Coronavirus

  • SchülerInnen, LehrerInnen, ErzieherInnen, medizinisches Personal, die dazu gehörenden Familien werden zu Versuchskaninchen degradiert und Wirtschaft gegen Menschenleben aufgerechnet. Vielleicht sollte man das Klatschen im Landtag demnächst besser lassen.

    Bei uns klappt das Abstandhalten der Kinder in der Notbetreuung schon nicht. Trotz Klebeband auf dem Boden, trotz ständigen Ermahnungen. Kinder sind Kinder. Aktuell handhaben wir das so, dass wir freiwillig eine Eins-zu-eins-Betreuung anbieten, immer der gleiche Lehrer mit dem gleichen Kind in einem Raum, um für uns das Risiko zu minimieren. Ich bin sehr gespannt, wie der reguläre Schulbetrieb organisiert werden soll. Bisher habe ich Herrn Bouffier als besonnen und unaufgeregt wahrgenommen. Ich hoffe, er denkt auch an uns LeherInnen und ErzieherInnen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Saiya  :knuddel1

    Ich empfinde einiges von dem, was jetzt in NRW entschieden wurde, auch als sehr willkürlich und nicht nachvollziehbar. Da fragt man sich doch, welche Lobbys da im Hintergrund die Strippen ziehen und Druck ausüben... :gruebel


    Ich war ja nie ein großer Fan von Bouffier, aber derzeit bin ich wirklich angetan von seiner Art, wie er das hessische Schiff durch die Krise steuert. Er wirkt sehr ruhig und besonnen und die Maßnahmen sind für mich nachvollziehbar.


    Auch was hier in Hessen jetzt für die Schulen umgesetzt wird, finde ich sehr vernünftig. Selbst wenn meine Kinder in diesem Halbjahr vielleicht nicht so viel lernen wie im normalen Schulbetrieb, ist es mir doch lieber, dass das Homeschooling noch fortgesetzt wird. Die sanitären Anlagen in der Schule meiner Jüngsten sind schon zu Nicht-Corona-Zeiten eigentlich nicht zumutbar, seit Jahren wird für neue Toilettenanlagen gekämpft, von warmem Wasser können sie außerhalb der Schulküche nur träumen... Dazu hat die Schule einen sehr großen Einzugsbereich, d.h. die überwiegende Mehrheit der Schüler kommt mit dem ÖPNV, bedeutet morgens wieder volle Bahnen und Busse - das muss mMn echt nicht gleich wieder sein. Da finde ich es schon gut, dass jetzt erst einmal nur die Abschlussklassen wieder in die Schulen gehen, da wird es schon voll genug werden.


    Übrigens finde ich Schäubles Denkanstoß, die Sommerferien zu verkürzen, gar nicht so schlecht. Mal schauen, wie weit er damit kommt...


    LG, Bella

  • Ich selbst frage mich auch, warum vor allem meine Kinder so unfassbar diszipliniert waren in den letzten Wochen, wenn jetzt ja scheinbar alles egal ist. Kontaktsperre ja, Schulen und Geschäfte auf, aha. Logisch ist das nicht.


    Ich wäre beruhigter, wenn wir Merkel und Söders Sichtweise gefolgt wären. Aber da habe ich als NRWlerin halt jetzt mal Pech gehabt.

    Das frage ich mich auch. Wir sitzen seit Wochen zu Hause. Ich habe lediglich Kontakt zu meinem Mann und meiner Schwiegermutter. Alles gut und machbar. Diese Disziplin wird jetzt mit Füßen getreten, weil plötzlich doch alles egal ist. Kontaktsperre wird aufrecht erhalten, aber Möbelhäuser dürfen öffnen. Mir völlig unverständlich. Möbelhäuser oder sonstige Shoppingmöglichkeiten sind wirklich das Letzte, was mir fehlt.


    In Hattingen wird nächste Woche die Stadt rappelvoll sein, weil hier jeder Laden kleiner als 800 qm ist und somit öffnen darf. Alles was wir mit unserer Disziplin erreicht haben, ist somit dahin. Lockerungen sind in Ordnung, aber in dem Ausmaß?


    Ich verstehe es einfach nicht.

  • Frettchen Warst du nicht diejenige, die mich vor Wochen total angeranzt hat, dass ich mir nicht der Gefahr bewusst bin und dass Menschenleben auf dem Spiel stehen und und und? Nun ist es dir egal? Ist irgendwie seltsam meiner Meinung nach.

    Und ja, es kann sein, dass einige Menschen vielleicht sowieso gestorben wären, aber wir wissen es nicht.


    Ich finde die Aufhebung der Beschränkungen auch etwas zu viel und zu plötzlich. Nach den Gründen möchte ich da lieber nicht fragen.


    Mich nervt übrigens auch sehr, dass bei WDR 2 ununterbrochen von den Moderatoren rumgeheult wird, wie sch*** das Wochenende wird, obwohl ja so schönes Wetter ist etc. Echt traurig, dass es schon im Radio Berater geben muss, die erklären, was man gegen die Langeweile tun kann. Psychisch Kranke mal ausgenommen. Das ist ja ein Sonderfall. Alle anderen sollten schon in der Lage sein, sich mit sich selber beschäftigen zu können.

  • Übrigens finde ich Schäubles Denkanstoß, die Sommerferien zu verkürzen, gar nicht so schlecht. Mal schauen, wie weit er damit kommt...

    Warum? Meine Kinder haben/hatten keine Corona-Ferien, sondern Schule zu Hause, die LehrerInnen meiner Kinder erst recht nicht.

    Warum sollen sie sich bei 40°C in unklimatisierte Klassenräume setzen?

    Wahrscheinlich wird man auch froh sein, über die zweite längere Schulschließung im Sommer zum Abfangen der kommenden Welle.

  • Übrigens finde ich Schäubles Denkanstoß, die Sommerferien zu verkürzen, gar nicht so schlecht. Mal schauen, wie weit er damit kommt...

    Och nöö. Fände ich unfair, den Kindern auch noch Ferien zu klauen, sie hatten ja Schule.

    Mal ganz angesehen davon, dass die Urlaubsplanung mit den Kollegen glücklich festgezurrt ist und keine Corona- oder sonst wie bedingten Verschiebungen erwünscht sind.

  • Ich bin auch froh, keine Politikerin zu sein - das bin ich zwar grudsätzlich, momentan aber ganz besonders :grin. Sie haben keine einfache Aufgabe derzeit, denn "richtig" machen können sie es sowieso nicht. Egal was sie tun - irgendeiner schreit immer und nach meiner Wahrnehmung werden momentan die Schreier immer lauter; anscheinend sind die Bilder von überfüllten Krankenhäusern in Italien und Frankreich schon wieder zu lange her :(.


    Im Anbetracht der schwierigen Lage finde ich aber, dass die (meisten) PolitikerInnen einen sehr guten Job machen (ich spreche hier vorrangig von Bayern, alles andere kann ich nicht beurteilen). :thumbup:Sie müssen verschiedene Meinungen abwägen (eben nicht nur einseitig die von Wissenschaftler oder die von Ökonomen, sondern mit einen weitaus weiteren Blickwinkel) und entscheiden sich dann für etwas, wovon sie überzeugt sind, dass es das "Beste" für die Menschen ist. Und begründen das dementsprechend. Persönlich war ich die letzten Tage sehr überrascht, dass sie sich doch mehr für die Gesundheit der Menschen und weniger für die Wirtschaft entscheiden - das hätte ich fast anders befürchtet.


    Für mich gehört es ganz eng zu einer Demokratie, dass es verschiedene Meinungen gibt. Und dass sich PolitikerInnen auf einen Kompromiss einigen. Auch wenn es regionale Unterschiede gibt, es geht in die gleiche Richtung. Für mich zeigt dieses Vorgehen, dass unsere Demokratie und unser föderalistischer Staat sehr gut funktioniert. Mir würde es sehr viel mehr Sorgen machen, wenn Frau Merkl plötzlich die Notstandsgesetze herausziehen und alleine Entscheidungen treffen würde (ich bin sehr froh, dass momentan Frau Merkl "dran" ist, sie ist dafür überhaupt nicht der Typ!) . Den Ruf danach finde ich sehr bedenklich. Demokratie ist keine "einfache" Staatsform - nicht für die PolitikerInnen, die um jede Entscheidung ringen müssen und alleine wenig zu sagen haben, aber auch nicht für die BürgerInnen, die sich selbst informieren und mitdenken müssen und die nicht mit jeder Entscheidung einverstanden sind. Aber ich würde in keiner anderen Staatsform leben wollen!


    Wir leben in einer Zeit, in der jeder Nebenatz einer/s PolitikerIn groß in den Medien steht. Das gehört wohl auch zu einer Dekomkratie, finde ich aber stellenweise schwierig. Es verwirrt viele Menschen. Da würde ich mir sowohl von den Medien als auch von den PolitikerInnen etwas mehr Zurückhaltung wünschen. ERST was beschließen und dann an die Presse. Nicht laut denken und dann kommt es (siehe oben: Kompromiss!) doch anders. Und schon stehen PolitikerInnen doof da, ohne dass sie etwas "falsch" gemacht haben - gerade das sorgt doch für Unmut und Verwirrung. Da ist noch Lernbedarf. ;)

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich glaube auch nicht, dass das rechtlich möglich sein wird. Aber es wäre trotzdem auch eine Möglichkeit, die Kinder aufzufangen, die beim Homeschooling hinten runter fallen, weil sie eben keine guten Bedingungen zu Hause haben - und sie im Zweifelsfall aus problematischen oder gar gewalttätigen Elternhäusern rauszuholen.


    Beim Thema "Schule" geht es ja nicht nur um die Wissensvermittlung, da hängt ja noch so viel mehr dran, gerade für Kinder, die keine heile Welt zu Hause haben. Das, worüber wir hier jammern, wenn es ums Homeschooling geht, ist ja eigentlich Peanuts.


    LG, Bella

  • Ich halte die Lockerungen auch für verfrüht und habe echt Angst vor den Folgen. Wie soll das denn funktionieren in den Schulen, in den öffentlichen Verkehrsmitteln? Die Innenstädte und Fußgängerzonen werden, wenn jetzt viele Geschäfte wieder öffnen, bestimmt auch wieder voller werden.


    In der Zeit habe ich einen Artikel gelesen, in dem das Ganze auch skeptisch gesehen wird. Darin steht, dass eine geringe Erhöhung der Reproduktionszahl auf 1,3 schon dazu führen könnte, dass das Gesundheitssystem im Juni überlastet sein könnte. Mir ist das nicht geheuer.

  • Die sanitären Anlagen in der Schule meiner Jüngsten sind schon zu Nicht-Corona-Zeiten eigentlich nicht zumutbar, seit Jahren wird für neue Toilettenanlagen gekämpft, von warmem Wasser können sie außerhalb der Schulküche nur träumen.

    Bei uns sind seit 15 Jahren die Duschen gesperrt, weil das Wasser mit Legionellen belastet ist. Warmes Wasser gibt es nur in der Küche durch einen Durchlauferhitzer, d.h. es wird immer nur mit kaltem Wasser geputzt z.B. Trinken darf auch niemand aus der Leitung, weil die Grenzwerte von Blei und Kupfer deutlich überschritten sind. Geputzt wird auch so nicht täglich, seit dem 13.3. gar nicht mehr, weil ja niemand in der Schule ist. Die Notbetreuung zählt nicht. Seit drei Jahren wurde bei uns keine Grundreinigung mehr durchgeführt, weil nur gespart wird. Derzeit sieht das so aus, dass wir selbst unsere Toiletten putzen, warmes Wasser zum Händewaschen in der Thermoskanne mitbringen inklusive Seife und Handtücher, das gibt es bei uns auch alles nicht. Immerhin sind unsere Wodkavorräte zu Hause deutlich minimiert, da ich damit desinfiziere. Keine Ahnung, ob das etwas bringt. Auf jeden Fall tut es meiner Psyche gut. Und das alles auch ohne Corona.

    Wir sind eine Brennpunktschule und haben kein Sprachrohr für diese Zustände. Die Zeitung berichtet auch nicht, weil sie kein Fass aufmachen will, weil es einfach ganz viele Schulen in einem miesen Zustand sind. Das hat jetzt zwar nur bedingt mit dem Thema des Threads zu tun, aber ich musste mich gerade mal auskotzen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Wodka bringt nichts. Strohrum 80% ist das einzige Mittel das ich kenne, klebt aber und ist deswegen nicht tauglich. Es müssen mindestens 70% Alk. sein, daher echt hilfreich, weil auch gut zur Haut echt kölnisch Wasser, hat etwa 74% oder mit etwa 80% auch sehr hautfreundlich wegen der Melisse ist Klosterfrau Melissengeist.

  • Regenfisch Sieht bei uns ähnlich aus... Es gibt auch gute neue Toiletten, aber die dürfen die Schüler aus den anderen Stockwerken nicht benutzen. Warmwasser gibt's sowieso nicht (kenne ich aber in keiner Schule, zumindest nicht für die Schüler).


    ich bin gegen eine Verkürzung der Ferien. Dann sollen sie halt den Lernstoff in den Fächern, in denen es nicht aufeinander aufbaut, reduzieren. Und wenn jetzt ein Bild weniger gemalt, eine Sonate weniger analysiert, ein paar Religionsstunden ausfallen, ein Krieg schneller abgehandelt und kein Fußball gespielt wird, ändert das an der generellen Bildung der Schüler auch nichts. da sollten sich doch andere Möglichkeiten finden lassen.


    Meine Kleine wünscht sich inzwischen sogar Schule zurück, um ihre Freundinnen treffen zu können. Ferien mit erlaubtem Treffen fände sie aber noch besser...

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Wodka bringt nichts. Strohrum 80% ist das einzige Mittel das ich kenne, klebt aber und ist deswegen nicht tauglich. Es müssen mindestens 70% Alk. sein, daher echt hilfreich, weil auch gut zur Haut echt kölnisch Wasser, hat etwa 74% oder mit etwa 80% auch sehr hautfreundlich wegen der Melisse ist Klosterfrau Melissengeist.

    Das türkische Eau de Cologne, welches Marlowe erwähnt hatte, ist nicht nur 80prozentig sondern auch billig. Da gibt's den Liter für 10€ wenn man das billige nimmt. Nur in die Sonne sollte man mit dem Zitrusöl nicht gehen. Ich habe eine 400ml Flasche für 3,99€ im Getränkehalter im Auto stehen, da kann ich nach dem Einkaufen die Hände reinigen. Auf Wattepad nehme ich das auch zum Reinigen des Handys.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Wir hatten noch Kreidetafeln und deshalb in jedem Klassenzimmer ein Handwaschbecken mit Durchlauferhitzer. Mit Smartboard kann man keine Hände waschen.

    Da war es in deiner Schule aber sehr fortschrittlich. Von Smartboards sind wir weit entfernt, wollen wir auch gar nicht. Lieber dichte Fenster, saubere Toiletten und saubere Klassenräume. "Verseuchtes" Wasser haben wir in jedem Klassenraum, montags müssen wir das Wasser erst eine halbe Stunde laufen lassen, bevor wir es zum Händewaschen benutzen dürfen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Da war es in deiner Schule aber sehr fortschrittlich. Von Smartboards sind wir weit entfernt, wollen wir auch gar nicht. Lieber dichte Fenster, saubere Toiletten und saubere Klassenräume. "Verseuchtes" Wasser haben wir in jedem Klassenraum, montags müssen wir das Wasser erst eine halbe Stunde laufen lassen, bevor wir es zum Händewaschen benutzen dürfen.

    das ist ein Alptraum was du da berichtest.. ich bin grad froh das meine Kinder schon lange erwachsen sind...