'Alles, was wir geben mussten' - Kapitel 06 - 09

  • Die Aufseherin Miss Lucy, als es um das in Hailsham verpönte Thema Rauchen geht:

    "Ihr wisst ja Bescheid. Ihr seid Kollegiaten. Ihr seid... etwas Besonderes. Für euch, für jeden und jede Einzelne von euch, ist es noch viel wichtiger als für mich, dass ihr euch gesund erhaltet, dass ihr nichts tut, was euren Organen schaden könnte."


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  • In Kapitel 7 platzt die Bombe. Obwohl genau das zu vermuten war, machen mich die offenen Worte der Aufseherin und die verhaltene Reaktion der Jugendlichen schon sprachlos. Ebenso wie die vermutete (und sicher auch angewendete) Taktik der AufseherInnen, den Kindern immer einen Tick zu früh irgendwelche Informationsbröckchen zu geben, sodass die Kinder das Gesagte nicht wirklich durchschauen und daher auch nicht auf die Idee kommen, es in Frage zu stellen, sondern unbewusst versuchen, es in ihr Weltbild zu integrieren, wo es dann verankert ist und später eben nicht mehr in Frage gestellt wird.


    Gehirnwäschemechanismen in Diktaturen lassen grüßen. :|

  • Die ersten beiden Teile habe ich gelesen. Das Buch finde ich ziemlich gruslig. Alles passiert so im Hintergrund und niemand scheint sich zu wehren. Der Gedanke: Nur zum Zweck der Organspende geschaffen worden zu sein, erscheint mir für den Einzelnen doch sehr schwierig , aber bisher hörte ich keinerlei Aufbegehren. Das verwundert mich stark.

  • Mich wundert das auch. Zwar leben sie sehr isoliert und beziehen ihr Wissen hauptsächlich von ihren Betreuern, aber sie haben doch anscheinend schon Zugang zu Büchern und Filmen, in denen ihnen alternative Lebensweisen gezeigt werden. Oder wird dergleichen als reine Fiktion bezeichnet, die mit der Welt "draußen" nicht wirklich etwas zu tun hat?


    (ich habe jetzt Kapitel 6 und 7 gelesen)

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • In Kapitel 7 platzt die Bombe. Obwohl genau das zu vermuten war, machen mich die offenen Worte der Aufseherin und die verhaltene Reaktion der Jugendlichen schon sprachlos. Ebenso wie die vermutete (und sicher auch angewendete) Taktik der AufseherInnen, den Kindern immer einen Tick zu früh irgendwelche Informationsbröckchen zu geben, sodass die Kinder das Gesagte nicht wirklich durchschauen und daher auch nicht auf die Idee kommen, es in Frage zu stellen, sondern unbewusst versuchen, es in ihr Weltbild zu integrieren, wo es dann verankert ist und später eben nicht mehr in Frage gestellt wird.


    Gehirnwäschemechanismen in Diktaturen lassen grüßen. :|

    Ja, das haben sich die Organisatoren dieser Einrichtung schlau ausgedacht. Mich würde interessieren, wie lange es diese Form von Internaten schon geben soll. Anscheinend wird viel seit Schülergenerationen von Älteren an Jüngere weitergegeben. :gruebel

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Und es wird auch klar, dass die Kinder auch sonst anders sind, als andere Menschen - sie können keine eigenen Kinder bekommen, das war früher schon einmal aufgetaucht.


    Sie scheinen eine Art Ersatzteillager für andere Menschen zu sein, das nette Wort "Spender" ist dann ja gehörig verniedlichend. Als ob sie eine Wahl hätten.


    Organspende lässt grüßen. Ist jetzt vielleicht ein wenig ungerecht, aber ich finde gerade aus dem Grund wichtig, dass jemand eine positive Entscheidung treffen muss, um Organspender zu werden.

  • Die Vorstellungen der Kinder über ihre spätere Spende sind auch skurril - wie aus den Witzen, die sie darüber machen deutlich wird. Irgendwie denken sie wohl, eine Niere oder Leber wächst dann einfach nach (wie die Haut an Tommys Ellbogen) oder wird eh nicht fürs Überleben gebraucht.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Die ersten beiden Teile habe ich gelesen. Das Buch finde ich ziemlich gruslig. Alles passiert so im Hintergrund und niemand scheint sich zu wehren. Der Gedanke: Nur zum Zweck der Organspende geschaffen worden zu sein, erscheint mir für den Einzelnen doch sehr schwierig , aber bisher hörte ich keinerlei Aufbegehren. Das verwundert mich stark.

    Es ist wirklich gruselig. Vor allem, dass die Spender es als gegeben betrachten und sich keineswegs dagegen auflehnen. Ich denke allerdings, dass sie die Tragweite dessen, was mit ihnen vorgesehen ist nicht begreifen.

    Die Vorstellungen der Kinder über ihre spätere Spende sind auch skurril - wie aus den Witzen, die sie darüber machen deutlich wird. Irgendwie denken sie wohl, eine Niere oder Leber wächst dann einfach nach (wie die Haut an Tommys Ellbogen) oder wird eh nicht fürs Überleben gebraucht.

    Genau das zeigt ja, dass sie sich keine Vorstellung davon machen, was dann passiert, dass sie irgendwann nicht mehr leben werden, wenn sie aufgebraucht sind. Ich denke auch an Hauttransplantationen, da würde dann ja über lange Zeit immer mehr Haut vom Spender genommen. Furchtbare Vorstellung.

  • Ich weiß nicht, ob es den (älteren) Kindern nicht doch unbewusst klar ist, was da mit ihnen passieren wird und dieses ins Lächerliche ziehen nicht ein Verarbeitungsprozess ist.


    Das machen viele Menschen, nicht nur Kinder. Dinge, die ihre Verarbeitungsmöglichkeiten übersteigen in Witzen und mögen sie noch so abstrus sein, verarbeiten.


    Ich finde das vo Ishiguro ganz wunderbar dargestellt und macht das Ganze nur noch schlimmer.

  • :gruebel Kinder haben natürlicherweise selten eine Vorstellung vom Tod. Solange niemand Nahestehender stirbt, findet er in ihrer Weltanschauung einfach nicht statt. Auch Erwachsene verdrängen die eigene Sterblichkeit so lange es geht ... :gruebel


    Klarer erfassbar ist den Jugendlichen hier, dass sie sich keine eigene Zukunft aufbauen dürfen. Der Wunsch Schauspieler zu werden und nach Amerika zu gehen wird von Miss Lucy ziemlich derb zerstört. Erst da dämmert ihnen, dass ihr Leben nicht ihnen gehört.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

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  • :gruebel Kinder haben natürlicherweise selten eine Vorstellung vom Tod. Solange niemand Nahestehender stirbt, findet er in ihrer Weltanschauung einfach nicht statt. Auch Erwachsene verdrängen die eigene Sterblichkeit so lange es geht ... :gruebel


    Klarer erfassbar ist den Jugendlichen hier, dass sie sich keine eigene Zukunft aufbauen dürfen. Der Wunsch Schauspieler zu werden und nach Amerika zu gehen wird von Miss Lucy ziemlich derb zerstört. Erst da dämmert ihnen, dass ihr Leben nicht ihnen gehört.

    Vom Tod mal abgesehen, eine lebendige Organspendemaschine zu sein übersteigt wohl jedes Fassungsvermögen, egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener. Den Tod konnte ich mir als Kind gar nicht vorstellen. Meine eine Oma starb, als ich mit 7 in den Ferien war. Ich wusste nur, sie kommt nie mehr wieder. Seitdem gab es viele Abschiede. Meinem eigenen Tod stehe ich (noch) neutral gegenüber.

    Aber was hier passiert ist ein Tod auf Raten. Zu Begreifen man hat keine Zukunft, kann nicht bestimmen, was man lernen, arbeiten will, das mit dem Kinder bekommen scheinen sie ja noch akzeptieren zu können, das ist schon unmenschlich. Ob Kathy mit der Kasettensache doch unbewusst getrauert hat, obwohl sie ja aussagt, sie hätte es damals nicht gewusst? Kinder erfassen ja vieles unterbewusst, rein instinktiv.

  • Ich bin jetzt mit dem zweiten Abschnitt fertig und bin erstmal gespannt, wie es jetzt weiter geht. Ich schätze jetzt verlassen sie Hailsham und es geht bald los mit den Spenden? 8|:/


    Ich weiß nicht, ob es den (älteren) Kindern nicht doch unbewusst klar ist, was da mit ihnen passieren wird und dieses ins Lächerliche ziehen nicht ein Verarbeitungsprozess ist.

    Das hab ich auch gedacht, auch diese Witze über Tommys Ellbogen, die ja von Älteren ausgelöst werden, sind in meinen Augen ein Versuch, das ganze nicht zu ernst zu nehmen, damit es nicht real wird. Ich weiß nicht, in wie weit die Kinder sich vorstellen können, was das alles bedeutet, selbst wenn sie es dann wissen. Ich glaub selbst ich könnte mir nicht richtig vorstellen, was es heißt eine Niere zB. zu spenden, bis man es dann doch getan hat.


    Kathy tut mir etwas leid, gleichzeitig bewundere ich ihre Integrität. Ich hatte schon länger den Eindruck, dass ihr viel an Tommy liegt, trotzdem ist sie bereit Ruth zu helfen und die beiden wieder zusammen zu bringen. Ich hatte gehofft, sie würde zugeben, was sie für ihn empfindet, aber vielleicht kommt das noch.


    Ruth dagegen kann ich immer weniger ausstehen. Alles was sie tut wirkt für mich total berechnend und bestimmerisch. :rolleyes:


    Ich versteh immer noch nicht, was die künstlerische Begabung der Kinder mit ihrer Zukunft zu tun hat. Warum ist es Miss Lucy so wichtig, dass Tommy sich plötzlich doch noch Mühe gibt und das aufholt, was er verpasst hat? :/ Sehr mysteriös das Ganze.

  • Den zweiten Abschnitt habe ich zwar gestern schon beendet, komme aber heute erst zum Schreiben. Ich tue mich zwischendurch etwas schwer mit der zeitlichen Einordnung, da dich Erzählung ja nicht chronologisch ist, sondern ein bisschen springt. Zwar wird damit schön deutlich gemacht, wie Kathys Gedanken springen, doch muss ich zum Teil erst einmal rätseln, was jetzt davor und was danach passiert ist.

    Obwohl genau das zu vermuten war, machen mich die offenen Worte der Aufseherin und die verhaltene Reaktion der Jugendlichen schon sprachlos.

    Das fand ich auch sehr bedrückend. Hier bekommen die Kinder offen gesagt, dass sie später spenden werden, doch keines der Kinder fragt mal offen nach, was es denn damit auf sich hat. Sie nehmen die Information einfach so hin, wie so vieles andere auch schon, als würde es sie gar nichts angehen. Miss Lucy versucht etwas daran zu ändern. Mich würde interessieren, ob die anderen Aufseher ihr Verhalten missbilligt haben und sie deshalb gehen musste, oder ob es einen anderen Grund für ihren Abgang gab. Auch ihr Verhalten Tommy gegenüber war ja sehr seltsam. Woher da wohl der plötzliche Sinneswandel kam?


    Dieser Abschnitt gibt uns auch schon ein paar Hintergrundinformationen. Im Ebook auf S. 85 heißt es: "... werdet ihr nach und nach eure lebenswichtigen Organe spenden. Dafür wurdet ihr geschaffen, ihr alle." Die Kinder scheinen also wirklich extra geklont/erzeugt worden zu sein, um anderen als Spender zu dienen. Miss Lucy sagt den Kindern das also wirklich sehr direkt, doch keinen scheint das wirklich zu stören. Hier trifft wohl wirklich der Satz "Sie wissen es, wissen es aber nicht." ins Schwarze.


    In Kathys Erzählungen in der Gegenwart beschreibt sie auch, dass einer ihrer Spender gestorben ist, das Wort welches sie dafür verwendet ist "abgeschlossen" hat. ("...mein Spender abgeschlossen hat.", S. 105 Ebook) Das hört sich auch sehr danach an, dass der Spender seine Aufgaben erledigt hat und jetzt nicht mehr weiter benötigt wird. Wie durch so kleine Worte die scheinbare Gleichgültigkeit dem Leben gegenüber auch in den späteren Jahren noch ausgedrückt wird, finde ich einfach schrecklich.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • Ich weiß nicht, ob es den (älteren) Kindern nicht doch unbewusst klar ist, was da mit ihnen passieren wird und dieses ins Lächerliche ziehen nicht ein Verarbeitungsprozess ist.


    Das machen viele Menschen, nicht nur Kinder. Dinge, die ihre Verarbeitungsmöglichkeiten übersteigen in Witzen und mögen sie noch so abstrus sein, verarbeiten.


    Ich finde das vo Ishiguro ganz wunderbar dargestellt und macht das Ganze nur noch schlimmer.

    Ich denke auch, dass den älteren Jugendlichen unbewusst doch zumindest ungefähr klar ist, was auf sie zu kommt und sie das alles aus Selbstschutz ins Lächerliche ziehen.


    Klarer erfassbar ist den Jugendlichen hier, dass sie sich keine eigene Zukunft aufbauen dürfen. Der Wunsch Schauspieler zu werden und nach Amerika zu gehen wird von Miss Lucy ziemlich derb zerstört. Erst da dämmert ihnen, dass ihr Leben nicht ihnen gehört.

    und da hätte ich von einem normalen Teenager Protest erwartet, aber die Gehirnwäsche scheint so gut zu funktionieren, dass sie scheinbar gar nicht erwarten, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen könnten.

    In Kathys Erzählungen in der Gegenwart beschreibt sie auch, dass einer ihrer Spender gestorben ist, das Wort welches sie dafür verwendet ist "abgeschlossen" hat. ("...mein Spender abgeschlossen hat.", S. 105 Ebook) Das hört sich auch sehr danach an, dass der Spender seine Aufgaben erledigt hat und jetzt nicht mehr weiter benötigt wird. Wie durch so kleine Worte die scheinbare Gleichgültigkeit dem Leben gegenüber auch in den späteren Jahren noch ausgedrückt wird, finde ich einfach schrecklich.

    Diesen satz über den Tod des Spenders fand ich auch ganz schrecklich ...

  • Vermutlich kann sie ihre Arbeit als Betreuerin nur dann machen, wenn sie sich ein Stück von den Spendern distanziert und nicht zu viele Emotionen zulässt.


    Vielleicht steckt auch diese Absicht hinter der seltsam kühlen Atmosphäre in Hailsham. Ein Versuch, die Kinder zu äußerst selbstbeherrschten Menschen zu erziehen.

  • Vermutlich kann sie ihre Arbeit als Betreuerin nur dann machen, wenn sie sich ein Stück von den Spendern distanziert und nicht zu viele Emotionen zulässt.


    Vielleicht steckt auch diese Absicht hinter der seltsam kühlen Atmosphäre in Hailsham. Ein Versuch, die Kinder zu äußerst selbstbeherrschten Menschen zu erziehen.

    Ich meine auch im 3. Reich hätte es solche Zuchtstätten gegeben, war das nicht Lebensborn und die Napola dann später, wo die Jugendlichen dann zu gefühllosen "Maschinen" heran gezogen wurden. Kinder, die von früh auf keinerlei Gefühle erfahren lernen es auch nicht sie zu zeigen. Es gab da mal Versuche, wo weiß ich nicht mehr, dass man Säuglinge nur technisch versorgt hat, also gefüttert , gewickelt, ohne zu sprechen oder zärtlichen Körperkontakt. Die sind dann gestorben.

    Es ist also durchaus möglich, gefühlsneutrale Menschen heranzuziehen, die sich einfach in die Umstände fügen. Was sollen sie denn auch hinterfragen, sie kennen es ja nicht anders.

  • In Kapitel 7 platzt die Bombe. Obwohl genau das zu vermuten war, machen mich die offenen Worte der Aufseherin und die verhaltene Reaktion der Jugendlichen schon sprachlos. Ebenso wie die vermutete (und sicher auch angewendete) Taktik der AufseherInnen, den Kindern immer einen Tick zu früh irgendwelche Informationsbröckchen zu geben, sodass die Kinder das Gesagte nicht wirklich durchschauen und daher auch nicht auf die Idee kommen, es in Frage zu stellen, sondern unbewusst versuchen, es in ihr Weltbild zu integrieren, wo es dann verankert ist und später eben nicht mehr in Frage gestellt wird.


    Gehirnwäschemechanismen in Diktaturen lassen grüßen. :|

    Ja, das wirkt einigermaßen beklemmend, aber so richtig berührt es mich immer noch nicht. Alles wirkt so surreal, grausig und gleichzeitig die Aneinanderreihung von scheinbaren Belangligkeiten aus Kathys Erinnerungen.


    Vor allem, dass die Spender es als gegeben betrachten und sich keineswegs dagegen auflehnen. Ich denke allerdings, dass sie die Tragweite dessen, was mit ihnen vorgesehen ist nicht begreifen.

    Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht. Möglicherweise weil sie sie entsprechend erzogen wurden und keinerlei Außenkontakte hatten :gruebel.



    Ich versteh immer noch nicht, was die künstlerische Begabung der Kinder mit ihrer Zukunft zu tun hat. Warum ist es Miss Lucy so wichtig, dass Tommy sich plötzlich doch noch Mühe gibt und das aufholt, was er verpasst hat? Sehr mysteriös das Ganze.

    Da muss eigentlich noch was kommen, so wie dieses Thema angelegt ist und immer wieder Erwähnung findet.


    Zu den einzelnen Figuren habe ich nach wie vor keinen Zugang. Niemand ist mir sympathisch oder unsympathisch. Sie sind mir völlig fremd.


    Obwohl die Sprache wirklich gut ist, ganz zu schweigen vom Thema, finde ich den Erzählstil doch irgendwie langweilig. Einzelne Themenbereiche sind mir zu breit ausgeführt, wie z.B. dieser weitschweifige Diskurs über Sex in Kapitel 8. Da hab ich irgendwann quer gelesen in der Hoffnung, nichts wesentliches zu verpassen.

  • Zu den einzelnen Figuren habe ich nach wie vor keinen Zugang. Niemand ist mir sympathisch oder unsympathisch. Sie sind mir völlig fremd.


    Obwohl die Sprache wirklich gut ist, ganz zu schweigen vom Thema, finde ich den Erzählstil doch irgendwie langweilig. Einzelne Themenbereiche sind mir zu breit ausgeführt, wie z.B. dieser weitschweifige Diskurs über Sex in Kapitel 8. Da hab ich irgendwann quer gelesen in der Hoffnung, nichts wesentliches zu verpassen.

    Lumos, so geht es mir auch. Das Kapitel Sex fand ich einerseits öde, andererseits hat es mich fast abgestoßen, wie technisch und gefühlskalt die Sache von den Kindern angegangen wird. Den Bezug zu einer der Protagonisten finde ich auch in der fortgeschrittenen Handlung nicht. Sicher ist das Thema entsetzlich, fast unvorstellbar, und trotzdem lese ich das Buch eher wie eine wissenschaftliche Abhandlung in Psychologie.

  • Kathy und Tommy sind mir schon sympathisch. Für eine wissenschaftliche Abhandlung ist mir der Text viel zu lückenhaft und die Fakten und Hintergründe fehlen einfach. Das Ganze ist schon so aufgebaut, dass erst nach und nach die wichtigen Dinge erwähnt werden.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust