Die Wolkenfischerin - Claudia Winter

    • Titel: Die Wolkenfischerin
    • Autor: Claudia Winter
    • Taschenbuch: 400 Seiten/ Euro 9,99
    • Verlag: Goldmann Verlag (18. Dezember 2017)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3442485738
    • ISBN-13: 978-3442485734



    Inhalt (Amazon)


    Charmant und gewitzt hat sich Claire Durant auf der Karriereleiter eines Berliner Gourmet-Magazins ganz nach oben geschummelt. Denn niemand ahnt, dass die Französin weder eine waschechte Pariserin ist noch Kunst studiert hat – bis sie einen Hilferuf aus der Bretagne erhält, wo sie in Wahrheit aufgewachsen ist: Ihre Mutter muss ins Krankenhaus und kann Claires gehörlose Schwester nicht allein lassen. Claire reist in das kleine Dorf am Meer und ahnt noch nicht, dass ihre Gefühlswelt gehörig in Schieflage geraten wird. Denn ihr Freund Nicolas aus gemeinsamen Kindertagen ist längst nicht mehr der schüchterne Junge, der er einmal war, und dann taucht aus heiterem Himmel auch noch ihr Chef auf. Claire muss improvisieren, um ihr Lügengespinst aufrechtzuerhalten – und stiftet ein heilloses Durcheinander in dem sonst so beschaulichen Örtchen Moguériec …


    Autor (Amazon)


    Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Neben ihren bisher im Goldmann Verlag erschienenen Büchern hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und den Hunden Kim und Luca in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn.



    Der Roman hat zu Beginn zwei Handlungsstränge und spielt abwechselnd in Paris und Berlin mit den Protagonisten Claire und Gwenaelle. Ziemlich schnell wird klar in welcher Verbindung beide stehen. In Berlin bekommt Claire von ihren Chef Sebastian ein verlockendes Angebot. Sie soll Chefredakteurin werden. Doch dann bekommt sie einen ungeplanten Anruf.

    Nach langer Zeit kommt Claire nicht ganz freiwillig in ihre Heimat zurück und trifft dabei auf Nicolas, ihren Jugendfreund.

    Welcher Hintergrund steckt hinter ihrer langen Abwesenheit? Wie wird sich Claire entscheiden? Dies und mehr erfährt man im Verlauf der Geschichte . Manches ist nicht ganz nachvollziehbar, besonders wenn man die Zeitspannen berücksichtigt.

    Mit Valerie und Maelys gibt es zwei Protagonisten, denen man ihr Verhalten abnimmt. Die eine robust in ihren Einstellungen, die andere still und zeichnerisch begabt. Dagegen wirkt Claire nicht gerade sympathisch, denn sie trifft chaotische Entscheidungen und ist unehrlich, gerade was ihren Lebenslauf betrifft.

    Nicht zu vergessen Sebastian und Nicolas, die in dieser Geschichte ihre besonderen Auftritte haben.


    Insgesamt lässt sich dieser Roman flüssig lesen mit einer Mischung aus ernsten und humorvollen Passagen. Zusätzlich beschreibt die Autorin bildhaft die Bretagne und die Community des Dorfes und blau in allen Variationen dominiert als Farbe.


    Unterhaltsam geschriebener Liebesroman mit turbulenten Szenen, der manchmal sehr vorhersehbar ist.




    7-8 Eulenpunkte

  • Da meine Rezi schon seit gestern auf Papier steht leg ich hier gleich los


    Das war ein toller Roman !

    Beosnders hat mir die Sprache gefallen,man fühlte sich wie in Frankreich

    Die Geschichte war zu dem sehr emotional,ich mag das sehr.


    Claire hatte ich von Anfang an in meinem Herzen,auch wenn sie sich schon ein wenig verlogen zeigt und sich quasi mit einer Lebenslüge ihre Zukunft baut.Ich finde sie wunderbar.Und nachher fliegt ja doch alles auf,so wie meistens im Leben


    Yvonne mochte ich erst ganz am Ende,sie war mir die ganze Zeit einfach zu kühl und abweisend.

    Valerie dagegen fand ich von Anfang an verrückt und so richtig französisch.Irgendwie aber ungleich,die beiden Schwestern


    Maelys ist ja die kleine Schwester,sie fand ich gerade wegen ihrer Bockigkeit gegenüber Claire total süss.Das hatte Claire ja auch nicht anders verdient.


    Bei Sebastian und Nicolas war es bei mir irgendwie verdreht,Sebastian fand ich am Anfang komisch und konnte mir nicht vorstellen das zwischen ihm und Claire etwas laufen könnte.Das hatte ich eher gedacht,als Claire Nicolas wiedertrifft,bis ich dann irgendwann gemerkt habe wie arrogant der Typ ist.


    In diesem Buch herrscht teilweise ein schönes Chaos und Durcheinander,dadurch lebt dieses Buch aber.Genau wie durch die bildhafte Sprache.Also ich war immer mittendrin in Mogueric.Das es zu Anfang quasi zwei Personen waren,von denen erzählt wurde,bis man merkt das es dieselbe ist,macht den Einstieg vielleicht nicht ganz so leicht,gibt diesem Buch aber irgendwie den Sinn,man kommt doch recht schnell dahinter.

    Die Figuren sind unglaublich lebendig,jeder auf seine Art.


    Ein eigentlich lockerer Roman,der trotzdem auch zu Tränen rührt.

    Ich werde die liebe Claire ein bisschen vermissen in den nächsten Tagen,sie hat mich mit ihrer Geschichte verzaubert.


    Dankeschön


    9 von 10 Punkten

    P.S Den Punkt weniger auch nur deshalb,weil man durch den nicht vorhandenen Accent von Claire gar nicht merkt das sie Französin ist,auch wenn sie schon lange in Deutschland ist.Ein bisschen mehr wär toll gewesen.Im Verlauf des Buches kommt das dann ja auch

  • Mit der Wolkenfischerin habe ich genau das bekommen, was ich aufgrund des stimmungsvollen Covers und der Kurzbeschreibung erwartete. Eine Liebesgeschichte vor malerischer Kulisse, mit Figuren, die man gern durch ein Stück ihres Lebens begleitet. Aber es ist nicht nur eine lockerleichte Liebesgeschichte. Manchmal liegen tieferer Ernst und oberflächliche Leichtigkeit in Wettstreit miteinander. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, doch ich fand diesen Gegensatz interessant. Die beschwingte Erzählweise und die letztendlich positive Ausrichtung der Figuren sorgen insgesamt für eine eher heitere Grundstimmung. Meine persönlichen Lieblinge habe ich in den Nebenrollen gefunden, sie waren für mich reizvoller und origineller als die Hauptpersonen.


    Im Mittelteil gab es so manche hanebüchene Verwicklung. Nicht alles ist für mich nachvollziehbar gewesen und die Protagonistin möchte man in gewissen Situationen gern mal ordentlich durchschütteln ;). Aber wie es sich für einen Roman dieses Genres gehört, lösen sich die Probleme in einem glücklichen Ende auf.


    Ich habe die Geschichte gern gelesen und mich gut unterhalten gefühlt. Claudia Winter erzählt wortreich und eloquent, für mich hätte es ein bisschen weniger blumig und weniger reich an Metaphern sein dürfen, aber so was ist immer Geschmacksache.

  • Für mich war das Buch eine recht durchwachsene Lektüre. Ich hatte aufgrund des Covers und der Beschreibung eher die Erwartung, dass es sich um einen "leichteren" und entspannten Wohlfühl-Roman handelt - das hat sich für mich in der ersten Hälfte des Buches nicht bewahrheitet, wo schon recht heftige familiäre Konflikte aufgeblättert wurden. Erst später hat das Geschehen eine gewisse Leichtigkeit entwickelt, die mir Spaß gemacht hat, auch wenn dabei einige Wendungen ein wenig unrealistisch blieben.


    Schön atmosphärisch fand ich von Beginn an die Beschreibungen der verschiedenen Orte (Paris, Berlin, Bretagne); mit den Figuren, so schön ihre bretonischen Namen auch in meinen Ohren klingen, hatte ich dagegen meine Schwierigkeiten und insbesondere mit der Hauptfigur bin ich bis zum Ende nicht warmgeworden.

    Maelys wird als Lichtpunkt in meinem Herzen bleiben; ihr Schicksal hat mich in diesem Roman am meisten beschäftigt.


    Die Rezepte am Ende des Buches habe ich noch nicht ausprobiert, freue mich aber darauf.


    Ich vergebe 6 Eulenpunkte und danke der Autorin Claudia Winter herzlich für die engagierte Begleitung der Leserunde!

  • Nachdem mir das Buch „Glückssterne“ so gut gefallen hat, wollte ich „Die Wolkenfischerin“ auch unbedingt lesen und ich habe es nicht bereut.


    Einzig der Einstieg ist mir etwas schwer gefallen. Zu Beginn lernen wir Claire und Gwenaelle kennen, deren Geschichte sich in der Vergangenheit abspielt. Die oft wechselnden Perspektiven nahmen mir zunächst etwas den Lesefluss. Doch relativ schnell wurde mir bewusst, was es mit diesen beiden Personen auf sich hatte und ab dem Zeitpunkt hat mich das Buch wirklich gepackt.


    Claire machte durchweg einen eher unsympathischen Eindruck auf mich. Ihr Verhalten war für mich meistens nicht nachvollziehbar, auch wenn nach und ihre Gründe dafür offengelegt werden. Und trotzdem habe ich durchgehend das Gefühl gehabt, an ihrer Seite zu leben. Denn Protagonisten müssen mir nicht zwangsläufig sympathisch sein, damit mir die Geschichte zusagt. Dieser Spagat ist der Autorin hervorragend gelungen.


    Besonders die Beschreibungen des bretonischen Dorfes mit ihren Eigenarten, Einwohnern und ganz eigenen Gesetzen fand ich großartig, die Stimmung wurde auf den Punkt transportiert und man konnte die Begebenheiten förmlich vor den eigenen Augen sehen.


    Schon relativ früh wurde mir klar, wer denn nun der richtige Mann für Claire ist. Ihr Freund Nicolas aus Kindheitstagen oder doch ihr Chef Sebastian? Das gilt es herauszufinden. Doch bis es so weit ist, verursacht Claire so einige Turbulenzen, die diesem Roman den richtigen Pfiff verleihen.


    Besonders ans Herz gewachsen sind sind mir die unkonventionelle Tante Valérie aus Paris, die so manches Mal auf ihre Art beherzt ins Geschehen eingreift. Und Claires gehörlose Schwester Maelys, die nie aus dem bretonischen Dorf herausgekommen ist.


    Die Mutter Yvonne konnte ich zunächst nicht verstehen. Statt nach dem Tod des Vaters für ihre Töchter da zu sein, verliert sie sich in ihrer Trauer.


    Zum Ende hin wird es nochmal richtig spannend, Vergangenheit und Gegenwart laufen zusammen. Und auch emotional hat mich der letzte Teil wirklich berührt.


    Es handelt sich nicht ausschließlich um einen Liebesroman, man hat es als Leser gleichermaßen mit einer Familiengeschichte zu tun, es geht hier auch um die Aufarbeitung der Vergangenheit.


    Ich habe „Die Wolkenfischerin“ sehr gerne gelesen, besonders die emotionale und sehr bildhafte Sprache hat genau meinen Nerv getroffen. Es gab leise, nachdenkliche Töne, aber auch Humor und Tiefgang. Diese Geschichte hatte wirklich alles mit sich gebracht, was man von einem mitreißenden Schmöker für gemütliche Lesestunden erwartet.


    Nur einen Punkt ziehe ich für den etwas holperigen Einstieg ab.


    9 Eulenpunkte

  • Ob „Aprikosenküsse“ oder „Glückssterne“ ... auch diesmal hat mich Claudia Winter mit ihrem neuen Roman „Die Wolfenfischerin“ total verzaubert.


    Nach der Toskana und Schottland, entführt uns Claudia diesmal in die wilde Bretagne und nach Paris.


    Beginnend mit zwei Zeitsträngen, die sich nach und nach zusammenfügen, wird hier die Geschichte von Gwenaelle/Claire erzählt, die durch den Tod ihres Vaters aus der Bahn geworfen wird. Eine ziellose Reise beginnt ... in Paris, in Berlin, in der Bretagne. Claudia lässt einen eintauchen in das faszinierende Paris und in die Bretagne. Farbenfroh, bildlich und lebendig beschrieben fühlt man sich mittendrin, riecht das Meer, atmet das Leben.


    Mit Claire hat die Autorin eine chaotische, aber sehr charmante Protagonistin erschaffen, die ihr Leben auf einem Lügennetz aufgebaut hat. Und trotzdem mag man sie, versteht sie, leidet, lebt und liebt mit ihr.


    Aber auch die anderen Nebenprotagonisten sind wunderbar herausgearbeitet: ihre gehörlose Schwester Maely, ihre leicht „verrückte“ Tante Valerie, ihr Chef Sebastian, ihre Kollegin und natürlich die Bewohner in der Bretagne. Mit viel Gefühl hat Claudia Winter Charaktere erschaffen, die man mehr oder weniger liebt, mit denen man fühlt, die man schütteln möchte, mit denen man leidet ... aber ... mit denen man auchn leben möchte.


    Ungewöhnliche Charaktere auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, nach dem Glück, nach einem Zuhause. Ein Roman über Vertrauen, die Familie, Zusammenhalt, über die Vergangenheit, über die Zukunft. Ein Roman über Beziehungen: Beziehungen zwischen Mutter und Kindern, zwischen Schwestern, zwischen Verwandten, zwischen Freunden. Ein Roman, der zeigt, wie wichtig es ist, miteinander zu reden.

    Alles zusammen - gespickt mit viel Witz, Chaos, Tradition, liebevollen Kleinigkeiten und Details wie z. B. noch einigen leckeren Rezepten am Ende des Romanes - hat mich komplett ein-und abtauchen lassen in diesen sehr emotionalen Roman. Der fließende, humorvolle, und berührende Schreibstil der Autorin, hat mich beimn Lesen die Welt um mich vergessen lassen. Die Wolkenfischerin“, wie passend ist doch der Titel, wenn man das Buch gelesen hat, erhält von mir 10 Eulenpunkte.

    :lesend Cristina di Canio - Die Buchhandlung der Träume

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 319

  • Nach Aprikosenküsse und Glückssterne ist Die Wolkenfischerin mein drittes Claudia Winter-Buch. Dieses Mal spielt die Geschichte in der Bretagne, Paris und Berlin und es kommen am Rande Figuren aus Aprikosenküsse darin vor. Besonders die Bretagne und ihre Menschen sind so wundervoll beschrieben, dass man am liebsten sofort zu einem Urlaub dorthin aufbrechen will. Diesen Effekt hatten bisher alle Bücher von Claudia Fischer auf mich.

    Das Buch beginnt auf zwei Erzählebenen. Während man sich langsam mit den Protagonistinnen anfreundet, allesamt schwier...interessante weibliche Persönlichkeiten, muss man etwas Durchhaltevermögen beweisen und der Geschichte Zeit lassen sich zu entwickeln.

    Ursprung der Handlung ist eine grauenhafte Tragödie, mit der drei Menschen auf unterschiedlichste Weise umgehen. Jeder tut das, was für ihn nötig ist, um sie zu verarbeiten oder zu verdrängen und weiterleben zu können. Es handelt sich um vier Frauen, deren Charaktereigenschaften nicht gerade von Offenheit, Gesprächsbereitschaft, Zusammenhalt und Ehrlichkeit geprägt sind. Das führt dazu, dass sie sich geistig oder räumlich voneinander entfremden und lange Jahre von Schuld und Gewissensbissen geplagt werden.

    Glücklicherweise sind sie aber auch fantasievoll und erfinderisch und so entspinnt sich eine verrückte Geschichte, die immer wieder neue Wendungen und Erkenntnisse offenbart und so nie langweilig und vorhersehbar ist. Am Ende löst sich dieser dicke, dunkle Knoten in der Vergangenheit der Frauen, der so lange ihre Gegenwart überschattet hat und eine glückliche Zukunft ist zum Greifen nah.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Nach einer sehr langen Zeit habe ich mich dazu entschlossen, wieder einmal bei einer Leserunde mitzumachen und wurde nicht enttäuscht.

    Nach anfänglichen Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen ( den Prolog fand ich schon etwas verwirrend), freundete ich mich bald mit dem Erzählungsstil von Claudia Winter an. Ihre Sprache ist sehr blumig und vor allem die Landschaftsbeschreibungen fand ich sehr ansprechend, man konnte sich die Handlungsorte sehr gut bildlich vorstellen.

    Alleine mit der Hauptperson wurde ich anfangs nicht so wirklich warm, was meinem Lesevergnügen keinen Abbruch tat und sich auch etwas relativierte im Laufe der Geschichte.

    Wer einen seichten Liebesroman bei "Die Wolkenfischerin" vermutet, der wird etwas enttäuscht sein, in meinen Augen ist die Geschichte schon etwas tiefsinniger aber genau deshalb auch interessant zu lesen.

    Vielen Dank, dass ich bei dieser Leserunde dabeisein durfte:wave

  • Vor zwei Wochen habe ich diesen Roman beendet und will mich doch nun auch mal an eine Einschätzung machen.


    Ich habe etwas gebraucht um mich mit dem Buch wohl zu fühlen. Erst ab dem zweiten Abschnitt habe ich mit mehr Interesse weitergelesen. Ein etwas kritischer Zeitpunkt, lege ich manchmal vor Seite 80 ein Buch zur Seite, breche es ab, wenn ich nicht so richtig merke, ob es die Lesezeit wert ist. Durch den Vorgängerroman „Glückssterne“ hatte die Autorin Erwartungen geschürt und man versucht zu vergleichen. Bei „Glückssternen“ kam ich besser in die Geschichte hinein, war schneller interessiert am Fortgang.


    Die Personen in „Die Wolkenfischerin“ sind sperriger, rätselhafter und keine Sympathieträger auf den ersten Blick. Wer identifiziert sich schon gern mit einer Lügnerin, manchmal Hochstaplerin, zumindest nicht die Wahrheit sagende Hauptperson? Man fragt sich, warum taucht sie so in den Lügensumpf und wie will sie daraus wieder hinaus“fischen“. Sie richtet mit ihren unehrlichen Erzählungen so manchen Schaden an, kann natürlich auch nicht damit rechnen, dass ein franz. Dorf seine „verlorene Tochter“ derart beschützt und verteidigt. Es kommt zu wilden Verwicklungen.


    Der Roman hat ein sehr schönes Cover, was Erinnerungen weckt und man meint luftig leichte Unterhaltung würde unter dem Deckel stecken. Dem ist nicht so und das ist auch gut so. Der Schreibstil ist gut, die Geschichte interessant, Rezepte, ein bretonisch-franz. Glossar und Anmerkungen der Autorin runden das Erlebnis ab. Auch freut man sich ein viertel Jahrhundert nach der letzten Französischstunde die Sätze in der Sprache auch ohne Übersetzung gleich zu verstehen.


    Besonders schön ist war natürlich dieses Buch in einer Leserunde mit anderen und besonders begleitet durch die Autorin zu erleben. Vielen Dank dafür!


    „Die Wolkenfischerin“ kam für mich leider nicht an „Glückssterne“ heran, die beiden unterhaltsamen Tanten sind nun einmal zwei ganz tolle Frauen und tauchen mehr als Tante Valerie im aktuellen Roman auf. Wolkenfischerin ist hinter der Fassade nicht glückselig leicht; Claire, ihre Schwester Gwenaelle und die Mutter haben tragisch den Vater/ Ehemann verloren und so hat Trauer, Tragik aus der Vergangenheit eine schwere Spur an den Personen hinterlassen. Dies erfährt man mit dem Lesen und versucht zu verstehen, warum Claire und Gwenaelle so sind, wie sie beschrieben werden.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • "Die Wolkenfischerin" war nach "Glückssterne" mein zweiter Roman von Claudia Winter.

    Und ich hatte mich sehr darauf gefreut, waren doch die "Glückssterne" ein tolles Leseerlebnis für mich.

    Am Ende des Buches (nach einem verwirrenden Einstieg und einer Protagonistin, mit der ich bis zum Schluss nicht ganz warm wurde) kann ich nun sagen, dass mir "Glückssterne" doch besser gefallen hat.

    Und ich von daher etwas enttäuscht war.

    Die Story hinter der Wolkenfischerin ist eigentlich interessant und auch unterhaltsam aufgebaut.

    Aber das Verhalten von Claire hat mich doch so einige Male mit den Augen rollen lassen.

    Und mir deshalb den Spaß am Weiterlesen genommen.

    Ansonsten entspricht der Aufbau einem schönen Liebesroman (was man ja auch erwartet) - viele Verwirrungen und Missverständnisse, aber am Schluss kriegen sie sich.

    So weit, so gut. :-)

    Ich gebe "Der Wolkenfischerin" 6 von 10 Punkten und hoffe, dass mich das nächste Buch von Claudia Winter wieder mehr überzeugen kann. Denn ich mag ihren Schreibstil sehr. Und auch die aufgeführten Rezepte und das Cover haben mir wirklich gefallen.

  • Die Wolkenfischerin

    Roman

    Autorin: Claudia Winter

    Goldmann Verlag

    Verlagsgruppe Random House

    ISBN 978-3-442-48573-4

    400 Seiten




    Die Wolkenfischerin - Claudia Winter


    Die Geschichte um Die Wolkenfischerin spielt teils in Berlin, teils in Paris und vor allem in Moguériec - in der Bretagne.



    Der Titel hat für mich schon etwas verträumtes, etwas aus meiner Kindheit. Wolkenfischerin. Das klingt nach Möglichkeiten, nach Chancen, die kaum greifbar - aber vorhanden sind.



    Schaue ich mir das Buchcover an, beginne ich von Urlaub zu träumen. Einer entrückten, abgelegenen Gegend, die die Nähe zu den Menschen im Ort möglich macht, ohne durch Nebensächlichkeiten abzulenken. Ein Traum!


    Auf der Rückseite des Buches macht ein persönlicher Text der Autorin an ihre Leser neugierig auf den Inhalt. Sonst entdecke ich bei anderen Werken auf dem Buchrücken Empfehlungen anderer Autoren, Blogger oder Zeitungen. Eine Vorstellung des Buches der Autorin selbst mit der Bitte um Rückmeldung finde ich daher bei diesem Buch zum ersten Mal und ich freue mich über diese Einladung.


    Personen und Inhalt


    In gespannter Erwartung auf die beiden Schwestern und die Bretagne sitze ich im Ablauf der Geschichte zunächst im Zug. Im Zug nach Paris mit Maman und den beiden Schwestern Gwenaelle und Maelys.


    Anfangs muss ich mich zurechtfinden. Eine für mich wohlklingende Aussprache der beiden Namen finden. Gwenaelle und Maelys. Außergewöhnliche Namen und dabei sehr hübsch.


    Doch das Kapitel 1 nach diesem anschaulichen Epilog beginnt mit Claire. Claire Durant.



    Claire Durant lebt in Berlin und arbeitet bei Genusto als Journalistin. Schaut man sich ihren Steckbrief und ihre Herkunft aus Paris an, fällt es leicht, positiv voreingenommen zu sein. Claire hat Jahre auf ihr Image hingearbeitet und will beruflich weiterkommen. Dabei steht ihr ausgerechnet ein Termin, den sie sich sehnlichst für sich herbeigewünscht hat, zum entsprechenden Zeitpunkt im Weg.


    Meine Meinung


    Auf den ersten rund 100 Seiten im Buch wechselt die Geschichte immer wieder zwischen dem Mädchen Gwenaelle und der jungen Dame Claire. Beide Erzählstränge sind äußerst liebevoll gestaltet. Und doch ertappe ich mich dabei, wie ich mir wünsche, das mit einem dieser beiden wundervollen Charaktere nun die Geschichte weiter erzählt wird. Ich möchte bei einer von ihnen bleiben. Warum? - Weil beide es so sehr verdient haben.



    Wer - wie ich - äußerst ungeduldig ist, wird mit Nerven, angespannt wie Drahtseile, den Fortgang der Geschichte verfolgen. - Allerdings benötigt der Leser auch mein Durchhaltevermögen.


    Wem beides gelingt, der wird mit einer wundervollen Geschichte belohnt.


    Einer Geschichte, die witzig, charmant und äußerst kurzweilig erzählt wird. Charakteren, die so lebendig beschrieben sind, dass man meint, man trifft sie am nächsten Morgen, wenn man zur Türe hinausgeht. Und einem Ort, der es einem schwer macht zu gehen und zugleich schwer macht, zu bleiben.


    Unsere Protagonistin wird derart liebevoll charakterisiert, dass ich ungläubig staune, dass sie durchaus auch ein wenig kratzbürstig sein kann. Kratzbürstig auf eine wiederum sehr charmante Art und Weise.


    Jedenfalls ist der Erzählstil lebendig und auf eine bezaubernde Art und Weise greifbar.



    "Was hast du damit vor?" Gelassen deutete er mit der Zigarette auf den Schneebesen in ihrer erhobenen Hand. "Willst du den einzigen Postboten von Moguériec damit in die ewigen Jagdgründe rühren?" - Seite 134


    Mir gefällt der erfrischende Humor und der bretonisch-französische Akzent, mit dem zuweilen die Geschichte erzählt wird.


    Und doch gibt es auch Momente unendlicher Traurigkeit darin. Momente, die mich zum Nachdenken anregen. Momente, die mich - trotz Ernsthaftigkeit - zum Lachen bringen.



    "Madame Odile hat sich geirrt. Deine Schuhe passen mir. Ich kann bloß nicht darin laufen." - Seite 267


    Schön herausgestellt sind auch allerlei bretonische Köstlichkeiten. Wer mag, findet am Ende des Buches die Rezepte dazu, um diese Leckereien selbst herzustellen.



    Mir ist das eine ums andere Mal bereits während des Lesens das Wasser im Mund zusammengelaufen.



    Fazit



    Dieses Buch ist für alle, die sich gern dem Zauber der Bretagne ergeben wollen. Für Leser, die vielschichtige Charaktere mögen. Für alle, die es aushalten, beim Lesen über bretonische Köstlichkeiten zu lesen. Ich habe mich köstlich amüsiert und herzlich gelacht aber auch genauso das eine oder andere Mal mit den Charakteren mitgelitten.

  • Meine Meinung zum Buch:



    Titel: Schöner Sommerroman...



    Da mein Frankreichurlaub dieses Jahr ins Wasser fällt, wollte ich mich wenigstens mit diesem Roman nach Frankreich träumen und dies ist richtig gut geglückt.



    In der Geschichte geht es um Claire, deren derzeitiges Leben auf Lügen aufgebaut ist. Eine Familienangelegenheit führt sie zurück in ihre Heimat: die Bretagne. Diese Reise wirbelt ihr Leben ordentlich durcheinander, doch nicht nur das, sondern vielleicht auch ihr Herz. Wetten?



    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung, die mal in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart spielt, bis es nach gut hundert Seiten nur noch in der Gegenwart weitergeht.



    Claire als Hauptfigur hat mir richtig gut gefallen. Ihre Selbstzweifel hat wahrscheinlich jede Frau schon mal in ähnlicher Form gespürt. Mit ihr konnte ich mich gut identifizieren, weil ich mir auch oft mehr Gedanken darüber mache, was andere denken als dass ich einfach mal nur an mein Glück und mich selbst denke.



    Schön fand ich zudem wie die Autorin die Bretagne und die Bewohner dort beschreibt, denn man möchte direkt in der Region Urlaub machen. Cool fand ich auch, dass die kulinarischen Genüsse der Region beleuchtet werden und am Ende des Buches Rezepte auf den interessierten Leser warten.



    Etwas zu viel waren mir hingegen manchmal die sehr bildhafte Schreibweise, da ich die Vergleiche nicht immer ganz passend fand. Wenn ein Paar dabei ist sich zu finden, dann war es für mich etwas befremdlich zu lesen, dass deren Distanz mit aufgehendem Hefeteig verglichen wird.



    Auch etwas schade fand ich, dass eine Frau ihre 20- jährige Trauer nur durch einen anderen Mann überwinden kann. In so modernen Zeiten wie aktuell hätte ich mir eine etwas realistischere Möglichkeit für diese Protagonistin gewünscht.



    Fazit: In meinen Augen ein guter Roman für den Sommer oder den bald anstehenden Urlaub, da man locker leicht unterhalten wird. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.



    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten