'Gut Greifenau - Morgenröte' - Seiten 489 - Ende

  • Ausgelesen. Eines gleich vorab: für mich war das der beste Band der Trilogie. Das Einzige, was mich kurzzeitig etwas gestört hatte, war das Auftauchen von Idas Mann. Also daß er überhaupt noch lebt und auf dem Weg nach Greifenau ist. Das „Problem“ wurde dann ja recht, hm, elegant durch die Spanische Grippe gelöst, insofern haben sich meine früher geäußerten Befürchtungen nicht erfüllt, dennoch war mir genau dieses denn doch etwas zu viel, das hätte ich nicht gebraucht. Wenn ich es recht überlege, ist das allerdings mein einziger Kritikpunkt zu diesem Buch.


    Wittekind muß also „notgedrungen“ Albert und Ida trauen. Danach übt Albert seine Rache, indem er die frühere Geliebte von Adolphis ihn öffentlich der Vaterschaft bezichtigt! Erst war ich versucht, enttäuscht über Albert zu sein. Aber genau betrachtet, wendet er nur Wittekinds Methoden gegen ihn selbst an. Jedenfalls schlau eingefädelt - und Wittekind gönne ich das.


    Dann hagelt es gleich zwei Todesfälle im Haus. Wiebkes und Idas Bruder gefallen, und Nikolaus in Riga ebenfalls. Zumindest bei Letzterem entpuppt es sich als eine Falschmeldung. Da hat die Familie derer von Auwitz-Aarhayn aber mehr als nur Glück gehabt, daß alle den Weltkrieg überstanden haben. Fast wie in einem Roman. ;-) :grin


    Derweil kämpft Katharina in Berlin um ihr neues Leben. Sie hat sich erstaunlich gut an ihre Situation angepaßt, ist überhaupt nicht stolz oder abgehoben, sondern lernt und arbeitet unermüdlich. Wobei sie mit dem Doktor natürlich auch Glück hatte. Aber Julius hatte damit denn nicht gerechnet. Statt einer verwöhnten Komteß hat er es plötzlich mit einer außergewöhnlich selbstbewußten jungen Frau zu tun! Für einige Zeit war ich mir nicht sicher, ob er - der den Goldenen Käfig eigentlich nur für die Zeit seiner Krankheit verlassen hatte - damit würde umgehen können. Zum Glück kann er es, und auch sein Vater bekundet letztlich seinen Respekt und seine Hochachtung für Katharina, die er nach eigenen Angaben falsch eingeschätzt hat. Vermutlich ist das aber nicht unbedingt schlecht, denn so wissen alle, woran sie sind. Und auf jeden Fall hat Katharina bewiesen, daß sie Julius nicht wegen des Geldes heiratet.


    Herr Mathis kommt also auch aus dem Krieg zurück. Tja, und dann muß er ausgerechnet Rebecca ähm die Gräfin Rebecca natürlich bitten, für ihn ein gutes Wort bei der Schulverwaltung einzulegen! Da konnte ich mir ein Grinsen denn doch nicht verkneifen. :chen


    Und dann geht die Sonne an einem in der Tat mehr als bemerkenswerten Tag auf: am 31. Juni 1919! (S. 536)

    :gruebel Mir war gar nicht bewußt, daß es seit 1920 eine Kalenderreform gegeben hätte, denn heute hat der Juni nur 30 Tage. :grin ;-)


    An eben diesem seltsamen Tag erfahren wir auch von einer weiteren Gemeinheit / Unverschämtheit Feodoras: hinter dem Rücken von Konstantin und Rebecca hat sie ausgelotet, ob die Ehe annuliert werden könnte. Was hat sie sich davon versprochen? Selbst ihr müßte doch klar sein, daß sie dann ihren Sohn endgültig verlieren würde?! Daß Wittekind sich dagegen gesperrt hat, ist sein bisher einziger Pluspunkt in den drei Büchern.


    Das Verhältnis auf Gut Greifenau zwischen den Familienmitgliedern jedenfalls ist bis zum Zerreißen gespannt und läßt ein dauerndes Zusammenleben als nicht möglich erscheinen. Weder Feodora noch Anastasia sind bereit, sich auch nur annähernd auf die veränderten Umstände einzustellen. Und Nikolaus ist ein „ewig gestriger“. Ich habe in einer früheren Leserunde schon geschrieben, daß ich ihn in den Dreißiger Jahren bei den Nazis sehe. An dieser meiner Einschätzung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil.


    Schließlich klingt die Trilogie aus, und das glücklicher- und dankenswerterweise auf mehr als nur einer Seite. Für meine Begriffe fängt das „langsame Ausklingen“ auf Seite 544 mit dem Kapitel 12 an, als Katharina, Julius und dessen Muter auf Greifenau eintreffen. Etwas gewundert habe ich mich, daß Julius’ Vater nicht dabei ist, aber der ist vermutlich in der Firma unabkömmlich (oder hält sich dafür). Die Begrüßung ist wie erwartet, gehofft habe ich auf das finanzielle Angebot von Katharina und Julius, das klang vorher bei der Hochzeit nach so etwas. So wird Greifenau also für die Familie gerettet, und es ist sicher nicht verkehrt, wenn es zwei Eigentümer aus der Familie hat.


    Dann kamen noch zwei Überraschungen: zum Einen, daß Nikolaus von den Toten aufersteht, dabei hatte ich ihn doch schon „abgeschrieben“, und die Mitteilung, daß die russischen Verwandten mit Rebeccas Geld gerettet wurden. Damit habe ich nun überhaupt nicht gerechnet. Und nicht mal so eine selbstlose Tat vermag Feodora auch nur einen Millimeter von ihrer Einstellung abzurücken! Was muß da eigentlich noch alles passieren?


    Auf den restlichen Seiten werden dann fast alle offenen Fragen noch gelöst. Die beiden Schwestern eröffnen ihre Pension und haben anscheinend einen guten Start, Albert und Ida heiraten, für Nikolaus findet sich eine Lösung, Feodora zieht zu ihrer Tochter nach Ostpreußen, und Konstantin und Rebecca holen ihre Hochzeitsreise nach.


    Schade fand ich, daß Albert sich nicht seinen Geschwister noch offenbart hat, zumal Alexander es ja anscheinend weiß. Aber wer weiß, was in den nächsten Jahren alles passiert, da ist sicherlich noch so manche Gelegenheit...


    Die einzige wirklich am Ende offene Frage ist, wer das Attentat auf Konstantin verübt hat. Aber mit so einem „offenen Ende“ kann ich gut leben.


    Eine Fortsetzung möchte ich übrigens nicht lesen, jedenfalls keine, die in die Dreißiger Jahre hinein reicht. Denn am Ende kommt heraus daß Rebecca irgendwo in ihrer Ahnenlinie jüdische Vorfahren hat - und was das bedeuten würde, kann man sich leicht ausmalen. Nein, das brauche ich wirklich nicht. Die Trilogie ist so, wie sie ist, rund und abgeschlossen, und hat mir etliche gute bis sehr gute Lesestunden bereitet. Die drei Bücher gehören, trotz meiner Kommentare zum zweiten Band, zu denen, die ich sicherlich nochmals lesen möchte.


    Erinnert habe ich mich dabei an die Meindorff-Trilogie von Elisabeth Büchle (im Kopf der Rezi Verlinkung zu den Folgebänden), die seinerzeit zum Hundertjährigen „Jubiläum“ des Beginns des Ersten Weltkrieges erschien und einen ähnlichen, vor dem Krieg je doch längeren, Zeitraum umfaßte. Auch da ging es um die Geschicke einer Familie, deren Protagonisten jedoch über die Welt und zufälligerweise genau an Brennpunkten der Ereignisse verstreut waren.


    Beide Trilogien zusammen gesehen ergeben mit den verschiedenen und je eigenen Blickwinkeln eine gute Vorstellung von den Geschehnissen jener Zeit.


    Danke an Wolke und den Verlag, daß ich mitlesen konnte. Im Nachwort heißt es, daß die Autorin akribisch recherchiert hat, die Figuren zwar fiktiv, die Umstände jedoch realitätsnah sind. Ich habe eine Menge gelernt und mir ist Manches, was mir bisher nicht bewußt und nicht verständlich war, klar geworden. So brachten mir die Bücher neben Lesevergnügen auch Erkenntnisgewinn. Dafür einen besonderen Dank an Hanna. :anbet :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Heute auf der Heimfahrt aus dem Urlaub habe ich den Rest des Romans in einem Rutsch gelesen. Es war großartig und die fünfstündige Zugfahrt recht kurzweilig.


    Mir hat der Abschluss der Trilogie auch gut gefallen, auch muss ich mich SiCollier anschließen, ich möchte glaube ich auch keine Fortsetzung lesen. Irgendwie finde ich das Ende gut so wie es ist und ich denke dies ist auch ein guter Zeitpunkt die Figuren gehen zu lassen, so sehr sie einem doch ans Herz gewachsen sind. Außerdem heißt es ja nicht umsonst so schön, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.


    Konstantin und Rebecca geben in meinen Augen ein gutes und würdiges Grafenpaar ab. Es freut mich sehr, dass Rebecca mit dem Waisenhaus eine gute Aufgabe gefunden hat. (Sehr gute Idee!)


    Julius und Katharina, die beiden haben es ja wirklich spannend gemacht auf den letzten Seiten. Eine ganz großartige Entwicklung von Katharina. Sie beweist, dass sie gereift ist und ordnet sich nicht mehr unter. Julius springt über seinen Schatten und tut aus Liebe Dinge, die er sich vorher hat nicht vorstellen können.

    Das Geschenk seiner Eltern zu ihrer Hochzeit, ist gleichzeitig eine Investition in Katharinas Familie. Alexander kann nun endlich studieren und wird damit wohl auch seine Erfüllung finden.


    Einzig Nikolaus (warum musste er überhaupt wieder auftauchen?) hat mit wie Feodora in seiner Entwicklung nicht gefallen, die beiden haben absolut nichts aus dem Krieg gelernt, ebenso Anastasia. Mehr möchte ich hierzu gar nicht sagen.


    Mathis ist auch wieder da und wird nun Lehrer in der Dorfschule. Die Szene mit Rebecca war wirklich "The best!"


    Adolphis bringt sich um, erfährt aber in seiner Todesstunde, dass Sonntag sein Erstgeborener ist. Dies wir eine Szene wo ich ein klein wenig Tränen in den Augen hatte.


    Albert und Ida heiraten und können als Gutsverwalterehepaar auf dem Gut bleiben, dies war für mich das Beste überhaupt. Mit dieser Wendung hatte ich zu keiner Zeit gerechnet. Eine sehr gute Lösung für alle Beteiligten.


    Ich habe noch einmal viel gelernt über diese Zeit und bedanke mich bei Hanna für die wunderbare Trilogie und beim Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


    Rezi folgt in Kürze

  • Endlich dürfen albert und ida heiraten. Das Wittekind sie trauen muss, dürfte ein richtig saurer Drops gewesen sein - richtig so. Das bei dieser Trauung seine Mutter und seine Tante anwesend sind, sowie seine (nichtwissenden) Brüder, ist für ihn supertoll und sehr gut. Er fühlt sich jetzt angekommen, irgendwie. Aber wie ich vermutet habe, er lässt sich von diesem Geistlichen nicht beleidigen. Er hat sich doch noch etwas "Nettes" einfallen lassen, die ehem. Geliebte von Adolphis ist ihm ja vor einiger Zeit über die Füße gelaufen, schwanger. Diese gibt, natürlich für Geld, eine gute Theaterrolle ab, indem sie den Geistlichen beschuldigt, Vater ihres ungeborenen Kindes zu sein. Damit hat er genug Unfrieden gestiftet, um dem Geistlichen viel "Arbeit" mit seinen Vorgesetzten aufzuhalsen.


    Konstantin und Rebecca sind ein modernes Grafenpaar. Sie lassen ihre Angestellten nicht wie Bittsteller stehen und erläutern ihnen, was sie wollen. Die beiden bitten die Angestellten, sich hinzusetzen, das ist ein großer schritt.


    Das Nikolaus in Riga erschossen wurde, ist schon heftig. Den gesamten krieg über hat es ihn nicht erwischt, und jetzt dort? Das sein Freund ihn zu Anastasia aufs gut bringt und diese ihn nach Hause überführt, ist ja fast schon klar.


    julius ist zu Hause und versucht auch, im alten Stile weiter zu leben, sprich: er hat auch noch nicht verstanden, das Katharina emanzipiert ist. klar gab es das Wort damals nicht so wie wir es heute kennen, aber für mich ist es das. Julius will, das katharina zu Hause bleibt, sich ihm widmet und weiter das sog. höhere Töchterlein abgibt. Leider hat er damit die Rechnung ohne sie gemacht. Sie will nicht mehr zurück in dieses behütete Leben, sie will frei sein, eigene Entscheidungen treffen, so wie in den letzten Monaten auch, sie will beweisen, das sie auf eigenen Füßen stehen kann.


    Julius hat sehr daran zu knabbern, aber auch beim ihm muss ein Lernprozess einsetzen. Als er katharina den Brief ihres Bruders bringt, kommt es zu einer kleinen Annäherung. Da erwarte ich, das Julius sich sehr verändern wird und letztlich stolz auf seine katharina sein wird.


    Beim sog. Nebenschauplatz, der Familie um albert herum, gibt es auch einige Veränderungen. Seine Mutter und seine Tante werden gemeinsam ein kleines Motel eröffnen, wo sie einige Zimmer vermieten, einen Essenstisch für alleinstehende Herren etc. etc. Die idee ist gut, die Mutter muss nicht mehr die schwere Wäsche machen, die Tante mit ihren arthrose-Händen muss weniger arbeiten, die Schwestern sind zusammen...


    Der alte Hauslehrer taucht auf. Er scheint sein Verhalten geändert zu haben. zumindest soweit, das man ihm den job des dorflehrers anbietet, da Rebecca nicht mehr lehren darf....


    Katharina heiratet! sie hat nur den Doktor mit den Kindern, Cläre und Julius Eltern dabei. Sie fühlt sich wohl und genau dann sollte es genau so sein. Der Vater von Julius hat sich doch tatsächlich geändert. Er sieht in katharina nicht mehr das verwöhnte Töchterchen sondern eine junge Frau, die mit beiden beinen auf dem Boden steht. Vermutlich ist das der Grund, warum sein Geldgeschenk so hoch ausfällt.


    Anastasia und Feodora haben immer noch nicht verstanden, das sich die Welt verändert hat und das das, was sie immer kannten, in dieser Form nicht mehr existiert. Es ist vielleicht besser, wenn Feodora zu Anastasia zieht, dort in der Einöde können die beiden vielleicht noch ihre althergebrachten Ansichten weiter ausleben.


    Katharina schreibt ihren Geschwistern, das sie nach Greifenau kommt, was Alexander seiner Mutter in seiner eigenen Art mitteilt. Feodora kann/will/wird nicht verstehen, das sie nicht mehr als Gräfin über alles bestimmen kann - die Zeiten sind nun mal unwiderbringlich vorbei.Trotzdem versucht sie immer wieder, alle gegen Konstantin und Rebecca aufzuwiegeln. Leider auch diesen Geistlichen, dieser Mann wird mir immer unsympatischer, der ist auf diesem Platz mehr als falsch.


    Katharina fährt mit Julius und seiner Mutter nach Hause, nach Greifenau. Konstantin, Rebecca und Alexander freuen sich, sie und Julius zu sehen. Dort erfährt sie, das Konstantin das Gut verkaufen muss, das die Schulden des Vaters ihn dazu zwingen. Jetzt kommt Katharinas großer Auftritt. Sie sagt Konstantin, das sie ihr Brautgeschenk nutzen möchte, um Greifenau der Familie zu erhalten. Natürlich muss erst die Geschichte mit dem Fideikommiss erledigt werden, aber dies ist ja angeblich schon auf dem Weg. Ferner will sie ihr Versprechen Alexander gegenüber einlösen, ihm ein Musikstudium zu finanzieren... dieser kann sein Glück gar nicht fassen.


    Feodora kann nicht mehr warten, sie hatte erwartet, das Katharina zu ihr kommen und zu Kreuze kriechen würde. Da diese das aber nicht gemacht hat, muss Feodora ihren Auftritt haben. mit Widerworten hat sie gar nicht gerechnet, auch nicht damit, das ihr Auftritt so unbeachtet bleibt. Im Gegenteil, sie wird mit neuen situationen und Tatsachen konfrontiert, die ihr so gar nicht behagen und ihr Weltbild vollkommen zerrütten. Während dieser Zeit scheint ihr Entschluss tatsächlich gereift zu sein, das Angebot ihrer ältesten tochter anzunehmen, nach Ostpreußen zu ihr zu ziehen.... Genau in diese Situation platzt Graf Nikolaus, jener soeben beigesetzte Nikolaus. Das ist alles höchst gruselig. Er erklärt, das er in Riga überfallen wurde, sich nachher eine "neue" uniform eines toten Soldaten genommen... Er hat einen langen Weg zu Fuß zurück gelegt, um wieder nach Greifenau zu kommen.


    Alexander geht mit nach Potsdam und wird an der Musik-Universität vorspielen, evtl. kann er sogar während der Studienjahres einsteigen. Somit hat sich sein Herzenswunsch erfüllt. Nikolaus wird zur Schwester seines vaters ziehen, bis er genau weiß, wie es für ihn weitergehen wird. Rebecca und Konstantin bleiben auf dem Gut und bewirtschaften es. Also fast alles zum guten beendet.

  • Jetzt bin ich auch durch und wie so oft bei historischen Romanen empfinde ich das Ende als zu positiv.

    Fast alles wendet sich zum Guten, nachdem es in diesem Band wirklich knüppeldick über die Beteiligten gekommen ist. Etwas gestört hat mich das Wiederauftauchen von Nikolaus, das es nicht gebraucht hätte. Anastasia, Feodora und Nikolaus stehen einer ungewissen Zukunft in einer Welt gegenüber, die so gar nicht mehr ihre ist. Ihr Weltbild und ihre Wertvorstellungen liegen in Trümmern, aber sie waren auch die Unsympathischen. Beim Rest hatte ich schon mal das Gefühl, dass die Feder dem Dampfhammer die Regie überlassen musste. Bei Katharina, Julius, Alexander, Rebecca und Konstantin wurde ihr Leiden mit einer Glück versprechenden Zukunft belohnt. Gerade Julius hat in wenigen Tagen seine ganzen Ansichten über die Rolle der Frau komplett überarbeitet, ganz im Sinne von was interessiert mich mein Gerede von gestern. Gefallen hat mir die Unterstützung seines Vaters, die er dabei erfahren hat. Gerade dieser achtet Katharina besonders.

    Für das Gesindehaus ist das Positive vielleicht eine Nummer kleiner, aber doch haben sie alle eine Aussicht auf eine glückliche Zukunft. Gerade meiner Lieblingsfigur Albert habe ich diese Entwicklung von Herzen gegönnt. Leider hat es Otto noch in den letzten Kriegstagen erwischt und die beiden Briefe an einem Tag zu erhalten ist schon tragisch.

    Besonders gefallen haben mir viele Kleinigkeiten und Details, wenn etwa Katharina das Schild am Hauseingang der Urbans entsorgt oder der Spaziergang nach der Hochzeit, weil dann Cläre doch nicht im Automobil fahren sollte. Und dann arbeitet Albert ja weiter an der Destabilisierung des Pastors. Gut gemacht, Herr Sonntag. Aber die Autorin hat es auch gut gemacht.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Ich habe gestern auch noch das Buch beendet, die Erklärung für den Buchtitel tauchte in diesem Abschnitt auch noch auf. Konstantin stellt Rebecca die Frage, deren Antwort mich auch interessiert: Wer hat ihn um sein Leben bringen wollen? Ist er weiterhin gefährdet. Rebecca hat doch tatsächlich ihre Ersparnisse für Feodoras russische Familie gegeben. Wer hätte gedacht, dass sie die Dorflehrerin mal zur Retterin der gräflichen Familie wird. Ich habe übrigens auch für möglich gehalten , dass Rebecca und Konstantin bei einem Antrittsbesuch bei den Berliner Schwiegereltern durch Zufall Katharina begegnet wären oder z.B. die beiden Ärzte sich kennen würden.


    Alle Söhne haben tatsächlich den Krieg überlebt, Alexander darf seiner musischen Neigung nachgehen, bei Nikolaus wird man sehen, was er aus seinem Leben machen kann. Katharina wird bestimmt schwanger von der Reise zurückkehren und auch auf Greifenau gibt es bestimmt bald Nachwuchs und dabei meine ich bei Grafen- und Verwalterpaar. Gut, dass nun Feodora bei Anastasia wohnt, dann kann sie bei ihren drei Enkeltöchtern schon einmal deren Zukunft planen.


    Schade finde ich, dass die Geschwister nicht wissen, dass der Verwalter ihr Halbbruder ist.


    Ich gebe SiCollier recht, dass man auf das drohende Auftauchen von Idas Mann hätte verzichten können.


    Ich bin zufrieden mit dem dritten Band, aber auch damit, dass die Reihe nun beendet ist. Der Abschlussband hat mir am besten gefallen. Der Zeitpunkt ist für mich richtig, nun Abschied von der Greifenau-Reihe zu nehmen. Danke, für die Möglichkeit, die Reihe durch eine Leserunde kennen zu lernen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Julius und Katharina, die beiden haben es ja wirklich spannend gemacht auf den letzten Seiten. Eine ganz großartige Entwicklung von Katharina. Sie beweist, dass sie gereift ist und ordnet sich nicht mehr unter. Julius springt über seinen Schatten und tut aus Liebe Dinge, die er sich vorher hat nicht vorstellen können.

    Das Geschenk seiner Eltern zu ihrer Hochzeit, ist gleichzeitig eine Investition in Katharinas Familie. Alexander kann nun endlich studieren und wird damit wohl auch seine Erfüllung finden.

    Ich hoffe, dass Julius wirklich gecheckt hat, das Katharina eine selbstbewusste Frau ist und dies durchaus wünschenswert und positiv ist. Wenn er die Einsicht nur aus Liebe hat, dann ist das vielleicht nicht genug. Aber er ist ja noch ein junger Mann und die Welt im Umbruch. Ich denke, die beiden packen das. Schön, dass somit auch das Gut gerettet ist. Das war mir schon ein Anliegen, denn Konstantin ist der geborene Gutsherr. Im positiven Sinne.


    Schade finde ich, dass die Geschwister nicht wissen, dass der Verwalter ihr Halbbruder ist.

    Aber vielleicht wäre der Umgang miteinander dann nicht mehr so ungezwungen. Ich schätze, dann müsste Albert u.U. sogar das Gut verlassen, weil es zu Unstimmigkeiten käme. Als Verwalter wäre er nicht mehr zu gebrauchen, denn der muss ja die Anweisungen des Gutsherrn respektieren. Und ein bisschen emotionaler Abstand ist da hilfreich. Außerdem wäre die Mutter sicher wieder ausgerastet und hätte darauf bestanden, dass Albert das Gut verlässt. Und wirklich gewonnen hätte niemand dadurch, da es wohl nie eine wirkliche Familienzusammenführung geworden wäre.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Besonders gefallen haben mir viele Kleinigkeiten und Details

    Vor allem die historischen und geschichtlichen Details haben es mir angetan.

    Ich fand es einen gelungenen Abschluss einer tollen Trilogie. Von der ersten bis zur letzten Seite süffig und spannend und interessant.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Meine Vorschreiber haben alles schon schön zusammengefasst, so, oder ähnlich, sehe ich es auch.

    Ein schöner Abschluss, ein recht positives Ende für fast alle - und ja, auch ich hätte gerne gewusst, wer den Mordanschlag auf Konstantin verübt hat.


    Und ich glaube, in Ahlbeck könnte es mir auch gefallen. :-)

    https://usedom.de/ahlbeck


    Leider, leider war ich ja sehr hintendrein, das tut mir auch sehr leid, aber ich hoffe, dass vielleicht noch ein paar mehr sich dem Wanderbuchthread anschließen und die Trilogie lesen werden.

    Denn lesenswert ist sie auf jeden Fall. :-)