'Als wir unsterblich waren' - Seiten 086 - 157

  • Zitat

    Original von Charlie


    Clemens habe ich ueberhaupt nicht oberflaechlich gefunden. Nur getrieben. Und verstoert.


    Ich sehe ihn auch als getrieben von seinen innteren Dämonen. Und ich fürchte, dass wird noch schlimmer. Noch ist er ja jung und erfolgreich. Noch hat er keine tiefen Täler durchschritten, keine Misserfolge erlitten.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    MMein Leben ist doch auch nicht nur U oder E.


    [/quote]


    Was fuer ein hinreissender Satz!
    Den schreib ich mir ab.

  • Zitat

    Original von saphiria
    Seinen Vater fand ich ja schrecklich, wie er so dastand und meinte, mit seinem Geld wäre alles zu regeln. Und seine Mutter tut mir sehr leid in ihrem goldenen Käfig. Harrys Eltern hingegen fand ich klasse, wie sie sich so uns Harrys Freunde bemühen.


    Die Familie Kamphausen ist mal wieder der Beweis dafür, dass Geld allein nicht glücklich macht.


    Am Ende des ersten Abschnitts hab ich schon gedacht, Clemens bleibt wegen Manfred und Klara doch bei seinen Eltern wohnen, allein um den beiden finanziell helfen zu können. Was aber dann nicht nötig war, da er und Klara von Harrys Eltern aufgenommen werden. Harry hat wirklich tolle Eltern.


  • Ich hab die ganze FAmilie ins Herz geschlossen, so selbstverständlich öffnen sie für alle Freund die tür, lassen sie bei sich wohnen und unterstützen sie.


    Dass Dir und mir Harry lieber ist, liegt vielleicht auch an der Erfahrung. Wenn man noch jung ist liebt man vielleicht eher die HImmelsstürmer.

  • Zitat

    Original von Findus
    Ich hab die ganze FAmilie ins Herz geschlossen, so selbstverständlich öffnen sie für alle Freund die tür, lassen sie bei sich wohnen und unterstützen sie.


    Dass Dir und mir Harry lieber ist, liegt vielleicht auch an der Erfahrung. Wenn man noch jung ist liebt man vielleicht eher die HImmelsstürmer.


    Da kannst Du recht haben, Findus. :knuddel1

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ein ganzer Paula-Abschnitt, ich habe Alexandra irgendwie vermisst. Auch wenn mir nun die Person der Paula näher ist, als nach dem ersten Leseabschnitt, da ich nun schon eher weiß we sie tickt ;-)


    Irgendwie glaube ich nicht, dass die Beziehung zwischen Paula und Clemens gut geht. Ich schätze das endet eher in einem Desaster.


    Harry mag ich total, er ist meiner Meinung nach ein ganz toller Kerl und hätte Paula verdient, aber Liebe und Zuneigung kann man nun mal nicht erzwingen.


    Seine Eltern sind ganz große Klasse, sie geben allen "Gestrandeten" ein zu Hause und die Verpflegung ist auch direkt mit drin :-D


    Das Thema in einem Roman aufzugreifen finde ich toll, denn für mich macht es die Story erst einmalig. Die Geschichte beeinflusst nun mal unser Leben und das Leben von unseren Mitmenschen, wir können uns nicht dagegen wehren, wir sind im Rad der Zeit und müssen uns den Gegebenheiten stellen.

  • Sehr interessanter Leseabschnitt, in dem mir vor allem Paula und Harry ans Herz gewachsen sind.


    Ganz interessant finde ich, dass dir Protagonisten so gar nicht kriegsbegeistert sind. In den Geschichtsbüchern wird ja meist gerade unter den jungen Leuten von einer wahren Euphorie berichtet, mit denen sie in den Krieg gezogen sind.
    Auch dass die Probleme von Harry und seiner Familie als Juden angesprochen werden, finde ich gut. So wird einmal mehr deutlich, dass die Vorurteile gegenüber Juden, man kann sogar sagen ein regelrechter Judenhass, nicht erst mit Hitler begonnen haben, sondern dass die Saat für eines der grausamsten Verbrechen in der Geschichte schon viel früher gelegt wurde.

  • Jetzt läuft die Geschichte richtig rund!


    Ich bin jetzt neugierig auf das das Schicksal von Paula und Clemens. Für Harry, den Juden, der zwischen allen Stühlen sitzt, sehe ich rabenschwarz. Hoffentlich wandert der Mann aus, bis der Kriegs- und Nazispuk vorüber ist. Ich grüble sowieso verschärft darüber nach, wer in diesem Spiel Momi sein könnte, komme aber nicht drauf.

  • Ich hab den Abschnitt auch heute Abend zu Ende gelesen (und noch ein gutes Stück weiter :grin). Bin allerdings jetzt zu müde, um noch umfangreich zu posten, und habe die Beiträge bisher nur kurz überflogen. Freu mich schon, spätestens am Wochenende alles nachlesen zu können. ;-)


    Aber was ich loswerden will: Ich bin sehr beeindruckt, wie gut die Stimmung vor dem Hintergrund des Umschwungs und auch des nahenden Krieges eingefangen wird. Welche Konventionen es zu durchbrechen galt (die Szenen in Clemens Elternhaus gingen unter die Haut), welche Empfindungen junge Menschen zu dieser Zeit hatten. Mir ist besonders Harrys Satz auf Seite 128 aufgefallen: "Auf eine Weise sind wir doch glücklich [...] in dieser seltsamen, wilden, überbordenden Zeit." Das fasst es gut zusammen, finde ich.

  • Traurig, diese Judenfeindlichkeit und wie Harry und sein Bruder es einfach so akzeptieren. Dabei sind wir hier vor dem ersten Weltkrieg, wo keine Partei systematisch gegen diese Menschen hetzt. Aber die beiden Brüder haben ein so gutes zu Hause, da sind sie gegen Anfeindungen stärker, als manche andere. Clemens Elternhaus ist genau das Gegenteil. In einem solchen Elternhaus kann man nur deprimieren oder rebellieren. Selbst mit dem besten Willen kann er auf Dauer seine Mutter nicht aufrecht erhalten, ohne sein Leben aufzugeben. Sie bräuchte psychiatrische Hilfe, wie auch Paulas Vater.

    Der tut mir Leid. Er musste die Kinder alleine grossziehen und scheitert an der Aufgabe, beiden die Schule zu zahlen. Zusätzlich verliert er seine Arbeit. Kein Wunder, dass er deprimiert.


    LeseBär : Harrys Satz hat mir auch sehr gut gefallen. Irgendwie wird er wohl für (fast) alle Generationen stimmen. Wenn nicht gerade Krieg herrscht, kann man in den seltsamsten Zeiten glücklich sein.

  • Zitat

    Original von LeseBär
    IMir ist besonders Harrys Satz auf Seite 128 aufgefallen: "Auf eine Weise sind wir doch glücklich [...] in dieser seltsamen, wilden, überbordenden Zeit." Das fasst es gut zusammen, finde ich.


    Vielen Dank, das freut mich.
    Der war mir wichtig.


    Das ist eben auch ein Talent von Menschen - in allen Zeiten Zauber zu entdecken, sich fuer Augenblicke vom Schweren zu loesen und mit sich und dem Gluecksgefuehl allein zu sein. Auch in Kriegszeiten. Denn eine Wahl haben Menschen ja nie, "vielleicht gibt es schoenere Zeiten, aber diese sind unsere" gilt fuer alle Zeiten. Und zwischendurch Glueck einatmen verleiht Ueberlebenswillen.


    Alles Liebe von Charlie


  • Deswegen finde ich ja den Titel so schön. Er spiegelt genau dieses Gefühl wieder.

  • Da hast du recht.
    Genau das habe ich auch gedacht, als der Verlagsleiter diesen Titel vorschlug. Ich fand es so schoen, dass sich so intensiv mit dem Buch beschaeftigt wurde.


    Vielleicht hoert sich das komisch an, aber dass ein Titel gesucht wird, der nicht nur anziehend wirkt, sondern vor allem zum Buch passt, ist keine Selbstverstaendlichkeit, sondern ein Privileg. Mir ging das auch bei meinem Buch "Kains Erben" so - der war ganz anders als mein Originalvorschlag und er passte wie die Faust aufs Auge. So dass man denkt: Wieso bin ich da eigentlich nicht selbst draufgekommen?

  • Zitat

    Original von Saiya


    Deswegen finde ich ja den Titel so schön. Er spiegelt genau dieses Gefühl wieder.


    Mir fiel dabei das Lied von den Toten Hosen ein, ohne das mit WM oder EM in Verbindung zu bringen " An Tagen wie diesen" ob das nun Tage oder Zeiten sind, das Gefühl ist dasselbe.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Das kenne ich nicht, die Toten Hosen auch nicht.
    Muss ich mir bei Gelegenheit mal anhoeren!



    unbedingt :-)


    An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
    An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
    In dieser Nacht der Nächte, die uns so viel verspricht
    Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht


    Kein Ende in Sicht
    Kein Ende in Sicht
    Kein Ende in Sicht


    ja die Hosen treffen oft den Nerv, so wie du mit Deinen Büchern :knuddel1

  • Jetzt haben wir 1 Jahr von Paula und ihren Freunden miterlebt.


    Schön das Clemens und Paula jetzt zusammen sind.
    Ich hoffe sie werden glücklich, aber ich ahne das es anders wird.
    Clemens hat sich gut entwickelt, er ist wirklich ein Kämpfer.


    Wer weiss, wie es jetzt wird, wenn der Krieg beginnt.

  • Auch ich fand diesen Leseabschnitt sehr interessant.
    Man bekam einen besseren Einblick in die Welt der einzelnen Menschen.
    Ich fand es nur bissel merkwürdig das Clemens auch in Paula verliebt sein soll.
    Und man sieht das Clemens Welt nicht so perfekt ist, wie zunächst angenommen.
    Bin nun gespannt, wie es mit Alex weitergeht :-)

  • Irgendwie habe ich im zweiten Abschnitt total verdrängt, dass es auch noch Alex gibt, weil es nur um Paula ging.


    Ich habe irgendwie das Gefühl, dass diese düstere Stimmung nur innerhalb der Mitglieder der Partei besteht. Alle anderen Menschen scheinen ihr Leben weiter so zu leben als wäre nichts passiert. Ob es daran liegt, dass man sich als politisch interessierter Mensch mehr mit solchen Dingen befasst?


    Wie schon im letzten Abschnitt erwähnt, habe ich überhaupt keine Ahnung von Politik und schon gar nicht von Geschichte. Daher muss ich wohl im Anschluss an das Buch ganz viel nachforschen.


    Mich macht Clemens Zerrissenheit - auf der einen Seite seine Eltern, die so reich sind und nur Ansprüche an ihren Sohn stellen, auf der anderen Seite die Partei mit der Arbeit, die er da hinein steckt - total fertig. Sollte je einer gedacht haben, dass er seine Reden nur schwingt um beachtet zu werden - jetzt sollte klar sein, dass Clemens ein herzensguter Mensch ist, der wie viele dieser Menschen versucht sich hinter dem zu verstecken was er tut. Und dass er Paula so gern mag, nun, das hätte ich mir denken können. Sonst wäre es kein Charlie-Buch. Ich mag Clemens immer mehr.


    Zitat

    Original von Saiya


    Ich persönlich mag dieses Buch gerade deshalb so sehr, weil es dieses Thema in einem Unterhaltungsroman aufgreift. Mir hat auch gefallen, dass es Frauen sind, die hier im Mittelpunkt stehen. Ich glaube oft, dass man heutzutage die Menschen über einen Unterhaltungsroman zu dem Thema besser erreichen kann, als über ein Sachbuch, Tatsachen und nackte Zahlen.


    Bei mir ist es definitiv so und war auch schon immer so. Ich kann einfach mit Sachbüchern, die nicht um Buchhaltung gehen, nichts anfangen :lache
    Und merken kann ich mir Dinge eh nur in Zusammenhang mit Geschichten.


    Zitat

    Original von Findus


    Den Durschnnittsbürger interessierte nur, wie er sich durchbringt. Essen und ne Wohnung waren vorrangig und wenn man liest wieviele das nicht hatten ist das auch verständlich.


    Das finde ich ganz schön schlimm. Da kann man mal sehen, wie gut es uns heutzutage geht. Trotzdem hat man immer was, was einem nicht passt oder was man nicht hat und unbedingt haben will. Vielleicht sollte ich mir genau das mal öfter in Erinnerung rufen, wenn ich mal wieder unzufrieden bin.


    Zitat

    Original von killerbinchen


    Die erste Liebe bricht dir das Herz und dann heiratest du die Konstante, wie wär´s damit? ;-)


    Ich finde Clemens gar nicht so oberflächlich. Wenn man die ganze Kindheit und bis ins Erwachsenenalter das Gefühl vermittelt bekommt, dass man nichts wert ist, weil man nicht so geworden ist wie erwartet, muss man schon ziemlich stark sein, um zu wissen, wo sein Platz im Leben ist. Und ich denke, Clemens sucht noch.


    So sehe ich das auch. Er scheint mir ziemlich verzweifelt zu sein. Es muss hart sein, wenn man den Eltern bzw. hier dem Vater nichts recht machen kann.


    Zitat

    Original von Charlie
    Sehr schoen, dass ihr das so seht. (Obwohl es natuerlich jede Menge Sach- und Fachliteratur gibt, die kein bisschen trocken, sondern spritzig und fesselnd ist.)


    Da bin ich jetzt mal auf einen Tipp gespannt. Mir ist sowas nämlich noch nie unter gekommen. Aber ich habe mich auch noch nie wirklich damit beschäftigt.


    Zitat

    Original von hollyhollunder


    Etwas schwer tue ich mich vielleicht damit, dass die jungen Leutchen hier alle sooo ernst und reif sind, so politisch und politisch gebildet. Ich denke, dass dies durchaus so gewesen sein kann - es waren andere Zeiten, harte Zeiten. Aber mit Teenagern unserer Generation und deren Verhalten hat das nur wenig gemeinsam. Mir erscheinen die Personen teilweise sehr erwachsen und schon geläutert, obwohl ihnen doch noch kaum etwas widerfahren ist außer dem ganz normalen Alltagswahnsinn.


    Ich glaube tatsächlich, dass es zu der Zeit so war. Denn die Jugendlichen mussten schon früh ganz viel Verantwortung übernehmen, früh heiraten etc. Heutzutage haben sie ja ein Lotterleben im Vergleich dazu. Die Zeit war einfach viel anstrengender und entbehrungsreicher als Heutzutage. Wir leben hier im Überfluss... Ich glaube, das macht viel mit einem, wenn man nicht mal weiß, ob man morgen was zu essen hat oder ob man die Miete bezahlen kann.


    Zitat

    Original von hollyhollunder


    Ich sehe ihn auch als getrieben von seinen innteren Dämonen. Und ich fürchte, dass wird noch schlimmer. Noch ist er ja jung und erfolgreich. Noch hat er keine tiefen Täler durchschritten, keine Misserfolge erlitten.


    :write
    Und ich habe ein Faible für solche Männer - zumindest in Büchern. Deswegen bin ich sehr gespannt, wohin die Geschichte noch führt.


    Zitat

    Original von Charlie
    Da hast du recht.
    Genau das habe ich auch gedacht, als der Verlagsleiter diesen Titel vorschlug. Ich fand es so schoen, dass sich so intensiv mit dem Buch beschaeftigt wurde.


    Vielleicht hoert sich das komisch an, aber dass ein Titel gesucht wird, der nicht nur anziehend wirkt, sondern vor allem zum Buch passt, ist keine Selbstverstaendlichkeit, sondern ein Privileg. Mir ging das auch bei meinem Buch "Kains Erben" so - der war ganz anders als mein Originalvorschlag und er passte wie die Faust aufs Auge. So dass man denkt: Wieso bin ich da eigentlich nicht selbst draufgekommen?


    Ich finde es wichtig, dass der Titel zum Buch passt. Sonst macht mich das hinterher unglücklich.


    Zitat

    Original von Findus


    Mir fiel dabei das Lied von den Toten Hosen ein, ohne das mit WM oder EM in Verbindung zu bringen " An Tagen wie diesen" ob das nun Tage oder Zeiten sind, das Gefühl ist dasselbe.


    :write


    Zitat

    Original von Charlie
    Das kenne ich nicht, die Toten Hosen auch nicht.
    Muss ich mir bei Gelegenheit mal anhoeren!


    Da hast du wirklich was verpasst Charlie. Anfangs hatte ich immer Gänsehaut, als ich das Lied gehört habe. Mittlerweile wurde es so oft im Radio gespielt, dass es nur noch abgedroschen ist.