ich denke, dieser Trend schwappt vom Jugendbuch in den Erwachsenenbereich. Beim Jugendbuch ist es vielleicht nötig, weil eine 16jährige anderes lesen mag als eine 18jährige.


    Aber muss das auch für Erwachsene gelten?

    Sind wir nicht schon alle groß - und können durchaus ein paar Monate warten?

    Der Arbeitsaufwand für einen "anständigen" historischen Roman ist immens - auch und gerade, wenn er in der jüngeren Geschichte angesiedelt ist. Ihr wollt doch alle Tiefe, Stimmingkeit, geschickte Verflechtungen, interessante historische Bezüge, nicht nur abgekupfertes Wikipediawissen, oder?

    Dafür brauche ich als Autorin Zeit.


    Romane können nicht in einem Zeitschriftenrythmus erscheinen. In meinen Augen entwertet sie das.

    Ich plädiere hier entschieden für "slow-reading" - was in Wirklichkeit bei den immensen Vorlaufzeiten eines Manuskripts bis zum fertigen Buch ziemlich fix ist. Und es kommt euch entschieden zugute. Ich habe jetzt in diesen drei für mich sehr kostbaren Leserunden so vieles von euch gelernt, das ich gerade in mein aktuelles Schreiben einbringen kann: "Die Schwestern vom Ku'damm - Wunderbare Zeiten" - das könnte ich nicht, wenn die Trilogie schon fix und fertig wäre.


    also bitte: weg vom Roman als "Fastfood" - und wieder hin zum Genussmittel.

    das wünscht sich von euch von ganzem Herzen eure Brigitte :*

  • Also ich kann ja nur für mich sprechen, wenn ich schreibe das ich es nicht erwarten kann, dann liegt das daran, das das Buch so fantastisch war, das ich gerne sofort weiterlesen würde. Aber da ich es auch würdige, das solche Bücher mit Liebe geschrieben werden und natürlich viel Recherche erfordern, weiss ich natürlich das man sich Zeit nehmen muss, von mir ist das nur positiv gemeint. Wir hatten ja vor 2 Wochen eine Autorin bei uns zu Besuch, die uns nicht nur vorgelesen sondern uns auch erzählt hat, wie aufwendig eine Recherche für ein gutes Buch sein kann. Und dafür für alle Autoren ein fettes Dankeschön und ich ziehe wirklich meinen Hut vor eurer Arbeit, ihr macht uns glücklich :knuddel1

  • Brigitte Riebe

    Da kann ich dir nur zustimmen. Und wenn es dir möglich ist, dann behalte bitte deine Arbeitsweise und deine Gründlichkeit bei :thumbup:


    Wie schnell Bücher heute auf den Markt geworfen werden, darüber kann man wirklich nur den Kopf schütteln. Das ist in den letzten Jahren auch deutlich schlimmer geworden, finde ich.


    Bei einigen Krimireihen, die ich früher sehr gerne gelesen habe, ist es mir zum Beispiel schon extrem negativ aufgefallen, dass die Bücher immer mehr Richtung Massenware abdriften und sich außerdem bloß noch wiederholen. Da geht es jetzt zwar nicht direkt um gründliche Recherche, aber um Ideen und Ausführung. Oft hatte ich das Gefühl, dass den Autoren absolut gar nichts Neues einfällt, aber trotzdem wird flott ein Buch nach dem anderen nach bekanntem Schema zusammenstrickt und veröffentlicht, weil die sich halt gerade verkaufen wie geschnitten Brot.


    Offenbar geht es bloß noch darum, möglichst lange auf dieser Erfolgswelle zu reiten und durch das ständige Nachlegen von Neuerscheinungen sichtbar zu bleiben. Aber die Qualität der Bücher leidet gewaltig darunter, und wenn man die Rezensionen dazu liest, merkt man auch, dass sich viele Leser darüber ärgern, so abgezockt zu werden.


    Es ist zwar schön, wenn es vom Lieblingsautor möglichst bald etwas Neues zu lesen gibt, aber bevor ich dann Schund lesen muss, warte ich lieber ein oder zwei oder drei Jahre.


    Ich frage mich nur immer, wer hinter all diesen Dingen steckt? Sind das die Autoren selbst? Oder sind es die Verlage, die da solchen Druck machen? Bekommen Autoren da tatsächlich so enge Zeitvorgaben oder gar nahegelegt, sie müssten in wenigen Monaten schon das nächte Buch abliefern? Mir ist echt schleierhaft, wie das gehen soll.

  • Ich frage mich nur immer, wer hinter all diesen Dingen steckt? Sind das die Autoren selbst? Oder sind es die Verlage, die da solchen Druck machen? Bekommen Autoren da tatsächlich so enge Zeitvorgaben oder gar nahegelegt, sie müssten in wenigen Monaten schon das nächste Buch abliefern? Mir ist echt schleierhaft, wie das gehen soll.

    "Würde gut in Frühjahrsvorschau passen. Klappt das zur Leipziger Buchmesse?"

    Herbstprogramm/ Frankfurter Buchmesse

    Weihnachten - Geschenkgelegenheit

    ... und nicht zu vergessen: Bestreiten der Lebenshaltungskosten eines Autoren und womöglich einer Familie

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Muss da noch mal meinen Senf zugeben, das Thema rüttelt mich grad. Ich bin immer so zwiegespalten, ich lese am liebsten Bücher, genau so wie dies eins war, oder auch Krimi und Thriller. Aber der Markt gerade bei Ebooks ist enorm riesig, es gibt ja bereits auch zahlreiche Selfpublisher Seiten und ich stehe dazu das ich mir auch dann und wann ein Ebook kaufe, wo der Autor völlig unbekannt ist. Oft ist das wirklich Mist, muss ich wirklich sagen, das ist dann eben eine so mal eben dahingeschriebe Story ohne Tiefgang. Aber ab und zu gibt es auch da mal eine Überraschung. Aber ein Buch bleibt ein Buch, und auch wenn man das gleiche Buch als Ebook lesen würde, wäre das nicht dasselbe, ein Ebook sieht nicht aus wie ein Buch, fühlt sich nicht an wie ein Buch und vor allem riecht es nicht wie ein am besten noch druckfrisches Buch. Und ein Buchladen ist für mich ein magischer Ort, genau so magisch wie die erste Seite zu lesen und in die Geschichte zu tauchen. Und perfekt ist es eben dann, wenn es mit Liebe geschrieben ist und man sich auf den nächsten Band freut, natürlich liest man dazwischen anderes um dann irgendwann zu den schon vertrauten Protagonisten zurück zu kehren. Und das ist ein Geschenk !


    Danke<3