'Jahre aus Seide' - Seiten 081 - 146

  • Die Frage war: ob Chanukka als verkürzte Adventszeit gesehen werden kann. Kann es nicht. Da verschiedene Anlässe.

    Wenn du es so verstanden hast, habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt, denn das war nicht meine Frage, die ich hatte, weil wie du schon sagst, es sind verschiedene Anlässe. Ich meinte wie eine verkürzte Adventszeit, also von der Art des Begehens her. Aber ist ja auch egal, darüber zu diskutieren ist Haarspalterei. :)

  • Avila Nicht nur die Anlässe sind verschieden sondern auch der Ablauf. Ähnlich ist nur, dass jeden Tag eine Kerze mehr angezündet wird - nur eben nicht auf ein besonderes Ereignis wie Weihnachten hin.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Avila Nicht nur die Anlässe sind verschieden sondern auch der Ablauf. Ähnlich ist nur, dass jeden Tag eine Kerze mehr angezündet wird - nur eben nicht auf ein besonderes Ereignis wie Weihnachten hin.

    Es wird jeden Tag eine weitere Kerze angezündet auf das besondere Ereignis hin - den achten Tag. Acht Tage brauchte es damals, um das Öl für die Lampen herzustellen und in Erwartung darauf zündet man die sieben Kerzen vorher an. Das ist ein wenig so, wie die Adventskerzen und der Advent - die Erwartung auf die Geburt Christi und das Weihnachtsfest - das Kerzenanzünden begründet sich aber aus dem Lichterfest und der jüdischen Tradition. Wie so oft, vermischen sich hier Traditionen und Glauben.

  • Ich liebe das Buch jetzt schon und freue mich so sehr, dass es noch weitere Teile geben wird.


    Ich finde ja, dass Ruth Weihnachten verstanden hat. Nicht Kommerz, sondern von Herzen schenken. Und dass die beiden Familien Weihnachten und Chanukka zusammen feiern ist ganz toll. Sowas würde ich mir auch mal wünschen um die jüdischen Traditionen zu erfahren.


    Ich habe mich mit der jüdischen Religion bisher gar nicht beschäftigt, daher Danke für die vielen Einblicke.


    Ich finde im Übrigen auch, dass man nicht vorher sehen konnte, welches Ausmaß dieser Hass auf Juden ausnehmen würde. Man muss sich mal vorstellen, dass so viele Menschen einfach ermordet wurden, weil sie die „falsche“ Religion hatten. Das geht mir bis heute immer noch nicht in den Kopf. Vor allem, wie es sein kann, dass da sozusagen eine ganze Nation einfach mitgemacht hat. Tante Li Du kannst mir nicht erzählen, dass man das hätte voraus sehen können. Dann müsstest du schon Hellseher sein.


    Und: Advent und Chanukka haben sehr wohl was gemeinsam. Nämlich die Vorfreude auf ein Ereignis. Der Grund mag unterschiedlich und zu anderen Zeiten sein, aber Vorfreude ist immer schön und ein Grund zum Feiern.


    Wie ist das denn mit dem jüdischen Kalender? Hat der mehr Tage oder wird Chanukka wie die Berechnung von Ostern bei uns an einem Ereignis fest gemacht? Ich frage mich das, weil das Fest ja immer sehr unterschiedlich gefeiert wird. Dieses Jahr war es Anfang Dezember, in 2019 ist es Ende Dezember.

  • Ich mag dieses Buch wirklich sehr und die dieser Abschnitt hat in unsere aktuelle Zeit wirklich sehr gepasst.

    Mit unserem heutigen Wissen dieses Buch zu lesen ist irgendwie schon etwas anderes, als auch der damaligen Perspektive heraus :-) Es ist irgendwie schön, die Unbeschwertheit zu sehen, aber trotzdem im Hinterkopf die Katastrophe zu verdrängen.

    Ruth gefällt mir wirklich sehr gut, besonders die Sache mit den selbstgemachten Geschenken finde ich sehr gut geschildert.

    Berührt hat mich vor allen Dingen der Gedanke, dass die beiden Feste zusammen gefeiert werden, ich würde mir wünschen, dass es heute auch noch so wäre und wir wieder den Mut hätten mehr auf einander zuzugehen.

  • Nein, ich meinte auch nicht, dass die Juden das ganze Greuelausmaß der Verfolgung im Dritten Reich hätten ahnen müssen - nur war ihnen sicher in ihrem Geschichtsbewusstsein, dass es immer wieder Pogrome verschiedenen Ausmaßes gegeben hat, seit sie aus ihrer Heimat in Israel vertrieben worden sind.


    Zum Jüdischen Kalender kannst Du hier mal einiges lesen.


    Wenn Du Dich dafür interessierst jüdische Traditionen mitzuerleben könntest Du Dich bei der nächst zugänglichen Synagoge erkundigen. In meiner Stadt gibt es seit langer Zeit Begegnungswochen in denen die Gemeinden sich speziell für Besucher öffnen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ich finde ja, dass Ruth Weihnachten verstanden hat. Nicht Kommerz, sondern von Herzen schenken. Und dass die beiden Familien Weihnachten und Chanukka zusammen feiern ist ganz toll. Sowas würde ich mir auch mal wünschen um die jüdischen Traditionen zu erfahren.

    Ja, auch ihre Ansicht, dass es doch schöner ist, wenn man sich gegenseitig beschenkt, als dass das Christkind beschenkt, konnte ich gut nachvollziehen und witzigerweise hatte ich erst vor Kurzem ein ähnliches Gespräch.

  • Ja, die Beschreibung der Weihnachts/Lichterfest-Zeit hat mir auch sehr gut gefallen.

    Und die Bedeutung von Geschenken haben alle auch verstanden - und dann auch noch so vieles Selbstgemachtes von Ruth. Toll.

    Das Verhältnis zu Arentz und seiner Familie ist sicher außergewöhnlich für diese Zeit, dafür aber umso schöner.

    Überhaupt werden alle Angestellten sehr gut behandelt. Und diese wissen das auch zu schätzen.

    Ich hoffe, das bleibt so...………..

  • Ich bin gerade in den 3.Teil gestartet. Diesmal lasse ich mir etwas Zeit beim Lesen - es bringt einfach zu viel Spaß es zu lesen! Es liest sich auch sehr flüssig und die Charaktere gefallen mir sehr!


    Ruth ist bisher meine Lieblingsfigur - auch wenn sie mir viel älter vorkommt. Aber das ist verständlich - mein 7-jähriger Sohn ist lange nicht so weit wie sie.

    Merländer kann ich noch nicht einschätzen - aber er macht bisher einen sympathischen Eindruck. Er scheint sich um die Mädchen zu kümmern und das Geschenk an Martha (die Musterstoffe) war sehr gut gewählt.

    Ich fürchte, im ganzen Buch passiert nur Leben. Nicht Drama.

    Davon gab es zu der Zeit glaube ich genug....

    Ja, die Chanukka- und Weihnachtsgeschenkeproduktion ist schon interessant zu lesen. Ruth ist echt süß in ihrer Eifrigkeit. :love:

    Ich finde es sehr schön, wie die Familien hier Weihnachten und Chanukka zusammen feiern. Und Ruth mit ihrer Art hat es wirklich in sich!

    Mit Theissens als Nachbarn wird es sicher auch noch Probleme geben.

    Das Gefühl habe ich auch....:(

  • Ich finde das Buch so toll. Es ist einfach der unverwechselbare Schreibstil der mich schon bei den Australien-Büchern und der Ostpreußen-Saga so fasziniert hat.


    Das tolle Verhältnis zwischen den Familien und natürlich auch innerhalb der Familie von Ruth finde ich sehr schön. So etwas findet man heute nicht mehr oft - wage ich zu behaupten. Heute sind meistens beide Elternteile berufstätig und haben selten Zeit für ihre Kinder. Auch dass die Geschenke selbstgemacht sind ist eher selten der Fall.


    Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung was den jüdischen Glauben angeht, deshalb sind die Einblicke in diesem Buch für mich sehr interessant. Ich hatte auch keine Ahnung, dass es im jüdischen Glauben kein Weihnachtsfest sondern das ähnliche Chanukkafest gibt.

  • ich war sofort wieder im Buch drin, dank der Schreibweise der Autorin.


    Was mich allerdings etwas stutzig macht: zum einen will Martha eine Hausfrau sein, ist aber (mehr oder minder) nicht in der Lage, einen Haushalt alleine zu führen. Sie hat eine Zugehfrau, Köchin etc. Nachdem sie dann im neuen Haus sind, hat sie auch noch jemanden, der sich um die Kinder kümmert - was macht sie denn? Mal ein bisschen durch die Zimmer gehen? Sich am neuen Heim erfreuen? Wenn ich doch eine Köchin habe, versuche ich doch (zumindest in meiner Denke) von der zu lernen....


    Ferner ist für mich noch nicht so ganz durchschaubar, wieso sie sich so wenig mit den Mädels beschäftigt, sprich sie schafft es irgendwie nicht, ihrer Tochter das Nähen beizubringen bzw. gleichzeitig wird erklärt, das die ältere Tochter, Ruth, schon redet wie eine Erwachsene..... so ganz komm ich da noch nicht mit, ich hoffe aber, das sich das im weiteren Buchverlauf klärt.


    Interessant war für mich (als Ahnenforscherin) die Sicht der jüdischen Menschen auf ihren Glauben, auf die Abläufe, die für die div. Feiertage notwendig sind. Wir haben am Ort, für den ich gerade das Ortsfamilienbuch erstelle, div. Juden gehabt, der kath. Geistliche hat das auch (als Plaudertasche) in seinem Kirchenbuch notiert "Sie feiern jetzt ihr Chanukkafest, sie haben Sabbat etc etc.". Aber mehr auch nicht. Jetzt kriege ich hier etwas mehr Input, den ich im Ortsfamilienbuch verwenden kann bzw. die richtigen Worte finde, um das ganze zu erklären.