Moderne deutsche romane, die im ersten weltkrieg spielen

  • mich erreichte ein hilfemail: eine junge dame namens Nora, die im englischen sprachraum weilt, weiss nichts besseres, als sich ob zweisprachigkeit eine literaturarbeit aufzuhalsen, in der sie moderne (seit den 1980ern) romane zum ersten weltkrieg in england und in deutschland zu vergleichen versucht.


    Damals zeitgenössische literatur (sprich die ganze österreichische endkaiserreich-hochliteratur) interessiert sie für den vergleich nicht.


    Ich weiss da ausser einer gelegentlichen episode in familiensagas ehrlich gesagt nichts, was da in frage käme, aber ... es gibt ja euch eulen.


    Der roman soll von einem deutschen autorIN nach 1980 geschrieben worden sein, und im/während dem ersten weltkrieg spielen.


    :gruebel

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Ich glaube einen modernen Roman zu finden dürfte schwierig werden, außer vielleicht Ken Follett's Sturz der Titanen.


    Es dürfte aber zumindest mordern werden das Thema, denn der Krieg hat bald "Jubiläum": 1914-1918 -> 2014-2018.
    Ansonsten bleiben nur alte Klassiker wie Remarque "Im Westen nichts neues" etc. Aber die sind eben nicht modern.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Zwischen modernem Roman, der nach 1980 spielt, und dem Ersten Weltkrieg sehe ich ja einen kleinen Widerspruch.


    Ich auch, aber das war ja auch nicht gesucht.


    Dennoch finde ich die Suchanfrage - deutscher Autor / geschrieben nach 1980 / Roman zum ersten Weltkrieg - auch sehr schwierig. Obwohl das so ziemlich genau mein Beuteschema wäre, fällt mir eigentlich nur ein Krimi ein (siehe unten). In der neuen deutschen Literatur kommt der erste Weltkrieg eigentlich nur als Vorspiel zum offenbar einzigen wirklich erzählenswerten Krieg vor. :-(


    Edit: Es gibt übrigens noch zwei Bücher aus der gleichen Serie, die 1914 und 1918 spielen und das Thema zumindest einigermaßen streifen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Zwischen modernem Roman, der nach 1980 spielt, und dem Ersten Weltkrieg sehe ich ja einen kleinen Widerspruch.


    Es geht darum, dass er nach 1980 geschrieben wurde. Ich nehme an, es geht darum, wie unterschiedlich deutsche bzw. britische Autoren den WK I wahrnehmen und verarbeiten

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Interessiert wäre ich auch an dem Ergebnis,


    aber mir fallen auch nur englische Sachen ein - Anne Perry's Reihe um Joseph Reavley z.B.


    oder eben Ken Follett,


    Susanne Gogas Leo Berlin spielt wieder zu spät .... :gruebel :gruebel :gruebel


    mhhh ...



    Scheinbar ist die Zeit bei uns nicht aktuell aufbereitet/interessant -

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • "Im Westen nichts neues" wäre auch meine erste Idee gewesen, ansonsten ist mir nichts modernes bekannt. Für den 2. WK ja, aber für den 1.? :gruebel
    Ich frage heute Abend mal den Mr., der liest so Bücher gerne...

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Wie wärs damit?


    Sommer 1914. In Europa gärt es, doch auf dem Familiengut der Degnellys in Ostpreußen scheint noch Zeit zu sein für Idylle und den Traum von der großen Liebe. Ein Traum, der die 18-jährige Felicia durch eine harte Zeit begleiten wird, in der alte Traditionen und Beziehungen untergehen und einer gar nicht mehr vornehmen Realität weichen …



    edit: Klappentext ergänzt

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

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  • Dieses Buch könnte vielleicht passen:


    Als Justus an die Front gerufen wird, hat der Erste Weltkrieg gerade erst begonnen. Um die plötzliche Einsamkeit und die Angst vor dem herannahenden Krieg bewältigen zu können, schreibt Klara sehnsuchtsvolle Briefe an ihren Liebsten. Sie berichtet darin mit schonungsloser Offenheit von den Sorgen und Nöten der Daheimgebliebenen. Die Themen sind vielfältig und reichen von den täglichen Einkäufen, Disputen mit der Köchin oder ihrer erneuten Schwangerschaft bis hin zu gesellschaftlichen Verpflichtungen. Wie viele andere ist auch sie gezwungen, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und mit der veränderten Lebenssituation zurechtzukommen. Jede Zeile, die sie verfasst, zeugt von einer starken Frau, die es schafft, nicht an der ständigen Angst in der langen Zeit der Trennung zu zerbrechen.

  • Edit: Dank eines Hiweises von LeSeeBär weiß ich jetzt, dass es eher im 2. Weltkrieg spielt und auch von keinem deutschen Autor ist.
    Sorry, habe nicht genau gelesen.


    Mir fällt nur ein Buch ein. Ich habe es allerdings noch nicht gelesen, es subt noch.


    Kurzbeschreibung von amazon:
    Es ist die große Liebe: Léon und Louise begegnen sich an der Atlantikküste im Ersten Weltkrieg, doch dann reißt ein Fliegerangriff die beiden auseinander. Sie halten sich für tot. Léon heiratet, doch Louise, von leidenschaftlichem Temperament, geht ihren eigenen Weg - bis sie sich 1928 zufällig in der Pariser Métro wiederbegegnen. Der Beginn einer hinreißenden Dreiecks-Geschichte, die den Widrigkeiten des Lebens mit Aufrichtigkeit, Humor und Beharrlichkeit standhält.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

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  • "Schwabenbomber" spielt zeitlich zwar erst nach dem ersten Weltkrieg, wird inhaltlich aber sehr stark davon bestimmt:


    Dezember 1918. Deutschland ist eine junge Republik, das Trauma des Ersten Weltkriegs ist noch nicht überwunden. Freischärler und Kommunisten putschen und liefern sich heftige Straßenkämpfe. Die kleinen Leute leiden unbeschreibliche Not. Zu allem Elend rollt eine gewaltige Inflation auf Deutschland zu und droht Millionen Menschen weiter ins Verderben zu reißen.


    In Ulm und Bregenz glaubt eine handvoll Demokraten, einen Ausweg gefunden zu haben. Sie gründen das Schwabenkomitee, eine revolutionäre Bewegung, die eine Republik »Großschwaben« anstrebt und Frieden und Wohlstand für alle verspricht.


    Auch Karl Negele hört diese verlockende Botschaft. Vier Jahre war er an der Front und hat die Hölle des Krieges überlebt. Jetzt hält ihn nur ein Gedanke aufrecht: Nie wieder Krieg! Deshalb schließt er sich dem Schwabenkomitee an und ist bereit, alles für die Südwestrepublik zu tun. Wenn es sein muss mit Gewalt. Doch die Häscher sind ihm auf der Spur.

  • Und dann gibt es da natürlich noch "Die grauen Seelen", allerdings ist der Autor Franzose:


    Der Anfang fängt dem Ich-Erzähler in Philippe Claudels Roman Die grauen Seelen deutlich schwer. „Ich weiß nicht genau, wo ich beginnen soll“, lautet sein erster Satz: „Da ist all die vergangene Zeit, die die Worte nicht hervorholen werden, da sind die Gesichter, das Lächeln, die Wunden. Dennoch muss ich versuchen auszusprechen, was seit über zwanzig Jahren mein Herz nicht zur Ruhe kommen lässt.“
    Dann aber sprudelt es doch heraus aus ihm: Die Geschichte vom grausamen Mord an der bezaubernden Tochter des Gastwirts, der das erinnerte Lächeln gehört und die die Dorfgemeinschaft im Osten Frankreichs im Jahr 1917 mehr erschüttert als das Schlachten an der Front des Ersten Weltkriegs. Gerade einmal zehn Jahre war sie alt, diese „Belle de jour“, als sie erdrosselt wurde, und ihr Tod ist doch unweigerlich mit der Grausamkeit der Zeit verknüpft. Das wird dem Ich-Erzähler immer klarer, je mehr er versucht, hinter das Geheimnis des Verbrechens und hinter die Masken der „grauen Seelen“ im Dorf zu kommen. Hinter die Maske des einsamen Staatsanwalts zum Beispiel. Oder hinter die Maske der wunderschönen Lehrerin, die ihrem Geliebten verfallen ist...

  • Noch eines.


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Es klingt wie ein Märchen, ist aber die unglaubliche Wahrheit: Weihnachten 1914 steigen Soldaten, die gerade zuvor noch alles getan hatten, um sich gegenseitig auszulöschen, aus ihren Gräben, begraben gemeinsam im Niemandsland zwischen den Linien ihre Toten, lachen zusammen, tauschen Geschenke aus, spielen Fußball. Der Irrsinn des "Großen Krieges" wird für zwei kurze Tage vom Wahnsinn des "kleinen Friedens" überboten. Wie kam dieser "Friede von unten" zu Stande? Diese Frage, die ihn fesselte, stand am Anfang des Buchprojekts von Bestseller-Autor Michael Jürgs. Am Ende kam ein Buch heraus, das mit gutem Gewissen als ein überaus gelungenes Stück Antikriegsliteratur bezeichnet werden kann.


    Die erste Frontweihnacht im "Großen Krieg" -- der Bewegungskrieg war inzwischen in den Gräben erstarrt und die Zahl der Toten näherte sich der Millionengrenze -- hatte etwas Besonderes: Auf beiden Seiten herrschte eine grundlegende Stimmung, "dass endlich Schluss sein möge", dass das massenweise Krepieren auf den schlammigen Feldern Flanderns, das Dahinvegetieren bei Kälte und ausgemergelt von Seuchen ein Ende haben müsse. Die Weh- und Schwermut erzeugende Weihnachtsstimmung mit Weihnachtsbäumen, Kerzen und vor allem Liedern tat ein Übriges. Doch all dies hätte nicht gereicht, wären da nicht vereinzelt Mutige gewesen, die ihren Graben verließen und dem Feind "Frohe Weihnachten" oder "Merry Christmas" zuriefen.


    Was dieses Buch so packend macht, ist nicht nur die Macht der Fakten, sondern vor allem die virtuose Art der Darstellung. Aus vielen Quellen wie Fotos, Briefen, Kriegstagebüchern sowie Zeitungsartikeln hat Jürgs ein Mosaik des Kriegsschreckens zusammengestellt, das mehr ist als nüchterne Geschichtsschreibung. Der Autor war auf den Schlachtfeldern von damals, hat Gedenkstätten besucht, mit Veteranen gesprochen. Sein Ziel ist es, das Unfassbare sowohl des "Großen Krieges" wie auch des "kleinen Friedens" verstehbar und dort, wo dies nicht möglich ist, weil sich der Verstand wehrt, erfühlbar zu machen. Dies ist ihm mit seinem beeindruckenden Buch vollends gelungen.


    Übrigens: Die Kriegspause war vorbei, als die Generäle bei drakonischen Strafen den Soldaten verboten, sich zu treffen. Damit wurden die menschlichen Gesichter der Gegenüberliegenden allmählich wieder zu konturenlosen feindlichen Fratzen und damit zum besten Nährboden für den Hass, der zum Kriegführen notwendig ist. --Dr. Manfred Schwarzmeier

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das wäre ein Jugendbuch, spielt aber nicht im ersten Weltkrieg sondern direkt danach, also 1919. Über welchen Zeitraum es geht weiß ich echt gar nicht mehr, ist schon ewig her das ich es gelesen habe.


    Zitat

    Paul Bienmann gerät im Berlin des Jahres 1919 mitten in die Straßenkämpfe der Räterepublik. Zufällig trifft er Bruno Kurpek, den jüngeren Bruder eines Freundes, der über seinem Bruder kniet und weint. Der Freund wurde im Straßenkampf getötet, so dass Bruno nun allein ist. Paul willigt widerwillig ein, dass Bruno bei ihm bleiben darf.Bruno bleibt auch bei Paul, als dieser von Berlin ins Ruhrgebiet wechselt in der Hoffnung, dort endlich Arbeit zu finden. Wenigstens diese Hoffnung erfüllt sich. Auch Bruno hofft, und zwar auf eine Gelegenheit, den Mörder seines Bruders zu finden, um Rache nehmen zu können.

  • Danke ihr lieben Eulen, ihr seid alle so großartig!


    und ich dachte schon, es gibt keine bücher drüber... und war schon groß beim philosophisch begründen, warum der zeitabschnitt im deutschsprachigen sprachraum nicht populär ist...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )