Die Schwestern vom Ku´damm - Wunderbare Zeiten - Brigitte Riebe

    • Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
    • Verlag: Wunderlich; Auflage: 1. (17. September 2019)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3805203349
    • ISBN-13: 978-3805203340



    Inhalt (Amazon)

    Berlin, 1952: Man muss das Leben tanzen, das war schon immer Silvie Thalheims Motto. Während für Schwester Rike das Kaufhaus am Ku'damm an erster Stelle steht, will Silvie nach der dunklen Zeit des Krieges nur eins: das Leben in vollen Zügen genießen. In den Wirtschaftswunderjahren laufen die Geschäfte ohnehin bestens, das Kaufhaus Thalheim bietet die neueste Mode an. Petticoats und Nylonstrümpfe, dazu feine Kollektionen aus Italien. So träumt Silvie ihren eigenen Traum: als Rundfunkredakteurin beim RIAS Karriere zu machen.

    Doch seit ihr Zwillingsbruder aus dem Krieg heimgekehrt ist, hat sich die Dynamik in der Familie verändert. Oskar soll das Unternehmens leiten, gibt sich aber lieber dem Rausch durchfeierter Nächte hin. Als dann auch noch ein verhasster Konkurrent die Geschäfte torpediert und den Thalheims alles zu nehmen droht, wird Silvie klar, dass sie Verantwortung für das Kaufhaus und ihre Familie übernehmen muss…


    Autor ( Amazon)


    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. 2018 erschien der Auftakt ihrer großen 50er-Jahre-Trilogie über drei Schwestern und ihr Kaufhaus am Ku'damm: "Jahre des Aufbaus" dreht sich um die älteste Thalheim-Tochter Rike. Band 2, "Wunderbare Zeiten", erzählt die Geschichte der mittleren Schwester Silvie. Der dritte Teil, "Tage der Hoffnung", widmet sich Nesthäkchen Florentine. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in Münche



    Dieser zweite Teil der Trilogie spielt zwischen 1952 und 1957 und Silvie ist die Hauptprotagonistin. Das Modekaufhaus der Familie floriert dank Rike und Sandro, nur mit Oskar, den Vater Friedrich in die Geschäftsführung geholt hat, gibt es Probleme.

    Silvie soll nun mehr das Familienunternehmen unterstützen. Muss sie dafür auf ihre geliebten Sendungen verzichten oder findet sie einen Kompromiss ?

    Sie ist sehr erfolgreich mit ihren Sendungen bei dem Radiosender RIAS, besonders ihre Interviews mit bekannten sowie unbekannten Personen sind sehr beliebt und darauf möchte sie keinesfalls verzichten. Beruflich auf Erfolgskurs hofft sie auch privat, dass sich ihre Wünsche: „ein Mann,ein Haus,ein Kind“ erfüllen. Ob Wanja der Richtige ist mit seinen theatralischen Auftritten?

    Traumatisiert durch den Kriegseinsatz und der Gefangenschaft in Russland vernachlässigt Oskar seine beruflichen Pflichten und vergnügt sich in den Nächten.

    Er verschließt sich gegenüber der Familie, nicht mal seine Zwillingsschwester kann richtig zu ihm durchdringen. Silvie vermittelt und steht zu ihm. Ein getriebener Mann mit vielen Geheimnissen, die nie ganz aufgeklärt werden. Er ist einer der tragischsten Figuren des Romans.

    Natürlich gehören die Thalheims zu den Privilegierten und so können sie sich vieles leisten in diesen fünfziger Jahren. Dies fällt besonders auf, wenn die Familie aus Potsdam kommt.

    Und eine Lieblingsfigur aus dem ersten Band ist auch wieder dabei.


    Es sind zahlreiche Dramen, die sich bei der Familie Thalheim abspielen und man wartet vergeblich auf die „wunderbaren Zeiten“. Denkt man, jetzt kehrt Ruhe ein, wartet bereits der nächste Paukenschlag, manchmal einige zuviel. Dadurch wird es nie langweilig, denn man ist gespannt wie sich alles auflöst.


    Es ist die Zeit des Wirtschaftsaufschwung, der Mode und der Petticoats, reichhaltiges Essen samt Toast Hawaii und dazu düst Silvie mit ihrer Vespa durch West - Berlin.


    Ein unterhaltsamer Roman mit einer Mischung aus Familiengeschichte, politischen und gesellschaftlichen Geschehnissen, gespickt mit Musikeinlagen und Gedichten, in dem die Stimmung dieser Zeit gut dargestellt wurde.


    Band 3 erscheint im Frühling 2020 und hier geht es mit Florentine weiter.


    8 Eulenpunkte



    ASIN/ISBN: 3805203349

    ASIN/ISBN:

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  • Inhaltsangabe: Quelle Rowohlt-Verlag
    Aufbruch, Petticoats und Rock 'n' Roll - drei Schwestern und ihr Kaufhaus am Ku'damm in turbulenten Zeiten.
    Teil 2 der packenden 50er-Jahre-Trilogie von Bestseller-Autorin Brigitte Riebe.
    Berlin, 1952: Man muss das Leben tanzen, das war schon immer Silvie Thalheims Motto. Während für Schwester Rike das Kaufhaus am Ku'damm an erster Stelle steht, will Silvie nach der dunklen Zeit des Krieges nur eins: das Leben in vollen Zügen genießen. In den Wirtschaftswunderjahren laufen die Geschäfte ohnehin bestens, das Kaufhaus Thalheim bietet die neueste Mode an. Petticoats und Nylonstrümpfe, dazu feine Kollektionen aus Italien. So träumt Silvie ihren eigenen Traum: als Rundfunkredakteurin beim RIAS Karriere zu machen.
    Doch seit ihr Zwillingsbruder aus dem Krieg heimgekehrt ist, hat sich die Dynamik in der Familie verändert. Oskar soll das Unternehmens leiten, gibt sich aber lieber dem Rausch durchfeierte Nächte hin. Als dann auch noch ein verhasster Konkurrent die Geschäfte torpediert und den Thalheims alles zu nehmen droht, wird Silvie klar, dass sie Verantwortung für das Kaufhaus und ihre Familie übernehmen muss…

    Meine Meinung zur Autorin und Buch:
    Brigitte Riebe ist mit ihrem 2. Band ihrer 50er-Jahre Trilogie, eine erfolgreiche Fortsetzung gelungen. Man spürt beim Lesen wie viel Herzblut sie in die Geschichte gesteckt hat, sie lässt die 50er Jahre wieder so richtig lebendig werden. Alles ist hervorragend recherchiert, da merkt man das sie promovierte Historikerin ist. Alles stimmt bis aufs i- Tüpfelchen, der kalte Krieg , die Probleme im Osten, ob Rock´n Roll, Petticoats, das Wirtschaftswunder, alles wurde beim Lesen wieder lebendig, den schließlich bin ich auch ein Kind dieser Zeit gewesen, auch wenn ich erst 1952 geboren bin, sah ich alles Bildhaft vor mir. Die Figuren und die Familie sind mir sehr ans Herz gewachsen, obwohl dieser Roman mehr Silvie gewidmet ist. Der Schreibstil ist sehr Klar, Kraftvoll und mitreißend. Der Spannungsbogen ist von Anfang bis Ende hoch, die Figuren sind Authentisch und auch deren einzelnen Charaktere sind sehr gut heraus gearbeitet. Es war wundervoll mit den Figuren von 1952-1957 in die Geschichte abzutauchen, sich mit ihnen zu freuen, lachen und weinen, alle Höhen und tiefen mit ihnen zu erleben. Viele Erinnerungen sind wieder lebendig geworden.

    Mir gefiel Silvie sehr gut, wie sie sich heraus gemausert hatte, obwohl ihr Lebensmotto bisher war, „ Man muss das Leben tanzen“ ist sie mittlerweile Erwachsen und Erfolgreich geworden. Rike die mit viel Herzblut , mühe, und Arbeit das Kaufhaus wieder nach dem Krieg aufgebaut hat, das eigentlich nicht besser laufen könnte, gibt einen Teil der Verantwortung an Silvie ab. Das dies Silvie nicht so richtig schmeckte, konnte man spüren, sie ist mit Fleisch und Blut, dem Rundfunk RIAS verschrieben, sie träumt von einer großen Karriere dort. Mit viel Erfolg moderiert sie in „ Stimmen“ viele uns bekannte Stars der damaligen Zeit, ob Billy Wilder, Hildegard Knef usw. , es war schön ihnen zu lauschen. Aber auch sonst braut sich in der Familie etwas zusammen, ob es Silvie´s Zwillingsbruder Oskar ist, der aus dem Krieg wieder heimkehrt, ich konnte spüren wie traumatisiert er ist. Auch Nesthäkchen Florentine, die Halbschwester der Geschwister, unsere kleine Rebellin, läuft aus dem Ruder und würde wenn sie könnte mit dem Kopf durch die Wand gehen und bereitet so manchen Ärger der Familie. Silvie bemüht sich um die Familie und auch Riki, die einige Aufgaben endlich an Silvie weiter delegieren konnte, man konnte sehen und Erleben wie die Schwestern nur so vor Ideen sprühen, ob Italienisches Modedesmin, Perlonstrümpfe, pastellfarbene Streifenkleider, nicht zu vergessen die Nylon - Hemden, und ich konnte förmlich das Nixenkleid das Silvie bei der Berlinale trug, vor mir sehen. Jedenfalls geht es sehr turbulent in der Familie Thalheim zu, wir erleben viele tiefen und Höhen und erleben wie Silvie, an ihren Aufgaben wächst. Ich kann nur sagen es war sehr spannend und ich war oft überrascht von unvorhergesehenen Ereignissen und Wendungen, die ich nicht erwartet und vermutet hätte. Jedenfalls ein hervorragendes Werk, mit viel Liebe und Wärme geschrieben, das keine Wünsche offen lässt, nein im Gegenteil, ich kann es kaum erwarten, wie es mir Band 3 weitergeht und was aus Florentine und dem Rest der Familie wird.

    „ Eine facettenreiche, berührende und Ausdrucksvolle Geschichte „


    5 Sterne

  • Über die Autorin (Amazon)

    Für promovierte Historikerinnen ist es nicht unbedingt typisch, dass sie historische Romane zu verfassen. Doch Brigitte Riebe, 1953 in München geboren, hat sich nach ihrer Tätigkeit als Lektorin genau dafür entschieden. Sie möchte, wie sie sagt, „Geschichte durch Geschichten erzählen.“ Ihr erster Roman, „Palast der blauen Delphine“, erschien 1994, zahlreiche weitere schriftstellerische Reisen in die Vergangenheit folgten. Inzwischen ist sie im 20. Jahrhundert angekommen mit "Marlenes Geheimnis" (Diana Verlag, 2017) und der Trilogie (Rowohlt/Wunderlich Verlag) über das Berlin der 50er Jahre: "Die Schwestern vom Ku'damm Band 1 - Jahre des Aufbaus", sowie Band 2, "Die Schwestern vom Ku'damm - Wunderbare Zeiten".

    Band 3 "Die Schwestern vom Ku'damm - Tage der Hoffnung" erscheint im April 2021.

    Zusammen mit Gesine Hirsch verfasst sie unter dem Pseudonym Felicitas Gruber die Regionalkrimis über die Giesinger Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth, bei Fans bekannt als "die kalte Sofie".

    Riebe lebt als freie Schriftstellerin in der bayerischen Landeshauptstadt.


    Produktinformation (Amazon)

    Gebundene Ausgabe: 480 Seiten

    Verlag: Wunderlich; Auflage: 1. (17. September 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3805203349

    ISBN-13: 978-3805203340


    Findet Silvie ihr Glück?

    Berlin 1952. Während Rike, die älteste Thalheim-Tochter versucht sich um das Geschäft zu kümmern, ist für Silvie das Leben ein Tanz. Für sie ist es wichtig als Rundfunkredakteurin beim RIAS Karriere zu machen. Die Geschäfte im Kaufhaus laufen gut, es bietet die neueste Mode an. Auch Nylnstrümpfe und Petticoats sowie feine Kollektionen aus Italien. Doch der Senior der Familie ist der Meinung, dass sein heimgekehrter Sohn Oskar die Geschäftsleitung des Unternehmens übernehmen muss. Er ist schließlich der Erbe. Was Rike dafür getan hat ist ohne Belang. Doch Oskar feiert liebe die Nächte durch. Dann torpediert auch noch ein Konkurrent die Geschäfte und droht ihnen alles zu nehmen. Da wird Silvie klar, dass sie Verantwortung für das Kaufhaus und ihre Familie übernehmen muss.


    Meine Meinung

    Gespannt habe ich auf diesen zweiten Band der Ku’damm-Schwestern gewartet und es ging spannend weiter. In der Geschichte war ich auch wieder schnell drinnen, konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. In diesem Buch geht es mehr um Silvie, so wie es im ersten Band um Rike ging. Aber auch die anderen kamen nicht zu kurz. Und es gibt viele historische Fakten, die für einen historischen Roman ja wohl auch selbstverständlich sind. Silvie wurde – gegenüber dem ersten Band – bodenständiger, zumindest ein bisschen. Rike wurde Mutter und musste sich nun auch noch um ihr Kind kümmern. Jeder freute sich, dass Oskar überlebt hatte, aber er machte es ihnen das Leben ordentlich schwer. Silvie verliebte sich und musste Enttäuschungen hinnehmen, wie vorher auch. Die Verwandten im Osten Berlins wollten dort für sich kämpfen. Und Silvie versuchte als Rundfunkredakteurin Fuß zu fassen. All dies ist in diesem Buch sehr gut und spannend erzählt, man fühlt richtig mit den Personen und möchte ihnen am liebsten zu ihrem Glück verhelfen. Ob am Ende dieses Buches alles so gekommen ist, wie die Protagonisten sich das vorgestellt haben, darüber schweige ich, das muss der geneigte Leser selbst lesen. Mich jedenfalls hat dieses Buch gefesselt und von Anfang an in seinen Bann gezogen. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass Brigitte Riebe die Ereignisse im Berlin der Jahre 1952 - 1957 am Ende des Buches erklärt hat. Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich empfehle es gerne weiter. Von mir dafür die volle Bewertungszahl.


    ASIN/ISBN: 3805203349

  • Es muss eine beschwerliche aber auch aufregenden Zeit gewesen sein so kurz nach dem verlorenen Krieg. Die Spuren sind noch allgegenwärtig aber es geht stetig bergauf. Das spüren auch die beiden großen Schwestern der Thalheim Familie, von denen Silvie diesmal im Rampenlicht des Romans steht. Doch der Vater tut sich immer noch schwer mit einer „Weiberwirtschaft“. In seinem Kopf scheint die Gleichberechtigung noch nicht wirklich angekommen zu sein. So macht er den Kriegsheimkehrer Oskar zum Chef, einen jungen Mann, der sich ja noch nicht mal selbst leiten kann, geschweige denn ein Unternehmen. Auch macht sich der Riss in Deutschland – die Teilung in Ost und West – schmerzlich bemerkbar und eröffnet ein neues, schwarzes Kapitel in unserer deutsch-deutschen Geschichte …

    Was habe ich auch diesmal wieder – wie schon in Band 1 der spannenden Trilogie der Ku’dammschwestern – mit den Protagonisten mit gelitten, mich mitgefreut und mitgeweint. Voller Bewunderung für die Schwestern Silvie und Rike, konnte ich oft über Oskar und die nicht mehr ganz so kleine Flori nur den Kopf schütteln über so viel Unvernunft und Leichtsinnigkeit. Meine Sorge, vielleicht nicht gleich wieder in die Geschichte eintauchen zu können, war vollkommen unbegründet. Brigitte Riebe hat eine besondere Gabe die Vergangenheit so locker mit der Gegenwart und Zukunft zu verknüpfen, dass man fast das Gefühl hat am Kaffeetisch der Thalheims zu sitzen und ihren Geschichten zu lauschen. Auch in diesem zweiten Band liegen Freud und Leid eng beieinander und nicht allen wird es gewährt sein im letzten Band um die jüngste Tochter Flori am Wiedersehen teilnehmen zu dürfen. Aber auch neues Leben erhält die Hoffnung der Familie lebendig … ich freue mich schon sehr aufs Weiterlesen im nächsten Frühjahr!


    Von mir gibt es für dieses wunderbare Buch fünf von fünf möglichen Sternen :)

  • Dieser zweite Band der Schwestern vom Ku'damm wird nun aus der Sicht von Silvie geschildert. Nachdem Rike das Unternehmen wieder ans Laufen gebracht hat kehrt nun Silvies Zwillingsbruder Oskar aus dem Krieg zurück und wird vom Vater in die Geschäftsleitung berufen. Doch leider fühlt sich Oskar dort überhaupt nicht in seinem Element und seine Tätigkeit wirkt mehr als kontraproduktiv. Gleichzeitig wird Silvie von ihrer Schwester immer mehr dazu gedrängt, ihre Fähigkeiten auch in den Dienst des Kaufhauses Thalheim zu stellen. Allerdings kollidiert das mit Silvies Wunsch, weiter beim RIAS ihre Sendungen machen zu dürfen. Hat sie doch mit der Sendung "Stimmen", in der Prominente wie Billy Wilder, Hildegard Knef und Heinrich Böll zu Wort kommen ein erfolgreiches neues Format aufgebaut.

    Zusätzlich treibt Silvie ihr Wunsch nach Mann, Heim und Kind. Nachdem sie in der Vergangenheit einige Rückschläge hat erleben müssen, hofft sie nun umso mehr auf ein Happy End.


    Brigitte Riebe gelingt es nahtlos an den Vorgängerband anzuschließen. Trotz des Perspektivwechsels ist man gleich wieder im Kreise der Familie Thalheim angekommen. Viele Dinge, die im ersten Band an Silvie eher störten, werden eben durch diesen Perspektivwechsel verständlich. Ihre innere Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach Freiheit und dem Wunsch nach Heim und Kind wird so besonders deutlich.

    Die fünfziger Jahre werden beim Lesen dieses Buches wieder lebendig. Nicht nur die Stars, die bei Silvie in der Sendung auftreten, auch die Musik, die bei Familienfeiern gespielt wird und die Mode, die im Kaufhaus Thalheim entsteht, lassen die Fifties vor dem inneren Auge der Leser aufleben.

    Die historischen Eckpunkte der Zeit fließen über den Alltag der Thalheims in die Geschichte ein und werden in einer ausführlichen Zeittafel am Ende des Buches noch einmal aufgeführt. So bekommt man ein Gefühl für die Zeit, die weitem nicht so golden war, wie uns Filme aus dieser Zeit gerne weismachen wollen.


    Das Schicksal der Familie Thalheim ist nicht immer einfach, aber am Ende zeigt sich, dass Familien auch in den ungewöhnlichsten Konstellationen gemeinsam auch die schwersten Schicksalsschläge durchstehen können. Das Buch endet, wie schon der erste Band, mit einem Paukenschlag, dessen Auswirkungen im nächsten Band dann zu verarbeiten sind. Hier wird dann auch Florentine zu Wort kommen, das Nesthäkchen der Sippe. Auf diesen Ausflug in die Sixties freue ich mich schon sehr, fiel es mir doch am Ende dieses Buches schwer, Abschied von den Thalheims zu nehmen.


    9 von 10 Punkte

  • Wunderbare Zeiten, das erwartet sich Silvie, die mittlere Tochter der Thalheims, einer angesehenen Berliner Kaufhausfamilie nach dem Krieg.

    Das Kaufhaus floriert, ihre Sendung beim RIAS ist beliebt aber privat scheint sie vom Pech verfolgt.


    Der zweite Band der Trilogie "Die Schwestern vom Ku´damm" ist zwar in sich abgeschlossen, fügt sich jedoch fast nahtlos an den ersten Band an.

    Spannend und detailreich erzählt die Autorin von den Tücken des Alltags, der Balance zwischen Liebe, Arbeit und Familie.

    Das Schicksal fordert immer wieder neue Ausrichtungen, Anpassung oder auch Veränderung im Kaufhausleben aber auch in dem Silvies und ihrer Familie.

    Das Handlung ist straff, man kann oft kaum Luft holen zwischen einer Begebenheit und dem nächsten Schicksalsschlag. Geschichtlich fundiert, mit Ausflügen in die aktuellen Hits der 50er Jahre und den dort agierenden Stars und Sternchen, die Silvie in ihre Sendung einlädt oder vom Kaufhaus ausgestattet werden, lässt das Buch die frühen 50er Jahre Revue passieren.

    Mir hat es Spaß gemacht über die Zeit zu lesen, es gibt ja relativ wenig Lektüre dazu wobei sich das Thema des wiederkehrenden Wohlstands im Aufwind befindet. Siehe die TV-sendung Ku´damm 56.


    Ich vergebe 8 Punkte

  • Ein Mann, ein Haus, ein Kind


    Buchmeinung zu Brigitte Riebe – Wunderbare Zeiten


    „Wunderbare Zeiten“ ist ein Roman von Brigitte Riebe, der 2019 bei Wunderlich erschienen ist. Dies ist der zweite Teil der Trilogie um die Schwestern vom Ku'damm.


    Zum Autor:

    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

    Klappentext:

    Berlin, 1952: Man muss das Leben tanzen, das war schon immer Silvie Thalheims Motto. Während für Schwester Rike das Kaufhaus am Ku'damm an erster Stelle steht, will Silvie nach der dunklen Zeit des Krieges nur eins: das Leben in vollen Zügen genießen. In den Wirtschaftswunderjahren laufen die Geschäfte ohnehin bestens, das Kaufhaus Thalheim bietet die neueste Mode an. Petticoats und Nylonstrümpfe, dazu feine Kollektionen aus Italien. So träumt Silvie ihren eigenen Traum: als Rundfunkredakteurin beim RIAS Karriere zu machen.

    Doch seit ihr Zwillingsbruder aus dem Krieg heimgekehrt ist, hat sich die Dynamik in der Familie verändert. Oskar soll das Unternehmens leiten, gibt sich aber lieber dem Rausch durchfeierter Nächte hin. Als dann auch noch ein verhasster Konkurrent die Geschäfte torpediert und den Thalheims alles zu nehmen droht, wird Silvie klar, dass sie Verantwortung für das Kaufhaus und ihre Familie übernehmen muss…


    Meine Meinung:

    Erstaunt habe ich festgestellt, dass mich Romane mit Familiengeschichten immer wieder gefallen. So ist es auch im zweiten Band um die Familie Thalheim. Die Mischung aus realen historischen Elementen mit einer fiktiven Familiengeschichte übt einen starken Reiz aus. Die Autorin lässt in einem wunderbar leicht zu lesenden Schreibstil ein halbes Jahrzehnt vor dem Leser dahin fliegen, ohne dass es einen Moment langweilig wird. Im Mittelpunkt steht diesmal die selbstbewusste Silvie Thalheim, die sich aus der Familie gelöst hat und als Radiomoderatorin sehr erfolgreich ist. Diese Selbstbestimmung gerät in Gefahr als die Familie mehr Einsatz für das Modekaufhaus fordert. Zusätzlich wird sie vom klassischen Frauenbild mit Mann, Haus und Kind eingeholt. Schicksalsschläge und hoffnungsvolle Entwicklungen stehen im Fokus der Geschichte und Silvie muss ihr Leben immer wieder neu ordnen. Aber auch andere Familienmitglieder werden begleitet und auch ihre Sorgen, Nöte, Hoffnungen und Erlebnisse kommen nicht zu kurz. Ein Gefühl für die Zeit erhält man durch eingestreute Liedtexte, Nachrichten über politische Entwicklungen in Berlin, aber auch im Ostblock. Man verfolgt das Auseinanderdriften zwischen Ost und West, gerade auch in den Auswirkungen auf einzelne Personen. Es ist wunderbar erzählt und doch hat es mich nicht so gefesselt wie der erste Teil. Vielleicht ist Aufbau einfach interessanter als Weiterentwicklung.

    Die Figuren sind interessant gestaltet mit Ecken und Kanten und sie entwickeln sich weiter. Es gibt Zeiten der Reflektion und Zeiten des Handelns. Die Atmosphäre einer aufstrebenden Stadt ist jederzeit spürbar und ich habe mich mit den Figuren gefreut und auch mit ihnen gelitten. Eine Zeittafel mit wichtigen und interessanten Ereignissen vervollständigt das positive Leseerlebnis. Ich freue mich schon auf den dritten Teil.


    Fazit:

    Die Geschichte der Thalheims wird faszinierend weitergeführt und doch fällt es im Vergleich zum ersten Teil etwas ab. Deshalb diesmal nur sehr gute vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Ich mag die Bücher von Brigitte Riebe einfach, wunderbare Unterhaltung, tolle Story und gute Charaktere.

    Das Cover passt sehr gut zum ersten Teil der Trilogie und auch der dritte (abschließende) Band passt sehr gut, sodass der Verlag hier gute Arbeit geleistet hat. Der Klappentext umreißt kurz das Geschehen, ohne zu viel zu verraten. Ich war sofort nach einigen Seiten wieder im Geschehen drin und habe die Geschichte der Thalheim Schwestern genossen. Diesmal steht Silvie im Mittelpunkt und wir erleben die Familie und auch die Ereignisse aus ihrer Sicht. Eine weitere zentrale und auch tragische Figur ist Oskar, Silvies Zwillingsbruder. Während Silvie sich ihren Platz in der „neuen“ Gesellschaft erkämpft, tut Oskar sich augenscheinlich schwer und wird somit zum Gegenpol von Silvie. Die Zwillinge die einst so nah, driften nun auseinander und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Silvie kämpft aber nicht nur beruflich um ihren Platz in der Gesellschaft, der Satz „Kein Mann, kein Kind, kein Haus.“ scheint sie zu verfolgen, denn es gelingt keinem Mann an ihrer Seite zu verweilen. Aber natürlich gibt es auch ein Wiedersehn mit Rike, Flori und all den anderen Figuren, die wir bereits im ersten Band kennen und lieben gelernt haben.

    Der Roman wird chronologisch erzählt, es gibt mehrere Zeitsprünge, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen, da die Autorin die vergangene Zeit kurz für den Leser zusammenfasst und somit keine logischen Lücken entstehen. Insgesamt ist der Roman sehr stimmig und gut konzipiert, es wird nicht langweilig und ein Spannungstief konnte ich beim besten Willen nicht ausmachen. Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig und sehr gut zu lesen, die vielen Dialoge halten den Roman lebendig und tun den Figuren gut, sodass auch sie greifbarer werden.

    Am Ende des Romans findet sich eine chronologische Übersicht der Ereignisse in Berlin zur besseren Orientierung.

    Ein Roman nicht nur für Frauen, sondern durchaus auch für Männer, auch wenn die Thalheim Schwestern erzählen. Wer in das Berlin der 50er Jahre eintauchen möchte ist hier auf jeden Fall richtig. Ich bedanke mich sehr beim Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar und bei Brigitte Riebe für die wunderbaren Lesestunden. Der dritte Teil (erscheint im Frühjahr 2020) steht schon auf meiner Wunschliste und ich freu mich aus Floris Schicht der Dinge.


    9/10 P.

  • Berlin im Jahr 1952: Man muss das Leben tanzen, das ist das Motto von Silvie Thalheim. Während für ihre ältere Schwester Rike das Kaufhaus am Ku'damm an erster Stelle steht, hat die mittlere Schwester nach den Jahren des Kriegs genug von Verlust und Verzicht und will nur das Leben genießen. In den Wirtschaftswunderjahren laufen die Geschäfte ohnehin bestens. So bleibt der attraktiven Silvie Zeit, ihre eigenen Träume zu verfolgen: Sie will als Rundfunkredakteurin beim RIAS Karriere zu machen. Doch seit ihr Zwillingsbruder aus dem Krieg heimgekehrt ist, ist alles anders. Oskar soll das Unternehmen leiten, aber er feiert lieber die Nächte durch. Und als ein verhasster Konkurrent die Geschäfte torpediert und den Thalheims alles zu nehmen droht, wird Silvie schließlich klar, dass sie endlich Verantwortung übernehmen muss…


    „Die Schwestern vom Ku’damm – Wunderbare Zeiten“ ist der zweite Teil der 50er-Jahre-Trilogie von Brigitte Riebe.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus einem Prolog, der im Frühling 1952 spielt, sowie 14 Kapiteln. Während der erste Band der Thalheim-Reihe die Jahre 1945 bis 1951 behandelte, geht es nun um die Jahre 1952 bis 1957. Die Geschichte spielt vorwiegend, aber nicht ausschließlich in Berlin. Einheitliche Orts- und Zeitangaben erleichtern die Orientierung. Der Aufbau des Romans funktioniert gut.


    Der Schreibstil ist – wie vom Vorgängerband gewohnt – flüssig, angenehm, anschaulich und bildreich. Er lässt viele Bilder entstehen. Durch die Vorkenntnisse aus Band 1 fiel es mir leicht, in die Geschichte einzutauchen. Zum besseren Verständnis empfiehlt es sich, zunächst den Auftakt-Roman zu lesen. Die Handlung lässt sich zur Not aber auch unabhängig davon verfolgen.


    Ein Fokus liegt erneut auf den starken Frauenfiguren im Roman. Nachdem Rike im Auftakt der Thalheim-Trilogie im Mittelpunkt stand, verschiebt sich der Schwerpunkt nun zu Silvie, die mir leider schon beim ersten Band nicht ganz so sympathisch war. Zwar konnte sie mir die Fortsetzung etwas näherbringen, denn sie macht eine Entwicklung durch. Dennoch wurde ich auch dieses Mal mit ihr nicht so ganz warm. Sie und die übrigen Charaktere wirken allerdings durchaus authentisch.


    Die Stärke des Romans liegt wieder einmal in der fundierten Recherche, die an vielen Stellen deutlich wird. Historische Fakten und Details werden gekonnt in die fiktive Geschichte eingewebt. So gibt es selbst für geschichtsversierte Leser wissenswerte und interessante Aspekte zu entdecken, was den Roman zu einer gleichsam unterhaltsamen wie lehrreichen Lektüre macht. Die schon im ersten Band abgedruckte Chronik, die die wichtigsten historischen Ereignisse in Berlin auflistet, wird um die Jahre 1952 bis 1957 fortgeführt. Ein sinnvolles und hilfreiches Extra.


    Mit mehr als 450 Seiten ist der Roman wieder recht umfangreich. Dennoch kommt beim Lesen keine Langeweile auf. Immer wieder baut sich durch Wendungen und Überraschungen Spannung auf. An einigen Stellen finde ich die Handlung jedoch etwas zu übertrieben dramatisch.


    Das hübsche Cover, das das Design des Vorgängerbandes aufgreift, vermittelt Nostalgie und passt gut in die Optik jener Zeit. Der Titel „Wunderbare Zeiten“ ist meiner Ansicht nach aber nicht ganz treffend.


    Mein Fazit:

    „Die Schwestern vom Ku’damm – Wunderbare Zeiten“ von Brigitte Riebe ist eine gelungene Fortsetzung der Thalheim-Reihe, die zwar nicht ganz an den ersten Band herankommt, mir allerdings wieder schöne Lesestunden bereitet hat. Sicherlich werde ich auch noch den Abschluss der Trilogie lesen.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Bevor ich zum zweiten Band griff, habe ich noch einmal die letzten Seiten des Vorgängerbandes gelesen, um ein bisschen noch mehr an Erinnerungen hervorzulocken. Ich freu mich jetzt schon irgendwann alle drei Bände hintereinander weg lesen zu können. Vom aktuellen Buch habe ich gleich einmal die Zeittafel gelesen, die verdeutlicht, was uns an geschichtlichen Ereignissen beim Lesen ggfs. streift.


    Wir sind wieder bei den Schwestern am Ku´Damm – Moment, das stimmt nicht, denn Bruder Oskar hat den Krieg überlebt und es wird erwartet, dass er seinen vorgesehen Platz im Familenmodekaufhaus Thalheim einnimmt. Die große Schwester Rike fand in Band eins ihr Liebesglück und ihr und ihrem Erbe ist zu verdanken, dass es wieder ein Modekaufhaus Thalheim gibt. Die jüngere Schwester Silvie, Zwillingsschwester von Oskar, liebt ihre Radiotätigkeit und kurz vor ihrem 30sten Geburtstag sehnt sie sich nach Ehemann, Haus und Kind.


    Pünktlich zur Hochzeit von Rike sind wir wieder bei den Thalheims – ich hoffte dies. Etwas vorausschaubar und im Klappentext angedeutet, erleben wir in diesem Buch einen Tanz umeinander von Silvie und Wanja. Silvie wird angehalten, neben ihrer Rundfunktätigkeit auch Verantwortung im Familienbetrieb zu übernehmen.


    Verständlich, dass der Vater Oskar in die GF berufen hat, man wird sehen, ob eine Tätigkeit im Modekaufhaus das Richtige für ihn sein wird. Ebenso verständlich, dass Rike die Entscheidung des Vaters missfällt. Doch, der dieser junge Mann ist traumatisiert durch den Kriegseinsatz und Gefangenschaft in Russland. Er will leben! Die Verbindung zu seiner Zwillingsschwester Silvie ist brüchig, Worte wären erforderlich.


    Viele Schicksalsschläge ereilen die Famile in diesem mit wundersamen Zeiten benannten Band, was soll noch kommen, wenn dann auch noch die Mauer Berlin teilt?


    Silvie ist die Hauptperson in diesem Band. Man lernt sie sehr viel besser kennen und zu verstehen. Ihr Weg ist steinig.


    Die Stimmung wird gut transportiert durch erwähnte Schlager, den damals so beliebten Toast Hawai, die Beschreibung der Mode.


    Ich habe das Buch sehr gern gelesen und bin sehr gespannt und freue mich auf den Abschlußband!

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Man muss Band 1 nicht zwingend gelesen haben, um Band 2 zu verstehen - es erleichtert aber dennoch das ganze.


    In Band 1 und auch in Band 2 kann man sehr gut als "Familienmitglied" bei der Familie dabei sein und alles live miterleben, so wie in der eigenen, richtigen Familie. Was für mich nicht so einfach war (einfach weil ich nicht genug darüber weiß), ist das ganze Verhaltensmuster, welches in Berlin und seinen Sektoren gezeigt wurde; es muss unheimlich schwer gewesen sein, die Sektorengrenzen zu überschreiten, in eine andere "Zeit" zu kommen, letztlich damals noch ohne Personalausweis... Ich muss das ganze noch mal genauer Googlen, damit ich das besser verstehen kann.


    Ansonsten war es vermutlich eine schwere und aufregende Zeit zugleich, auch im Hinblick auf den Wiederaufbau des Modehauses. Die Mädels machen aus dem Nichts etwas, der einzige Sohn kommt aus dem Krieg zurück - mit den ganzen Schäden, die die Soldaten sich damals einhandelten.


    Mir ist vieles bewusst geworden, was nach dem Krieg in Deutschland gewesen sein muss, leider fehlen mir immer noch eine Menge Infos, um es genauer zu verstehen - aber das kann ich ja noch nachholen. Ansonsten: kann ich für mich sagen, es war hochspannend, explizit eine Familie in dieser Zeit zu begleiten.


    Ich freue mich, wenn es in 2020 eine weitere Episode gibt, die div. Hänger (in meinem Kopf) auflöst und wir sehen können, wie es mit der Familie weitergeht.


    8 von 10 Punkten (weil ich halt noch Wissensdefizite habe)

  • „Wunderbare Zeiten“ ist der zweite Band der Trilogie „Die Schwestern vom Ku´damm“ von Brigitte Riebe. In jedem Band steht eine andere der drei ungleichen Schwestern im Fokus. Ich finde dies einen recht interessanten Ansatz, diese Familiengeschichte zu erzählen. Viele kleine reale Details der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts werden wieder in die Geschichte mit eingebaut. Man erlebt eine Buchmesse in Frankfurt, den WM-Sieg von 1954 und Autos der damaligen Zeit werden wieder zum Leben erweckt.


    Die eigentlich recht starke und schöne Persönlichkeit Silvie macht schöne und leider auch nicht so schöne Erfahrungen in der Männerwelt. Dies nicht nur in Liebesdingen, sondern auch in Bezug auf die Männer ihrer Herkunftsfamilie und ihrem Zwillingsbruder Oskar.


    Sehr gut haben mir die vielen erwähnten politischen und gesellschaftlichen Details der Nachkriegszeit gefallen. Den dritten Teil werde ich auch wieder gerne lesen.

    8 Punkte gibt es von mir.

  • Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.


    Wunderbare Zeiten zwischen Kummer, Sorgen und einer neuen Liebe


    "Das Leben ist wundervoll. Es gibt Augenblicke, da möchte man sterben. Aber dann geschieht etwas Neues, und man glaubt, man sei im Himmel." (Édith Piaf)
    Berlin 1952: Die Stadt hat sich inzwischen vom Krieg erholt und das Leben ist für viele Berliner wieder lebenswert geworden. Silvies Motto "Man muss das Leben tanzen", scheint ebenso bei vielen anderen angekommen zu sein. Unterdessen ist ihre Schwester Rike weiterhin im Kaufhaus an erster Stelle. Silvie dagegen möchte das Leben in vollen Zügen genießen und weiter beim RIAS ihre Zukunft planen. Jedoch in Sachen Liebe soll es noch immer keine richtige Erfüllung geben. Nachdem sich auch ihr Neuster als Schwerenöter herausstellt, trennt sie sich von ihm. Auch bei Zwillingsbruder Oskar reißen wieder dunkle Wolken auf. Seit er aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt ist, ist nichts mehr wie früher. Silvie macht sich immer mehr Sorgen um ihn, da er zu oft Nächte durchfeiert. Als er dann noch ein dubioses Geschäft mit Brahms eingeht und sie scheitern, stürzt er die ganze Familie mit in seine Probleme. Für Silvie ist klar, dass sie nun dem Kaufhaus und der Familie zur Seite stehen muss und sie nicht alleine lassen kann. Doch nach dunklen Zeiten soll es für Silvie wieder einen Lichtblick geben, mit einer neuen Liebe.


    Meine Meinung:
    Das helle Cover mit der schönen Blondine, die Silvie Thalheim darstellt und hinter ihr ein wenig Flair der 50er Jahre passt wieder sehr gut. Im zweiten Band der Schwester vom Ku’damm dreht sich vieles um Silvie Thalheim, die Mittlere der Schwestern. Als begnadete Radiomoderatorin feiert sie ihre großen Erfolge mit der Sendung "Stimmen", für die sie Prominente aus Politik, Kultur, Literatur, Wirtschaft und andere einlädt. Von Willy Brandt, Heinrich Böll bis Günter Pfitzmann jeder ist vor ihrem Mikrofon und erzählt aus seinem Leben. Silvie könnte sich glücklich schätzen, wären da nicht ihre privaten und familiären Probleme. Friedrich ist durch seine Herzschwäche und die Sorgen um Florentine die Jüngste ziemlich eingeschränkt, so bleibt das Kaufhaus immer öfter an Rike hängen. Den Oskar scheint einfach kein Händchen als Leiter des Familienunternehmens zu haben. Zudem hat er noch Pech mit der großen Liebe, die er eigentlich heiraten wollte. Silvie macht sich besonders Sorgen, weil ihn nur noch Alkohol und schnelle Autos zu interessieren scheinen. Sie selbst allerdings träumt immer öfters vom Wunsch nach Familie, Haus und Kinder, doch wird sich dieser Wunsch je erfüllen? Nach Wanjas Trennung glaubt sich nicht mehr groß daran. Mit diesem zweiten Band knüpft die Autorin an die weiteren Zeiten Berlins an, die Petticoat, Rock ’n’ Roll und schnellen Autos die Jugend imponieren. Alle weiteren bewegenden Ereignisse die in diese Zeit fallen, befinden sich im Anhang des Buchs. Auch diesmal erlebt wieder die Historikerin Brigitte Riebe, die alles sehr präzise für die Leser aufgelistet hat, was sich in den Jahren 1952–1957 ereignet hat, zudem kommen im Buch ebenfalls einige der Ereignisse zum Tragen. Wie schon im Vorgängerband leide ich auch hier an vielen Stellen mit Silvie mit, da ihr Leben nicht immer gerade rosig verläuft. Aber welches Leben ist schon erfüllt? Auch diesmal kommen wieder einige Sorgen und Probleme auf die Familie zu, ehe für Silvie wieder der Himmel voller Rosen hängt, weil sie eine neue Liebe findet. Jedoch selbst vor Tod, Trauer und Kummer hat die Autorin ihre Charaktere nicht verschont. Sie stellt eben das Leben mit allen seinen Facetten dar, wie es ist, und das ist gut so. Für mich spiegelt das Buch erneut alle Höhen und Tiefen einer bemerkenswerten, sympathischen Frau, dadurch bleiben die Schwestern interessant, unterhaltsam und abwechslungsreich. Darum von mir erneut eine Leseempfehlung und 10 Eulen. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3805203349

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Der zweite Band um die Thalheim-Schwestern hat mir gut gefallen. Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam gleichermaßen, ich habe das Gefühl die Figuren schon ewig zu kennen. Der zweite Band wird aus Silvies Sicht erzählt, was ich sehr interessant fand, denn in Band eins machte sie eher einen unsteten Eindruck und war damit das komplette Gegenteil ihrer ernsten Schwester Ulrike.

    Aber Silvie macht im gesamten Buch eine große Wandlung durch, erlebt eine unheimliche persönliche Entwicklung. Sie vertraut noch immer mehr ihrer Intuition, überblickt aber Risiken und Auswirkungen viel eher als noch im ersten Band. Am Ende des Buches steht eine selbstbewusste und starke junge Frau, die sich zu behaupten weiß vor dem Leser.


    Wie auch im ersten Band nimmt die Autorin einen mit auf einen historischen Rundgang durch die Zeit in Berlin. Ich finde das toll, vor allem weil es in so einem herrlichen Plauderton erfolgt. Und mir haben die vielen kleinen Details dabei so sehr gefallen, denn es werden nicht nur die politischen Meilensteine eingefügt. Bei der Erwähnung von Toast Hawaii hat mich laut auflachen lassen. Musik-/Film- und Popkultur haben ebenso seinen Platz und vermitteln ein gutes Gefühl für die Zeit. Von Elvis Presley bis zum Porsche 550 Spyder ist alles dabei. Die Details in der Geschichte waren wirklich super!