Verschwörung - David Lagercrantz

  • Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
    Verlag: Heyne Verlag; Auflage: Ausgabe 1 (27. August 2015)
    ISBN-13: 978-3453269620
    Originaltitel: Det som inte dödar oss
    Preis Gebundene Ausgabe: Euro 22.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 18.99


    Autor


    David Lagercrantz, 1962 geboren, debütierte als Autor mit dem internationalen Bestseller »Allein auf dem Everest«. Seitdem hat er zahlreiche Romane und Sachbücher veröffentlicht, zuletzt die virtuos geschriebene Lebensgeschichte Zlatan Ibrahimovis. Im Dezember 2013 wurde er vom schwedischen Originalverlag und Stieg Larssons Familie ausgewählt, den vierten Band der Millennium-Romane zu schreiben. Lagercrantz ist verheiratet und lebt in Stockholm.


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist haben Millionen Leser begeistert. Weltweit erstürmte die Millennium-Trilogie die Bestsellerlisten und sprengte mit mehr als 80 Millionen verkauften Exemplaren alle Dimensionen. Ein Welterfolg, der seinesgleichen sucht. Nun geht die Geschichte weiter.


    Meine Meinung


    So wie viele tausend andere Leser/-innen habe ich ungeduldig den Nachfolgeband zur legendären Millenium-Trilogie von Stieg Larsson erwartet und bei erscheinen sofort gelesen. Darüber ob man Larssons Werk so viele Jahre nach seinem Tod weiterführen soll oder nicht mag ich mich nicht streiten. Sowohl für das Dafür und Dagegen gibt es gute Argumente. Es ist nun Mal erschienen und als begeisterter Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist Anhänger wird dieses Buch gelesen. Punkt. Basta. Ende der Diskussion. Allerdings komme ich nicht drumherum, in dieser Rezi immer wieder Parallelen oder Vergleiche zwischen den beiden Schriftstellern zu ziehen.


    Ob nun Larsson oder Lagercrantz, beide beginnen ihre Geschichten in gemächlichem Erzähltempo. Dieses Buch ist mit knapp 600 Seiten überdurchschnittlich lang und es bleiben nach der Einführung mehr als genug Buchseiten übrig für actionreiche Szenen und generell das Handlungstempo zu verschärfen. Also erstmal ruhig Blut und dem Autoren die Zeit geben, die Handlungsstränge einzufädeln und die Leserschaft auf die diversen Thematiken vorzubereiten und mit den Figuren bekannt zu machen. Nach rund 200 Seiten ist das Vorgeplänkel vorbei und das literarische Mahl angerichtet. Los gehts!


    Sowohl das Magazin Millenium wie auch Mikael Blomkvist sind etwas in die Jahre gekommen und der Glanz früherer glorreicher Taten ist etwas verblasst. Bei Millenium äussert sich das darin, dass ein grosser Medienkonzern mittlerweile am Magazin beteiligt ist und bei Blomkvist darin, dass er seine Wirkung auf Frauen offensichtlich eingebüsst hat. Als investigativer Journalist werden ihm regelmässig "Heisse Storys" angeboten aber meist lehnt er ab. Bei einem Fall um ein schwedisches Genie, dass sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftig, horcht er auf weil eine einzigartige weibliche Koryphäe in Sachen Computerkenntnissen mit punkhaftem Aussehen involviert ist. Es könnte Lisbeth Salander sein zu der er seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Also lässt er sich darauf ein und er findet sich bald im Brennpunkt des Geschehens wieder.


    Die Rolle von Mikael Blomkvist in diesem Buch ist ungemein wichtig, er ist Dreh- und Angelpunkt, aber im Vergleich zu den Vorgängern bleibt er insgesamt etwas blass und seine Taten sind wenig spektakulär. Dafür ist Lisbeth die geblieben, die sie immer war. Zu Beginn ist eher passiv die Rede von ihr aber mit Fortschreiten der Handlung wird sie immer aktiver und wichtiger für die Geschichte und sie dreht wie gewohnt auf. Im Gegensatz zu Blomkvist hat die verstrichene Zeit bei ihr keine Wirkung gezeigt oder sie gar milder gestimmt. Sie ist kompromisslos wie eh und je und handelt ganz nach ihren Prinzipien und schont weder Kontrahenten noch sich selbst.


    So wie Larsson kreiert auch Lagercrantz eine breitgefächertes Spektrum an Themen die er in diesem Roman verarbeitet. Es sind dies die Wissenschaft mit Physik und Qantencomputern, höchste mathematische Fähigkeiten, die amerikanische Behörde NSA und ihre Spionagetätigkeit, Autismus bei Kindern und ihre möglichen Auswirkungen wie Hochbegabung, körperliche Gewalt in Beziehungen, die Rolle von Vormundschaftsbehörden und Heimen und und und … es darf auch philosphiert werden, ob Maschinen mit Künstlicher Intelliganz nun Fluch oder Segen für die Menschheit sind. Irgendwo dürfte jeder Leser einen Handlungsfaden finden der ihn interessiert. Aber keine Angst, für Durchschnittsbürger mit durchschnittlicher Intelligenz ohne Hochbegabung wie ich einer bin bleiben die Ausführungen bloss an der Oberfläche oder der Autor bleibt sogar Antworten schuldig. Man braucht also keinen Doktortitel um dem Ganzen zu folgen.


    Das Buch ist solide bis gut, darüber gibt es für mich keine Zweifel. Es braucht den Vergleich zu anderen Thrillern nicht zu scheuen. Thematisch vielfältig obwohl punktuell das ein oder andere oberflächlich bleibt. Ich vermute, dass Lagercrantz die Verfilmung, die sicher folgen wird, im Hinterkopf behalten musste und deswegen zu ein paar Kompromissen gezwungen war. Zahlreiche Rückblenden auf vergangene Ereignisse mögen störend wirken, kommen aber den Lesern zugute, die mit diesem Buch erstmals mit Lisbeth und Mikael in Kontakt kommen. Da braucht es wohl oder übel ein paar Erklärungen. Das ist zu akzeptieren.


    Die Bewertung liegt ganz darin, was wir Leser vorgängig von dieser Fortsetzung erwarten. Wer will, dass sich nichts verändert und alles so sein soll wie bisher der wird Kritikpunkte finden und das Buch eher schlecht bewerten. Das ist Legitim und erlaubt. Wer mit ein paar Veränderungen leben kann, der wird einen ordentlichen Thriller im Stile Larssons vorfinden und Freude daran haben, ein Abenteuer mit Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist zu erleben. Beim nächsten Buch, so wie es endet wird es definitiv einen 5. Band geben, bin ich sicher mit dabei. Wertung: 8 Eulenpunkte

  • Vorerst: Danke an Wolke und den Verlag für das Buch zur aktuellen Leserunde


    Ein Buch mit Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander muss einfach gelesen werden, da diese beiden doch so gegensätzlichen Charaktere einfach sehr gut von Stieg Larsson erfunden wurden.
    Jedoch finde ich, das die Beiden in diesem Buch ein bisschen schwach und blass wegkommen. In den vorigen Bänden war man den beiden sehr viel näher. Das hat mich etwas enttäuscht.


    Als eine richtige Fortsetzung der Millennium-Reihe kann ich es nicht ansehen, da eigentlich nur einige der Charaktere der vorherigen Bücher eingebaut wurden. Aber als alleinstehendes Buch fand ich es recht spannend mit dieser NSA-Story, auch sehr aktuell, und dem autistischen Jungen.
    Manchmal kam es mir so vor, als wäre die Story vor den Hauptpersonen entstanden und diese dann nur eingefügt worden.
    Spannung kam erst nach einigen Kapiteln auf, welche sich dann aber durch die häufigen Ortswechsel gleich wieder etwas legte, also nicht atemlos durchgängig war.
    Manchmal wurde es mir auch zu PC-Technisch und zu kompliziert.


    Nur auf der letzten Seite sehen sich Mikael und Lisbeth tatsächlich wieder und dieses Ende liest sich so, als wenn es noch einen weiteren Band geben wird.


    Von mir bekommt das Buch 5 von 10 Eulenpunkten

  • Eine Fortsetzung der Millennium-Trilogie, das Buch musste natürlich gelesen werden, auch wenn ich mir im Klaren darüber war, dass ein anderer Autor vermutlich nicht ganz den Stil von Larsson treffen würde.
    Dem war auch so, ging Larsson oft tief in seine Personen hinein und baute die Spannung langsam aber übermächtig auf, so setzt Lagercrantz mehr auf harte Action. Anfangs tat ich mich mit Mikael Blomkvist hart, der zu Beginn der Story in einer Sinnkrise steckt, war aber sofort angetan vom kleinen autistischen August, der den Mord an seinem Vater, einem Wissenschaftler der an künstlicher Intelligenz geforscht hat, beobachten musste. Lisbeth ist gottseidank gut getroffen und die alte geblieben. Die Themen rund um die Computerspionage, Wirtschaftskriminalität und künstliche Intelligenz sind zwar hochkomplex, werden aber soweit gut verständlich rüber gebracht und das Buch lässt sich gut und spanend in einem Rutsch lesen.
    Das einzige was ich für mich persönlich wirklich kritisieren muss, ist dass Lagercrantz vermutlich unterm Schreiben die sehr wahrscheinliche Möglichkeit einer Verfilmung vor Augen hatte und die ganze Geschichte daran ausgerichtet scheint. Wer nur die Verfilmung kennt, dem würde vermutlich nichts fehlen, aber an die vorherigen Bücher kommt Verschwörung nicht ganz heran.
    Aber die Fortsetzung, die sich leicht andeutet werde ich wieder und vermutlich mit Vergnügen lesen.


    8 Eulenpunkte

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • David Lagercrantz tritt mit dieser Fortsetzung der so erfolgreichen Millennium-Trilogie ein schweres Erbe an. Als Fan von Stieg Larsson habe ich diese Fortsetzung sehr genau gelesen und an ihren Vorgängern gemessen. Das mag ein bisschen voreingenommen sein, aber ich halte das für legitim, und David Lagercrantz wusste sicher, worauf er sich einlässt.
    Erst mal habe ich mich gefreut, dass es überhaupt weitergeht mit Lisbeth und Mikael.
    Und nach einem ruhigeren Einstieg, in welchem der Autor die Erinnerungen an einige bekannte Protagonisten aus der Millennium-Trilogie auffrischt, in groben Zügen über die vergangenen Jahre referiert sowie darüber, wo und wie die Zeitschrift derzeit dasteht, liefert er einen packenden und vielschichtigen Plot.


    Kurz bevor er Blomkvist wichtige Informationen zukommen lassen will, wird eine Koryphäe in den Forschungen zur Künstlichen Intelligenz ermordet. Einziger Zeuge ist sein autistischer (Savant-)Sohn. Lisbeth Salander hackt sich in das System der NSA, und zwar nicht nur, weil sie es kann ;-). Ihre Gründe dafür offenbaren sich im Laufe der Geschichte.


    Von den „alten“ Figuren hat ausgerechnet die schwierige Lisbeth meinen Erwartungen entsprochen, da hat sich der Autor richtig Mühe gegeben. Sie blieb auch hier authentisch und meine Heldin :-]. Von den „neuen“ fand ich neben August, dem autistischen Sohn des getöteten Forschers, den NSA Mitarbeiter Ed Needham am originellsten und am besten gestaltet. Mikael war mir hier zu weichgespült und unpolitisch, die übrigen von nichtssagend oberflächlich bis hin zu plakativ. Gerade unter den „bösen“ und unsympathischen Figuren sind einige sehr überzeichnet und wirken auf mich wie klischeehafte Abziehbilder.


    Die Stimmung ist hier eine ganz andere als bei Stieg Larsson. Bei ihm wurden andere Schwerpunkte gesetzt. Z.B. nahm das Magazin Millennium und die redaktionelle Arbeit dort deutlich mehr Raum ein. Auch die gesellschaftskritischen Aspekte und die politische Brisanz wurden stärker gewichtet. Hier spielen diese Dinge eine Nebenrolle.


    Auch für einen Thriller war mir das Buch sprachlich zu simpel gestrickt. An einer Stelle schreibt der Autor über Journalisten, die nur die üblichen Techniken und Formulierungen benutzen. Genau das hat er selbst m. E. auch getan. Als ob ihm nur eine sehr begrenzte Auswahl an Stilmitteln und Formulierungen zur Verfügung gestanden hätte, zuzüglich einer Anzahl von ebenso unnützen wie inhaltsleeren Floskeln, die er immer wiederkehrend zum Einsatz bringt. Auch an Stellen, an denen sie nicht wirklich passen.


    Eine seiner Stärken lag für mich in den Spannungsszenen, „Action“ kann er definitiv gut. Und er erklärt komplizierte mathematische, technisch-wissenschaftliche Sachverhalte flüssig und verständlich, indem er sich auf das Wesentliche beschränkt. Das habe ich als sehr angenehm empfunden.


    Fazit
    Ein anderer Autor, ein anderes Buch mit anderen Schwerpunkten. Herausgekommen ist ein mittelprächtiger Thriller, wie viele andere auch.
    Den Zauber und die Faszination von Larssons Millennium-Büchern konnte ich hier nicht wiederfinden. Realistisch betrachtet, durfte ich das eigentlich auch nicht erwarten. Aber man kann ja träumen…


    Wenn ich die Stärken und Schwächen gegeneinander aufrechne, bleiben 6 Punkte.

  • Inhalt: In diesem Thriller geht es unter anderem um aktuelle brisante Themen wie Computerspionage, die NSA und die Entwicklung künstlicher Intelligenz.
    Mikael Blomkvist, der in einer Art Schaffenskrise steckt, wird durch Zufall Zeuge in einem Mordfall. Auch Lisbeth Salander kannte den getöteten schwedischen Professor und versucht nun alles um den Mörder und seine Hintermänner zu finden.
    Im Mittelpunkt des Geschehens steht auch August, der kleine autistische Sohn des Opfers, der als einziger den Täter identifizieren kann…


    Meine Meinung: Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an die Lektüre dieses Buches herangegangen, die teilweise erfüllt wurden, teilweise aber auch nicht.
    Positiv beeindruckt hat mich auf jeden Fall die Spannung, die der Autor aufbaut. Die Handlung hat mich gefesselt, auch wenn die gelegentlichen Exkurse in die Welt der Technik und Wissenschaft gerne etwas weniger detailliert hätten sein können.
    Ein großer Sympathieträger in diesem Buch ist der kleine August, der dem Leser recht schnell ans Herz wächst.
    Die alten Bekannten Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander sind im Großen und Ganzen gut getroffen, bleiben in vielen Szenen leider aber etwas blass. Vor allem bei Mikael hätte ich mir mehr Ecken und Kanten gewünscht.
    Denn auch wenn David Lagercrantz einen gut durchdachten, spannenden Thriller abgeliefert hat, kommt er nicht an die vorherigen Bände, die noch von Stieg Larsson verfasst wurden, heran.
    Es fehlt einfach das "Besondere", dass Larssons Bücher ausgemacht hat. Larsson hatte das seltene Talent politische und gesellschaftskritische Themen geschickt mit einer spannenden Handlung zu verflechten und somit einem Thriller neben der Spannung auch Tiefe zu geben.
    Das schafft David Lagercrantz leider nicht ganz, obwohl es genügend Ansatzpunkte gegeben hätte. Vor allem die Vorgänge in der Millenium Redaktion bleiben ungewohnt oberflächlich und nichtssagend.
    Andererseits finde ich es grundsätzlich positiv, dass Lagercrantz nicht versucht hat Stieg Larsson zu kopieren, sondern seinen eigenen Stil entwickelt hat.


    Fazit: Insgesamt ein rasanter, actionreicher und lesenswerter Thriller, der mir gut gefallen hat, auch wenn er nicht ganz an die Vorgänger heranreicht.
    Ich vergebe solide 8 Eulenpunkte und warte schon gespannt auf die Fortsetzung. :-)

  • Ich habe dieses Buch ebenfalls im Rahmen der Testleserunde hier gelesen und obwohl ich mich inhaltlich kaum noch an die Vorgänger erinnern kann, mit hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, da ich noch weiß, wie sehr mich die ursprüngliche Trilogie mit ihrer gesellschaftskritischen Komponente begeistert hat.
    An diesen Punkt konnte Lagercrantz leider nicht anknüpfen, ihm ist ein solider, spannender Thriller gelungen, dem aber diese "Tiefe", die Larrsons Bücher auszeichen und die mir so in Erinnerung geblieben ist, fehlt, von daher ist das Buch für mich nur (gutes) Mittelmaß.


    7 Eulenpunkte

  • Professor Frans Balder kehrt aus Silicon Valley nach Schweden zurück, um sich um seinen autistischen Sohn zu kümmern. Er beschäftigt sich mit künstlichen Intelligenzen und hat offenbar einen Durchbruch erreicht, einen Durchbruch, an dem auch andere interessiert sind. Die NSA hat Anhaltspunkte, dass sein Leben gefährdet ist und nimmt Kontakt mit dem schwedischen Geheimdienst auf. Auch Mikael Blomqvist, dessen Stern in letzter Zeit gesunken ist, wird auf Balder aufmerksam gemacht – eine aufsehenerregende Story täte ihm und Millenium gut, tatsächlich beißt er aber erst an, als er erfährt, dass Lisbeth Salander Kontakt zu Frans Balder hatte.


    Eigentlich war Stieg Larssons Geschichte für mich abgeschlossen, den letzten Band habe ich erst vor kurzem gelesen, als ich schon wusste, dass es doch weiter gehen wird, notwendig erschien es mir nicht, neugierig war ich aber schon. Im Grunde ließ für mich die Millenium-Trilogie keine Fragen offen, außer einigen nebensächlichen, z. B. ob Mikaels Beziehung zu Monica Figuerola Bestand haben würde – aber diese Frage wird nicht beantwortet, Monica überhaupt nicht erwähnt. Trotzdem geht David Lagercrantz auf eine andere offene Frage ein, eine Frage, die mich bis dato nur sehr marginal interessiert hat. Welche das ist, werde ich hier nicht offenlegen, denn ich möchte nicht spoilern, meiner Meinung nach wird sehr schnell offensichtlich, worum es geht, aber nicht abschließend beantwortet, es sind wohl noch weitere Fortsetzungen geplant. Mich hat dabei vor allem eines interessiert: Wie hätte Stieg Larsson das bearbeitet?


    Einem Vergleich mit Stieg Larsson kann David Lagercrantz im Übrigen nicht standhalten. Alles, was mir bei Larsson so gut gefiel, die Komplexität seiner Geschichte, die sehr tiefgehende Charakterisierung seiner Figuren, mit denen man Mitfühlen kann, wie es selten in Romanen passiert, seine Gesellschaftskritik, seine, auch für den Laien verständlich gemachten theoretischen Erläuterungen, fehlt hier. David Lagercrantzs erzählt oberflächlicher, die theoretischen Passagen laden eher zum Überfliegen ein, die bekannten Charaktere kamen mir „nicht ganz richtig“ vor, Gesellschaftskritik sucht man vergebens. Immerhin erhalten die Charaktere Hintergrundgeschichten, doch so tiefgehend wie bei Larsson sind sie nicht und vor allem packen sie mich nicht so. Mikael erscheint mir wie ein Schatten seiner selbst, Lisbeth, mit der ich immer am meisten mitfühlen konnte, ist noch am ehesten sie selbst, das Mitfühlen klappt aber nicht mehr wirklich. Schön ist immerhin, dass viele Charaktere aus den Vorgängern wieder auftauchen oder wenigstens erwähnt werden, z. B. Plague, Harriet Vanger, Holger Palmgren oder Jan Bublanski.


    In den theoretischen Passagen lässt sich der Autor vor allem über Physikalisches/Mathematisches aus: Quantencomputer, künstliche Intelligenzen, Primzahlenberechnungen. Fand ich in „Verdammnis“ Lisbeths Gedanken über Fermats Satz noch nachvollziehbar und interessant, habe ich hier Vieles überflogen. Einzig die Ausführungen zum Autismus sind interessant und regen zum Selbstrecherchieren an.


    Dass der Roman auch nur entfernt an Stieg Larssons Werke herankommt, habe ich zwar gehofft, aber nicht wirklich erwartet, so hält sich meine Enttäuschung in Grenzen. Beim Lesen erinnert man sich an Vieles, das ist ganz nett. Die Auflösung finde ich nicht so gelungen, schon sehr früh dachte ich, dass hoffentlich nicht diese eine Person der „Oberböse“ sei, leider umsonst, und leider ist diese Person extrem überzeichnet. Dass das Ende dann auch noch nach einer Fortsetzung schreit, halte ich für zu viel des Guten, einen mehr in sich abgeschlossener Roman hätte ich besser gefunden, offenbar war da jemand sehr überzeugt davon, dass die Leser den Roman mögen. Ich jedenfalls mochte ihn nicht so richtig und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich weitere Romane der Reihe lesen werde. Für mich ist dieser Band unnötig gewesen und ist es auch nach der Lektüre leider immer noch.


    Erzählt wird aus Sicht verschiedener Charaktere mit häufigen Perspektivewechseln. Spannung kommt trotzdem nur gelegentlich auf, in der zweiten Hälfte öfter, es gibt wenige Überraschungen, Vieles kann man schon ahnen, das Ende ist eher unbefriedigend.


    David Lagercrantz ist meiner Meinung nach in Fußstapfen getreten, die zu groß für ihn sind. Ich empfehle Stieg-Larsson-Fans, sich eine eigene Meinung zu bilden, aber mit nicht allzu hohen Erwartungen an den Roman heranzugehen.


    Von mir gibt es 6 Punkte

  • „Verschwörung“ von David Lagercrantz ist Teil der Millenium Serie, die Stieg Larsson einst aus der Taufe gehoben hat. Da ich persönlich die drei Vorgängerromane nicht gelesen habe kann ich logischerweise keine Vergleiche ziehen. Was mich an dem Buch interessiert hat ist vor allem die weibliche Hauptfigur Lisbeth Salander und die Arbeit des Journalisten Mikael Blomkvist. Der Roman wartet aber noch mit einem weiteren kaum weniger herausragenden Menschen auf, wenn er auch rein körperlich noch Kind ist. August Balder ist Autist, dem lange niemand etwas zutraut. Auch sein Vater Professor Balder nicht, der ihn aus reiner Verzweiflung über die eigene Unfähigkeit ein Kind großzuziehen seiner Mutter überlässt.


    Hier beginnt der Roman. Balder holt den Jungen bei der Mutter ab, um seiner Verantwortung gerecht zu werden. Er, der Spezialist für künstliche Intelligenz ist ins Fadenkreuz von NSA und wirtschaftlichen Interessen geraten. Und es ist niemand anders, als Lisbeth Salander, die der NSA auf die Füße tritt. Als Professor Balder umgebracht wird ist es Lisbeth, die August, den Savant rettet. Doch ihre Gegner sind unerbittlich und kommen aus einer Richtung, die auch Mikael Blomkvist nicht auf der Rechnung hatte.


    Das alles erzählt Lagercrantz zunächst einmal in einer Bierruhe, die trunken macht. So gekonnt führt er Balder, August und Mikael ein, der zu Anfang ein Gesicht bekommt, wie es rebellischer kaum sein könnte. Leider versandet diese Gesellschaftlich kritische Note dann rasch und der Roman nimmt die gleiche Fahrt auf, wie so viele Thriller. Handwerklich sicher hantiert Lagercrantz mit spektakulären Effekten und hangelt sich zielsicher an den Ereignissen ab und das Thema ist ohnehin brisant. Da gibt es nichts zu mäkeln. Oder? Nun ja...


    Für meinen Geschmack läuft der Roman eine Spur zu glatt ab. Potenzial wird vor allem in den Redaktionsräumen verschenkt. Die Gesellschaftskritik fällt eher lau aus und der Realitätsbezug wird über weite Strecken ins Meer der Oberflächlichkeit verklappt. Letztlich tut Lagercrantz wohl genau dass, was Mikael Blomkvist den neuen Miteigentümern der Zeitschrift vorwirft. Da gehen die Verkaufszahlen auch über den Inhalt. Schade!


    Da wäre noch bedeutend mehr drin gewesen. Bei dieser Ausgangslage und einer Lisbeth Salander, die fraglos Maßstäbe setzt. Sie und August, der Savant sind große Pluspunkte der Geschichte. Zwei von der Gesellschaft und den Eltern in die Enge getriebene Charaktere, die mit ihren Mitteln zu kämpfen lernen. Ein guter Roman, dem es etwas an Seele fehlt.


    8 von 10 P.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Schweres Erbe durchaus überzeugend umgesetzt...


    Auch ich durfte im Zuge der Testleserunde das Buch lesen und möchte mich an dieser Stelle nochmal bei Wolke und dem großzügigen Verlag bedanken.


    Ich habe die Millennium- Trilogie vor längerem gelesen, so dass mir Larssons Schreibstil nicht mehr omnipräsent war, was bei der Lektüre dieses Buches durchaus wichtig ist, denn in meinen Augen sollte man nicht einen neuen Larsson erwarten.


    Positiv aufgefallen ist mir, dass Lagercrantz deutlich mehr Action in die Geschichte gepackt hat als sein Vorgänger. Der gesamte Roman liest sich wie ein Hollywoodstreifen, was mir zur Abwechslung mal sehr gut getan hat. Zudem beschreibt der Autor technische Details leicht verständlich, so dass auch Laien ganz gut folgen können.


    Das Buch schwächelt eigentlich nur ein wenig bei den Charakteren. Lisbeth, meine Lieblingsakteurin, hat der Autor in meinen Augen sehr gut umgesetzt. Die anderen wie Mikael und Co waren nicht so wie ich sie in Erinnerung hatte. Die ein oder andere Reaktion Mikaels war nicht immer nachvollziehbar.


    Der Stil von Lagercrantz liest sich äußerst angenehm und flüssig. Die 600 Seiten lasen sich für mich wie ein halb so dünnes Buch, was für den Autor spricht.


    Ich denke der Autor hat hier ein wirklich schweres Erbe angetreten und wird es eingefleischten Larsson Fans nicht leicht machen das Buch zu mögen.


    Das Ende deutet ganz klar daraufhin, dass es ein weiteres Buch geben wird und ich hätte da absolut nichts dagegen.


    Fazit: Mir hat der Thriller wirklich gut gefallen und ich empfehle ihn daher gern weiter.


    Bewertung: solide 7/ 10 Eulenpunkte

  • Nach langer Zeit und vielen Diskussionen um das Erbe von Stieg Larsson und die Fortsetzung der Milleniumreihe ging es nun endlich weiter. Für mich ist es ein "endlich weiter", da ich froh bin, dass die Reihe um diese interessanten Personen Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist fortgesetzt wird. Ich hätte es schade gefunden, nicht mehr gedanklich und lesend in diese Welt abtauchen zu dürfen. Die Aufgabe war aber für David Lagercrantz sicher nicht einfach umzusetzen.


    Es kam mir vor, dass er beim Schreiben tief in die Trickkiste eines erfolgreichen Thrillerautoren gegriffen hat. Mein Eindruck war, dass er stark darauf achtete, dass gewisse Stilmittel enthalten sind. Dabei ist hingegen aber wohl der Mut, auch mal etwas Neues und Überraschendes zu probieren, auf der Strecke geblieben. Erst einmal sollten wohl die ehemaligen Milleniumleser wieder eingefangen werden. Ältere Handlungsstränge wurden aufgenommen, bekannte Personen überwiegend fortgeführt und das Feld für weitere Folgebände bestellt. Irgendwie hat dieser vierte Band auch etwas von einem Piloten, denn auserzählt war die erste Story mit Wennerström und Zalatschenko ja eigentlich auch.


    Sehr techniklastig ist die Story mit schwarzen Löchern und Internetviren und -spionage. Ausreichend Action ist enthalten und es wurde sehr viel wert darauf gelegt, gerade die herausragende Person Lisbeth identisch fortzuführen. Was fehlt ist etwas Tiefe, Charakterzeichnung oder - wie in einer anderen Rezi weiter oben genannt - ein wenig Seele.


    Es liest sich aber alles gut und unkompliziert. Dafür und für den Mut zur Fortführung vergebe ich wohlwollend 8 Punkte. Beim nächsten Mal darf Lagercrantz aber gerne noch etwas mehr in die Tiefe gehen und Ecken und Kanten beweisen. Aktuell sollte es wohl eher stromlinienförmig werden, was ihm gut gelungen ist.

  • Zitat

    Original von xexos
    Es kam mir vor, dass er beim Schreiben tief in die Trickkiste eines erfolgreichen Thrillerautoren gegriffen hat. Mein Eindruck war, dass er stark darauf achtete, dass gewisse Stilmittel enthalten sind. Dabei ist hingegen aber wohl der Mut, auch mal etwas Neues und Überraschendes zu probieren, auf der Strecke geblieben. Erst einmal sollten wohl die ehemaligen Milleniumleser wieder eingefangen werden. Ältere Handlungsstränge wurden aufgenommen, bekannte Personen überwiegend fortgeführt und das Feld für weitere Folgebände bestellt. Irgendwie hat dieser vierte Band auch etwas von einem Piloten, denn auserzählt war die erste Story mit Wennerström und Zalatschenko ja eigentlich auch.


    :write
    Das hast du echt gut auf den Punkt gebracht.

  • Meine Meinung:


    Ich durfte „Verschwörung“ im Rahmen einer Testleserunde lesen und hatte mich schon lange darauf gefreut. Das geht natürlich immer auch mit Erwartungen einher. Vorab: Meine wurden voll erfüllt und ich habe mich gut amüsiert.


    Sicher ist es für einen Autor eine sehr schwierige Aufgabe, das Werk eines anderen fortzuführen, vor allem wenn es sich dabei um einen Bestseller handelt, der von wirklich vielen Menschen gelesen und geliebt wurde und wird.


    Meiner Meinung nach ist es Lagercrantz sehr gut gelungen, eine eigene Geschichte zu kreieren und dabei die gewohnten Charaktere mit ihren liebenswürdigen Eigenheiten beizubehalten.


    Schon alleinstehend wäre dieser Thriller ein wirklich guter und sehr spannender gewesen, bei dem sich das Lesen auf jeden Fall lohnt. Im Zusammenhang mit der Vorgeschichte der Protagonisten bekommt er aber natürlich noch einen ganz besonderen Reiz.


    Lagercrantz hat sicher seinen eigenen Schreibstil, aber auch der hat mir wirklich gut gefallen. Es war vermutlich schwierig, diesen mit charakteristischen Eigenschaften der bisherigen Millennium-Bücher zu vereinen. Jedenfalls haben sich die Seiten quasi von allein umgeblättert und ich war leider viel zu schnell fertig.


    Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist gehören mittlerweile zu meinen Lieblingsfiguren und ich hoffe, dass sie die Möglichkeit bekommen werden, noch viele Fälle gemeinsam aufzuklären.

  • Also mir hat der 4. Teil auch sehr gut gefallen. Ich habe auch versucht ihn unvoreingenommen zu lesen. Was mir auch gut gelungen ist. Lisbeth war für mich ausgezeichnet umgesetzt, Mikael war schon schwieriger finde ich. Aber es ist bei mir schon ne Weile her, dass ich die anderen gelesen habe. Das Buch hat mich unterhalten, Story war spannend und ich werde sicherlich auch einen weiteren Band lesen. Allerdings finde ich, dass Lisbeth 2 Drittel lang im Buch zu wenig vorkam :)

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Die 1. Fortsetzung der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson



    Die Zutaten für einen spannenden Thriller sind vorhanden: Computerhacker, künstliche Intelligenz, die NSA, die schwedische Spionageabwehr, ein hochbegabter Vater und sein autistischer Sohn. Dazu die zwei bewährten Charaktere: der investigative Journalist Mikael Blomqvist und das Computergenie Lisbeth Salander.


    Natürlich muss sich David Lagercrantz mit Stieg Larsson messen lassen, schließlich wird sein Buch vom Verlag als Fortsetzung der Millenium-Trilogie vermarktet.


    Lagercrantz’ Schreibstil, obwohl flüssig, hat nicht Larssons Schliff. Allerdings neigte auch Larsson zu ausführlichen Einführungen, bevor die Handlung Fahrt aufnimmt. Hier geht es erst nach 200 Seiten endlich los und es passiert etwas, das das Tempo anziehen lässt.


    Man spürt Lagercrantz’ Bemühen, alles richtig zu machen. Er setzt auf altbewährte Stilmittel, die automatisch für Aufmerksamkeit sorgen, die ich aber nicht sehr mag: unterbrich die Szene an einer spannenden Stelle und springe zur nächsten. Oder mache Andeutungen am Kapitelende, wie es der Figur in der nächsten Szene ergehen wird. Oder noch schlimmer: man lasse die Figuren derart dilettantisch agieren, dass alles verzögert wird. Mir wäre es lieber gewesen, das wäre durch eine geschickte Handlungsführung zum Ausdruck gebracht worden anstatt durch die Unfähigkeit vieler Personen. Lagercrantz fehlt das Feingefühl von Larsson, obwohl er sich wirklich Mühe gibt. Manchmal traut er seinen Lesern auch einfach zu wenig zu, glaube ich.


    Stieg Larsson hatte eine starke Beziehung zu seinen Charakteren, nicht umsonst hatte er sie auf mehrere Bände angelegt. Das war für mich als Leser deutlich spürbar.
    Lagercrantz wird immerhin Lisbeth einigermaßen gerecht. Bei den anderen Charakteren sehe ich noch Verbesserungspotential. Auch bei der Story. Es dauerte mir einfach zu lange, bis sich Spannung aufgebaut hat.


    Es ist eben ein schweres Erbe, das Lagercrantz da angetreten hat. So ab Seite 450 beschlich mich die Hoffnung, dass er die Sache doch noch packen könnte. Zum Ende hin wird es ganz klar besser, so dass ich einer Fortsetzung nicht abgeneigt bin. Ich glaube, Lagercrantz ist auf einem guten Weg.

  • Für mich war das Buch von Lagercrantz ja von Anfang an KEINE richtige Fortsetzung. Erstens, weil es ein anderer Autor ist, zweitens, weil ja das Krimi-Thema in der Trilogie weitgehend abgeschlossen war. Für mich war es eher der Versuch, Mikael und Lisbeth als Personen zu retten, weil sie so spannend und beliebt waren.
    Dieser letzte Punkt ist für mich sogar teilweise gelungen auch wenn ich es schade fand, dass die beiden zusammen in diesem Roman kaum agiert haben.


    Da ich also nicht zuviel erwartet hatte, wurde ich auch nicht zu sehr enttäuscht. Es fehlte mir einfach das kniffelige an diesem Kriminalfall und die Interaktion von Mikael und Lisbeth. Ausserdem waren die Handllungen sehr einfach gestrickt, ohne große Überraschungsmomente und Raffinesse.#


    Lagercrantz kann durchaus spannend schreiben. Man kann den Krimi zügig wegschwarten und auch das Ende war logisch und okay. Alles in allem also gute Spannungslektüre, die allerdings nicht an Larssons Trilogie herankommt.


    Es ging mir etwas so wie mit vielen Fantasyromanen, die mit "Herr der Ringe" werben. Nur weil Larsson draufsteht ist nicht gleich Larsson drinnen. Gute 7 Punkte von mir.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Natürlich musste eine Fortsetzung der Geschichte Blomkvist-Salander sofort gelesen werden :grin David Lagercrantz hat keine leichte Aufgabe übernommen, dieses Erbe fortzusetzen. Wenn die Alternative aber heisst, gar keine Fortsetzung dieser genialen Reihe zu bekommen, dann würde ich als Leser (fast ;-)) jedem Autor die Chance geben, es zu versuchen. Und dieses Buch unvoreingenommen lesen. Die Larsson-Erben haben sich für Lagercrantz entschieden und nach Abschluss der Lektüre muss ich sagen, dass er seine Sache sehr gut gemacht hat. Ein weiteres Buch werde ich auf jeden Fall wieder lesen.


    Millenium ist etwas heruntergekommen, Mikael konnte schon lange keine "richtige" Story mehr landen, obwohl er viele Geschichten angetragen bekommt. Allerdings scheint es, dass er, seit er den Kontakt zu Lisbeth verloren hat, keinen richtigen Biss mehr hat. Darum horcht er auf, als ein Informant eine Hackerin mit seltsamem Aussehen und geringen sozialen Kompetenzen erwähnt. Sollte es sich um Lisbeth handeln? Mikael beschliesst, der Sache nachzugehen...


    Lisbeth hatte dem führenden schwedischen Wissenschaftler Frans Balder, der sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt, geholfen einen Hackerangriff aufzudecken. Nun ist Balder in Gefahr und Lisbeth -cool und tough as ever- setzt sich für ihn ein.


    Mit hat es großen Spaß gemacht, diese Fortsetzung zu lesen, auch wenn sie nicht vom gleichen Autor kommt. Lisbeth ist klasse, Lagercrantz hat ihren Charakter super weitergeführt und auch Mikael ist authentisch. Die Storyline hat mir auch gut gefallen und war plausibel (wenn auch nicht bis ins letzte Detail, aber das ist bei dieser Materie für den Otto-Normal-Leser sicherlich auch einfacher) ausgearbeitet. Hätte gerne noch gewusst, ob Lagercrantz sich an Larssons Notizen orientiert hat oder ob er "nur" die Charaktere verwendet hat.

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Wenn die Alternative aber heisst, gar keine Fortsetzung dieser genialen Reihe zu bekommen, dann würde ich als Leser (fast ;-)) jedem Autor die Chance geben, es zu versuchen. Und dieses Buch unvoreingenommen lesen.


    :write Ganz genau.



    Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Hätte gerne noch gewusst, ob Lagercrantz sich an Larssons Notizen orientiert hat oder ob er "nur" die Charaktere verwendet hat.


    Bei Wikipedia kannst Du dazu etwas nachlesen:


    Zitat

    https://de.wikipedia.org/wiki/…n#Die_Millennium-Trilogie
    Die Bücher 4-6 dieser Reihe liegen als Exposé vor. Ein vierter Band ist zu einem guten Teil fertiggestellt. Doch weder Larssons Vater Erland und sein Bruder Joakim, die gemeinsam die Rechte an dessen Werken halten, noch seine Lebensgefährtin, Eva Gabrielsson, möchten, dass der vierte Band von einem anderen Autor zu Ende geschrieben und veröffentlicht wird, da dies nicht im Sinne von Stieg Larsson wäre.
    [...]Im Dezember 2013 gab der schwedische Verlag Norstedts bekannt, dass der Journalist und Schriftsteller David Lagercrantz (Ich bin Zlatan Ibrahimovi) an einem neuen vierten Millennium-Roman arbeite. Der Roman wird aber ohne Beteiligung von Eva Gabrielsson und auch ohne Verwendung des unvollendeten vierten Manuskripts geschrieben und ist als freistehende Fortsetzung mit den Romanfiguren Larssons konzipiert.

  • Dank des Gewinners hier im Rahmen der Leserunde konnte ich die Fortsetzung "Verschwörung" sehr schnell beginnen. Vorab gesagt: ich hätte sie auf jeden Fall gelesen! Dennoch auch hier nochmals ein Dankeschön.


    Der "Nachfolgeautor" David Lagercrantz hat hier ein sehr großes Erbe angetreten, die 3 Bände der Millenium-Triologie gehören zu meinen absoluten Favoriten.
    So ganz kann er dem Vergleich auch nicht standhalten, ab einem gewissen Punkt im Band (ca. nach einem Drittel) war es mir dann auch egal, Hauptsache die Geschichte um Mikael und Lisbeth geht weiter.


    In diesem vierten Teil geht es um die NSA, Künstliche Intelligenz, Lisbeths Schwester, eine Enthüllungsstory und sehr zu meinerm Interesse auch um den autistischen Sohn eines der Forscher. Dieser Savant kann vor allem gut mit Zahlzerlegungen in großen Zahlräumen umgehen und trägt damit zur Entschlüsselung des wichtigen Codes bei.
    Lisbeth kommt mir manchmal fast ein wenig wie am Rande vor, gerne hätte ich mehr von ihr gelesen. Dennoch stimmt mich die Szene, in der sie den gewalttätigen Lebensgefährten vor die Tür setzt, hoffnungsvoll.
    Sollte es eine Fortsetzung geben, würde ich sicher auch diese wieder gerne lesen, die entkommene Schwester lässt ja erahnen, dass da noch was kommen könnte!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Ein Wiedersehen mit Lisbeth und Mikael? Da wollte ich natürlich unbedingt dabei sein. Hier nochmal ein herzliches Dankeschön an Wolke und den Verlag, dass ich dieses Buch im Rahmen der Leserunde lesen durfte.


    Als die Meldung kam, dass es einen neuen Band geben würde, war ich der irrigen Annahme, dass es sich hierbei um vollendete Manuskripte von Stieg Larsson handelt. Dem ist allerdings nicht der Fall. David Lagercrantz hat hier, so wie ich es verstanden habe, ausschließlich auf eigene Ideen zurückgegriffen.


    Der Schreibstil von David Lagercrantz ist natürlich ein ganz anderer, wobei ich nun nicht beurteilen kann, wie viel davon durch die Übersetzung aus dem schwedischen bedingt ist.


    Mikael ist inzwischen in die Jahre gekommen, genauso wie Millenium. Aufgrund von Geldschwierigkeiten kämpft er nun dagegen an, dass ein Investor kein Magazin mit Infos über C-Promis daraus macht.


    Lisbeth ist immernoch die alte und hackt unter dem Namen Wasp. Diesmal die NSA, was ihr natürlich alle andere als Freunde macht.


    Ihre Wege kreuzen sich, als Frans Balder - genialer Experte für künstliche Intelligenz und Vater eines autistischen Sohnes - grausam ermordet wird.


    Mehr mag ich über den Inhalt gar nicht wieder geben, da ich nicht spoilern will (auch wenn auf diversen Internetseiten weitaus mehr vom Inhalt preisgegeben wurde)


    David Lagrcrantz hat ein schweres Erbe angetreten. Selbstverständlich haben alle Leser Stieg Larsson im Kopf, wenn sie dieses Buch lesen und diesem Autor kann er leider nicht ganz gerecht werden.
    Allerdings handelt es sich hier dennoch um ein sehr lesenswertes Buch, wenn einem die Charaktere der Vorgänger am Herzen liegen und man es vermeidet sich ständig zu sagen, dass es bei Stieg Larsson anders gewesen wäre.


    Lisbeths Charakter hat er gut wiedergeben können, leider ist er bei Mikael meiner Meinung nach nicht so in die Tiefe gegangen.
    Auch die Themen wie NSA und Autismus sind sehr gut gewählt, denn gerade die NSA war in der Vergangenheit ja oft Mittelpunkt realer Skandale.


    Bei einem Buch ist mir immer wichtig, dass alle offenen Fragen geklärt werden. Dies ist hier definitiv der Fall, was ich als sehr positiv ansehe.


    Das Ende deutet daraufhin, dass es einen weiteren Band geben wird. und ja, auch diesen werde ich lesen.
    Alles in allem gibt es von mir 8 Eulenpunkte.

  • Dieses Buch durfte ich ihm Rahmen einer Leserunde hier im Forum lesen, die großen Spass gemacht hat. Vielen Dank dafür an Wolke und den Verlag.


    Als Fortsetzung in dem Sinne habe ich diesen Band nicht gesehen, da a) die Millenium-"Trilogie" ja an sich abgeschlossen war und b) ich die ersten drei Bände als Hörbuch vor langer Zeit gehört habe und inhaltlich einfach inzwischen zu große Lücken entstanden waren bei mir. Von daher konnte ich ganz unvoreingenommen mit der Tatsache umgehen, dass Verschwörung der erste Band eines neuen Autoren ist, den ich übrigens alleine für die Tatsache bewundere, dass er dieses schwere Erbe angetreten hat.


    Die Story selbst hat mir gut gefallen, die kurzen Abschnitte und häufigen Szenenwechsel hielten die Geschichte spannend. Inhaltlich waren mir die technischen Abschnitte ein wenig zu detailliert (was vermutlich auch daran liegt, dass weder Informatik noch Physik meine stärksten Fächer waren ...) und ich hätte mir manche Stellen etwas kanpper gewünscht.


    Die Charaktere hätte ich mir - mit Ausnahme von Lisbeth, die er sehr gut "hinbekommen" hat - etwas aussagekräftiger gewünscht, hier gibt es für künftige Bände sicher noch ein bisschen Luft nach oben.


    Ansonsten habe ich mich gut unterhalten gefühlt, das Buch war spannend, wenn auch stellenweise etwas langatmig, das Ende hat Sinn ergeben und es besteht die Hoffnung auf Fortsetzung. Welche dann natürlich wieder gelesen wird.


    Von mir bekommt das Buch 7 Eulenpunkte.