Der Frauenchor von Chilbury - Jennifer Ryan

  • 480 Seiten


    Kurzbeschreibung


    Als zu Beginn des Zweiten Weltkriegs immer mehr Männer nach London gehen oder eingezogen werden, beschließt der Pfarrer von Chilbury in der Grafschaft Kent, den Chor der Gemeinde aufzulösen. Die Frauen sind zutiefst enttäuscht. Was bleibt ihnen im schwierigen Kriegsalltag noch? Doch dann kommt die Musikprofessorin Primrose Trent aus London im Ort unter. Sie ist der Überzeugung, dass Musik gerade in schwierigen Zeiten wichtig ist, und schlägt die Gründung eines reinen Frauenchors vor. Die Idee trifft auf Skepsis. Ein Chor ganz ohne Bässe und Tenöre? Aber Primrose gibt nicht auf: Mit Energie und Leidenschaft treibt sie ihr Projekt voran – ihr Enthusiasmus und die wundervolle Musik, die entsteht und die sie sich selbst nie zugetraut hätten, überzeugen die Frauen und richten sie auf. Der Chor hilft ihnen, ihre eigene Stimme zu finden.
    Fünf grundverschiedene Frauen und Mädchen berichten in ihren Briefen und Tagebucheinträgen davon, wie der Krieg ihr Leben verändert – wie er Verlust, Trauer und Angst erzeugt, aber eben doch nicht verhindern kann, dass auch Freundschaften und Liebe entstehen.

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    Über die Autorin


    Jennifer Ryan wurde in England geboren, arbeitete als Lektorin in London und lebt heute mit ihrer Familie in Washington, D.C.



    Meine Meinung


    Im kleinen Örtchen Chilbury in Südengland ist der Chor ein regelmäßiger Treffpunkt der Dorfbewohner. Doch zu Beginn des 2. Weltkriegs müssen immer mehr Männer in den Krieg und ohne Männer wird der Chor geschlossen. Die zurückbleibenden Sängerinnen sind enttäuscht, waren doch die Chorproben und Auftritte stets Lichtblicke im Alltag. Doch dann zieht die Musikprofessorin Prim nach Chilbury und gründet einen reinen Frauenchor. Eine Ungeheuerlichkeit! Doch die Frauen wollen singen, nehmen ihren Mut zusammen und proben gemeinsam mit Prim.
    Wir lernen die einzelnen Chormitglieder und ihre Geschichten kennen - und das nur durch verschiedene Briefe, Tagebucheinträge und Zeitungsartikel. Eine sehr gelungene Mischung! Vorallem schreiben die beiden ungleichen Schwestern Kitty und Venetia, Töchter eines reichen und herrischen Brigadiers, Mrs. Tilling, eine verwitwete Krankenschwester sowie die Hebamme Edwina Paltry.
    Alle versuchen trotz Krieg das Beste aus ihrem Leben zu machen und die Gemeinschaft und das gemeinsame Singen unterstützt sie auf diesem Wege.
    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und bin in der Geschichte versunken - und so hat es mich auch nicht gestört, dass manche Handlungsstränge vielleicht ein wenig übertrieben waren.

  • Starke Frauen
    Die Autorin Jennifer Ryan wurde durch Erzählungen ihrer Großmutter zu diesem Roman inspiriert. Der Frauenchor von Chilbury ist ihr Debütroman und spielt von März bis September 1940 in einem kleinen Ort in England.
    Die Autorin hat ihn auf interessante und besondere Art aus Briefen und Tagebucheinträgen geschrieben, Aber es passt wunderbar.
    Die Männer Chilburys sind im Krieg und es gibt keine männliche Stimmen im Chor, da schließt der Vikar ihn. Aber da werden die Frauen aktiv, sie gründen einen Frauenchor.
    Durch die Briefe erfahren wir viel über die Gefühle und Aktivitäten. Die fast 14jährige Kitty schreibt alle Vorkommnisse und ihre Beobachtungen in ihr Tagebuch.
    Da gibt es viele Intrigen, Todesfälle und die Angst um die Söhne und Männer, aber auch Liebe. Trotzdem halten die Frauen zusammen.
    Die Autorin lässt uns mit flüssiger Sprache an allem Guten und Schlechtem teilnehmen. Der Roman ist echt spannend geschrieben, er hatte keine Längen. Durch die Briefe und das Tagebuch bekommt man auch verschiedene Ansichten der gleichen Geschehnisse, das macht alles noch interessanter. Ich konnte mir so immer ein gutes Bild von allem machen.
    Ein schönes lesenswertes Werk, das mich begeistern konnte.

  • Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt!
    Die Abdeckung mehrerer Genres (Historienschmöker, Liebesroman, Kriminalroman, Spionageroman, Milieustudie, Familienroman, Frauenroman...) stellte eine gelungene Mischung dar.
    Die Präsentation in Form von abwechselnden Tagebuchnotizen und Briefen erwies sich als originell und unterhaltsam.
    Die Probleme der handelnden Personen traten deutlich, glaubwürdig und nachvollziehbar zu Tage: Da waren einmal die kriegsbedingten allgemeinen Alltagssorgen wie beispielsweise die Ängste um eingezogene Ehemänner, Söhne und Geliebte und die eingeschränkte Versorgungslage, aber auch die ganz persönlichen Belange wie die Bedeutung des Geschlechtes eines Neugeborenen, galt es doch, einen männlichen Erben zu produzieren.
    Oder eben der Frauenchor, die Rolle der Frau. Das gemeinsame Singerlebnis.
    Ein Leseerlebnis, das mich noch eine Weile beschäftigen wird.
    10/10 Punkten

  • Einige Frauen aus Chilbury in einer stürmischen Zeit völlig auf sich allein gestellt. Doch sind sie wirklich auf sich allein gestellt? Was hat der Chor damit zu tun?
    Mrs. Tilling ist eine sehr ruhige Frau, die bereits ihren Mann im ersten Weltkrieg verloren hat und ihren Sohn nun in den zweiten Weltkrieg ziehen lassen muss. Die Entwicklung dieses Charakters hat mir am meisten Spaß gemacht beim Lesen. Erst völlig schüchtern, in sich gekehrt und ruhig und zum Schluss sagt sie ihre Meinung und nimmt kein Blatt mehr vor dem Mund.
    Kitty Winthrop, Tochter eines herrischen Brigadier, ist die jüngste und trotzdem nicht unwichtig für das Geschehen in Chilbury. Sie erfrischt die Runde doch sehr und hat sehr Tiefgang. Unterdrückt von ihrem Vater, geärgert von ihrer großen Schwester in jeglicher Hinsicht und fast keine Beachtung ihrer Mutter.
    Venetia Winthrop ist die große Schwester von Kitty und eine Dame, die recht viel von sich hält und gerne mit den Männern spielt. Bis ein geheimnisvoller Maler ins Dorf kommt und Venetia sich Hals über Kopf in ihn verliebt und mit ihrer besten Freundin eine Wette eingeht. Doch während der Krieg immer näher kommt, verhält sich der Maler immer komischer und Venetia gerät ins Wanken.
    Die intrigante Edwina Paltry ist die Hebamme im Dorf und hat eine dunkle Vergangenheit. Und da der Brigadier Winthrop in einer Klemme steckt, ist er auf die Hilfe von Edwina angewiesen. Aber kann das gut gehen? Sowohl in die eine Richtung, als auch in die andere?
    Der Roman ist in Brief- und Tagebuchformat geschrieben und schafft es daher, die Zeit während des zweiten Weltkrieges in England aus verschiedenen Positionen und Schichten aufzuzeigen und Nähe zu bringen. Dieses kleine Dorf Chilbury mit seinen mehr und weniger sympathischen Bewohnerinnen hat mir viel Freude bereitet. Ich habe mit den meisten Charakteren mitgelitten und mitgeteilt, habe andere Charaktere für Ihre gierige und intrigante Hinterhältigkeit ausgelacht. Ja das Buch war toll. Eine absolut klare Leseempfehlung. Ich gebe dem Buch 10 von 10 Punkten.
    Danke an Vorablesen für dieses Exemplar.

  • Inhaltsangabe: Quelle


    zu „Der Frauenchor von Chilbury“ von Jennifer RyanAls zu Beginn des Zweiten Weltkriegs immer mehr Männer nach London gehen oder eingezogen werden, beschließt der Pfarrer von Chilbury in der Grafschaft Kent, den Chor der Gemeinde aufzulösen. Die Frauen sind zutiefst enttäuscht. Was bleibt ihnen im schwierigen Kriegsalltag noch? Doch dann kommt die Musikprofessorin Primrose Trent aus London im Ort unter. Sie ist der Überzeugung, dass Musik gerade in schwierigen Zeiten wichtig ist, und schlägt die Gründung eines reinen Frauenchors vor. Die Idee trifft auf Skepsis. Ein Chor ganz ohne Bässe und Tenöre? Aber Primrose gibt nicht auf: Mit Energie und Leidenschaft treibt sie ihr Projekt voran – ihr Enthusiasmus und die wundervolle Musik, die entsteht und die sie sich selbst nie zugetraut hätten, überzeugen die Frauen und richten sie auf. Der Chor hilft ihnen, ihre eigene Stimme zu finden. Fünf grundverschiedene Frauen und Mädchen berichten in ihren Briefen und Tagebucheinträgen davon, wie der Krieg ihr Leben verändert – wie er Verlust, Trauer und Angst erzeugt, aber eben doch nicht verhindern kann, dass auch Freundschaften und Liebe entstehen.


    Meine Meinung: Zur Autorin:
    Jennifer Ryan ist mit ihrem Erstlingswerk ein großartiges Debüt gelungen. Ein Roman auf ganz andere Art wie ich ihn noch nicht gelesen habe. Er basiert auf Tagebucheinträgen und Briefen von fünf Personen. Sie hat daraus eine Großartige Geschichte über starke und mutige Frauen gewoben. Von ihrem Mut, ihrer Freundschaft und Zusammenhalt zur einer eigenen Stimme finden. Ich bin begeistert und berührt über das historische Geschehen. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, berührend und lebendig, es reißt einem mit beim Lesen. Mit viel Fingerspitzengefühl beschreibt sie ihre Figuren und deren Emotionen. Sie lässt uns tief in das Seelenleben von jedem einzelnen Blicken, sie offenbaren sich ja durch ihre Briefe und Tagebucheinträge. Der Handlungsaufbau ist sehr real und logisch. Das historische geschehen während des zweiten Weltkrieges ist sehr gut dargestellt. Frauen die sich nicht unterkriegen lassen, die dafür kämpfen Singen zu dürfen, auch ohne ihre Männer. Den das Leid und das Elend ist schon groß genug, sie wollen sich nicht alles nehmen lassen, den Gesang und Gemeinschaft ist ihr letzter halt. Das alles ist so schön und feinsinnig beschrieben, das mit gerissen wird in den Strudel der Ereignisse.


    Zum Buch:
    Sehr schön ist das kleine Dorf Chilbury 1940 in England beschrieben und seine Bewohner. Man konnte spüren wie Aufgebracht die Frauen waren als der Vikar ihren Chor auflösen wollte, nur weil ihre Männer und Söhne im Krieg sind. Sie wollen sich das einfach nicht nehmen lassen, ich fand es so toll das Mrs. Prim sich dafür einsetzte und den Frauenchor leiten will. Es ist so einiges los in dem kleinen Dörfchen, so manche Intrige wird dort gesponnen, allein wenn ich an die Briefe von der Hebamme Edwina an ihre Schwester Clara denke, so manchem Dorfbewohner wäre die Zornesröte ins Gesicht geschossen. Sie ist eine raff-und Geldgierige Frau, die für Geld alles tun würde. Skrupellos fand ich sie, und hoffte das sie am Ende für ihre Schandtaten noch büßen muss. Wie heißt es so schön wer Wind sät wird Sturm ernten. Die Tagebucheinträge der kleinen Kitty Wintrop bringen so manches auf den Punkt, sie hat eine gute Beobachtungsgabe. Auch das Jüdische Flüchtlingsmädchen Silvie kommt zu Wort. Allein Miss Tillings Journal war lesenswert auch aus ihrer Sicht konnte man am Dorfgeschehen teilnehmen.Die Briefe von Vinetta, die ältere Schwester von Kitty schreibt fleißig Briefe und lässt uns teilhaben. Am Anfang hatte ich das Gefühl sie ist ein arrogantes und oberflächliches Mädchen. Die Briefe von Colonel Mallord an seine Schwester Maud, öffnen uns die Welt des Krieges, der Schlacht in Dünkirchen, mit all seinem Elend, den verstümmelten, verletzten, dem Blut und dem Tod. Auch der Krieg hat nicht halt vor dem kleinen Dorf gemacht. Die Menschen erfahren die Not, den Hunger, die Trauer und das Elend. Es war hochinteressant das ganze Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln und Ansichten der beteiligten Figuren zu erfahren.


    Dieser Satz passt so hervorragend zum Buch:Seite 57: „ Manchmal liegt der Zauber des Lebens im unbewussten. Dann springt der Funke der Inspiration über, und man überträgt persönliche Energie auf die Musik.“


    Dieses Buch hat 4 Sterne von mir bekommen
    :lesend

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Danke, dass ich es als Wanderbuch lesen durfte :wave


    Zu Beginn war ich ein wenig überrascht, dass das eben kein Roman ist, wie ich ihn erwartet habe, sondern dass die Autorin die Geschichte in Form von Tagebucheinträgen oder Briefen schildert. Doch diese lesen sich sehr flüssig und so hat man ein umfassendes Bild der Sorgen, Nöte und Hoffnungen der verschiedenen unterschiedlichen Personen bekommen.


    Kitty, die jüngere von zwei Töchtern eines Brigadiers, und ihre ältere Schwester Venetia schreiben beispielsweise über die diversen jungen Männer, denen sie begegnen, in die sie sich verlieben oder auch nur mit ihnen spielen, um sich von den Kriegstagen abzulenken, aber auch von ihren Ambitionen im Chor.


    Mrs Tilling, deren Sohn in den Krieg ziehen muss, ist für die Einquartierungen zuständig und so ist es unumgänglich, dass auch sie jemanden aufnehmen muss, den sie allerdings schneidet. Doch so schlimm ist der Major gar nicht, denn in Briefen an seiner Schwester gibt er uns einen Einblick, dass er seine Töchter vermisst. Und so, wie Mrs Tilling durch ihre Altstimme dem Chor ein Fundament gibt, schafft sie es auch, die Dorfbewohner zusammen zu halten.


    Mrs Paltry, die Hebamme dagegen, scheint ein schlechter Mensch zu sein, dem es nur ums Geld und ihren Vorteil geht, jedoch will sie ihr Elternhaus zurückkaufen und ihrer Schwester einen Schaden zurückzahlen. Ob die Mittel den Zweck heiligen?


    In vielen Mosaikteilchen setzt sich dieser wunderbare Roman zu einem Ganzen zusammen und hat einen tiefen Einblick in die wenigen Monate in einem englischen Dörfchen gewährt. Der titelgebende Frauenchor bietet dabei der ein oder anderen die Möglichkeit, zu neuer Stärke zu gelangen und Fähigkeiten zu entdecken, die bei mir ein Schmunzeln, aber auch Freude hervorgerufen haben in diesen düsteren Zeiten. Weit mehr als nur ein Gesangskreis.


    Mir hat dieses Buch wirklich hervorragend gefallen, durch die Art der Schreibweise sticht es hervor und war am Ende fast zu kurz. Die einzelnen Figuren waren mir sehr nahe, da ich Einblick in ihre Gedanken und Gefühle erhalten habe.


    Von mir 10 Punkte

  • Ich durfte dieses tolle Buch als Wanderbuch lesen. Danke dafür :knuddel1


    Ich war mir nicht sicher, ob das Buch wirklich was für mich ist, daher kam das Wanderbuch grade recht. Allerdings wurde ich mehr als angenehm überrascht. Die Geschichte wird in Form von Briefen und Tagebucheinträgen erzählt, was das Buch so schon zu etwas Besonderem macht. Anfangs hat mich das aber ein wenig in meinem Lesefluss gestört.


    Durch die relativ kurzen "Kapitel" lernt man die Protagonisten mit ihren Sorgen und Nöten nach und nach kennen, und aus den vielen kleinen Teilen setzt sich nach und nach eine wunderbare Geschichte zusammen.


    Die Beschreibungen des Lebens während des Krieges sind sehr lebendig und vor allem glaubhaft. Da ist einerseits die Angst um die Liebsten und andererseits der Wille ein einigermaßen normales Leben zu führen, und das Beste aus der Situation zu machen.


    Der Frauenchor ist für jeden in irgendeiner Form Ablenkung und Stütze und bringt Freude in die dunkle Zeit.


    Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Trotz Startschwierigkeiten und der ein oder anderen Länge zwischendurch, war es ein Lesehighlight in diesem Jahr und bekommt von mir 9 Punkte.


    Während des Lesens habe ich etwas über die Entstehung des Hörbuchs gelesen. Dafür wurden diverse Frauenchöre gecastet. Ich fürchte das Hörbuch brauche ich auch noch.

  • Ui, ich wußte gar nicht, daß es hierzu auch schon Rezensionen gibt. Das Buch ist mir neulich mehr zufällig auf die Wunschliste gehüpft und ich freue mich, daß es hier so gute Rezis gibt... :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Auch ich durfte dieses schöne Buch als Wanderbuch lesen, dafür möchte ich mich noch mal herzlich Bedanken.:blume

    Ich kann die gute Rezi von Knoermel nur voll und ganz unterschreiben. Auch ich war erst etwas skeptisch, ob das Buch etwas für mich ist. Ich hatte Bedenken, dass es vielleicht wegen dem Thema Krieg zu traurig oder dramatisch sein könnte. Aber ich wurde absolut positiv überrascht.

    Das Buch besteht nur aus Briefen und Tagebucheinträgen verschiedener Frauen aus Chilbury. Dadurch wirkte der Roman auf mich sehr abwechslungsreich und lebendig. Man erfährt die Handlung aus der Sicht von mehreren Personen und aus unterschiedlichen Perspektiven. Im Laufe der Zeit lernt man die einzelne Frauen immer besser kennen und ich habe sie alle in mein Herz geschlossen. Ich konnte auch der Person, die am Anfang eher unsympathisch und berechnend zu sein scheint, zum Ende hin nicht mehr böse sein. Die einzelnen Charaktere der Frauen werden in dem Roman sehr schön ausgearbeitet.

    Besonders gut gefallen hat mir, wir man die Zusammengehörigkeit des Dorfes und die Hilfsbereitschaft der Einwohner gespürt hat. Und auch wenn es einige traurige Ereignisse in dem Dorf Chilbury gibt, hat das Buch für mich insgesamt eine sehr positive Aussage: durch den Zusammenhalt der Frauen gibt es auch in schweren Zeiten immer wieder Lichtblicke und schöne Momente.

    Mich hat das Buch berührt und ich habe es wirklich gerne gelesen.

    Interessant fand ich auch noch das Nachwort der Autorin, in dem sie beschreibt, dass die Idee zu dem Buch auf den Tagebucheinträgen von ihrer Großmutter beruht.


    Ich empfehle diesen schönen Roman sehr gerne weiter und vergebe 9 Eulenpunkte.

    Und nachdem mir Knoermel erzählt hat, dass man auf dem Hörbuch den Frauenchor singen hören kann, muss ich dann das Hörbuch auch noch unbedingt anhören.....

  • Mir ging es mit dem Buch so wie Knoermel und Rouge. Ich hatte das Buch in der Buchhandlung schon ein paar Mal in der Hand und war mir nie sicher, ob ich noch ein weiteren Frauenroman über den zweiten Weltkrieg lesen möchte. Deshalb habe auch das Angebot des Wanderbuchs sehr gerne angenommen, denn der Klappentext reizte mich dann doch. Vielen Dank dafür!

    Überrascht war ich, dass die Geschichte nur aus Tagebucheinträgen und Briefen besteht. Hier kommen Frauen und Mädchen zu Wort, die ihre ganz eigene Sicht auf den Krieg, den Alltag zu dieser Zeit, die Veränderungen, die das zwangsläufig mit sich bringt, haben. Man liest über Freude, Trauer, das Leben, den Tod und wie lebenswichtig der Zusammenhalt und das Miteinander in solchen Zeiten sind.

    Und das wird von der Autorin ganz wunderbar umgesetzt. Sie schafft es tatsächlich, die Sichtweise und Gedanken eines 13jährigen Mädchens so ganz anders darzustellen, als die einer lebensklugen, erfahrenen Witwe. Als sehr intensiv habe ich die Momente beim Lesen wahrgenommen, in denen die Frauen die Gefühle ihren Tagebüchern oder Freunden im Brief anvertraut haben, die sich mit den direkten Erfahrungen des Krieges beschäftigt haben oder wie viel das gemeinsame Singen ihnen bedeutet. Nichts davon wirkt überzogen oder kitschig.
    Dagegen ist der ein oder andere Vorfall für mich persönlich etwas zu übertrieben dargestellt. Ich habe mich beim Lesen oft gefragt, ob das Buch diese Dramatik gebraucht hat. Andererseits wird in Briefen oder Tagebüchern natürlich auch sehr oft übertrieben. Das hat mich dann wiederum oft schmunzeln lassen.


    Ich vergebe 9 Punkte.
    Ich würde mir ja eine Fortsetzung wünschen. Da hier nur über wenige Monate des Krieges im Jahr 1940 berichtet wird, wüsste ich gerne, was aus den Sängerinnen geworden ist, die mir doch sehr ans Herz gewachsen sind.

  • Ich bin ja noch am Lesen aber gerade ist mir wieder aufgefallen, wieviele Fehler sich reingemogelt haben. Das irritiert mich immer so. z.B. Wir blickten wir uns in der halb leeren Kirche um. Und das ist schon mehrmals gewesen. :rolleyes::rolleyes:

  • So, bevor meine Eindrücke vom aktuellen Buch überdeckt werden hier noch meine Meinung zum Buch.


    Die Geschichten der Hauptprotagonisten werden durch Tagebucheinträge und Briefe erzählt. Das tut aber dem Lesevergnügen und der Vermittlung des Geschehens absolut keinen Abbruch. Im Gegenteil, die Charaktere kommen dadurch noch besser zur Geltung als durch einen neutralen Erzähler. So wird einem gleich die kriminelle Ader der Hebamme Mrs. Paltry klar. Aber auch die Gefühle der beiden Mädchen des Brigadiers könnten besser nicht beschrieben werden.

    So wachsen einem die Personen ans Herz und man leidet und freut sich mit ihnen. Besonders hat es mir ja Mrs. Tillings Geschichte angetan. Sie ist glaube ich diejenige, deren Persönlichkeit am besten herausgearbeitet wurde und die sich im Laufe der Handlung auch am besten "entwickelt".

    Was mir allerdings nicht klar wurde, wie der Chor Lieder einübt. Die Noten werden ausgeteilt und dann gleich gesungen. Und das klappt dann auch? In verschiedenen Stimmen? Das möchte ich mal erleben.

    Die eingeschlichenen Fehler, einmal weint sogar eine andere Person als die, die gemeint ist, haben mich dann doch immer wieder anhalten lassen und alles 2/3mal lesen lassen.

    Deshalb von mir auch nur 8 Punkte obwohl es eine wirklich zauberhafte Geschichte über Zusammenhalt und eigene innere Größe ist, die im Laufe der Geschichte entdeckt wird. Aber eine klare Leseempfehlung.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Jennifer Ryan lädt den Leser für eine kurze Zeitspanne in das kleine beschauliche Dörfchen Chilbury ein, in dem sich die Uhren eigentlich sehr langsam drehen. Doch nun ist Krieg und wir begleiten die Dorfbewohner von Ende März bis Ende August 1940 und in diesen paar Monaten passiert so viel, wie sicherlich sonst nur in mehreren Jahren.


    Die Männer sind im Krieg und es gründet sich ein Frauenchor. Durch ihre Briefe und Tagebucheinträge lernt man die einzelnen Damen näher kennen und es tun sich Abgründe auf. Da ist die Hebamme, die gegen Geld Babys vertauscht, die verwöhnte Venetia, die sich in einen Unbekannten verliebt und deren Schwester Kitty, die unsterblich in einen Verehrer Venetias verliebt ist und ihn heiraten will.

    Man hat Begegnung mit vielen sympathischen und unsympathischen Dorfbewohnern, erlebt Liebe und Intrigen, nimmt Anteil an ihren Schicksalen und bemerkt vor allem, dass man sich beim Lesen wohl mit diesem Buch fühlt. Ich habe immer wieder die Bilder der Serie „Der Doctor und das liebe Vieh“ vor Augen gehabt, wenn ich über Chilbury und dessen Bewohner las. Frauen in pastellfarbigen Twinsets und Röcken, alte Backsteinhäuser und ein, zwei beeindruckende Herrenhäuser.


    Jennifer Ryan schildert ihre Figuren mit Liebe und lässt das ganze Dorf lebendig erscheinen. Der Frauenchor, um den es ja in diesem Buch geht, nimmt nicht besonders viel Platz ein, trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin zumindest etwas besser recherchiert hätte, wenn sie denn schon einen Chor als Titelgeber ihrer Geschichte auswählt, denn fast die gesamte Chorarbeit stimmt hier nicht.


    Ein Chor trifft sich zur Chorprobe und verbringt den größten Teil der Probe im Sitzen. Erst eingeübte Lieder werden im Stehen gesungen – Ryan lässt die armen Frauen schon zu Anfang stehen. Dann sind alle Sängerinnen scheinbar so geübt, dass sie alle Lieder „vom Blatt“ singen, das heißt, sie sehen auf die Noten und legen los. Das schaffen manchmal geübte oder professionelle Sänger, niemals aber ein Laienchor. So etwas stört mich besonders, da ich seit etlichen Jahren in verschiedenen Chören singe. Wenn dann noch Stücke angeführt werden, wie Mozarts „Lacrimosa“, das die Damen nach nur einer Probe bereits können, zeigt das deutlich, dass Jennifer Ryan sich noch nicht mal ansatzweise die Mühe gemacht nach, Interesse für das aufzubringen über das sie schreibt.

    Auch an anderen Stellen finden sich ziemliche Ungereimtheiten, so zum Beispiel bei einem Bombenangriff, bei dem die engagierte Mrs. Tilling innerhalb kürzester Zeit unzählige Verletzte versorgt und nebenbei sogar eine abgetrennte Hand wieder annäht. Der Bombenalarm ist „nachts“ - sie macht sich auf den Weg ins Krankenhaus und ihr Einsatz geht bis nach Mitternacht – da hat sie dann wohl den Turbo eingelegt, denn das Retransplantieren einer Hand kann schon mal 15 Stunden und mehr dauern.


    Eigentlich sind dies Sachen, die mich in anderen Büchern so extrem stören, dass ich meine Sympathie für die Story verliere, doch das war hier nicht der Fall. Trotz der schlimmen Vorkommnisse kann man mit diesem Buch in eine warme und herzliche Atmosphäre eintauchen und sich wohlfühlen und das lässt mich die teilweise groben Schnitzer fast (aber auch nur fast) verzeihen. Ich vergebe 7 Eulenpünktchen und würde das Buch für eine Aufnahme in die Kategorie „Ein Buch wie eine warme Decke“ empfehlen.

  • Genauso empfand ich das auch Eskalina. Ich habe jahrelang einen Frauenchor geleitet, habe in mehreren Chören mitgesungen und singe noch, und weiß, wie hart es manchmal ist ein Lied zu erarbeiten.

    Das ist auch der Punkt, der mich am meisten gestört hat und 2 Punkte Abzug gab. Mit Retransplantationen kenne ich mich dagegen nicht aus.

  • Ich war auch sehr begeistert von "Der Frauenchor von Chilbury" - ein sehr schöner Roman und ein Stück Zeitgeschichte; diesmal aus englischer Sicht.


    Übrigens wird das Buch verfilmt!!


    hier auch meine Rezension zum Buch:



    Eine Hommage auf die Kraft der Musik und des Gesangs - und an starke Frauen!


    Bei dem Roman "Der Frauenchor von Chilbury" von Jennifer Ryan handelt es sich um das (sehr gelungene) Début der Autorin, das durch Geschichten ihrer Großmutter inspiriert wurde und teils auf authentischen Grundlagen in Form von Tagebüchern (Journals) der Frauen basiert, die zum Schreiben von staatlicher Seite auf der "Home Front" aufgefordert wurden. Diesen Frauen widmete die Autorin auch diesen Roman. Verlegt wurde der Roman im Verlag Kiepenheuer & Witsch (HC, gebunden, 2017).


    England, Grafschaft Kent, Ende März 1940:


    Da die männlichen Stimmen im Krieg sind, löst der Vikar in Chilbury kurzerhand den Kirchenchor auf. Da sich die Frauen diese Gemeinsamkeit, im Chor zu singen, jedoch nicht nehmen lassen, gründen sie - auch mit Unterstützung der Chorleiterin Primrose Trent, die sie zu diesem Schritt ermutigt - den Frauenchor von Chilbury, der diesem sehr lesenswerten Roman seinen Titel gab. Die Frauen stellen fest, dass sie auch ohne Männer vorzüglich singen können, einige sogar besonders gut, so z.B. Kitty Winthorp (13), ihre Schwester Venetia (18), Mrs. Tilling, eine engagierte und sympathische Krankenschwester, Mrs. Quail u.a.; und sie begreifen, wie wichtig die Musik und das Singen gerade in schweren Zeiten ist.


    Viele der Frauen haben bereits ihren Mann oder ihren Sohn im Krieg verloren; manche bangen um diese und so finden sie in den Chorproben Trost und Stärke, diese schwere und belastende Zeit gemeinsam durchzustehen.


    Stilistisch interessant ist der Roman besonders dadurch, dass 5 Hauptprotagonistinnen durch ihren Briefwechsel (Venetia an ihre Freundin in London), Mrs. Edwina Paltry, (eine zwielichtige, geldgierige Hebamme mit zweifelhafter Vergangenheit an ihre Schwester Clara), durch Tagebucheinträge (Kitty) oder durch ihre Journale (Mrs. Tilling) einander abwechseln und man die einzelnen Charaktere im Romanverlauf immer besser kennenlernt. So liest man vom Alltagsleben der Dorfbewohner, von Geburten und einem zweifelhaften Ruf der Hebamme, einem rabiaten Gutsherrn, dem Vater von Venetia und Kitty, der dringend einen männlichen Erben benötigt, einer aufmunternden und begeisternden Chorleiterin, die das Leben im Dorf Chilbury weiterführen, während die Ereignisse des Kriegsgeschehens, z.B. der Einmarsch der Deutschen in Norwegen und Belgien ebenfalls benannt werden. So gab es auch Einquartierungen, die der netten Mrs. Tilling einen Colonel Mallard beschert, den sie ausgerechnet im Zimmer ihres eingezogenen Sohnes David unterbringen muss...


    Kitty, die mit ihrer Schwester Venetia ihre Probleme hat, versucht Sylvie, das Mädchen aus der Tschechoslowakei, das bei den Winthorps unterkam nach der Evakuierung, mit Spielen und Picknicks aufzuheitern - man ahnt schon, aus welchem Grunde Sylvie ihre Familie und ihr Land auf dem schnellsten Wege verlassen musste. In Chilbury selbst werden zwei Invasionskommitees gegründet und das Aufeinandertreffen dieser zwei Gruppen wird mit feinstem britischen Humor - der realen Kriegsbedrohung Englands durch die deutsche Wehrmacht zum Trotz - beschrieben; diese Episode gefiel mir - abgesehen von dem hintergründigen Humor, der oftmals in den Tagebucheinträgen Kittys lauerte - besonders gut.

    Die durchweg sehr sympathischen Frauen werden sehr facettenreich und authentisch beschrieben; Mrs. Tilling schließt man ebenso wie Kitty und mehr und mehr auch Venetia unwillkürlich in sein Leserherz, da sie allesamt ihr Herz am rechten Fleck tragen. Auch der Hebamme Edwina kann man am Ende kaum ernsthaft böse sein. Sehr gut eingefangen hat die Autorin das Zeitgefühl und die tiefe Solidarität unter den Chorfrauen, die in Umarmungen, Wohltätigkeitskonzerten und Andachtsmessen für die Gefallenen zum Ausdruck kommt.So stellt Mrs. Tilling in einem ihrer Journal-Einträge fest:


    "Erstaunlich, wie ein bisschen Singen so viel Nähe erzeugt. Da standen wir, jede in ihrer eigenen Welt, mit ihren eigenen Problemen und plötzlich löste sich alles in Luft auf (.....); wir spürten, dass wir diese Zeiten gemeinsam durchleben müssen, einander Halt und Unterstützung geben können."(Zitat, S. 197)


    Nachdem der Krieg auch vor Chilbury selbst nicht Halt macht und im benachbarten Litchfield Bomben fallen, es Opfer und Kriegsschäden gibt, ist die Antwort des Frauenchors eine Veranstaltung:


    "Momentan ereignet sich so wenig Erfreuliches, alles ist rationiert oder verboten, da können wir wenigstens singen. Es ist erstaunlich, wie sehr es die Stimmung hebt!" (Venetia an ihre Freundin Angela, Zitat S. 442)


    Ein sehr positiver, zutiefst menschlicher und 'runder' Abschluss krönt diesen schönen Débutroman, der zeigt, welche Kraft die Musik und besonders das gemeinsame Singen erweckt, gerade in Zeiten wie dem 2. Weltkrieg... Der Frauenchor entwickelte eine Eigendynamik, die die Solidarität unter den Frauen entfachte, zumal es sich hier um ganz wundervolle (zumeist) und starke Hauptprotagonistinnen handelt; allen voran Mrs. Tilling, Kitty und auch Venetia, denen die Musik ihrem Leben einen zusätzlichen "Schub" gab, gerade im Jahr 1940!

    In Konzerten und Veranstaltungen gibt "Der Frauenchor von Chilbury" diese positiven musikalischen Schwingungen weiter - dafür gibt es für einen sehr gelungen Roman von der englischen Home Front und starken Frauen von mir sehr überzeugte 5 * und einen Dank an die Autorin für sehr schöne, berührende, informative und interessante Lesestunden!

  • "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" (Gustav Mahler)


    1940 Kent/England. Da immer mehr Männer für den Kriegsdienst eingezogen werden, müssen sich die Frauen allein um alles kümmern. Als der örtliche Pfarrer der Gemeinde Chilbury den Chor auflösen will, hat er allerdings nicht mit den Frauen gerechnet, die sich das nicht bieten lassen wollen. Schließlich sind sie auch Teil der Gemeinde und der Chor bietet ihnen Abwechslung und Freude vom tristen Alltag. Ihre Rettung erscheint in der Musikprofessorin Primrose Trent, die aus London in Chilbury unterkommt. Sie nimmt sich den Frauen an und gründet mit ihnen einen reinen Frauenchor. Erst sind die Frauen skeptisch, doch Primrose steckt sie mit ihrer Leidenschaft für Musik an und erreicht sie in ihren Herzen. Der Chor wächst immer mehr zusammen und die Frauen gewinnen an Selbstbewusstsein und Stärke, die ihnen durch die Kriegszeiten helfen soll.


    Jennifer Ryan hat mit ihrem Buch “Der Frauenchor von Chilbury” einen sehr eindrucksvollen Debütroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lebhaft, er lässt auch den Humor nicht vermissen und nimmt den Leser sehr schnell für sich ein. Durch das Wählen von Briefen und Tagebuchaufzeichnungen für die Erzählung der Handlung gibt die Autorin, basierend auf den Erzählungen der eigenen Großmutter, dem Leser einen wunderbaren Rundumblick, was in den Herzen und Gedanken der einzelnen Dorfbewohner vor sich geht und wie sie sich entwickeln. Man erfährt viele kleine Alltagsepisoden, die spannend berichtet werden und die Handlung immer weiter voran treiben sowie den Spannungsbogen immer mehr in die Höhe schnellen lassen. Über die verschiedenen Einträge, die sich nahtlos aneinander reihen, erfährt man so von 5 Protagonisten über die damalige Zeit und welche Faszination die Musik auf sie selbst und ihr eigenes Leben ausgeübt haben.


    Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie spiegeln den damaligen Zeitgeist wieder sowie die gesellschaftlichen Ansichten und Normen. Der Leser erlebt die Sorgen und Nöte der einzelnen Personen hautnah mit und lernt sie von Grund auf durch ihre eigenen Worte kennen. Sie wirken alle sehr lebendig und authentisch. Primrose Trent liebt die Musik über alles und versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, jeden davon zu überzeugen, dass Musik viel bewirken kann. Man könnte fast sagen, es ist ihr eine Herzensangelegenheit. Sie strandet in Chilbury und ist erst einmal eine Fremde. Doch nach und nach gelingt es ihr, zu den Bewohnerinnen durchzudringen und sie von ihrer Idee zu überzeugen. Margret Tilling hat ihren Mann im Krieg verloren und steht allein im Leben. Sie lebt eher zurückgezogen und man hat fast den Eindruck, sie macht sich unsichtbar. Doch durch ihre Mitwirkung im Chor und die Kraft der Musik erlebt sie eine regelrechte Wandlung. Sie entwickelt neues Selbstvertrauen und gibt diesem auch eine Stimme. Die 13-.jährige Kitty muss in ihrem zarten Alter dem Krieg begegnen. Sie erlebt einiges und berichtet in ihrer kindlich-naiven Art, was sie bewegt. Kittys ältere Schwester Venetia ist ebenso ein interessanter Charakter, der nach einiger Zeit das Leserherz erobert. Wirkt sie zu Beginn noch egoistisch und durchtrieben, so verändert sie sich durch Schicksalsschläge immer mehr und erobert einen mit sympathischem Wesen und einer sehr menschlichen Seite.


    “Die Frauen von Chilbury” ist ein wunderbarer historischer Roman über die Macht der Musik, über das Übersichhinauswachsen, neugewonnenes Selbstvertrauen und den Mut, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ein wunderbares Debüt, das eine absolute Leseempfehlung mehr als verdient hat!

    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben"(Oscar Wilde) :)

    "Bücher sind wie Drogen, nur ohne die Gefahr einer Überdosierung" (Karl Lagerfeld)