'Der Distelfink' - Kapitel 07

  • In Theos Fiebertäumen verschwimmen Bilder von Pippa und dem Distelfink ineinander. (S. 504) Theo hat die Ereginisse im Museum nicht verarbeitet, in Las Vegas war er vermutlich nicht in Therapie. Pippa ist in einem Schweizer Internat für Schüler mit erheblichen psychischen Poblemen, sie ist wohl stärker beeinträchtigt, als man auf den ersten Blick vermutet. Theo konfrontiert diese Einsicht damit, dass er selbst die Explosion bisher nur verdrängt hat. Seine unbekümmerten, hysterischen Abenteuer mit Boris waren Ausdruck seiner Erleichterung, dem Tod entronnen zu sein. Vermutlich wird es nicht allein genügen überlebt zu haben, um wieder ins Leben zurückzufinden. Theo hat sich nie dafür interessiert, warum der Anschlag verübt wurde. Er traut sich nicht Pippa zu fragen, ob sie sich an die Explosion erinnert.


    Hobie wird Theos vorläufiger Vormund, das scheint für beide eine praktische Lösung zu sein. Im Vergleich zur komplizierten Upperclass-Welt der Barbours ist das Leben mit Hobie in seiner vollgestellten Welt unkompliziert. Trotzdem bewegt Theo sich bei den Barbours völlig locker, andere fühlen sich in seiner Gegenwart wohl. Theo genießt, eigenes Geld zu haben und nicht mehr darum bitten zu müssen.


    Theo hat erhebliche Schuldgefühle, ob sein Vermögen wohl seinen Vater hätte retten können, eher ein Wunschtraum.


    Ein Rettungssanitäter hat nach der Explosion Bilder gestohlen, u. a. einen Rembrandt, ohne zu wissen, um was es sich handelt. Theo sitzt mit seinem Goldfink kräftig in der Patsche.

  • Dieser Abschnitt war wieder relativ kurz.
    Ich kann nur sagen Theo kann froh sein, wieder bei Hobie zu sein.
    In Las Vegas wäre er vor die Hunde gegangen.
    Es stellt sich heraus, dass Pippa nicht ganz bei Hobie lebt. Sie war nur zu Thanksgiving da. Sie besucht ein Internat für nicht ganz normale Kinder, was den Schluss zuletzt, das sie wohl mehr von der Kopfverletzung zurückbehalten hat, was genau, wird nicht erwähnt.
    Ich hoffe da erfahren wir noch genaueres.


    Theo hat sich soweit wieder gefangen, er ist von Drogen und Alkohol weg, jedoch finde ich es fraglich, das er nicht mal Entzugserscheinungen hat. Etwas unglaubhaft.


    Durch ein Gespräch mit dem Anwalt wird Theo klar, das er die Spielschulden seines Vaters hätte begleichen können.
    Doch warum entwickelt er Schuldgefühle wenn er ihn doch nicht leiden konnte?
    Aber ich denke, hätte er die Schulden beglichen, wäre danach alles wieder von vorne losgegangen. Aus dem Teufelskreis findet man nur schwer wieder heraus.


    Dadurch das Theo keinen Psychoklogen in Vegas hatte, sondern nur mit den Drogenexzessen alles verdrängt hat. Kommt jetzt allmählich wieder alles hoch. Er hat weder den Diebstahl des Distelfinks noch das Erlebnis im Museum verarbeitet.
    Meiner meinung nach brauch er dringend einen Therapeuten um alles zu verarbeiten.


    Hobie ist nun Theos Vormund, was ich gut finde. Theo bemüht sich nun auch in schulischer Hinsicht. Er scheint mit langsam wieder vernünftig zu werden.


    Es konnten jetzt Diebstähle im Museum aufgedeckt werden, Theo bekommt nun Panik das sie ihn auch erwischen.


    Mir gefällt dieser Teil viel besser als der in Vegas.

  • Ich finde Theos Schuldgefühle in bezug auf seinen Vater etwas irrational. Allerdings sind Schuldgefühle das ja oft - aber gibt es überhaupt einen Beweis dafür, dass Theos Vater nicht schlicht und einfach verunglückt ist, weil er viel zu dicht war, um Auto zu fahren? 3,9 Promille, wenn ich mich recht entsinne.


    Pippa scheint auf ähnlich Weise entwurzelt wie Theo. Wegen ihrer Kopfverletzung ist sie in einem Schweizer Internat gelandet, das eine Mischung aus geschlossener Psychiatrie und Besserungsanstalt zu sein scheint.


    Wiederholt frage ich mich, inwieweit das Bild, das die Autorin hier zeichnet, realistisch ist. Möglicherweise haben wir hier zwei typische Schicksale von Kindern aus Upperclass-Patchworkfamilien. Niemand fühlt sich wirklich zuständig, die Kinder werden aus ihrer Umgebung gerissen und irgendwo auswärts untergebracht, und das in einer Situation, in der sie Trost und familiären Rückhalt gebraucht hätten. Gut, dass Theo nun wenigstens bei dem verlässlichen und ruhigen Hobie gelandet ist.

  • Ein erfrischend kurzes Kapitel! :grin


    Theo hat Schuldgefühle, wegen dem Tod des Vaters. Gepaart mit dem Minderwertigkeitskomplex, der ihn plagt scheint mir das ganz logisch. Er ist unsicher, fühlt sich immer falsch oder das er etwas falsch macht und gibt er sich auch für den Tod seines Vaters die Schuld. Mich erstaunt, dass Theo nach den vielen Drogen keine Entzugserscheinungen hat, Ausfallerscheinungen zeigt oder gar nicht den Kontakt zu anderen Drogensüchtigen sucht. Der Einstieg bei Hobie läuft mir eine Spur zu reibungslos. Besonders der Distelfink sorgt nun für Unruhe. Er glaubt in den Knast zu kommen, wenn die Polizei vom Verbleib des Bildes erfährt. Das finde ich durchaus schlüssig. Insgesamt finde ich das Kapitel sehr gut geschrieben. Komme immer besser rein.

  • Ich finds auch gut, dass Theo wieder bei Hobie ist und dass dieser sogar sein vorläufiger Vormund ist.


    Ich mag die beiden total gerne und auch Pippa. Sie bringt ein bisschen Schwung in die Geschichte. Dass sie in einem Internat in der Schweiz ist, bei dem Extremfälle behandelt werden (sprich Psychiatrie) finde ich überraschend. Ich meine, okay wir wussten dass sie ein paar Gedächtnislücken hatte, aber dass sie sooo schlimm sind hätte ich nicht gedacht.


    Theo und sein Goldfink. Ich glaube es sitzt mächtig in der Klemme. Obwohl 3 Bilder gefunden wurden, schreibt das FBI dass sie auch weiter nach den anderen suchen. Was ja auch klar ist und ich denke es wird Theo jetzt erst richtig bewusst was er eigentlich angestellt hat…


    Ich freue mich jedenfalls auf das nächste Kapitel :-)

  • Zitat

    Original von Aly53
    Das mit den Drogen fand ich auch etwas suspekt, man sollte doch meinen er hätte Entzugserscheinungen.


    dachte ich auch, aber er war ja krank, als er bei Hobie ankam und hat seinen Entzug vielleicht so nebenbei gemacht. Ansonsten hat er zwar alles probiert in Vegas, aber süchtig und Sorgen wegen Beschaffung, war eigentlich nicht dabei. Hauptsächlich haben sie ja getrunken.


    Ansonsten kommt Theo ja einigermaßen zur Ruhe und wenn die Schuldgefühle und die Angst wegen dem Bild nicht wären, könnte es ihm direkt gut gehen.
    Theo macht den Eindruck, sein Leben in den Griff bekommen zu wollen. Er lernt viel, lässt seine Zähne sanieren, kümmert sich um die med. Versorgung des Hundes.
    Selbst wenn Theos Geld seinem Vater hätte helfen können, sein Vater hätte sicher weitergemacht. Ich glaube sein Vater hat sich umgebracht, vorher zugedröhnt und dann das Auto gegen einen Laster gelenkt.
    Hobie ist mir sehr sympathisch. Schade, dass Pippa nicht auch bei ihm bleiben kann.

  • Hier war ich ehrlich gesagt froh um dieses vergleichsweise kurze Kapitel. Mir wurde es in den letzten zwei, drei Kapiteln etwas langatmig.


    Theo scheint sich zu stabilisieren in seinem neuen/alten Umfeld bei Hobie und kommt von Alkohol und Drogen erstmal weg. Seine Schuldgefühle gegenüber dem Vater konnte ich nicht so ganz nachvollziehen.

  • Ich fand dieses Kapitel etwas substanzlos. Theo ist wieder in New York und bei Hobie. Das wars im Grunde.


    Zu einer kleinen Paranoia wachsen sich seine Schuldgefühle wegen des versteckten Bildes aus. Schon in Vegas begann diese Manie um Verstecken und Nachschauen, ob es noch da ist. Bei Theo ist einfach viel unverarbeitet. Er braucht dringend Hilfe. Leider bekommt niemand der Erwachsenen mit, wie es tatsächlich in Theo aussieht. Anscheinend kann er allen Menschen um sich herum eine völlig normales Bild von sich liefern. Theo kommt recht einsilbig rüber in dem Buch. Es gibt kaum Beschreibungen von Unterhaltungen, die er führt.


    Ich hoffe ja noch auf einen kleinen Krimi irgendwie. Vielleicht passiert noch etwas rund um das Bild. Der dumme Kerl hätte sich längst Hobie anvertrauen sollen.

  • Es scheint, als hätte Theo hier noch einmal eine echte Chance bekommen, etwas aus seinem Leben zu machen. Allerdings rutscht er immer tiefer in seine Depression hinein und ist auch wieder mehr mit dem unverarbeiteten Trauma konfrontiert. Hobie kann ihn nicht mehr so erreichen wie früher, was ich sehr schade finde. Theo braucht dringend Hilfe!

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Ja Theo zieht wieder bei Hobie ein und trifft dort Pippa die aber ur für kurze Zeit da ist. Für ihn wäre es besser gewesen sie wäre geblieben. Ebenso verbringt er große Kraftanstrengungen um auf die Schule zu kommen nur um hinterher nichts daraus zu machen. Verstehe ich nicht dann hätte er es doch sofort sein lassen können. Ebenfalls kommen Drogen und Alkohol anscheinend nicht mehr in seinem Leben vor seit er bei Hobie ist. Ist das nicht eher unwahrscheinlich, das man von jetzt auf gleich damit aufhören kann ohne Probleme zu bekommen?
    Allerdings plagt er sich mit Ängsten in Bezug auf das Bild herum da man in der Zwischenzeit 3 andere Gemälde in New York hat ausfindig machen könne. Ich bin auch der Meinung er hätte sich längst Hobie anvertrauen sollen.


    Die Erzählung plätschert so dahin auch weil nicht wirklich was passiert und Theo so lethargisch ist für meine Begriffe.

  • Theo ist wieder zu Hobie gezogen und er wird sein Vormund. Finde ich super. Dort ist er erst einmal gut aufgehoben. Leider findet Hobie nicht mehr den richtigen Zugang zu Theo, was ich sehr schade finde. Pippa ist leider auch nur kurz zu Besuch.


    Theo versucht wieder sein Leben in den Griff zu kriegen. Er nimmt keine Drogen mehr und lernt wie ein Verrückter um die Aufnahmeprüfung zu schaffen und das Versäumte nachzuholen. Ich denke er ist auf dem richtigen Weg.

  • Schade, dass Pippa schon wieder weg ist. Der Kontakt hätte beiden gut tun können. Theo hätte sich ihr wohl besser anvertrauen können als dem viel älteren Hobie.


    Das Bild könnte Theo auch einfach nachts vor die Museumstür legen. Dumm und unerfahren, dass er sich damit schon so viele Jahre Zeit lässt.

  • Wenn er es offen ablegt, könnte es Schaden nehmen oder gestohlen werden; wenn er es eingepackt ablegt, würde es aufgrund der Terrorismusgesetze gesprengt. Ich meine mich zu erinnern, dass er diesen Ausweg an irgendeiner Stelle selbst erwogen und verworfen hat.


    Es ist schwer vorstellbar, dass es absolut keinen Weg geben soll, das Bild zurückzugeben; aber wahrscheinlich ist da auch eine Art Besessenheit im Spiel.

  • Der Laden hinter dem Laden 1. Teil

    Theo hat sporadisch und per SMS Kontakt zu Boris, der anscheinend weiter Party macht.
    Der Anwalt Mr. Bracegirdle sagt Theo das er eigentlich doch etwas von dem Geld, welches ihm seine Mutter zurückgelegt hat, hätte haben können und Theo macht sich Vorwürfe, hat Schuldgefühle, ob dieses Geld seinen Vater hätte retten können....schwierig.
    Die Gespräche mit Pippa tun ihm gut, leider ist sie nur kurz da und ihm wird klar das er sich zusammen reißen muss, um die Prüfungen zu schaffen und ein Stipendium zu bekommen.
    In der “Klinik” kümmert sich Hobie um die alten und zu restaurierenden Möbel und Theo bewundert ihn für seine Art wie er mit den Möbeln umgeht. leider ist Theo, ob von Drogen, Trauer oder Zukunftsängsten blockiert, an nichts wirklich richtig interessiert und zugänglich.
    Die Sorge um den Distelfink reißt nicht ab, Theo wird erst so langsam bewusst, auch durch Berichte in den Medien, was passieren könnte, wenn man das Bild bei Hobie, ihm findet.

  • Auch dieses Kapitel habe ich schon durch, es war ja diesmal etwas kürzer.


    Schön finde ich, dass Hobie der Vormund von Theo ist. Hier zeigt sich nun, dass Pippa auch Probleme hat. Ich glaube auch bei Theo werden sich noch Probleme zeigen. Er hat das Erlebte und den Tod seiner Mutter bestimmt noch nicht verarbeitet.


    Wie es Theo mit dem Bild "Distelfink" ergeht, da bin ich sehr gespannt und mache nun mal schnell weiter.


    Viele Grüße :wave

  • Diesmal ein recht kurzes Kapitel. Mir verlief der Einzug bei Hobie auch etwas zu reibungslos ab. Insgesamt erscheint mir die Person zu glatt, hier wird mal eben der Vormund für Theo verändert und er hat schnell ein neues zu Hause. Mit dem Bild kommt er vermutlich noch ordentlich hin Schwierigkeiten. Und zu all dem anderen Päckchen, die er zu tragen hat, muss er nun überlegen, wie er das Bild weiterhin gut versteckt. Insgesamt wird immer wieder deutlich, dass er das Trauma im Museum noch nicht überwunden hat. Diverse Symptome einer PTBS sind ja recht deutlich (Flashbacks/Dissoziationen). Ich habe das ungute Gefühl, dass versteckte Bild ihn auch daran hindert, das traumatische Erlebnis hinter sich zu lassen.


    Trotzdem das Kapitel eher kurz war, wirkte es auf mich langatmig. Dennoch sollte man die Kapitel immer ohne große Pausen lesen, meiner Meinung nach ist man erst dann richtig drin. Wenn ich zwischendurch immer aufhören muss, hält sich mein Ansporn, weiterzulesen, hinterher in Grenzen.

  • Inwiefern Theo mehr oder weniger Entzugserscheinungen hätte haben müssen, kann ich nicht beurteilen, aber seine schwere Grippe hat ihn ja paar Tage schon außer Gefecht gesetzt und damit die schlimmste Entgiftung vielleicht gleich mit erledigt.


    Außerdem haben es Boris und Theo zwar recht übertrieben, aber ob das ausreichte, um körperlich abhängig zu machen?! Keine Ahnung.


    Ganz toll fand ich wieder eine Textstelle, wo Donna Tartt Theos Zerrissenheit seit der Explosion beschreibt:


    S. 508
    "Hatte sie je das Gefühl - wie ich so oft - , als hätte die Explosion meinenn Körper und meine Seele auseinander gerissen, sodass sie jetzt zwei getrennte Wesenheiten bildeten, die ein paar Meter voneinander entfernt verharten?"


    Oder auch dieses Gefühl, die Tatsache vom Tod seines Dads noch gar nicht begreifen und akzeptieren zu können!


    S. 511
    "...als ob sein Tod nicht real, sondern nur eine Probe, ein Testlauf gewesen wäre. Der wirkliche (permanente) Tod sollte erst noch passieren, und es blieb Zeit, ihn aufzuhalten, wenn ich meinen Dad nur finden konnte, wenn er nr an sein Handy ginge, wenn Xandra ihn von der Arbeit aus erreichen könnte, ..."