Lesenlernen - erinnert ihr Euch, wie das für Euch war?

  • Kennt hier jemand noch diese extrem merkwürdigen Vorübungen?


    Bei uns nannte sich das Elemelemule oder so. Schien dafür gedacht zu sein die Feinmotorik zu üben und Buchstaben zu erkennen.
    Sah aber eher wie Steno aus, hatte mit Buchstaben herzlich wenig zu tun und ich bin deswegen für mein ganzes Leben schwer gestört. :cry

  • Ich wurde 1978 in Bayern eingeschult und wir hatten auch "Lesenlernen mit Habakuk". An viel kann ich mich aber nicht mehr erinnern, nur dass wir eine sehr strenge, ältere Lehrerin vom ganz alten Schlag hatten, da war nix mit moderner Pädagogik. Sie hat uns auch nach Leistung in "Lesegruppen" eingeteilt und ich weiß ich noch, wie ich geschwitzt habe, als ich laut vorlesen musste, um danach zur Probe in die Lesegruppe 1 aufgenommen zu werden!


    Und an diese Buchstaben-Mühlen kann ich mich noch erinnern, weil die ein bisschen aussahen wie Sanduhren:


    Buchstabe
    Buchstab
    Buchsta
    Buchst
    Buch
    .
    .
    .
    Buchst
    Buchsta
    Buchstab
    Buchstabe


    Ansonsten war es bei mir auch so, dass ich mir ab dem Zeitpunkt, wo ich selber lesen konnte, fast nur noch Bücher gewünscht habe und später die Jugendabteilung der Stadtbücherei rauf- und runtergelesen habe! :grin


    LG, Bella

  • Bei uns waren es Hefte. Was für Stifte wir benutzen mußten weiß ich nicht mehr. Mich hat das so fertig gemacht, daß es meist spät am Abend meine Mutter dann gemacht hat.


    Kreise und Schleifen und die ewiglich - Vielleicht war ich zu klug für so einen Mist. Ich hab den Scheiß einfach nicht eingesehen.
    Hat jetzt nur indirekt was mit dem Thema zu tun, aber da hab ich eine gewisse Leistungsverweigerung entwickelt, die mich damals fast in die Sonderschule gebracht hätte.
    Ich glaub auch nicht, daß meine Handschrift heute besser wäre, wenn meine Mutter das nicht gemacht hätte. Hab ne Sauklaue.


    Man, ich hoffe nur einige Lehrer lesen diesen Thread.

  • Ich kann mich auch nicht mehr an den Prozess des Lesenlernens erinnern. Nur dass ich vor der Schule gar nichts konnte und dann sehr schnell den Haken raus hatte. Vorlesen in der Schule fand ich schrecklich - weil die anderen so schrecklich langsam vorlasen und ich dabei nur ungeduldig wurde.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Leider kann ich mich an die Zeit des Lesenlernens nicht mehr erinnern ,aber als ich noch nicht lesen konnte und mein jüngerer Bruder dies ebenfalls nicht konnte , schätzten er und ich bei jeder Folge einer Kinderserie die lief , wie wohl die heutige Folge heißen könnte . Manchmal im Voraus manchmal im Nachhinein . Wenn ich daran zurück denke , ist das wirklich zum schmunzeln .

  • Zitat

    Original von BeatrixVorlesen in der Schule fand ich schrecklich - weil die anderen so schrecklich langsam vorlasen und ich dabei nur ungeduldig wurde.


    So unterschiedlich ist das: Ich hab beim "Weiterlesenlassen" die Langsamleser bevorzugt genommen, weil die das Lesen ja festigen sollten (das hatte die Lehrerin irgendwie mal erwähnt).


    Kann ich mich an den Prozess des Lesenlernens überhaupt erinnern? Ich weiß, wie ich schreiben gelernt habe, Buchstabe für Buchstabe. Das Lesen ist damit ja eng verknüpft, so hab ich wohl Schritt für Schritt auch lesen gelernt.


    Meine ersten Worte, die ich schreiben (und somit lesen) konnte, waren Ali und Ina, das weiß ich noch. (Und dass ich ganz stolz war, als ich das erste Mal mit Füller schreiben durfte. :rofl)


    Ansonsten erinnere ich mich daran, dass mir schon im Kindergartenalter meine Oma jeden Abend vorgelesen hat und ich später, als ich dann die ersten Buchstaben konnte, immer Worte "mitgerätselt" hab.


    Ich erinnere mich an meinen ersten Besuch in der Stadtbücherei, das war in der ersten Klasse, da muss ich also sieben gewesen sein. Seitdem bin ich da Mitglied. (Ich stelle gerade fest, dass das dann wohl 25 Jahre her ist. :wow) Und das erste Buch, das ich entliehen habe, war "Schlupp vom anderen Stern". ;-) An was man sich nicht alles erinnert....

  • Ich finde es ja sehr lustig, an welche seltsamen Details ihr euch bezueglich des Lesenlernens erinnert. Besonders hat mir das "auf dem Kopf lesen" gefallen :rofl


    Ich konnte irgendwie schon immer lesen und fand die Schule mit dem daemlichen "Roller, Roller ratatat, wenn Robert einen Roller hat..." total langweilig. Deshalb bin ich auch in der ersten Klasse vor die Tuer geflogen, weil ich total unauffaellig unter der Bank Knax-Hefte gelesen habe, waehrend alle anderen "Nina am Zaun" buchstabierten.


    Ich kann mich allerdings noch an einen Bulgarienurlaub erinnern, ich war 5 oder 6, da habe ich in einem Heft kyrillische Buchstaben gesammelt und war furchtbar stolz, dass ich dann Worte wie "Hotel" oder"Autobus" entziffern konnte.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • made: was für ein interessanter Thread. Danke dafür.


    Also, ich erinner mich noch sehr genau. Ich war nämlich als Frühgeburt körperlich total zurückgeblieben und sollte daher erst mit 7 in die Schule kommen. Und habe mich aber schon mit 5 1/2 total gefreut auf die Schule, wo ich dann all die tollen Dinge lernen kann - besonders das Lesen. Daher habe ich so lange geheult und gejammert, bis meine Eltern mir das Lesen schon vor der Einschulung beigebracht haben. Und dann durfte ich sogar auch mit 6 schon in die Schule, obwohl ich aussah, als wär ich erst 4*gg*.
    Gelangweilt habe ich mich aber in der Schule nicht. Ich fand es eher schön, dass ich alles schon konnte und keine Angst haben musste, nicht mitzukommen. (ich war immer schon ein Schisser, bin ich heute noch.)


    Ja, den Fu, den kenn ich auch!! Den hatten wir auch. Und ich war sehr stolz, dass meine Mama mir eine richtige, schöne Socke gestrickt hat.*g* Manche Kinder hatten nur gekaufte Socken, wo dann ein paar Knöpfe und Haare dran genäht waren. ........Nostalgie überkommt mich. Warum hab ich den Fu nicht aufbewahrt?? *gg*

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von BelleMorte


    ich glaube, du hast da gerade ein Kindheitstrauma aufgerissen :yikes :ups


    Huch, ich dachte, du bist viel juenger als ich. Gab's den so lange :wow
    Immerhin, wir haben uns das bis heute gemerkt :lache

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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  • Lesen war für mich nie Mühsal, damals war die Einschulung noch im Frühjahr und meine Mama sagte, ich hab dann ein halbes Jahr später schon Zeitung gelesen und alles was mir sonst unter die Finger kam.

  • Ich auch. Wenn ich meine Oma besucht habe, durfte ich immer die Groschenromanheftchen lesen, die sie immer zuhause hatte. Abgründe taten sich da auf. Hach, wie ich das liebte! Und dann brachte mich mein Opi auch noch zu meiner zweiten damaligen Leidenschaft: Kreuzworträtseln. Das mache ich heute noch gerne im Urlaub: Rätseln am Strand. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ohje, eigentlich erinner ich mich kaum....ich weiß noch, dass ich mit 4 Jahren im Kindergarten dauernd meinen Namen falsch schrieb und die Lehrerin mir Prompt ein Blatt gab, auf dem ich vorne und hinten sooft wie möglich meinen Namen richtig hinnschreiben musste :lache
    Und trotzdem wollte das "S" nicht funktionieren, ich habs permanent SPiegelverkehrt geschreibselt :chen


    Tja, trotz meiner schreiberischen unfertigkeiten, meine ich aber, dass ich doch schon früher lesen konnte :gruebel
    Ich erinnere mich an "Wie der kleine Maulwurf das Mäuslein heilte", das mir meine Mutter gefühlte 730x in 2 Jahren vorlesen durfte und ich den irgendwann wirklich mitlesen konnte (nur war ich anfangs dazu zu faul und ich fand die Atmosphäre beim Vorlesen angenhemer :-] )

  • Ja, ich kann mich noch gut ans lesen lernen erinnern. Wie sich das gehört, habe ich das in der 1. Klasse in der Schule gelernt. Ich konnte zwar vorher schon wie viele andere Kinder auch meinen Namen schreiben, aber lesen konnte ich noch nicht. Meine Mutti hat mir zwar immer vorgelesen und mir auch immer auf meine Fragen geantwortet was das Wort jetzt heißt, aber lesen lernen sollte ich in der Schule. Und da ich keine Geschwister habe, hat mir das vorher auch keiner beigebracht.


    Wie alle DDR-Kinder habe ich dann mit Hilfe der Fibel lesen gelernt. Es fing an mit Mama und Oma, Mami und Omi und dann mit Mimi, Mia usw. Und für Wörter die man noch nicht kannte, gab es dann die kleinen Bildchen. Zum Lesen lernen mussten wir uns ein spezielles Lesezeichen anfertigen. Ich weiß nicht wie ich das erklären soll, aber es durfte nur die vorigen und das aktuelle Wort zu lesen sein und die Wörter dahinter mussten abgedeckt bleiben. Das hat mich immer tierisch genervt, mich hat immer schon interessiert was als nächstes Wort kommt. Und da man eine Seite immer und immer wieder gelesen hat, konnte ich die dann schon auswendig und habe das weniger gelesen als aufgesagt. Erinnern kann ich mich auch noch, dass wir bis Weihnachten ( also von Anfang September an ) mit dem Alphabet durch sein mussten, d.h. keine neuen Buchstaben mehr gelernt haben. Das heißt, Weihnachten konnten wir alle lesen - mehr oder weniger schnell. Danach kamen dann die Seiten um das Lesen zu trainieren.
    Lesen ging bei mir prima, das Schreiben fand ich viel schwieriger. Zum Glück hatten wir ja am Anfang diese Folien, die über die Buchstaben gelegt wurden und die man einfach abwaschen konnte.


    Von meiner Omi habe ich später allerdings doch noch lesen gelernt - allerdings das Lesen von Büchern, die in der altdeutschen Schrift geschrieben sind. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • An die erste Klasse, in der ich Lesen gelernt habe, kann ich mich noch gut erinnern. Mir wurden davor zwar schon einige Buchstaben so von meinen Eltern beigebracht, allerdings hat man als Kleinkind andere Interessen, als in seiner Freizeit Lesen zu lernen.


    In meiner Klasse gab es allerdings ein Mädchen, dass bereits alle Buchstaben kannte und Bücher gelesen hat, als wir noch nach und nach diese Buchstaben einzeln erlernen mussten. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass sie dann in Deutsch immer die beste Schülerin unserer Klasse war, bis ich sie nach der 4. Klasse aus den Augen verloren habe.

  • Ich kann mich noch dunkel an meinen ersten Schultag erinnern... Und wie böse ich doch auf meine Klassenlehrerin war...
    Ganz stolz habe ich in der Fibel geblättert und meine Lehrerin meinte nur, dass wir die an dem Tag noch nicht brauchen...
    Wofür war ich denn dann bitte in der Schule, wenn ich nicht direkt nach dem ersten Tag lesen kann???



    Meine Mutter findet es noch heute faszinierend, dass ich selbst "Fiffi, komm Fiffi!" versucht habe mit Betonung zu lesen :lache

  • Dadurch, daß ja schon sehr früh mein Interesse am Lesen geweckt wurde, konnte ich auch schon sehr früh eher altersuntypische Fremdworte wie Shampoo und Make Up richtig schreiben (was natürlich auch wieder zeigt, was ich für ein Mädchen war ... :rofl) und baute diese immer ganz stolz in meine Schulaufsätze ein, wenn es passte. :lache


    Meine Mutter arbeitete damals in der Branche und bekam die damals üblichen brancheninternen Rabatte... vor Geburtstagen und Weihnachten bekam ich immer die aktuellen Verzeichnisse mit Kinderbüchern und durfte dann aussuchen... ein Paradies!


    Meine Nachbarsfreundin hatte Eltern, die ihr Hobby Lesen ebenfalls förderten und wir tauschten immer Bücher aus. Toll! Noch mehr Bücher! :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich meine mich zu erinnern, dass ich relativ gern lesen gelernt habe. Schönschrift war zwar der Horror für mich, aber Geschichten selbst lesen zu können war toll.


    Mein erstes selbstgelesenes Buch war "Egon geht zur Schule" ode so ... Hauptfigur war ein Kater und sein bester Freund Egon, ein Regenwurm mit grünem Hut. Das habe ich dann meinen Eltern voller Stolz immer und immer wieder vorgelesen. Einzelne Sätze habe ich heute noch O-Ton im Ohr ...


    EDIT: Ich hab's sogar bei Amazon gefunden :lache Ich hatte allerdings eine ältere Ausgabe ...

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

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