Coronavirus - Runde 4 (ab 18.01.2021)

  • Versteht mich bitte alle nicht falsch - ich begrüße die grundsätzliche Digitalisierung im öffentlichen Leben. Ich bin aber auch ein Kind dieses Zeitalters und mir fällt der Umgang mit PC, Smartphone & Co. sehr leicht. Ich benutzte diese Sachen nicht nur für meinen Beruf, sondern auch privat sehr viel. Gibt mein Smartphone den Geist auf, bin ich echt gekniffen. Da ist alles drin von der Nummer meines Hausartes, mein Terminkalender bis hin zur Steuerung diverse Geräte in den heimischen vier Wänden.

    Und mir ist noch gut die ältere Dame aus meinem letzten Irland-Urlaub im Gedächtnis, die für ihre drei Briefmarken mit einer selbstverständlich die Kreditkarte zückte. Für viele Ü70 die ich kenne, ist schon allein eine EC-Karte Teufelszeug.


    Aber das meine ich nicht. Wenn ich, wie hier im Forum lese oder aber auch von Bekannten und deren Verwandeten erzählt bekomme, dass für die Corona-Impfung keine der betroffenen Personen per Brief angeschrieben werden, sondern man sich darauf verlässt "Da wird schon einer sein der sich drum kümmert", dann empfinde ich das als falsch. Es kann doch nicht angehen, dass die Möglichkeit einer Impfung davon abhängt ob ich einen Internetanschluss habe und damit umgehen kann, oder jemandem im Verwandtenkreis habe der das für mich erledigt. Natürlich kann man argumentieren, dass auch ein altmodischer Brief keine Garantie ist.

    Im für meine Großeltern zuständigen Bürgerbüro kann man einige Termine nur noch online Buchen, wie zB die Verlängerung des Personalausweises. Anrufe Ort werden auf extrem unfreundliche Art abgewiegelt. (Nein, sie vergeben keine Termine mehr telefonisch. Nur noch über das online Portal.) Da hat die Oma dann halt Pech wenn der Perso abläuft und sie keinen Internetanschluss hat.

    Und so gibt es ganz viele Sachen, die auf den ersten Blick gar nicht auffallen, vielleicht nur Kleinigkeiten sind. Aber in der Summe genommen finde ich viel.


    Und last but not least: Wir haben noch immer nicht gerade wenige Ecken in Deutschland, da freut man sich über ISDN-Geschwindigkeit. Wenn überhaupt. Und wenn nicht gerade das ganze Dorf ins Internet will. Wie soll man etwas digital erledigen, wenn nicht mal die Grundvoraussetzungen dafür gegeben sind?

  • Ich überlege noch, aber die Sparkasse. die es bei uns sogar noch gibt, ist keine Alternative. Da war mein Vater, für den ich jahrelang alles regeln musste.

    Ich war auch lange Zeit Sparkassen-Kunde und ich finde, sie ist schon lange keine Alternative mehr.

    Die Kontoführungsgebühren sind wahnsinnig gestiegen, der darin enthalte Umfang ist allerdings sehr überschaubau. Ich wurde damals mit meinem alten Kontomodell fast wöchenentlich angerufen und schon fast bedrängt in ein anderes, teureres Modell zu wechseln. Ich habe dann gleich ganz die Bank gewechselt.


    Meine Eltern sind aber noch Sparkassen-Kunden und was ich dort in den Unterlagen lese, da schlackere ich ganz schön mit den Ohren.

  • Nyx ich muss dir da zustimmen. Die Bank meines Vaters wollte plötzlich alle eingeworfenen. Überweisungen einen nicht unbeträchtlichen Betrag haben. Da mein Vater Beamer im Ruhestand ist, sind meine Eltern privat mit Beihilfe versichert und müssen ihre Arztrechnungen erstmal selbst zahlen, sprich sie haben eine Menge Überweisungen. Er hat sich dann beschwert und ist tatsächlich vom Leiter der Bank angerufen worden. Der hat ihm vorgeschlagen, dass doch ich seine Überweisungen machen könnte. Zu dem Zeitpunkt haben meine Eltern noch in München gewohnt, ich bei Erlangen. Sehr praktische Lösung.... Es müssen sich wohl mehr beschwert haben, es kam dann ein anderes Kostenmodell, dass die Überweisungskosten nach oben gedeckelt hat.

  • Ich finde es nur schade, dass meine nächste Sparkassen-Filiale gestern zugemacht hat.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Als jemand, der sein gesamtes Berufsleben in verschiedenen Bereichen der Sparkassen-Finanzgruppe verbracht hat, habe ich da schon eine etwas andere Sicht. Klar kann ich verstehen, dass man auf den Preis schaut und gerade Gebührenerhöungen sich nicht immer gut erklären lassen. Aber durch die lange Niedrigzinsphase sind alle Kreditinstitute wirklich in eine üble Schieflage geraten. Es gibt fast keinen Bereich mehr, aus dem noch Erträge erwirtschaftet werden können.


    In meiner Ausbildung (lange her!) habe ich immer wieder gehört, dass der gesamte Zahlungsverkehr quasi durch die anderen Geschäftsbereiche subventioniert wird. Dadurch konnte man die Kontogebühren vergleichsweise klein halten. Jetzt ist nichts mehr da, mit dem man gegenfinanzieren kann. Die Digitalisierung kann viel auffangen, aber auch da muss die Infrastruktur geschaffen und gepflegt werden.


    Sparkassen - und auch z.B. die Volksbanken - mit ihrem Filialnetz und den hohen Personalkosten können einfach nicht so agieren, wie eine schlanke Direktbank. Mitarbeiter in Sparkassen gehören sogar zum öffentlichen Dienst. Da ist es mit Kündigungen und Einsparungen auch nicht so einfach.


    Aus Kundensicht kann ich gut verstehen, dass man das Preis-/Leistungsverhältnis als nicht mehr angemessen empfindet. Und die Kommunikation mit den Kunden ist manchmal wirklich komplett unterirdisch. Aber ich sehe eben auch die immensen Probleme, vor denen die regionalen Institute stehen. Corona da noch gar nicht mit eingerechnet. Die zu erwartenden Kreditausfälle werden glaube ich vielen Instituten mal richtig das Genick brechen.


    Und die gesamte Digitalisierung im Zahlungsverkehr sehe ich schon durchaus kritisch. So bequem das auch für die Nutzung ist. Ich finde, es spricht Bände, wenn ich höre, dass die Kollegen aus der IT privat kaum Onlinebanking oder Kartenzahlungen nutzen. Die werden schon wissen, warum.

  • Ich kann das durchaus nachvollziehen, was du schreibst. Aber wenn ich mir anschaue, was bei unserer Sparkasse in den letzten Jahren schief gelaufen ist, kann ich es halt nicht nachvollziehen.


    Da werden Freistellungsaufträge nicht gekündigt, die Ex-Frau meines Mannes stand noch jahrelang mit am Konto, weil sie nicht geschnallt haben, dass Brigitte und Britta zwei unterschiedliche Namen sind....


    Mein Mann hat mich als Miteigentümer am Konto eintragen lassen und sie haben nur ne Vollmacht erteilt. Als wir das korrigiert haben mussten wir der Bearbeiterin eine Stunde lang zuschauen, wie sie den Computer bedient hat, um danach drei Unterschriften zu leisten.... Mein Online Banking ging dann erstmal eine Woche lang gar nicht, weil dafür weitere Papierformulare untersschrieben werden mussten, für die musste man aber nen Tag warten. Und die Bearbeitung halt auch nochmal drei Tage gedauert hat.


    So etwas empfinde ich als unprofessionell, vor allem, wenn man das bei anderen Instituten auch ganz anders erlebt hat.


    Wenn kurz drauf dann die Gebührenerhöhung kommt, haben sie halt Pech gehabt.

    Aber gut, Sparkasse ist nicht Sparkasse. Unsere scheint tatsächlich etwas seltsam organisiert zu sein, in der Nachbarstadt lief das damals besser.

  • Bei unserer Sparkasse kann ich solche unprofessionellen Erfahrungen leider nur bestätigen. Da bekommt man völlig falsche Unterlagen zugeschickt oder in der völlig leeren Filiale kommt dann nach Minuten ein schlecht gelaunter Mensch, den man dann an jeden Handgriff erinnern muss. Oder es dauert eine Woche bis mal eine Reaktion auf eine E-Mail kommt, und so weiter und so fort.

    Und wenn ich höre, dass dort Homeoffice wegen uralt Hardware kaum möglich ist, kann ich nur mit dem Kopf schütteln...


    Online-Banking machen wir schon ewig und hatten nie Probleme. Ich würde mir wünschen, dass hier überall Kartenzahlung möglich wäre und zwar auch Kreditkarte. Dieses nur EC und nur ab 15 Euro nervt.


    Keine Ahnung, ob das zB in Schweden für die Händler anders geregelt ist (hier wird ja immer über die Gebühren bei Zahlung mit Kreditkarte gejammert), aber dort war selbst bei Kleinstbeträgen wie Toilettengebühr oder ein einzelnes Brötchen am Markt die Kreditkarte lieber gesehen als Bargeld, teilweise ging Bargeld auch gar nicht.

  • Ich hab mit der Sparkasse leider ähnlich schlechte Erfahrungen gemacht. Ich bin jedes Mal froh, dass es nur das Vereinskonto ist und ich mit meinem Konto woanders bin. Aber von falschen Informationen, aufgrund der man doppelt und dreifach hin muss bis zu unmotivierten und unorganisierten Mitarbeitern, denen man am liebsten bei der Arbeit helfen würde, weil es einfach ewig dauert. Bei einigen kommt dann noch Unfreundlichkeit dazu. Dass sie jetzt so gut wie alle Filialen im Umland zumachen, die gerade für die ältere Bevölkerung wichtig war, führt auch nicht dazu, bei der Sparkasse zu bleiben, wenn der Rest nicht passt.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Mal zurück zum Thema:


    Was haltet ihr von der Geschichte mit den Mutationen? Irgendwie finde ich die Informationslage eher diffus.


    Sind sie jetzt "nur" ansteckender (was man ja mit wieteren Distanzierungsmassnahemen beeinflussen könnte) oder sind die auch gefährlicher?


    So richtig schlau bin ich aus der Berichterstattung nicht geworden

  • Ich glaub, dass das derzeit einfach niemand beurteilen kann. In unserem Nachbarlandkreis sind jetzt 4 mit dem britischen Virus Infizierte aufgetaucht. Es hat erst mal dazu geführt, dass auch Kontaktpersonen 2 erst mal in Quarantäne müssen und nur ein Negativtest die Quarantäne aufheben kann.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Wir sind seit Jahren Sparkassen Kunden und sehr zufrieden.

    Wir auch. Wir haben einen sehr netten und total bemühtem Bankberater.
    Trotzdem ärgert mich die Gebührenerhöhung etwas, obwohl ich auch die Gründe verstehen kann.

  • Das geht mir genauso.

    In Deutschland werden Proben erst seit Kurzem auf die mutierte Variante hin überprüft. Kann man sich aus der vorliegenden Datenlage schon ein Bild machen, wie weit die in Deutschland bereits im Umlauf ist?

    Mich verwundert es jedenfalls nicht, dass mehr Fälle im Zusammenhang mit der Mutation öffentlich werden. Und ich denke, da ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.

    (Himmel, ich glaube ich mutiere auch - zum Pessimisten....=O)

  • Ich denke mal, weil man selbst noch nicht so viel genaueres weiß.


    "Nur" ansteckender reicht ja allein schon, stark vereinfacht ausgedrückt:


    Wenn ein Überträger mit dem "normalen" Virus, sagen wir mal 5 Personen ansteckt, könnte darunter ein Kandidat für schweren Verlauf sein.


    Wenn nun ein Überträger mit dem mutierten Virus dasselbe Verhalten zeigt wie der mit dem normalen Virus ( also die Regeln genau so gut oder schlecht einhält), könnte er z.B. 20 Personen anstecken, unter denen dann auch mehr Kandidaten für einen schweren Verlauf sein könnten.


    Das ist jetzt schon seeeeeeehr einfach ausgedrückt. Aber ich denke, allein schon deswegen sollte man es nicht auf die leichte Schulter nehmen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Einfach oder besser logisch, möchte ich behaupten. So wie du es erklärst habe ich es auch verstanden.
    Ich bin sehr froh, dass wir aktuell mit den Zahlen runtergehen, obwohl i h die Todesfälle immer noch erschreckend hoch finde.

    Das der Inzidenzwert sinkt macht mich optimistisch. Wenn nun der Lockdown nochmal verlängert wird, könnte man es tatsächlich schaffen. So sehr ich mir auch Lockerungen wünsche...

  • Ich habe heute auch zwei Berechtigungsscheine für Schutzmasken erhalten. Ich dachte die würden nur Ältere und sozial benachteiligte Menschen erhalten. War ich wohl falsch informiert. Es sind FFp2 Masken richtig? Die trage ich auf der Arbeit und im Bus und beim Einkaufen. Da könnte ich ja "meine" Masken spenden :-)