Blackout - Marc Elsberg

  • Gestaltung:


    Das Cover gefällt mir total gut. Es ist zwar schlicht, aber passt sehr gut zum Inhalt und macht auch richtig neugierig auf dieses Buch.


    Story:


    Klappentext:
    „An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose E-Mails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt …“


    In den meisten Teilen Europas fällt plötzlich der Strom aus und die Suche nach den Ursachen beginnt. Während sich an verschiedenen Stellen die Ereignisse zuspitzen, versuchen die Menschen in den Ländern das Beste aus ihrer Situation zu machen.


    Was anfangs noch kein Problem darstellt, wird schnell zur Bewährungsprobe. Denn ohne Strom gibt es auch keine Wasserversorgung, man kommt nicht mehr an Geld und die Supermärkte werden nicht mehr beliefert. Der Treibstoff kann nicht mehr von den Zapfsäulen hochgepumpt werden und da es Winter ist, gibt es auch keine funktionierende Heizung mehr. Je länger der Stromausfall dauert, desto schlimmer wird die Situation und plötzlich geht es für alle ums nackte Überleben.


    Während die Menschen um ihre Existenz kämpfen, arbeiten an den verschiedensten Stellen Leute zusammen, um die Situation zu deeskalieren und die Schäden zu beheben. Schnell fallen dabei einem italienischen Hacker Ungereimtheiten bei den Stromzählern auf und er glaubt, dass ein Terroranschlag dahintersteckt. Doch leider sind die meisten viel zu beschäftigt, um einem einzelnen Mann zuzuhören. Als Piero Manzano schließlich doch Gehör findet, hat sich die Situation bereits verschlechtert und er gerät selber unter Verdacht. Obwohl er schließlich fliehen muss, kämpft er weiter für seine Theorie mit dem Terroranschlag und findet bald Verbündete. Oder ist alles doch ganz anders, als sie denken? Wer steckt hinter dieser Attacke? Und was ist das Ziel dahinter? Wie kann man die Situation entschärfen und wie bekommt man den Strom zurück? Nur wenn alle zusammenarbeiten, kann das Schlimmste verhindert werden? Oder war dieser Stromausfall erst der Anfang vom Ende?


    Charaktere:


    Die Charaktere in diesem Buch haben mich wirklich vollkommen überzeugt. Jeder einzelne bringt seine eigene Geschichte mit und handelt so, wie es jeder von uns auch tun würde: Der Europol-Mitarbeiter Francois Bollard denkt zuerst an seine Familie, bringt seine Schwiegereltern, seine Frau und seine Kinder in Sicherheit und schaut, dass diese gut versorgt sind. Erst dann kann er sich auf seine Arbeit konzentrieren. Dabei achtet er nicht nur auf Fakten, sondern vertraut häufig auch auf sein Bauchgefühl und geht Spuren nach, die eher unwahrscheinlich zu sein scheinen.


    Seine Frau muss schon bald erkennen, dass es, wenn es ums überleben geht, bald nicht mehr wichtig ist, wessen Frau man ist. Denn wenn die Nahrungsmittel und das Geld knapp werden, zählt die Stellung ihres Mannes überhaupt nichts mehr und sie muss genau wie alle anderen um Lebensmittel kämpfen.


    Piero Manzano, der italienische Hacker, der die Manipulation der Stromzähler als erster entdeckt, versucht zunächst sich an die nächste Stelle zu wenden und dort seine Beobachtungen zu melden. Dabei findet er leider kein Gehör. Er bleibt jedoch an der Sache dran und versucht alles, um herauszufinden, wer hinter der Sache steckt und demjenigen das Handwerk zu legen. Doch dabei kommt er den Verursachern in die Quere und diesen sind alle Mittel recht, damit ihre Pläne nicht gefährdet werden. Schon bald heißt es für Piero Manzano nicht nur ums tägliche überleben zu kämpfen, sondern sich auch vor seinen mächtigen Gegnern und der Polizei zu verstecken, die ihn alle aus dem Weg haben wollen.


    Dann gibt es die Reporterin Shannon, die endlich ihre große Chance wittert, um Karriere zu machen und dafür alles auf eine Karte setzt und jeder noch so kleinen Spur folgt. Dabei spürt sie Manzano auf, der ihr eine Story liefern kann. Schnell heftet sie sich an seine Fersen und versucht, herauszufinden, was er weiß und was die Regierung versucht geheimzuhalten.


    Ich war wirklich fasziniert von den einzelnen Personen und wollte, immer wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Dabei fieberte ich mit jedem mit und fragte mich, wie es am Ende für die Einzelnen ausgehen würde.


    Schreibstil:


    Das Buch besteht zum einen aus Teilen, in denen viele technische Details erläutert werden und die Probleme der einzelnen Stellen z.B. der Kraftwerke aufgezeigt werden. Diese Abschnitte sind trotz aller Technik trotzdem verständlich und man erfährt auf einfache Weise, wie Strom erzeugt wird und welche Stellen alle daran mitwirken und beteiligt sind. Es war durchaus interessant, doch ich muss auch sagen, dass dieses Buch nicht einfach nebenbei vor dem Fernseher gelesen werden kann, da man sich beim Lesen doch konzentrieren muss, um alles zu verstehen.


    Besser gefielen mir die Abschnitte über die menschlichen Schicksale. Immer wieder erfährt man Neuigkeiten zu den einzelnen Personen. Alle haben ihr persönliches Schicksal, ihre Aufgabe in diesem Buch, die sich nach und nach miteinander verknüpfen. Als Leser kann man nicht anders, als mit diesen Personen mitzufühlen. Man fragt sich, wie man selber reagieren würde, was man tun würde. Die einzelnen Schicksale ließen mich gar nicht mehr los und ich muss gestehen, dass ich sogar ein paar Tränen vergossen habe.


    Die Mischung aus technischen Details und menschlichen Schicksalen macht das Buch sehr spannend. Geschickt fügt der Autor, Marc Elsberg, außerdem immer wieder ein paar kleine Abschnitte ein, in denen sich, die Schuldigen des Stromausfalls zu Wort melden, natürlich ohne dass man als Leser sofort erkennt, wer wirklich hinter all dem steckt.


    Sehr gut gelungen ist es dem Autor zudem, immer wieder neue Hinweise einzubauen. Theorien werden aufgestellt, bestätigt oder verworfen, Verdächtige werden gefunden und wieder entlastet. Und obwohl sich alle Spuren schließlich auf einen Verdacht zu konzentrieren scheinen, war ich mir bis zum Ende nicht sicher, ob sich der Verdacht erhärten würde. Ich war richtig angespannt beim Lesen und hab mitgefiebert, ob es klappen würde, die Schuldigen zu finden und festzunageln und den Strom wieder herzustellen.


    Die Erzählperspektive innerhalb des Buches wechselt häufig in ein anderes Land und zu anderen Personen. Dabei wird der Leser erst einmal aus einer Situation und oftmals bei einer sehr spannenden Stelle, herausgerissen, um zu erfahren, was an einem anderen Ort gerade zur selben Zeit passiert. Das hat mich jedoch nicht gestört. Im Gegenteil, ich finde, das hat die Spannung zusätzlich aufrecht erhalten und sogar noch gesteigert.


    Ich muss sagen, dass mich das Buch wirklich aufgewühlt hat. Die Situation war so realistisch geschildert und auch genau recherchiert, dass es sicher auch so oder ähnlich passieren könnte. Genau diese Tatsache brachte mich dazu, darüber nachzudenken, wie gut es uns eigentlich geht und was wäre, wenn bei uns der Strom ausfallen würde. Im Alltag weiß man diesen Luxus gar nicht mehr zu schätzen, doch dieses Buch hat mich dazu gebracht, mir bewusst zu machen, wo wir überall Strom benötigen und dass wir glücklich darüber sein können.


    Fazit:


    Ein wirklich tolles Buch, das einen zum Nachdenken bringt. Es zeigt eindringlich auf, wie froh wir über unseren Luxus sein können und wie schnell das Ganze doch vorbei und wir völlig hilflos ausgeliefert sein könnten. Ein Buch, das auf seine ganz eigene Art Gänsehaut bereitet.


    Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

  • Ich bin manchmal echt schusselig. Ich schreibe so oft Rezis und vergesse dann, sie zu posten, bis ich sie irgendwann beim "aufräumen" meiner Festplatte wieder finde. :bonk An dieser Stelle schon mal Sorry and Marc Elsberg und der Verlag, ich hätter diese Rezi durchaus 2 Monate eher raushauen koennen, aber besser spät als nie. ;-)


    Auf den ersten Blick schien das Buch ja ein Glücksgriff zu sein – nicht nur das Thema interessierte mich sehr, sondern auch die Aufmachung ist wirklich sehr hübsch. Das ist natürlich sowieso immer Gerschmackssache, aber mit einem schlichten Design, wie bei “Blackout” kann der Verlag eigentlich nie viel falsch machen. Auf der Rückseite ist auch noch eine Satellitenbild der Erde bei Nacht zu sehen, die finde ich ja auch immer wieder hübsch.


    Leider hielt das Cover für mich nicht, was es versprach. Das Buch hat besonders in der ersten Hälfte seine Längen. Ich hatte leider das Gefühl in der Leserunde die einzige zu sein, der es so erging, deshalb kann ich mir selbst zwei Wochen nach Beendigung des Buches die Gründe dafür auch nicht so recht erklären. Man kann “Blackout” durchaus als ein Männerbuch bezeichnen, aber das ist für mich eigentlich kein Ausschlusskriterium, ganz im Gegenteil, auch als Frau kann ich mit den klassischen Frauenromanen oft nur wenig anfangen. Mir gefiel es sogar gut, dass der Autor in diesem Buch ohne eine die Geschichte wirklich prägende Lovestory auskommt, die wäre nämlich angesichts des Horros auch nicht so angebracht. Es fehlte mir jedoch eine Figur, die ich als Sympathieträger akzeptieren konnte, denn der Protagonist, Manzano, bot sich mir da nicht an. Im Gegenteil, er verkörpert die Art Romanheld, die ich gar nicht leiden kann: Eigentlich nur ein durchschnittlicher Mittelschicht-Italiener, der aber plötzlich über Nacht zum Helden avanciert und die Schurken quasi im Alleingang stellt, während die Geheimdienste im Dunkeln tappen – sowohl wortwörtlich, als auch die Ermittlungen betreffend.


    Es gab zwei Gründe, die mich davon abhielten das Buch abzubrechen: Zum einen machte die Episodenform das Lesenn erträglicher, auch wenn es langweilig war. Man konnte das Buch so gut auch in 5-Minuten-Intervallen lesen. Außerdem gefiel mir die Leserunde mit dem Autor Marc Elsberg sehr gut. Marc war nicht nur hochmotiviert alle Fragen zu beantworten, sondern lieferte auch interessante Hintergrundinfos, die vor allem durchblicken ließen, was für ein Rechercheaufwand hinter “Blackout” steckt. Hier muss ich auch mal ein ganz dickes Lob austeilen, auch wenn das Buch stellenweise etwas zu langatmig war, ich habe selten einen so bis ins kleinste Detail geplante und recherchierten Roman gelesen, und das hat durchaus auch Auswirkungen auf den Leser: Die gewöhnlichen Ungereimtheiten blieben einem erspart, und selbst, wenn man etwas nicht verstanden hat, konnte der Autor es noch einmal erläutern.


    Meine Geduld wurde auch belohnt, denn während die ersten 350 Seiten schon extrem zäh waren und ich kurz davor war das Buch abzubrechen, obwohl ich an der Leserunde Teil nahm, wurde es ein wenig besser. Immerhin kommt in der zweiten Buchhälfte ein wenig Action dazu und man gewöhnt sich mit der Zeit sogar daran, dass die Romanfiguren alle stets beim Nachnamen genannt werden. Gefallen wird mir das zwar nie, aber es ist mir zumindest auf den letzten 200 Seiten nicht mehr ganz so negativ aufgefallen.


    Abschließen möchte ich aber noch sagen, dass es sich bei dieser Rezension keinesfalls um einen Zeriss handeln soll, ich gebe dem Buch immernoch 5 von 10 Punkten, das wäre in Schuldnoten meiner Meinung nach immernoch ein “befriedigend”, und für einen Fastabbruch schon eine Auszeichnung. Ab Seite 400 ging das Lesen nämlich doch sehr zügig. Darüber hinaus habe ich das Buch sogar breits an eine Person weiterempfohlen, denn das Buch ist sicherlich nicht schlecht geschrieben, ganz im Gegenteil. Der Schreibstil ist gut lesbar und die gute Recherche tut ihr übriges. Das Buch ist aber dennoch nicht für jeden geeignet. Ich brauche eine Romanfigur, mit derich mitfiebern kann und mich evtl. ein wenig identifizieren kann – das muss nicht die Hauptfigur sein, aber es sollte jemand sein, den man doch ein wenig kennen lernt. In diesem Buch gab es jedoch niemanden, der mir irgendwie sympathisch war. Mir ist aber bewusst, dass es vielen Leuten anders geht, und jenen kann ich das Buch durchaus mit gutem Gewissen weiter empfehlen.

  • Ich habe nun (endlich... :rolleyes ) auch Blackout gelesen und bin gerade fertig geworden, und ich ÄRGERE mich, dass ichs nicht schon früher gelesen habe :lache


    Von mir gibt es vorweggenommen auch 10 Punkte für das Buch, ich kann mich allen positiven Kritiken hier nur anschließen.


    Was mich jedoch noch etwas mehr interessiert hätte, sind die Hintergründe derjenigen, die das Netz manipulieren - aber hier werde ich mir mal die Leserundenposts zu Gemüte führen, vielleicht werde ich ja da fündig :-)

  • Blackout hat mich wirklich gefesselt. Marc Elsberg gelingt es, die technischen Aspekte des Angriffs auf die weltweite Stromversorgung sehr sachlich und glaubhaft darzustellen. Gleichzeitig schildert Elsberg, wie die Bevölkerung langsam in die Anarchie abgleitet. Der "Thrill" dabei: man steckt als Leser mitten drin, weil ja die Hauptpersonen das alles direkt und hautnah miterleben.


    Blackout ist ein tolles Buch, da vergebe ich volle 10 Punkte.

  • Jemand zieht in Europa den Stecker raus, und das Licht geht aus. Und nicht nur das Licht, sondern alles andere was am Strom hängt gleich noch mit, noch dazu mitten im Winter, die Wasserversorgung, logischerweise das Handynetz, alle andere Kommunikation, Heizung und Kühlung, Verkehr, alles. Alles in allem ist das ein ziemlich spannendes Szenario, das vor allem auch zeigt, was passieren kann, wenn man sich völlig unnötig komplett vom Strom abhängig macht. Sachen die irgendwann mal noch analog und mechanisch liefen, werden auf digitale Stromfresser umgestellt, tja, muss sich keiner wundern, wenn das irgendwann mal in die Hose geht, mit oder ohne Hackerangriff.


    Eigentlich können wir nur hoffen, dass dergleichen Fiktion bleibt, denn das Szenario der zusammenbrechenden Zivilisation scheint mir schon sehr realistisch beschrieben. Die Vorbereitung auf eine derartige Katastrophe dürfte auch kaum wirklich möglich sein, und alles in allem schätze ich, dass zu Zeiten des Kalten Krieges Krisenszenarien und Zivilschutz wesentlich besser vorbereitet waren als heutzutage.


    Ich das Buch sehr spannend zu lesen. Es gab vielleicht ein paar Details, die ich hinterfragen würde, aber man merkt, dass der Autor ausführlich recherchiert hat – und man würde sich wünschen, dass diejenigen, die in der Politik bestimmte Entscheidungen treffen genauso ausführlich recherchieren, ich jedenfalls wäre jetzt nicht wirklich happy, wenn ich einen smart meter in der Wohnung hätte, inzwischen ist schon genügend digitaler Blödsinn überall verbreitet.


    Alles in allem ist das ein Buch, das zum Nachdenken anregt.

  • Ein plötzlicher Stromausfall sorgt mitten im Winter für gewaltiges Chaos in Italien, kurze Zeit später sind immer mehr europäische Länder davon betroffen. Als der polizeibekannte italienische Hacker Piero Manzano per Zufall einen merkwürdigen Code bei seinem Stromzähler entdeckt, wird er skeptisch und wendet sich an die Polizei, die ihn jedoch abweist. Erst als länderübergreifende Institutionen auf ihn aufmerksam gemacht werden, wird er scheinbar ernst genommen – und muss urplötzlich um seine Freiheit fürchten…


    Meine Meinung


    Mein erster Gedanke nach ca. 100 Seiten: Puh, das ist aber VIEL Fachwissen, das da untergebracht wird. Doch wenn man sich da erst mal reingefuchst hat und die Geschichte richtig an Fahrt und vor allem Tiefe aufnimmt, kann man den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Das Buch ist – grob gesehen – in Abschnitte orientiert, die zeigen, wie viele Tage seit dem ersten großen Stromausfall vergangen sind. In diesen Kapiteln wird die Geschichte je nach Fortschritt des Tages in verschiedene europäische – zeitweise auch US-amerikanische – Städte gelegt, sodass man den Ablauf aus fast einem Duzend Perspektiven und Orten mitbekommt und so einen Art „Allround-Einblick“ in das Geschehen hat, was die Spannung rapide hochschraubt.


    Dadurch wird die Geschichte gleichzeitig auch sehr komplex aber keineswegs unübersichtlich, da man durch die Individualität der verschiedenen Figuren und den Schreibstil sich immer wieder gut an vorherige Ereignisse erinnern und so den kompletten Zusammenhang feststellen konnte. Ein riesen Lob an den Autor, der es meisterhaft schafft, trotz Komplexität und Vielschichtigkeit der Geschichte den Leser nicht zu verwirren.


    Sehr gelungen finde ich auch die Wahl der Perspektiven – mal aus der Sicht von Zivilisten, mal von Mitarbeitern eines Atomkraftwerkes, mal von den Behörden – und auch die Hauptperson Manzano ist eine interessante Figur, die nicht unbedingt heldenhaft ist, aber durchaus couragiert handelt, was ihn sehr interessant aber nicht zu abgehoben wirken lässt.


    Das wohl erschreckendste an diesem Roman ist: Es ist so realistisch, dass man anfängt zu überlegen, was man wohl selbst in dieser Situation und unter diesen Umständen in seiner eigenen Umgebung getan hätte. Die Entwicklung der Gesellschaft wirkt wie ein Echo der bereits bekannten Geschichte zur Zeit des Zweiten Weltkrieges – denn das Szenario wirkt ähnlich: Hunger. Kälte. Tod. Der Wille zum Überleben führt zu Rücksichtlosigkeit und Gewalt.


    Man glaubt gar nicht, wie sehr wir eigentlich von Strom abhängig sind – Wasserversorgung funktioniert nicht, Lebensmittel können nicht mehr produziert werden, selbst Benzin kann nicht mehr gepumpt werden. Die medizinische Versorgung wird knapp, Kommunikation über weitere Strecken ist bald unmöglich. Im Grunde funktioiert nichts mehr.


    Am Ende der Geschichte geht es mir etwas zu schnell und zu durcheinander mit der Handlung, auch wenn man versteht was passiert – irgendwie empfinde ich diesen Abschluss unpassend zum Rest. Aber das tut meiner Begeisterung für diesen Roman keinen Abbruch.


    Unbedingt lesen!

  • Das Buch hatte mich sofort in seinen Bann gezogen. Von der ersten Seite an war ich mitten im Geschehen drin und fieberte mit dem Protagonisten Manzano mit. Sehr geschickt wird der Handlungsablauf von verschiedenen Personen und BLickpunkten aus beleuchtet und deren Handlungsantrieb beschrieben. Die unterschiedlichsten, perfekt gezeichneten, Charaktere treffen aufeinander.
    Ich bin durch die 800 Seiten quasi geflogen. Die teils nüchterne Erzählweise der unterschiedlichsten Katastrophen hat mich in ihren Bann gezogen. Ein Roman der durch seine Authentizität besticht. Erschreckend realistisch der Blick auf die menschlichen Abgründe und Antriebe. Die wunderbar recherchierten wissenschaftlichen Details wurden toll in den Handlungsstrang integriert. Langeweile kam bei mir nie auf.
    Das Buch wird auf alle Fälle noch lange in mir nachhallen.

  • Das Buch subt bei mir noch, denn obwohl ich es bereits im Sommer gelesen habe, liegt es immer noch auf dem Stapel unbesprochener Bücher. Nun nehme ich deine Beitrag zum Anlass, es daraus zu befreien und endlich wieder ins Regal stellen zu können.


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Das Buch hatte mich sofort in seinen Bann gezogen..


    Jepp, ging mir auch so.


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Sehr geschickt wird der Handlungsablauf von verschiedenen Personen und BLickpunkten aus beleuchtet und deren Handlungsantrieb beschrieben. Die unterschiedlichsten, perfekt gezeichneten, Charaktere treffen aufeinander.


    Das fand ich nun gar nicht, ich hatte eher den Eindruck, Charakterzeichnung fällt in diesem Biuch komplett aus. Viel mehr schien mir, die einzelnen Figuren sollten jeweils Pate für eine bestimmte Sicht der Dinge stehen. Das haben sie auch ganz ordentlich gemacht, aber richtige Charaktere sind dabei nicht entstanden, eher Typen.


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Die teils nüchterne Erzählweise der unterschiedlichsten Katastrophen hat mich in ihren Bann gezogen. Ein Roman der durch seine Authentizität besticht. Erschreckend realistisch der Blick auf die menschlichen Abgründe und Antriebe.


    Von den menschlichen Abgründen mal abgesehen: ich weiß natürlich, es ist dem zeitlichen Handlungsrahmen des Romans geschuldet, aber mir ging alles zu fix: wieso verdirbt innerhalb weniger Tage das Zeug in den Gefriertruhen, wenn es draußen friert? Wo kommen innerhalb kürzester Zeit die Müllberge her, die die Straßen verstopfen, wenn die Leute doch gar nicht die Möglichkeit haben, Nachschub zu kaufen? Wieso frieren irgendwelche Typen, wenn sie "klirrende" 15°C in der Bude haben? Mein Wohnzimmer schafft an kalten Tagen gerade mal 18°, und auch da reißt sich das Kind schon die Klamotten vom Leib.
    Also wenn schon realistisch, dann doch bitte nicht übertreiben. An manchen Stellen musst ich echt den Kopf schütteln.


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Die wunderbar recherchierten wissenschaftlichen Details wurden toll in den Handlungsstrang integriert.


    Mir war das Ganze manchmal zu detailverliebt, als brülle der Autor mich an: seht her, ich habe akribisch recherchiert, und alles, was ich recherchiert habe, wird ins Buch gestopft. Ich hatte öfter den Eindruck, diese ganzen Informationen, die ja auch wirklich interessant waren, wären in einem Sachbuch besser aufgehoben gewesen.


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Langeweile kam bei mir nie auf.


    Bei mir schon, gerade gegen Ende hätte ich mir schon ein, zweihundert Seiten weniger gewünscht.


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Das Buch wird auf alle Fälle noch lange in mir nachhallen.


    Und hier, am Ende, sind wir uns wieder einig :chen Da auch mein Mann, eher Wenigleser, das Buch in wenigen Tagen weggelesen hat und zudem als Ingenieur in der Energie-Branche ganz andere Einsichten in das Thema hat als ich, war dieses Buch für uns Grundlage so mancher spannenden Diskussion.


    Mein Fazit: als Roman ist "Blackout" eher mäßig, aber als Quelle, die kleinen alltäglichen Dinge des Lebens ebenso wie das daraus resultierende, (im Augenblick noch?) funktionierende Gesamtsystem einer modernen Gesellschaft kritisch zu betrachten, ist dieses Buch ein toller Denkanstoß.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Hab es jetzt endlich geschafft fertig zu lesen, war am Anfang auch nicht wirklich sicher, ob das was für mich ist, bin ja eher der Krimi und Thriller Typ. Die ersten 70 Seiten waren für mich mühsehlig, aber dann fing es an das mich das Buch mehr und mehr fesselte. Mir war kgar nicht klar, was alles hinter dem Thema "Stromausfall" steckt das wurde sehr anschaulich geschildert. Ich war förmlich mittendrin im Geschehen und hab mitgelitten und mitgefiebert. Sehr toll fand ich auch, obwohl es so viele Personen gab, wurden Manzano, Shannon und Angstström sehr authentisch und menschlich rübergebracht und fasziniert hat mich, das sogar noch eine Romanze miteingeflochten wurde, wirklich sehr erstaunlich was der Autor da zustande gebracht hat. Und auch erschreckend realistisch. Ich atme doch auch etwas auf wenn ich das Licht einschalte. Anderen Lesern dieses Buches wird es wahrscheinlich ähnlich wie mir ergehen. Dennoch fand ich das Buch mit 800 Seiten etwas zu lang. Etwas weniger hätte es denk ich auch getan. Dennoch sehr beachtlich dieses Werk. Den Schreibstil empfand ich auch als sehr locker und flüssig es ließ sich gut lesen, sobald man im Geschehen richtig drin war.

  • Mir hatte ein Kollege dieses Buch empfohlen. Ein Kollege, den ich sonst nur auf Fortbildungsveranstaltungen und Kongressen treffe und ich weiß gar nicht, wie wir auf das Thema Stromausfall kamen :gruebel Jedenfalls war ich erst skeptisch, wer weiß, was der mir für einen Schrott empfiehlt und hier waren dann die meisten Meinungen auch so verdächtig positiv nach der LR mit Autorenbegleitung :grin


    ABER ZU RECHT!! Das Buch war super. Der Autor hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Trotz der komplexen Materie schreibt er leserfreundlich und es bleibt immer spannend. Dabei helfen natürlich die kurzen Kapitel und die ständigen Wechsel der Örtlichkeit. Ich hab zwischendurch immer mal gedacht, jetzt muss es doch mal langatmig werden, aber das passiert einfach nicht ;-) Rundum gelungenes Edutainment.


    Weiter vorne sagte jemand "Stromausfall kennt jeder". Ich muss gestehen, ich fast gar nicht. Ich wohne seit über 15 Jahren in dem Haus, in dem ich jetzt wohne, und da ich hatte ich irgendwann ganz am Anfang, noch im letzten Jahrtausend, einen Stromausfall. Man macht sich ja während des Lesens schon sehr viele Gedanken, ich vermute aber, ich werde bzgl. Strom wie ein Vogel Strauß in die Zukunft gehen ;-( So ist das im Leben. Da machste nix dran.


    Ganz klare Kauf- und Leseempfehlung; ich gebe die vollen 10 Punkte.

  • Blackout habe ich im Juli 2012 gelesen, daher kann ich nicht mehr genau sagen was mir besonders gut gefallen hat, nur noch dass es mir außerordentlich gut gefallen hat. Für das Buch habe ich vier Tage gebraucht und das bei ca 800 Seiten (normaler weise sollte ich zwei Wochen für ein so dickes Buch einplanen). Ich konnte es kaum aus der Hand legen und das von Anfang an. Wirklich spannend und sehr gut geschrieben.
    In 2012 war es ein Büchereibuch, inzwischen besitze ich meine eigene gebundene Ausgabe :-]


    5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung

  • Wir haben dieses Weihnachten ein Experiment gewagt und meinem Schwiegervater, einem sehr technikaffinen Nichtleser, dieses Buch geschenkt.
    Der hat natürlich wenig begeistert geguckt, als er sein Geschenk auswickelte (ein Buch, und dann auch noch so ein dickes :yikes), aber er ist nun tatsächlich dabei, diesen Roman zu lesen und ziemlich erschüttert.
    Zum einen, dass in Büchern (die zu lesen er bisher als absolute Zeitverschwendung betrachtete) tatsächlich Dinge stehen können, die ihn selbst irgendwie betreffen, zum anderen, dass der ganze neue technische Schnickschnack, der ihn bisher uneingeschränkt begeisterte, unter Umständen nicht so harmlos ist, wie er erscheint. :grin

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • ich war froh, als ich das Buch gestern Abend durch hatte. Nicht, weil es so schlecht war, sondern weil ich die Geschichte so beklemmend und spannend fand.
    Am Anfang hatte ich ein wenig Bedenken, weil die Orte oft wechselten und es z.T. doch sehr technisch war, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch.
    Ich fand das Buch klasse, toll geschrieben und so reell, das ich mir immer wieder sagen musste, das das Fiktion und nicht Realität ist.
    Das einzige was ich ein wenig überflüssig fand, war die Stelle,

    das war mir etwas zu "hollywood-like", aber ansonsten war das Buch top!
    Ich kann mir gut vorstellen, das dieses Buch vielleicht verfilmt wird.
    Es ist auf jeden Fall ein Jahreshighlight für mich! :wave


    Von mir gibt es volle 10 Eulenpunkte!

  • Diese Buch hatte ich lange auf meiner Wunschliste gestanden und nach dem das zweite Buch es Autoren Zero“ erschienen ist, wurde es mir noch dringender das Buch zu lesen.
    Ich konnte mir das Ebook von meiner Mutter abgreifen, was gut war, denn das Buch ist 800 Seiten stark!
    Witzig ist, dass ich zeitgleich mit diesem Buch „Opferlämmer“ von Jeffery Deaver begonnen habe, wo es auch um Stromausfälle und dazu gehörige Verbindungen geht.
    Wo dieses Buch eher realistisch ist, ist Opferlämmer sehr spannend.
    Die Thematik von Blackout ist sehr interessant und wenn man wirklich mal darüber nachdenkt, wie es uns gehen und ergehen würde, wenn ab sofort KEIN Strom mehr fließen würde. Das wäre echt erschreckend und ich finde das Verhalten und die Darstellung der Situation und der Menschen in dem Buch wirklich sehr authentisch dargestellt. Aber mir war da auch alles teilweise zu technisch und genau durch diese Passagen wurde evtl aufkommende Spannung immer wieder zunichte gemacht.
    Daher sind meine Erwartungen an das Buch schon irgendwie enttäuscht worden.
    Auch war ich sehr darüber enttäuscht, dass der österreichische Autor auf oberflächliche, platte, ungalaubwürdige Situationen ala amerikanischer Pageturner zurückgreifen mußte. Zugegen, die Szene in der Piero Manzano & Journalistin Lauren Shannon versuchen nach Brüssel zu kommen war irre spannend, aber hungrig, verletzt und ohne fahrbaren Untersatz… das war etwas zu dick aufgetragen!
    Das Ende kam etwas zu schnell. Ich habe nicht so ganz mitbekommen, wie man auf die Drahtzieher kam und es auch noch schaffte sie zu schnappen. Und auch die Motivation hat sich mir nicht ganz erschlossen. HIER hätte ich mir, im Gegensatz zu dem technsichen Geplänkel am Anfang mehr Ausführlichkeit gewünscht!


    5-6 Eulen

  • Habe gerade "Blackout" beendet!!


    Das Buch wird ja viel zitiert und hoch gelobt und dementsprechend große Erwartungen hatte ich.


    Er war mir persönlich dann aber teilweise zu viel Technik und Fachsimpelei, die ich nicht kapiert hab, und auch die vielen Wiederholungen haben mich bisschen genervt - dass es keine Lebensmittel gab, kein Wasser mehr, überall Müllberge, das wurde alles immer und immer wieder wiederholt Augen rollen Und dass Shannon sich auf englisch durchfragte, wurde auch bei jedem neuen Dialog erwähnt?! verwirrt


    Ansonsten war die Idee des Buches natürlich umwerfend und auch irgendwie beängstigend. Ich persönlich wäre ohne Strom auch absolut aufgeschmissen!


    Vor der Recherche-Arbeit des Marc Elsberg hab ich allerhöchsten Respekt! Bestimmt das am gründlichsten durchdachte und bestens recherchierte Buch, das ich je gelesen hab! :anbet


    Würde sagen, 5 Eulenpunkte


  • Nimmst du bitte die ISBN-Verlinkung wieder aus deinem Post? Es reicht, wenn der Titel im ersten Post verlinkt wird, denn mit jeder weiteren Verlinkung wird ein neuer Eintrag im Rezensionsverzeichnis erzeugt, so dass dieses Buch nun doppelt gelistet wird. :wave


    :gruebel Sorry, stimmt offensichtlich nicht (mehr?) ...

  • Dieses Buch habe ich heute beendet und fand es nicht nur sehr gut sondern es war ein Lesehighlight. Besonders hat es mich zum Nachdenken angeregt und hoffe das man niemals in solch eine Situation kommen wird.

    Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es umsonst,
    sie anderswo zu suchen.


    FRANCOIS DE LA ROCHEFOUCAULD