Anne Jacobs - "Die Tuchvilla"

  • •Taschenbuch: 704 Seiten
    •Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (15. Dezember 2014)
    •Sprache: Deutsch
    •ISBN-10: 3442381371
    •ISBN-13: 978-3442381371


    Inhaltsangabe:


    Augsburg, 1913. Die junge Marie tritt eine Anstellung als Küchenmagd in der imposanten Tuchvilla an, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer. Während das Mädchen aus dem Waisenhaus seinen Platz unter den Dienstboten sucht, sehnt die Herrschaft die winterliche Ballsaison herbei, in der Katharina, die hübsche, jüngste Tochter der Melzers, in die Gesellschaft eingeführt wird. Nur Paul, der Erbe der Familie, hält sich dem Trubel fern und zieht sein Münchner Studentenleben vor – bis er Marie begegnet …


    Autoreninfo:


    Anne Jacobs veröffentlichte unter anderem Namen bereits erfolgreich historische Romane und exotische Sagas. Mit Die Tuchvilla erfüllt sie sich einen lange gehegten Wunsch und gestaltet ein Familienschicksal vor dem spannenden Hintergrund der jüngeren deutschen Geschichte.


    Meine Meinung:


    Titel: Augsburg vor dem 1. Weltkrieg


    Als Fan von Romanen mit historischem Hintergrund freute ich mich sehr auf dieses Werk, habe ich doch bisher noch kein Buch über Augsburg gelesen und war es auch das erste Buch der Autorin für mich.


    Anne Jacobs entführt uns in die Augsburger Tuchvilla der Industriellenfamilie Melzer um 1913. In dieses Haus zieht die 18 jährige Marie Hofgartner als Küchenhilfe ein. Warum hat man gerade sie eingestellt, wo sie doch bei anderen Herrschaften ein schlechtes Arbeitszeugnis ausgestellt bekam? Und dann begibt sich Vollwaise Marie auf die Spuren ihrer Eltern und deckt dabei Geheimnisse auf, die in direkter Verbindung mit ihrem neuen Arbeitgeber stehen. Wird sie ihr Glück machen oder bald wieder auf der Straße stehen? Und vor allem: Warum schaut der junge Hausherr sie immer so komisch an?


    Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm flüssig und leicht lesen, allerdings beschreibt sie oft Kleinigkeiten sehr detailliert, was den Roman zeitweise langatmig wirken lässt. Der Einstieg fiel mir etwas schwer, da ich mit Marie als Protagonistin lange nicht warm wurde. Aber im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich zum Positiven.


    Ansonsten sind die handelnden Akteure in überschaubarer Form vorhanden, so dass man niemanden verwechselt oder Zusammenhänge nicht erkennen würde. Die Hauptprotagonisten sind ausreichend beschrieben, um sich ein Bild von ihnen zu machen. Hier findet sicher jeder Leser seinen Lieblingscharakter. Ich mochte am meisten den Pfarrer, der die Geschichte mit seinem Geschick in die richtigen Bahnen lenkte, aber auch das Hickhack zwischen den ungleichen Melzer- Schwestern gefiel mir gut.


    Der Roman spielt zwar zwischen 1913 und 1914, erwähnt aber historische Ereignisse wenig bis gar nicht. Dennoch ist der Charme der Zeit für den Leser spürbar.


    Als es dann so langsam ans Aufdecken der Geheimnisse ging, da konnte ich dann auch nicht mehr mit dem Lesen aufhören und die Geschichte endete dann für mich auch noch recht überraschend. Zu „Die Tuchvilla“ wird es eine Fortsetzung geben, die ich dann sicher auch wieder lesen werde.


    Übrigens erinnerte mich der Roman häufig an die TV- Serie „Downton Abbey“, also wer diese mag, der liest sicher auch gern diesen Roman.


    Fazit: Ein gelungener Schmöker, der für gute Unterhaltung sorgt. Lesenswert!


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Auch ich danke Dir fürs Vorstellen. Ich kenne Augsburg und habe gestern erst die vierte Staffel von Downton geguckt, eine Leseprobe habe ich (nur noch nicht gelesen) = vermutlich ist der Roman etwas auch für mich.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Zitat

    Original von Eliza08
    Vielen Dank für die Rezi, dann ist das Buch wohl doch fällig. Wer aber hinter dem Pseudonym steckt ist noch nicht raus, oder? :gruebel


    Nein, es soll wohl erstmal geschlossen bleiben.


    Meine Meinung zum Buch


    Die Geschichte spielt in August im Jahr 1913. Der Erste Weltkrieg rückt näher, doch davon spürt man in der Familie Melzer noch nichts. Die Melzers sind Tuchfabrikanten und ihre Villa liegt in einem wunderschönen Park, in direkter Nähe zur Fabrik.
    Dorthin kommt nun eines Tages die junge Marie. Die Waise soll als Küchenmädchen in der Tuchvilla arbeiten. Nachdem sie sich schon in einigen Stellungen als aufmüpfig gezeigt hat, ist dies ihre letzte Chance. Auch hier fällt sie nicht gerade durch dienstboten-typisches, demütiges Verhalten auf, sondern zeigt sich selbstbewusst und durchaus zu Widerworten bereit. Freunde macht sie sich damit unter den anderen Dienstboten nicht, doch anscheinend legte die Herrschaft Wert darauf, dass sie eingestellt wurde und so arrangiert man sich mit ihr. Doch warum wurde sie überhaupt in die Tuchvilla geholt, steckt hier ein Geheimnis dahinter?


    Im weiteren Verlauf freundet sich Marie immer mehr mit Katharina, der jüngeren Tochter des Hauses, an und auch deren Bruder Paul scheint sich mehr für Marie zu interessieren, als sich das für ein Küchenmädchen geziemt. Wo das wohl alles hinführen wird?
    Die Geschichte spielt sich zu großen Teilen in der Villa der Familie Melzer statt. Von der Umgebung erfährt man bis auf kleine Ausflüge wenig, das Zeitgeschehen wird nur selten in Nebensätzen erwähnt, die Handlung konzentriert sich tatsächlich vielmehr auf den Mikrokosmos der Tuchvilla. Doch dies wird in keiner Weise langweilig, denn über allem liegt das Geheimnis um Maries Herkunft und das Motiv der Melzers, sie in ihren Haushalt aufzunehmen.


    Die verschiedenen Figuren werden intensiv charakterisiert und dadurch sehr gut vorstellbar. Es ist eine überschaubare Anzahl, die Familie Melzer, bestehend aus Vater, Mutter, den Töchtern Elisabeth und Katharina sowie Sohn Paul und natürlich die Dienstboten, in deren Mitte wir uns mit Marie erst einmal wiederfinden. Ein Vergleich mit Downton Abbey drängt sich hier natürlich geradezu auf. Dazu kommen noch einige Herren von außerhalb, denn die Melzer-Töchter sind im heiratsfähigen Alter und da gibt es natürlich einige amouröse Verwicklungen.


    Mir hat die Lektüre gut gefallen, an einigen Stellen fand ich die Geschichte ein klein wenig langatmig, aber insgesamt wurde ich gut unterhalten. Besonders gut fand ich, dass die meisten Figuren nicht ganz einfach einzuordnen waren, jeder hatte positive und negative Seiten und so wurden sie für mich glaubwürdig und realistisch im Gegensatz zu klischeehaften Gutmenschen und Bösewichten, die einem so oft in Romanen begegnen.


    Da es sich um einen ersten Teil handelt, dürfen wir Leser uns auf eine Fortsetzung und ein Wiedersehen mit den Figuren freuen.

  • Ihr habt gewonnen!!!!


    Ich schleiche schon seit Wochen um das Buch rum - konnte mich aber irgendwie dann doch noch nicht so ganz entscheiden..... jetzt ist die Entscheidung gefallen: heute abend ziehe ich mir das Buch!!!!


    (oh Mann, das Jahr fängt schon gut an, so viele tolle Bücher und so wenig Zeit und Geld...)

  • Die 18jährige Waise Marie Hofgartner erhält 1913 eine Anstellung als Küchenmädchen in der Tuchvilla des Stofffabrikanten Johann Melzer. Unter den Bediensteten nimmt Marie den niedrigsten Rang ein und nicht alle mögen das selbstbewusste Mädchen.
    Die Familie Melzer kümmert sich hauptsächlich um die bevorstehende Ballsaison, in der Hoffnung während dieser geeignete Heiratskandidaten für die beiden Töchter Elizabeth und Katharina zu finden.
    Paul, der älteste Sohn studiert in München Jura und ist mit seinem Studium sehr unzufrieden.


    Marie ist auf der Suche nach Hinweisen zu ihren leiblichen Eltern und einige Spuren führen immer wieder zur der Fabrik Melzers.


    Da die Handlung in den Jahren 1913/14 angesiedelt ist, rechnete ich mit einigen sozialkritischen Hintergründen, wie Kinderarbeit, Gewerkschaftsgründungen, Frauenbewegungen und last but not least, Anmerkungen zum bevorstehenden 1. Weltkrieg. Dies alles wurde allerdings leider nur am Rande erwähnt.
    Auf Grund der beträchtlichen Seitenzahl ergaben sich mit der reinen Familiengeschichte und durch etwas zuviel Detailverliebtheit doch einige Längen.
    Trotzdem war der Roman unterhaltsam und gut zu lesen.


    Einen großen Teil der Handlung nimmt das alltägliche Leben in der Tuchvilla und der Fabrik ein.
    Die Personen werden gut dargestellt, so dass ich sie mir alle bildlich vorstellen konnte.
    Obwohl für den Leser die Herkunft Maries ab einem bestimmten Punkt vorhersehbar ist, begleitet man sie doch gerne auf ihrer Spurensuche.
    Das Ende beinhaltete für mich allerdings etwas Romantik und Zufall zuviel.


    Bis dahin hatte ich aber einige entspannte Lesestunden, und dafür gebe ich gerne 6 Punkte.

  • Ein Buch, das zum Entspannen oder auch als Urlaubslektüre sehr gut geeignet ist. Es ist unterhaltsam und liest sich locker und flüssig weg.


    Augsburg kenne ich als Fränkin natürlich persönlich und bei Bücher vor allem durch Tanja Kinkel, Der Puppenspieler.


    Die Geschichte um die Tuchvilla ist geprägt durch die weiblichen Wesen und die Liebe. Alle Figuren sind mit positiven und negativen Eigenschaften ausgestattet, so daß sie realistisch wirken. Die Handlung und das Ende sind mehr oder weniger vorhersehbar, aber es ist einfach nett zu lesen. Auf die Politik im Jahr 1913/14 wird überhaupt nicht eingegangen, das hätte dem Ganzen vielleicht etwas Pfeffer gegeben.

  • Über das Buch:
    Ein Herrenhaus. Eine mächtige Familie. Ein dunkles Geheimnis …
    Augsburg, 1913. Die junge Marie tritt eine Anstellung als Küchenmagd in der imposanten Tuchvilla an, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer. Während das Mädchen aus dem Waisenhaus seinen Platz unter den Dienstboten sucht, sehnt die Herrschaft die winterliche Ballsaison herbei, in der Katharina, die hübsche, jüngste Tochter der Melzers, in die Gesellschaft eingeführt wird. Nur Paul, der Erbe der Familie, hält sich dem Trubel fern und zieht sein Münchner Studentenleben vor – bis er Marie begegnet … (Quelle: http://www.randomhouse.de)


    Über die Autorin:
    Anne Jacobs veröffentlichte unter anderem Namen bereits erfolgreich historische Romane und exotische Sagas. Mit Die Tuchvilla erfüllt sie sich einen lange gehegten Wunsch und gestaltet ein Familienschicksal vor dem spannenden Hintergrund der jüngeren deutschen Geschichte. (Quelle: http://www.randomhouse.de)


    Meine Meinung:
    Mir hat die Tuchvilla sehr gut gefallen, eine spannende Familiensaga im Stile von Downton Abbey, obwohl natürlich das Original unerreicht bleibt. Die Schicksale der Dienerschaft sind mit denen der Herrschaften verwoben und beide können nicht ohne einander ihr Leben bestreiten.
    Marie ist eine sehr sympathische Figur, die ich direkt ins Herz geschlossen hatte. Sie sagt was sie denkt und hat nicht übermäßigen Respekt vor der Familie Melzer. Katharina soll im Laufe der Geschichte zu ihrer besten Freundin werden und zu einem Menschen, der einen gewissen Einfluss auf sie besitzt.
    Aber auch die Tragik kommt in diesem Roman nicht zu kurz. Ein Unfall in der Fabrik erschüttert alle, und lässt nicht wenige Menschen nachdenklich zurück. Es ist ein in sich stimmiger Roman, der nicht ruhig und besonnen daher kommt. Wer Action sucht wird hier nicht fündig werden. Die Spannung hält sich mitunter in Grenzen, dennoch wenn man einmal dem Sog erlegen ist, wird man das Buch kaum noch aus der Hand legen wollen.
    Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und flüssig. Dialoge und erzählende Passagen halten sich die Waage. Die Protagonisten sind zum Teil recht lebensecht gezeichnet, wobei ich mir noch mehr Charakterzüge von einigen gewünscht hätte, so ist teilweise eine gewisse Eindimensionaligkeit nicht abzustreiten.
    Von mir gibt es deshalb eine klare Leseempfehlung an alle die gerne Familiensagas lesen und mit kleinen Schönheitsfehlern leben können. Ich werde die Fortsetzung dieses Romans ganz sicher lesen.

  • Zu Beginn dachte ich, dass ich das Buch schon kenne. Große Villa, Dienstmädchen kommt ins Haus, weil das jemand so arrangiert hat, eine Tochter will Künstlerin werden... Tatsächlich ähnelt der Beginn dem Buch von Micaela Jary "Das Haus am Alsterufer". Doch nach einiger Zeit entwickelt sich eine eigenständige Geschichte, die mich sehr fesselte. Die Seiten flogen nur so dahin und gut, dass ich Zeit zum Lesen hatte, denn aufhören mochte ich irgendwie auch nicht.


    Die Geschichte um die Familie Melzer las sich sehr spannend und ich freu mich auf die Fortsetzung.


    Von mir 9 Punkte für diese interessante Geschichte in Augsburg vor dem 1. Weltkrieg.

  • Zitat

    Original von Richie
    Ein Buch, das zum Entspannen oder auch als Urlaubslektüre sehr gut geeignet ist. Es ist unterhaltsam und liest sich locker und flüssig weg.


    Augsburg kenne ich als Fränkin natürlich persönlich und bei Bücher vor allem durch Tanja Kinkel, Der Puppenspieler.


    Die Geschichte um die Tuchvilla ist geprägt durch die weiblichen Wesen und die Liebe. Alle Figuren sind mit positiven und negativen Eigenschaften ausgestattet, so daß sie realistisch wirken. Die Handlung und das Ende sind mehr oder weniger vorhersehbar, aber es ist einfach nett zu lesen. Auf die Politik im Jahr 1913/14 wird überhaupt nicht eingegangen, das hätte dem Ganzen vielleicht etwas Pfeffer gegeben.


    Endlich, nach langer Wartezeit im Regal, durfte das Buch seinen Dornröschenschlaf beenden.


    Politik spielt wirklich keine große Rolle, wird aber immer wieder am Rande erwähnt. So der Fabrikchef, der ständig meint, ein Krieg stünde vor der Tür. Auch auf den Balkan und Russland bzw. die Verbündeten wird eingegangen. Das war im Hintergrund schon spürbar.


    Allerdings ist die Geschichte oder das Geheimnis um Marie, aber auch das enfant terrible der Familie, Kitty, wichtiger um die Politik ernst zu nehmen.


    Leichte Kost, mir oft zu leicht und am Anfang dachte ich oft an abbrechen. Aber ab Mitte des Buches konnte ich dann doch nicht mehr aufhören.
    Die Personen finde ich ja eher eindimensional und stereotyp aber das macht wohl die leichte Lektüre aus.


    So hat man ein paar Stunden um völlig abzuschalten, wenn man auch auf manche sprachlichen Einfachheiten hinwegsehen kann.


    5 Punkte

  • Dreh und Angelpunkt der Geschichte ist die 18jährige Vollwaise Marie, die im Jahre 1913 in der Augsburger Tuchvilla, dem Wohnhaus der Industriellenfamilie Melzer, eine Anstellung als Küchenmagd beginnt. Auf seltsame Weise scheint ihr Schicksal mit dem der Familie und deren Spinnereifabrik verwoben zu sein. Ich möchte nicht zu viel spoilern, nur soviel sei verraten: Maries Vergangenheit hat unmittelbare Auswirkungen auf die Zukunft der Fabrik und sie wird am Ende des Romans nicht mehr als Magd in der Küche stehen.

    "Die Tuchvilla" ist der Auftaktband einer insgesamt dreiteiligen Reihe aus der Feder von Anne Jacobs.

    Beim Lesen ihrer Zeilen fühlte ich mich mehr als nur einmal an die TV-Serie "Downton Abbey" erinnert und das in keinerlei negativer Weise. Ganz im Gegenteil! Wer Storys liebt, in denen es um eine Familiendynastie längst vergangener Zeiten geht und in der auch ein großes Augenmerk auf die Belange und Geschehnisse in den Reihen der Hausangestellten gelegt wird, der wird mit der Tuchvilla einige wundervolle Schmökerstunden verbringen können.

    Dieser Roman ist eine kleine belletristische Perle im Meer des seichten Genre und besticht durch den wundervoll flüssigen Schreibstil der Autorin. Niemals wurde mir beim Lesen der 700 Seiten langweilig, stehts fühlte ich mich durch die wechselvollen Geschehnisse getragen und fand auch die Protagonisten durch die Bank weg gut skizziert.

    Anne Jacobs ist es hervorragend gelungen, mich gut zu unterhalten. Und genau das macht für mich den Unterschied im Genre der Belletristik aus: Seichte Literatur, die unterhaltsam und spannend ist, von mehr oder weniger hoher Qualität, die aber absoluten Spaß bereitet und bei der man sich im Nachhinein nicht ärgert, Zeit vergeudet zu haben.


    Von mir gibt es dafür 9 von 10 Punkten.

  • Würdet ihr sagen, die Romantik im Buch ist schon kitschig angehaucht? Dann wäre es nämlich nichts für mich, ich kann das auf den Tod nicht leiden wenn es nach dem üblichen Schema läuft. Also Mädchen trifft (unglaublich gutaussehenden) Jungen, verliebt sich auf den ersten Blick, Junge wirkt unerreichbar und unnahbar, wird dann aber brav zum Schmusebärchen. Und am Ende kommen sie selbstverständlich zusammen und heiraten.


    Ist das so eine Liebesgeschichte?

  • @Edelweiss: Es ist zwar schon etwas länger her das ich diesen Roman gelesen habe, aber ich kann mich dennoch gut daran erinnern.


    Die Grundstory ist - wie Du ja bereits vermutest - aus den üblichen romantischen und unrealistischen Strickmustern gemacht.

    Die Art und Weise wie die Autorin ihre Geschichte geschrieben hat, ist durchaus lesenswert. Es gibt ja gute und weniger gute Romane innerhalb dieses Herzschmerz-Genre. Und Die Tuchvilla gehört meiner Meinung nach eher zu den Guten. Aber es ist und bleibt halt trotzdem eine seichte Geschichte.

  • Würdet ihr sagen, die Romantik im Buch ist schon kitschig angehaucht? Dann wäre es nämlich nichts für mich, ich kann das auf den Tod nicht leiden wenn es nach dem üblichen Schema läuft. Also Mädchen trifft (unglaublich gutaussehenden) Jungen, verliebt sich auf den ersten Blick, Junge wirkt unerreichbar und unnahbar, wird dann aber brav zum Schmusebärchen. Und am Ende kommen sie selbstverständlich zusammen und heiraten.


    Ist das so eine Liebesgeschichte?

    Ja, definitv.


    Eine Freundin hat mir alle drei Bände gebracht und gemeint, ich solle sie lesen. Ich habe es getan. Zumindest habe ich mich durch den ersten Band gequält.


    Von wegen historischer Hintergrund... Ein paar Nebensätze, das wars dann schon. Ich habe mich viel mit den Jahren 1913/14 beschäftigt. Mit dieser Zeit der Extreme, des Umbruchs und der politischen Entscheidungen. Nichts von alledem in dem Buch.


    Dafür nur Klischees, anspruchslose Dialoge, kitschige Liebesgeschichten und viel Schmalz.

    Dass die Autorin schreiben kann, bestreite ich nicht. Sie schreibt gefällig, flüssig und nicht besonders anspruchsvoll. Also für seichte Kost durchaus ausreichend. Mehr nicht.


    Wie sag ich meiner Freundin, dass ich die Folgebände nicht lesen mag?

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ich fand die Tuchvilla und auch die beiden Folgebände als leichten Lesestoff sehr unterhaltsam. Ein bisschen mehr Sozialkritik hätte den Büchern aber sehr gut getan; dafür hätte man an der ein oder anderen Stelle etwas weniger ausschweifend die Tagesabläufe schildern können. Insgesamt lassen sich die drei Bände aber schon recht flüssig lesen.