'Jahre aus Seide' - Seiten 504 - Ende

  • Danke für die links. Rosenstolz . Ich bin fertig, hatte mal wieder eine schlaflose Nacht. Die Meyers haben die Bestätigung aus den USA, dass sie einwandern dürfen. Allerdings müssen sie bis 1941 warten. Ob sie das überleben? Vor allem um die Mutter mache ich mir Sorgen, da ihre Nerven schon jetzt so angegriffen sind. Ich hoffe, sie muss nicht wieder in eine dieser "Heilanstalten".


    Ruth erkennt nach einigen Irrgängen, dass sie Kurt liebt. Er ist ja nun zum Glück schon in den Staaten. Wieso Erich zurück kam begreife ich nicht. Er hätte sicher noch andere Möglichkeiten gehabt. Emilie wohnt mit den Kindern nun im Haus. Da sind Differenzen wohl vorprogrammiert.

    Alles in Allem hat mir das Buch, nachdem ich mich an das gemächliche Tempo gewöhnt hatte, gut gefallen. Rezi erst nach den Feiertagen.

  • Juden dürfen kein Lyzeum mehr besuchen, der Direktor ermöglicht Ruth noch die Abschlussprüfungen/ Mittlere Reife. Ilse (12) kann an der Volksschule am Unterricht teilnehmen. Dem Direktor wiederstrebt den jüdischen Schülerinnen den Lyzeumsbesuch zu versagen.


    Ich habe auch Bedenken, wie Martha die nächste Zeit überstehen soll. Sie dürfen in die USA, doch erst in drei Jahren. Emilie und Ruth dürften nach England.


    Nun, das Buch endet, es folgen zwei weitere Bände, die uns berichten werden, wie es der Familie weiter ergeht. Ich hoffe, Aretz können noch eine Menge für Meyers tun. Zumindest sind Ilse und Ruth erst einmal sicher. Wo sind in den Plünderungen und Zerstörungen der Reichskristallnacht Martha und Karl geblieben? Emilie? Karls Eltern? Das Versteck unter der Bodentreppe bleibt zumindest unentdeckt, denn Ruths dort versteckte Tagebücher sind Grundlage/ Richtschnur für den Roman.


    Theissens spielen in diesem Abschnitt keine Rolle, ich hätte immer gedacht, dass dies der Fall sein wird.


    Meyers ist es untersagt Dienstleistungen anzubieten, das Mehrfamilienmiethaus müssen sie unter Wert verkaufen. Aretz muss sich einen anderen Arbeitsplatz suchen....


    ich sende das jetzt erst einmal so ab, ergänze noch, doch der Ofen mit dem Weihnachtsessen, weil der Besuch naht, hat nun Prio. Bis später!

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Erst einmal danke an Rosenstolz , für die Links, vor allem für den mit den Stolpersteinen. Die Daten haben mir etwas die Angst um die Familie genommen.


    Das Nachwort hatte ich schon vorab gelesen, eine meiner Angewohnheiten. Danke an Ulrike Renk dafür, ich finde es immer schön zu erfahren, was wirklich passiert ist und was für den Roman angepasst wurde. Und es erleichtert mir es, solche Bücher zu lesen, wenn ich erfahre, was mit den Menschen danach passiert ist.


    Ich bin schon gespannt auf den weiteren Lebensweg Ruths und ihrer Familie. Freuen ist da wohl das falsche Wort. Ich kann gut verstehen wie schwierig es gewesen sein muss diese Bücher zu schreiben. Es fällt mir ja schon schwer sie zu lesen, sie zu schreiben muss ungleich schwerer sein. Aber gerade in so Zeiten, wie wir sie im Moment haben ist es wichtig solche Bücher zu schreiben und zu lesen, erinnern sie doch an Dinge, die so nicht wieder passieren dürfen.


    Was mir in diesem Buch unheimlich gut gefallen hat, waren die vielen Menschen, die die Meyers eben nicht nur als Juden, sondern vor allem als Menschen gesehen haben. Allen voran natürlich die Aretz‘, Frau Jansen, Rosi und auch Ruths Schuldirektor, der sie die Abschlußprüfungen noch machen lässt. Und ihre Mitschüler, die sie auch nach dem Abschluß nicht vergessen.


    Von den Hascharah Heimen hatte ich bis dato nie etwas gehört, es wundert mich, dass sie unter den Nazis noch so lange Bestand hatten. Ich denke es war gut für Ruth, dort noch eine Art Ausbildung machen zu können, so konnte sie sich doch ein wenig auf die ungewisse Zukunft vorbereiten.


    Was mich an solchen Büchern immer so traurig macht ist die Feststellung, dass nicht nur die Juden in Deutschland verfolgt wurden, sondern auch, dass das Ausland sie teilweise nur unter Umständen aufgenommen haben, die für viele einfach nicht zu erfüllen waren. Nicht jeder hatte genug Geld um sich die Flucht erkaufen zu können. Und auch nicht die Zeit zu warten, bis man endlich einreisen durfte.

    Natürlich wusste damals niemand, wie weit Hitler tatsächlich gehen würde, aber es sind einfach viele auch deshalb gestorben, weil sie im Ausland nicht aufgenommen wurden.

    Das soll nichts relativieren, aber uns vielleicht auch zeigen wie wichtig ist Flüchtlingen auch eine Möglichkeit und einen Platz zum Überleben zu geben.

    Sorry, das sollte jetzt nicht so pathetisch werden, aber gerade im Zusammenhang mit Weihnachten und den Aufrufen zu Nächstenliebe bewegt mich das doch sehr.


    Danke an Ulrike Renk für dieses Buch und die kommenden und für die Begleitung der Leserunde!

  • Josefine Aretz schmuggelt Wertgegenstände der Meyers nach Holland, Möbel werden zerlegt/verschickt. Meyers beschäftigen sich sehr konkret damit, dass sie ihr Zuhause aufgeben müssen.


    Die Existenz der Hascharah-Heime/ Bildungsstääten für junge Jüdinnen und vermutlich auch Juden, war für mich auch völlig neu. Schön sind die Schilderungen, wie die Münchener Verwandtschaft an Wochenenden mit Ruth Schönes unternehmen, weil auch über Verbote hinwegsetzen. Ruth erkennt durch das Zusammensein mit den anderen jungen Mädchen, wie privilegiert sie es immer noch hat.


    Das Nachwort, die Danksagung und der Brief an die Leser sind ausssergewöhnliche und wertvolle Zusatzinformationen. Daran merkt man, wie wichtig der Autorin ist, dies alles uns noch mitzuteilen und umfassend zu informieren. So etwas mag ich sehr gern.


    Es gab Dokumente und eine Geschichte und eine Autorin, die aus dem Vorhandenen, dem Wissen der Vergangenheit eine Romantrilogie begonnen hat. Ulrike Renk war nicht völlig frei, sie bekam aber sicher durch die Text- und Tondokumente einen aussergewöhnlichen Zugang zu den im Buch handelnden Personen. So eine Geschichte zu erzählen ist eine enorme Verantwortung. Allen gerecht zu werden!



    S. 550 unterster Absatz: Die Familie Glimmich gab es so nicht. Es gab die Glimnicher mit Sohn Kurt...

    Den Familiennamen hast Du also etwas angepasst, von GliMNIch in GliMMich - oder Tippfehler?



    Die Links werde ich mir noch anschauen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Danke für die LInks Rosenstolz


    Ich habe das Buch gestern fertig gelesen. Und ich bin jetzt richtig traurig, dass die Geschichte für den Moment schon vorbei ist. Ich hätte noch ewig weiterlesen können und bin so gespannt, wie es mit Ruth und ihrer Famile wohl weitergeht. Was ist mit den Eltern geschehen? Konnten sie rechtzeitig das Haus verlasse und fliehen?

    Von den Hascharah Heimen hatte ich bis dato nie etwas gehört, es wundert mich, dass sie unter den Nazis noch so lange Bestand hatten

    Davon hatte ich bis jetzt auch noch nie etwas gehört. Und das es so ein Heim in Wolfratshausen gegeben hat. Das ist ja bei mir gleich um die Ecke. Das fand ich auch echt interessant. Da habe ich mal wieder was dazu gelernt.


    Ulrike Renk : vielen Dank für dieses wunderschöne Buch und für die Begleitung der Leserunde. Meine Rezi folgt die nächsten Tage.

    Ich habe Ruths Geschichte mit voller Begeisterung gelesen und kann es kaum erwarten, wann es endlich weitergeht. Ein wirklich tolles Buch zum Jahresende.

  • Ulrike Renk Ich liebe deine Nachworte und Danksagungen <3


    Ein Cliffhanger :yikes

    Was ein Mist :lache


    Ich verstehe jetzt, warum einige von euch gesagt haben, dass sie das Buch nicht aus der Hand legen könnten. Ging mir genauso.

    Trotz allem werde ich wohl wieder über diese schreckliche Zeit nachdenken und hoffen, dass die Menschen in dieser Zeit rechtzeitig vernünftig werden. Das ist mein Wunsch für 2019.


    Jetzt werde ich wohl erst mal wieder in ein Leseloch fallen.

  • Soeben das Nachwort gelesen und das Buch zugeschlagen. Seltsames Gefühl, kann man nicht beschreiben. Gerade weil es die meisten der Protagonisten ja wirklich gegeben hat, lässt einen dieser erste Teil nachdenklich und auch traurig zurück. Ich war sehr bewegt das es Ruth Meyer wirklich gab, und sie bis letztes Jahr noch gelebt hat.


    Und eins ist klar, niemals wieder darf so etwas passieren;(


    Ich brauche etwas Zeit um diesen ersten Band so zu begreifen, das ich eine Rezi schreiben kann. Es hat mich unfassbar bewegt, Ulrike schafft es nach der Ostpreussen Saga hier noch einen Stiefel drauf zu packen, ich hätte nicht gedacht daß das geht


    Einfach nur danke


    Lesen ist genau das, man muss es fühlen

  • Oh man - DANKE!

  • Das war für mich das erste Buch von Ulrike Renk und ich hatte einige Kritikpunkte. Aber jetzt im gesamten Überblick finde ich es doch durchaus gelungen. Man merkt, wie viel Arbeit und Recherche sie damit hatte und dass es ihr ein inneres Bedürfnis war, diese wahre Geschichte in Romanform zu erzählen. Gern hätte ich auch die Tagebücher von Ruth durchgestöbert, aber in so gefällige Form hätte ich sie wohl nicht zusammenfassen und ausarbeiten können.


    :gruebel Vielleicht ist es die richtige Art, das Familienleben möglichst harmonisch darzustellen und mehr Gewicht auf das tolerante Umfeld zu legen als auf die hässlichen Seiten und die alltäglichen Anfeindungen, denen auch freundliche Juden in dieser schrecklichen Zeit ausgesetzt waren. So können auch zartbeseitete Leser diese Geschichte bis zum bitteren Ende lesen. Die Greueltaten bleiben weit genug weg bzw. im nebulösen Halbwissen im Hintergrund.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Tante Li Wie du schon sagtest, handelt es sich um die wahre Geschichte der Familie und da wird dann nun mal das Augenmerk auf das Umfeld gelegt. Soll sie böse Nachbarn dazu erfinden? Es war nun mal so und es war ja auch von Anfang an klar, dass es sich nicht um eine Dokumentation über die Nazizeit handelt.

  • Es hätten bestimmt keine bösen Nachbarn dazu erfunden werden müssen, wenn es da wirklich keinen einzigen gegeben hätte. Mir hätte es schon genügt zu erfahren, welch traumatisches Erlebnis Martha bei ihrer Einkaufstour erlebte, so dass sie den Nervenzusammenbruch erlitten hat und wochenlang in eine Pflegeanstalt zur Erholung musste.

    Oder wie Karl es empfunden hat als sein über Jahrzehnte aufgebauter Kundenstamm nach und nach weggebröckelt ist. Da gab es sicher auch unschöne Szenen, die man zur Verdeutlichung der Allgemeinstimmung im Umfeld hätte erzählen können.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Das ist mir schon klar - aber bei Lenis tragischem Ende haben wir doch auch die blutigen Details aus Marthas Sicht erfahren, ohne dass Ruth etwas davon mitgekriegt hat.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Naja, sie wurde ja dorthin gebracht um sich zu verabschieden.

    Ja, aber Ruth wurde in dem Glauben gelassen, dass Leni an Liebeskummer gestorben wäre.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Es hätten bestimmt keine bösen Nachbarn dazu erfunden werden müssen, wenn es da wirklich keinen einzigen gegeben hätte. Mir hätte es schon genügt zu erfahren, welch traumatisches Erlebnis Martha bei ihrer Einkaufstour erlebte, so dass sie den Nervenzusammenbruch erlitten hat und wochenlang in eine Pflegeanstalt zur Erholung musste.

    Oder wie Karl es empfunden hat als sein über Jahrzehnte aufgebauter Kundenstamm nach und nach weggebröckelt ist. Da gab es sicher auch unschöne Szenen, die man zur Verdeutlichung der Allgemeinstimmung im Umfeld hätte erzählen können.

    Ich kann mir das auch so ganz gut vorstellen, was da vor sich gegangen ist. Da brauche ich keine weiteren Erklärungen zu und wie Booklooker schon geschrieben hat. Es geht hier um Ruth und darum wie sie das Ganze erlebt hat.


    Ulrike hat sich sicher auch nicht mit den detaillierten Beschreibungen der Gräueltaten zurückgehalten, damit „zartbesaitete“ Menschen das Buch auch lesen können. Wir wissen alle, was damals passiert ist.