Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher - Beate Rygiert

  • Über die Autorin (Amazon)

    Beate Rygiert studierte Theater-, Musik- und Literaturwissenschaft in München und Florenz und war danach als Dramaturgin an verschiedenen Theatern engagiert. Im Jahr 2000 legte sie mit Bronjas Erbe ihren ersten Roman vor, 2001 folgte Die Fälscherin. Mit Die Pianistin eroberte sie sie 2020 die Spiegel-Online-Bestsellerliste. Ihre Romane werden außerdem in zahlreiche Sprachen übersetzt. Beate Rygiert lebt und arbeitet im Schwarzwald.


    Produktinformation (Amazon)

    ASIN ‏ : ‎ B093T392M7

    Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein eBooks (1. November 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Dateigröße ‏ : ‎ 4150 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 483 Seiten


    Auf tatsächlichen Ereignissen basierender Roman

    Im Berlin der zwanziger Jahre lernte Rosalie Gräfenberg den Generaldirektor des Ullsteinvrelags, Franz Ullstein kennen. Sie ist geschieden, im Journalismus erfolgreich und eine Freundin von Vicki Baum die bei Ullstein Verlagsredakteurin ist. Er verliebt sich sofort in sie und macht ihr auch schon bald einen Heiratsantrag. Doch seinen gesamten Anverwandten ist sie ein ´Dorn ich Auge, sie erscheint ihnen zu unangepasst. Durch eine Intrige wollen sie die beiden trennen. Aber Vicki und ihr Tippfräulein Lilli wollen verhindern, dass nur die Männer die Regeln diktieren und Rosalies Ruf ruinieren. Ab jetzt entscheiden die Frauen selbst, was als Erfolg gewertet wird und wie jede von ihnen ihr Glück findet.


    Meine Meinung

    Dieses Buch hat mich mit seinem Klappentext und der Leseprobe sofort angelacht. Durch den unkomplizierten Schreibstil der Autorin, der keine Unklarheiten im Text zulässt die meinen Lesefluss gestört hätten, ließ es sich auch leicht und flüssig lesen. Ich war schnell in der Geschichte drinnen und konnte mich auch gleich in die Protagonisten hineinversetzen. Rosalie musste sich entscheiden zwischen einem Geliebten und Richard, in den sie sich ja ebenfalls verliebt hatte. Und sie musste sich wehren gegen Richards Angehörige, die ihr das Leben zunehmend schwerer machten. In Richard, der eine heillose Wut auf seine Anverwandten hatte, aber auch sehr an seiner Firma hing. Richard war anfangs leider etwas zu blauäugig, was die Verwandten betraf. Mehr möchte ich jedoch dazu nicht sagen. Wer wissen will was so alles passiert ist, um Rosalies und Richards Leben zu erschweren, der soll dieses Buch lesen. Der wird dann auch erfahren, ob es ein Happy-End hatte, oder vielleicht doch nicht. Es kommt auch darauf an, was man sich darunter vorstellt. Ich fand das Buch spannend vom Anfang bis zum Ende, auch Lillis Geschichte gefiel mir. Es hat mich gefesselt und ich habe am Ende auch erfahren, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht. Denn am Ende gibt es ein Nachwort (kein reines Personenverzeichnis) in welchem die Geschehnisse erklärt werden. Natürlich ist das Eine oder andere auch fiktiv, denn ohne dies wäre es kein Roman. Auf jeden Fall habe ich mich gut unterhalten gefühlt, empfehle es gern weiter und vergebe die volle Bewertungszahl.

    ASIN/ISBN: B093T392M7

  • In den Zwanziger Jahren lernt Franz Ullstein, Generaldirektor des Ullstein-Verlags, die Journalistin Dr. Rosalie Gräfenberg kennen und verliebt sich in sie. Wenig später macht er ihr einen Antrag. Doch das gefällt seiner Familie überhaupt nicht, sie integrieren gegen die junge Frau und machen nicht nur ihr, sondern auch Franz das Leben schwer. Doch die Autorin Vicky Baum, die ihr Büro im Ullstein-Verlag hat, und das Tippfräulein Lili Blume schlagen sich auf Rosalies Seite.


    Ich habe schon einige Bücher von Beate Rygiert gelesen und ihr gelingt es immer wieder, mich mit ihrem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil zu begeistern. Dieses Mal hat sie sich mit dem Ullstein-Verlag befasst und da im Besonderen mit den starken Frauen.


    Die meisten der beteiligten Personen sind real. Dr. Rosalie Gräfenberg ist geschieden. Sie ist intelligent, gebildet und hat sich als Journalistin einen Namen gemacht. Auch wenn es ihrerseits nicht unbedingt eine Liebesheirat mit dem viel älteren Franz ist, so stehen sie doch zusammen. Auch Vicky Baum ist eine selbstbewusste und erfolgreiche Frau und sie ist mit Rosalie befreundet. Aber auch Lili Blume, die aus einer ganz ander4en Gesellschaftsschicht stammt, hat mir gut gefallen. Die Familie von Franz hat Angst um ihr Erbe und ihnen ist jedes Mittel recht, um Rosalie zu vertreiben. Auch im Verlag bereitet man ihr Schwierigkeiten. Doch die Frauen wissen um ihre Fähigkeiten und lassen sich von den Männern nicht unterbuttern.


    Die Zwanziger Jahre sind einerseits schillernd, aber es gibt auch große Not in Berlin. Ein Nährboden, auf dem die Nazis sich breit machen können. Die Frauen erkenn die Gefahr, während die jüdische Familie Ullstein nicht sehen wollen, was da auf sie zukommt.


    Mir hat dieser interessante und unterhaltsame Roman gut gefallen.


    10/10

  • Als Rosalie Gräfenberg Franz Ullstein auf einem Bankett kennenlernt stellt sich schnell heraus, dass die beiden mehr eint als nur die Gesprächsthemen. Obwohl der Altersunterschied groß ist und Franz noch nicht lange verwitwet keim doch eine zarte Liebe zwischen den beiden und Franz macht ihr bald einen Heiratsantrag. In der Familie Ullstein stößt das auf Widerwillen und die Brüder setzen alles daran Rosalie zu diffamieren und Franz zu einer Scheidung zu bringen.
    Doch Rosalies Freundin Vicky Baum und deren Tippfräulein Lili Blume setzen alles daran gegen die Rufschädigung Rosalies vorzugehen und stärken ihr so den Rücken.


    Beate Rygiert erzählt mit diesem Buch einen Teil der Geschichte der Ullstein Familie, die im Berlin der zwanziger zu größten Verlagsmacht aufgestiegen waren. Franz Ullstein war der Generaldirektor, seine Brüder alle im Unternehmen tätig. Die Ereignisse des Buches haben sich wohl so oder so ähnlich zugetragen. Die Autorin schafft es trotz der teilweise sehr unschönen Geschehnisse ein Buch abzuliefern, in dem ich mich als Leser sehr wohl gefühlt habe. Besonders der Zusammenhalt mit ihrer Freundin Vicky Baum und deren Tippfräulein Lili Blume fand ich gut gelungen. Die Geschichte um Lili bringt uns auch den Verlag Ullstein und die dortigen Abläufe näher. Und gibt auch Einblick in die Lebensverhältnisse einfacher Leute, denen es nicht wirklich schlecht geht, aber unter anderem auf Grund des akuten Wohnungsmangels auch nicht richtig gut.


    Ich mochte das Buch gerne, es hat mich in die Vergangenheit entführt und ich habe mit Rosalie mitgelitten und mich für sie und alle anderen gefreut, wenn sich Dinge zum Besseren gewendet haben. Am Ende war ich traurig als ich Abschied nehmen musste von den Figuren, ich hätte sie gerne noch weiter ein Stück ihres Lebens begleitet. Von daher gibt es von mir eine Leseempfehlung!


    9 von 10 Punkte

  • Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Beate Rygiert hat mich mit ihrem neuen Roman über den Ullstein Verlag, mehr als begeistert, es war einfach wunderbar. Man spürt beim lesen mit wieviel Herzblut sie die Geschichte recherchiert und geschrieben hat. Fast alle der Figuren sind real , nur einige wenige fiktiv, wie unser Tipfräulein Blümchen, aber sie hätte es wirklich so gegeben haben können. Ihre Figuren und deren einzelnen Charaktere und Emotionen sind hervorragend herausgearbeitet. Ich habe mit ihnen gefiebert, gelacht, mich geärgert und Ihre Enttäuschungen mit erlebt. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, Bildhaft und sehr mitreißend. Man erfährt so viel Neues was mir vorher nicht bewusst war, das die Ullsteins von jüdischer Herkunft waren. Bewundert habe ich Rosalie Gräfenberg , die mir bisher unbekannt war. Ich finde sie hat ihr damit ein Denkmal gesetzt, aber auch Vicki Baum…hervorragend hat sie auch das damalige politische Zeitgeschehen eingefangen.


    Es war mir ein Vergnügen Rosalie Gräfenberg kennen zu lernen, eine tolle junge Frau, souverän, gebildet , eine sehr selbstbewusste und begehrte Journalistin. Sie war wie ihre Freundin Vicki Baum der Zeit weit voraus, ebenso unser Tippfräulein Blümchen die für Vicki arbeitete. Rosalie Freund Karl Ritter, ist es der die Begegnung mit Franz Ullstein einfädelte.

    Ich mochte diesen Mann überhaupt nicht, ich hatte beim Lesen das Gefühl das er sie für seine Interessen missbrauchte. Auch das kennen lernen der Ullstein Männer, hat bei mir jede Menge ungute Gefühle ausgelöst. Alleine wie sie mit Rosalie umgingen, sie passte nicht in ihr Konzept, sie war Ihnen zu intelligent und bedeutete Gefahr für sie. Alle haben eines gemeinsam sie sind Macht besessen, und schrecken vor nichts zurück, um die Ehe mit Franz und Rosalie zu sabotieren und auseinander zubringen. Dafür sind mir, Rosalie, Vicki , Blümchen und ihr Emil sehr ans Herz gewachsen, für ihre Ehrlich-und Aufrichtigkeit. Auch sahen sie die Gefahr durch den Aufstieg der Nazis voraus, im Gegenteil zu den Ullstein die für mich einfach die Augen vor der Gefahr verschlossen, da sie an ihre Macht glaubten. Eine Geschichte voller dunkler Geheimnisse und Spannung, einfach brillant, die Ullsteins , ihren Verlag und das Umfeld näher kennen zu lernen. Ich bin immer noch begeistert und kann nur empfehlen das Buch zu lesen.

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Es zeigt eine historische Ansicht von vielleicht "Unter den Linden" in Sepia, eingerahmt von zwei sich abwendenden Damen, im Stile der 20er Jahre, fürs Ausgehen frisiert und gekleidet. Im oberen Teil des Covers umrahmt eine Bordüre mit Fächermuster die Szene.


    Autorenname, Buchtitel und Fächermuster sind mit Gold veredelt, auch auf dem Buchrücken - ein wirklich schön ansehbares Buch. Während des Lesens habe ich mir dieses Vergnügen des Betrachtens nicht gegönnt, sondern das Buch in einer Stoffbuchhülle geschont. Tick von mir, dass gelesene Bücher wie ungelesen im Regal stehen...


    Der Roman hat Umschlagklappen mit einem Dialog aus dem Buch und Infos zur Autorin. Es enthält ein Nachwort mit hilfreichen Informationen zum Fortergehen der historischen Charaktere und eine kurze Danksagung. Einen kleinen Stammbaum zu den fünf Ullsteinbrüdern und ihren Kindern hat die Autorin uns im Rahmen der Leserunde zur Verfügung gestellt.



    Ich habe den Roman sehr gern gelesen, weil er sehr kurzweilig und unterhaltsam geschrieben ist. Ich fand es sehr interessant mich durch einen Roman ein wenig mit dem Ullstein-Verlag zu beschäftigen und nebenbei von den bedeutenden Verlagsaktivitäten von vor 100 Jahren in diesem Haus zu erfahren.


    Arbeite selber in einem mehr als 100 Jahre älteren Verlag als Ullstein und so sind meine Gedanken auch zu meinem Arbeitgeber mitunter gewandert, welche Geschichten ab 1747 hier zu erzählen wären. Mich beeindruckt, wie Unternehmen seit Jahrhunderten sich immer wieder neu erfinden müssen und neben der ganzen Fortentwicklung sich vielleicht auch noch auf ihre ersten Produkte besinnen. So stellen wir auch nach 275 Jahren noch dies her, wofür es einst die königlichen Privilegien zum Druck gab - das evangelische Kirchengesangbuch. Ich bin auch jemand, der unser Archiv hochhält und sich dort wohl fühlt. Leider sind durch die Kriege und Wasserschäden große historische Lücken entstanden. Viele der Angestellten und auch Führungskräfte wissen gar nicht, was wir früher alles verlegt haben. Ich bin ein bisschen Hüterin des Kellerschatzes.



    Der Ullstein Verlag hat eine jüdische Vergangenheit. Dieser Roman spielt in der Weimarer Republik, haarscharf endet er, bevor es für Juden unbequem wurde. Er spielt genau genommen sogar nur in einem sehr kurzen Zeitraum in den Goldenen 20ern.

    Mich hätte natürlich ein sehr viel längerer wechselvolle Zeitabschnitt noch viel mehr interessiert. Nun ist es aber so, dass die Autorin einen auf historischen Ereignissen basierenden Schmöker geschrieben hat, in dem eine Frau eine Rolle gespielt hat. Und so komme ich zu meiner Kritik:


    Der Roman behandelt nur einen sehr kurzen Zeitraum von etwa drei Jahren, in dem Rosalie Ullstein eine Rolle im Leben eines Ullstein Erben gespielt hat. Bei dem Buchtitel hatte ich erwartet, dass hier eine für den Verlag länger prägende Ullsteinfrau portraitiert wird. Rosalie und Karl waren gerade mal knapp über ein Jahr ein Ehepaar. Passt für mich nicht, sie als Ullsteinfrau (s. Buchtitel) zu bezeichnen.


    Mit den Ullsteinfrauen sollen vielleicht auch Vicki Baum, Rosalie und Lili gemeint sein, allerdings alle drei Damen spielen nur ein kurzes Gastspiel in ihrer Zusammenarbeit mit dem Verlag. Einzig bei der fiktiven Figur Lili weiß man nicht, ob sie vielleicht die aufstrebende Starautorin wird.


    Die Autorin kann natürlich nichts dafür, dass die gewählten Protagonisten so waren, wie sie sie beschreibt und es ist auch gut und sehr richtig, denn ich bin von Beate Rygiert´s sehr guten Recherche überzeugt, etwas zu verändern. Vermutlich gab es keine bessere Alternative in der Verlagsgeschichte von Ullstein an weiblichen Protas., war die Berufstätigkeit einer Frau nicht in der Gesellschaft verbreitet und nicht erwünscht sich in Männerangelegenheiten einzumischen.



    Es ist eine spannende und tragische Angelegenheit, wie die neue Partnerin an Franz Seite beäugt wird und seine Brüder versuchen, die beiden auseinander zu bekommen. Dies gelingt, weil Liebe eine zu schwache Verbindung zwischen dem Ehepaar darstellt. Die Ullsteinfamilie sitzt am längeren Hebel Beweise zu finden, die Franz zur Vernunft bringen sollen, sich scheiden zu lassen. Ich hätte gern noch etwas länger bei den Ullsteins verweilt.


    Die Geschichte der fiktiven Personen, Lili und Emil, gliedert sich erzählerisch sehr gut in das Geschehen und ich mochte die beiden, sowie Lilis harmonische und liebevolle Familie sehr gern. Diese bürgerliche Familie bietet einen guten Ausgleich zur voreingenommenen Ullsteinfamilie, die es dem Bruder und der neuen Schwägerin sehr schwer macht.



    Ich bedanke mich ausdrücklich für die Möglichkeit der Leserunde. Es ist immer wieder toll von einer Autorin begleitet Bücher zu erarbeiten. Danke für die Begleitung, Beate Rygiert!


    Ich gebe dem Buchgenuss 8,5 Punkte.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Dieses Buch hat mich zuallererst durch das Cover angezogen, es ist sehr passend gewählt.

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön. Einfach zu lesen, flüssig geschrieben. Man kommt gut in die Geschichte rein und mag kaum noch aufhören, zu lesen. Von der Autorin habe ich bisher noch nichts gelesen. Da sie aber doch schon ein paar Bücher geschrieben hat, wird es nicht das Letzte sein, was ich von ihr lesen werden.

    Die Geschichte hat mir sehr gefallen, doch wenn ich es mir genau überlegen, mit den Ullsteinfrauen hat es ja eher nicht viel zu tun. Denn die vielen Ullsteinmänner haben im Verlagshaus das Sagen und keine Frau. Lediglich Frau Baum ist dort angestellt und macht ihren Job sehr gut, doch sie mischt ja nicht in der oberen Liga mit. Erst als Rosalie - ihre Freundin - dazu kommt. Sie ist Journalistin und Modeikone und auch im Hause Ullstein schon bekannt und gern gesehen. Das ändert sich erst, als die den Gerneraldirektor Franzz Ullstein heiratet. Das findet die Familie Ullstein absolut inakzeptabel. Als dann auch noch das Gerücht aufkommt, Rosalie wäre eine Spionin, war es endgültig aus.

    Im Ganzen hat mir die Geschichte sehr gefallen. Auch wenn ich nach dem Kampf das Ende sehr schade finde, zumindest für einige von den Personen.

  • Rosalie Gräfenberg ist eine unabhängige Journalistin Anfang Dreißig, als sie den Verlagschef Franz Ullstein kennen lernt. Der ist seit kurzem Witwer und obwohl er doppelt so alt ist, verliebt er sich sofort in Rosalie und macht ihr schon nach kurzer Zeit einen Heiratsantrag. Auch wenn es nicht die tiefe überbordende Leidenschaft ist, die die junge Frau zu dem älteren Mann zieht, so empfindet sie doch eine große Nähe und Zuneigung zu ihm und willigt also in die Hochzeit ein. Beide haben aber nicht damit gerechnet, dass sie damit auf erbitterten Widerstand im Hause Ullstein treffen. Sowohl die zahlreichen Geschwister von Franz also auch seine erwachsenen Kinder sind gegen diese Verbindung und intrigieren offen oder versteckt gegen das Paar.


    Beate Rygiert erzählt im Buch "Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher" von Geschehnissen, die in weiten Teilen auch so passiert sind. Dieser reale Hintergrund gibt dem Ganzen eine zusätzliche Würze. Man erfährt so einiges über den Verlag und die Familie Ullstein in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg. Um den Roman komplexer erzählen zu können, gibt es auch einige fiktive Personen, die in verschiedenen Positionen für das Verlagshaus arbeiten. Diese erfundenen Schicksale fügen sich wunderbar harmonisch in die Geschichte ein und sowohl das prominente Paar als auch alle anderen Darsteller wachsen einem schnell ans Herz und man fiebert mit ihnen mit.


    Mir hat der warmherzige und kluge Erzählstil ebenso gefallen, wie der Blick hinter die Kulissen des Bücherhauses. Das Zeitkolorit wird hervorragen getroffen und in einem erhellenden Nachwort werden Einzelheiten erklärt und man erfährt, wie der Lebensweg von Rosalie und Franz weiterging.


    Wieder mal ein Wohlfühlbuch von Beate Rygiert.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • In den 1920er Jahren wird der Berliner Ullsteinverlag von Dr. Franz Ullstein geleitet. Seine Arbeit ist nicht immer leicht, muss er sich doch mit seinen Geschwistern und der nachkommenden Generation auseinandersetzen, die alle auch dem Verlag verbunden sind und mitreden wollen. Als er sich in die viel jüngere Journalistin Rosalie Gräfenberg verliebt, stellt sich die Familie gegen diese Verbindung.


    Lilli Blume ist Tippfräulein bei Vicki Baum, nachts jedoch schreibt sie heimlich an einem Roman, denn ihr großer Traum ist, ebenfalls Schriftstellerin zu sein. Auch ihr Verlobter Emil Friesecke hat so einen Traum, er wäre gerne Fotograf, besitzt jedoch nur ein altes Kameramodell und hat dadurch kaum Chancen einen guten Job zu finden.


    Drei Frauen stehen im Mittelpunkt des Romans, obwohl Vicki Baum zwar im Vergleich zu den beiden anderen eher eine Nebenrolle spielt, hat sie doch erheblichen Anteil am Schicksal Rosalies und Lillis.


    Beate Rygiert hat mich schnell in ihren Roman gezogen, den ich nur ungern wieder aus den Händen gelegt habe. Natürlich gibt es hier viele historischen Persönlichkeiten anzutreffen, nicht nur die Familie Ullstein und viele der Angestellten des Verlages, natürlich auch Vicki und Rosalie, aber auch eine ganze Reihe Berliner:innen und andere Personen – nur Lili und ihre Familie, inkl. Emil sind fiktiv, schade eigentlich, denn diese gefielen mir fast am besten, mit ihnen konnte ich am meisten mitfühlen, vielleicht aber ja auch gerade, weil sie einfache Menschen aus dem Volk sind, die eben trotzdem ihre Träume haben.


    Auch sehr mitfühlen konnte ich beim Lesen mit Franz Ullstein, warum nur hat seine Familie ihm sein neues Glück nicht gegönnt. Man kann sich informieren, was aus der Beziehung zwischen Franz und Rosalie wurde, aber ich möchte natürlich hier nicht spoilern. Nur so viel: Es ist unglaublich, was die Familie gegen die beiden auf die Beine stellt, gerade Franz tat mir sehr leid, immerhin war es seine eigene Familie.


    Doch nicht nur die genannten Charaktere, auch der Ullsteinverlag (der Roman ist selbstverständlich auch bei Ullstein erschienen) und der historische Hintergrund, das Aufkommen des Nationalsozialismus, die Beziehung zu Frankreich, das Leben in Berlin, kommt hier zum Tragen und bereichert den Roman zusätzlich.


    Schon der Titel des Romans wird viele Bücherfans direkt ansprechen. Sehr gut gefallen hat mir die Widmung. Das Nachwort der Autorin ist knapp gehalten, aber man erfährt immerhin, was aus Vicki, Rosalie, Franz und dem Verlag wurde.


    Mich hat der Roman sehr gut unterhalten, ich hatte sehr angenehme Lesestunden und konnte gut mitfühlen, habe den Ullsteinverlag und die Gründerfamilie näher kennengelernt und Lust darauf bekommen, mehr über den Verlag, aber auch z. B. über Vicki Baum zu erfahren bzw. ihre Romane (wieder) zu lesen. Gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Vom Titel des Buchs habe ich eine etwas andere Handlung erwartet. Ich dachte, es geht um die Frauen, die in der Familie Ullstein leben. Aber dieses Buch handelt nicht nur davon - es geht vor allem auch um die Frauen, welche im Verlag arbeiten. Selbst die Männer der Familie Ullstein und die Männer im Verlag spielen hier eine wichtige Rolle.


    Rosalie ist eine Frau nach meinem Geschmack. Selbstbewusst, zielgerichtet, energisch und stolz. So habe ich Rosalie empfunden und so sehe ich sie auch vor meinem inneren Auge stehen. Eine Frau, welche nicht aufgibt, ihren Platz im Leben kennt und immer wieder auf beiden Beinen zum Stehen kommt.

    Franz Ullstein - anfangs stark und stützend für Rosalie, verliert im Laufe der Handlung an genau diesen Charaktereigenschaften. Der Zwang zur Zugehörigkeit in der Familie und die besondere Zuneigung zu Rosalie sind 2 Themen, die er im Laufe der Zeit bewältigen muss.


    Die eingewobene Geschichte um Lili und Emil ist herzerwärmend und kann genau so im wahren Leben stattfinden. Ich gestehe, dass mich die Geschichte um die beiden meist mehr mitgenommen hat, als die Geschichte um Rosalie und Franz. Lili und Emil, 2 Menschen, mit denen man mit fiebert, mit leidet und sich mit freut.


    Ebenfalls interessant sind die eingebundenen Themen Nationalsozialismus, Religion, Frauenbewegung und Familienbande.


    Zuckersüß ist die Eule, die immer als Kapitelabschluss dient.


    Ich vergebe für das Buch 8 von 10 Punkten.

  • Rosalie im Haifischbecken der Familie Ullstein

    Die historische Romanbiographie von Beate Rygiert erzählt die faszinierende Geschichte der Rosalie Gräfenberg, die zweite Ehefrau von Generaldirektor Dr. Franz Ullstein. Rosalie ist eine starke Persönlichkeit, in die sich der Witwer Franz gleich verliebt. Gegen die Widerstände der Ullstein-Familie heiraten die beiden und müssen gegen die Intrigen der Familie kämpfen. In ihrer Freundin Vicki Baum, die ebenfalls für den Ullsteinverlag arbeitet, findet sie tatkräftige Unterstützung.

    Mir gefällt das kunstvolle Buchcover mit Berlin im Hintergrund und den zwei schönen Frauen (Lisbeth Saalfeld, Tochter von Franz und Rosalie, Franz zweite Ehefrau) im Vordergrund sehr.

    Beate Rygiert versteht es den Leser mit ihrem flüssigen Schreibstil zu fesseln und ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Super finde ich auch, dass man im Nachwort kurz nachlesen kann, wie es es mit Rosalie, Franz und dem Ullsteinverlag während der Nazizeit weitergeht. Wichtig finde ich auch die Erwähnung, welche Personen erfunden sind.

    Ein tolles Buch und ich bin mir sicher, dass ihr damit ein Bestseller gelungen ist.

  • Ach herrje, da muss ich ja auch noch was dazu schreiben.


    Die unabhängige Journalistin Rosalie kommt ins Berlin der 1920er Jahre. Sie ist emanzipiert, verdient ihr eigenes Geld und ist heimlich liiert mit dem etwas zwielichtigen Karl Ritter. Für ihn soll sie an einem Dinner teilnehmen und vermutlich etwas spionieren. Dabei lernt sie Franz Ullstein, einen der Inhaber der bekannten Druckerei Ullstein. Rosalie imponiert ihm und er macht ihr einen Antrag.

    Diese Verbindung wird aber von der Familie, die wie eine Krake ihre Fangarme um das Familienvermögen legt, nicht gut geheißen und sabotiert.

    Ein weiterer Handlungsstrang betrifft die junge Lili, die im Verlag unter Vicki Baum, einer erfolgreichen Autorin, arbeitet und ihrem Verlobten Emil, der ein erfolgreicher Fotograf werden möchte und durch ein paar kluge Schachzüge, unterstützt von Lilis chefin, ebenfalls eine Stellung im Ullsteinverlag bekommt.


    Beate Rygiert erzählt die Geschichte des drohenden Untergangs der Familie Ullstein am Vorabend der Naziherrschaft elegant und detailreich. Spannung, Intrigen, verratene Liebe, enttäuschte Hoffnungen, das alles vereint in einem Gesellschaftsroman der die Probleme und Nöte der Arbeiterschaft kurz nach Ende des 1. Weltkrieges ebenso genau erzählt, wie die Feste und Bälle der besseren Gesellschaft.

    Ein interessanter Roman, der einen in jeder Zeile auch sprachlich überzeugt.

    Eine klare Leseempfehlung.

  • Rosalie gegen das Ullsteinimperium


    Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher, Gesellschaftsroman von Beate Rygiert. Ebook erschienen im Ullstein-Verlag.
    Einer der bedeutendsten deutschen Verlage und seine heimlichen Heldinnen.
    Rosalie Gräfenberg, die geschiedene Frau des berühmten Gynäkologen Emil Gräfenberg, ist eine erfolgreiche Journalistin und die beste Freundin der Schriftstellerin Vicky Baum. Bei einem Empfang lernt sie den Generaldirektor des Ullstein-Verlag´s, Dr. Franz kennen. Er verliebt sich sofort in die schillernde und kluge Rosie und macht ihr nach kurzer Zeit einen Heiratsantrag. Auch Rosalie fühlt sich zu dem, um etliche Jahre älteren, Mann hingezogen. Die Ehe der beiden steht jedoch unter keinem guten Stern, den die intellektuelle und emanzipierte Frau ist der Familie des Verlegers ein Dorn im Auge. Durch eine Intrige versuchen die Ullsteins einen Keil zwischen die beiden zu treiben.
    32 Kapitel umfasst der Roman, die in angenehme Leselänge unterteilt sind. Als Stilmittel hat die Autorin die auktoriale Erzählweise gewählt, jedes Detail und das gesamte Geschehen kann dadurch von allen Seiten erfasst werden. Bildhaft und flüssig geschrieben, hat es mich Seite um Seite gut unterhalten. Erfrischende Dialoge beleben die Lektüre. Buchtitel, Schlagzeilen und die Namen von Zeitungen sind kursiv hervorgehoben. Historische Begebenheiten und fiktive Geschehnisse sind interessant und glaubhaft miteinander verwoben. Kein Bruch in der Logik ist erkennbar.
    Alle Figuren handeln authentisch und nachvollziehbar. Sie sind gut beschrieben und so echt, wie man ihnen nur im wahren Leben begegnen kann. Tiefe Verbundenheit z.B. mit dem Tippfräulein Lili und ihren Angehörigen hat sich sofort eingestellt. Zeitkolorit ist genügend vorhanden und zeugt für eine hervorragende Recherchearbeit.
    Spannung baut sich gleichmäßig auf, das Ende jedoch ist fulminant gestaltet, obwohl ich es mir anders gewünscht hätte, dies ist den tatsächlichen Ereignissen zuzuschreiben. Man kann sich die geschriebenen Szenen mühelos vorstellen und ist sich stets bewusst, dass die Handlung sich tatsächlich so zugetragen haben könnte. Immer wieder sind historische Persönlichkeiten aufgetaucht, Brecht, Einstein und die Dietrich machten die Story interessant. Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten, immer wieder habe ich mir im Netz die Bilder und die Geschichte der historischen Personen angesehen und nach der Lektüre recherchiert. Einen guten Einblick ins Verlagsgeschehen ermöglicht der Roman zusätzlich, was ich ganz besonders zu schätzen weiß.
    Ich genieße aktuell Bücher die in der Zeit zwischen den beiden großen Kriegen spielen, gerade die Stärke der Frauen und der Kampf um Selbstbestimmung, wird auch hier wieder gut dargestellt. Ein Buch welches ich trotzdem nicht nur Frauen empfehlen möchte, ich fühlte mich gut unterhalten und vergebe 8 Punkte. Ein besonderes Lob für die Covergestaltung der Printausgabe.

  • Herrliche historische Romanbiographie über die angeheiratete Ullstein-Frau Rosalie

    Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Es zeigt zwei Frauen, die sich augenscheinlich nicht mögen. Links steht Lisbeth Saalfeld, die Tochter von Franz Ullstein und rechts steht die geschiedene Rosalie Gräfenberg, die zweite Ehefrau von Franz Ullstein.

    Die geschiedene promovierte Rosalie Gräfenberg pendelt zwischen Paris und Berlin und schreibt für mehrere Zeitschriften des Ullsteinverlags, unter anderem auch Reiseberichte aus dem Ausland. Ihr undurchsichtiger Geliebter „Kobra“, bittet Rosalie bei einem Empfang als Tischdame den Witwer Dr. Franz Ullstein zu unterhalten. Wie von ihm erwartet, verstehen sich die beiden sehr gut und es kommt zu einer Liasion, die in der Hochzeit der beiden endet. Dies kann der Rest der Ullstein-Familie nicht dulden, da sich die Geschwister von Franz und seine Kinder vor Rosalie fürchten. Sie haben erkannt, dass Rosalie ihnen haushoch überlegen ist. Im Gegensatz zu Rosalie, die mit Vicki Baum eine wahre Freundin hat, mit der sie ihre Probleme besprechen kann, ist Franz auf sich alleine gestellt.

    Die Autorin Beate Rygiert schafft es mit der Geschichte um das Tippfräuleins Lili und ihrer Familie dem Leser einen Eindruck über das Leben der einfachen Leute zu vermitteln, die beherzt versuchen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Interessant fand ich auch die Informationen über das Leben der Vicki Baum.

    Mir hat der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil von Beate Rygiert sehr gefallen und ich bin mir sicher, dass dies nicht mein letztes Buch von ihr sein wird.

    Eine klare Kauf- und Leseempfehlung für alle Fans von historischen Romanen.

  • Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Es zeigt zwei Frauen, die sich augenscheinlich nicht mögen. Links steht Lisbeth Saalfeld, die Tochter von Franz Ullstein und rechts steht die geschiedene Rosalie Gräfenberg, die zweite Ehefrau von Franz Ullstein.

    Hast Du anhand von historischen Fotografien diesen Rückschluss gezogen oder woher hast Du diese Info?

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Rosalie Gräfenberg und die Ullstein Familie

    Bereits das wunderschöne Buchcover, das zwei rivalisierende von sich überzeugten Frauen zeigt, verspricht eine spannungsgeladene historische Romanbiographie. Rechts ist Rosalie Gräfenberg, die zukünftige Ehefrau von Dr. Franz Ullstein und links die Tochter Lisbeth zu sehen. Im Hintergrund sieht man das historische Berlin.

    Dies mein erster Roman von Beate Rygiert. Daher war ich über das vorliegenden Buch sehr gespannt und meiner Meinung nach ist ihr mit dieser Romanbiographie ein Bestseller gelungen. Diese Geschichte um Rosalie Gräfenberg, die zweite Ehefrau von Dr. Franz Ullstein und ihr Kampf gegen die Ullstein Familie sowie deren Freundschaft mit der bekannten Schriftstellerin Vicki Baum, bot mir nicht nur sehr interessante historische Fakten, sie hat mich außerdem auch sehr gut unterhalten. Auch die fiktive Geschichte um das Tippfräulein Lili hat mir sehr gut gefallen.

    Fazit:

    Dies ist eine leicht und flüssig lesbare historische Romanbiographie aus der goldenen Zeit der 20er Jahre in Berlin handelnd, in der kluge, mutige und selbstbewusste Frauen bekämpft wurden.

    Im Nachwort erläutert die Autorin Beate Rygiert, dass sie viele Informationen aus dem Ullsteinroman von Sten Nadolny erhielt. Welche Personen erfunden sind und welche Situationen aus dramaturgischer Sicht zu einem anderen Zeitpunkt stattfanden, sind ebenfalls erläutert. So passt alles wunderbar zusammen und ich gebe die volle Punktzahl.

  • *** Absolute Leseempfehlung! ***


    Dies ist nun schon der zweite Roman aus der Feder von Beate Rygiert, der mich aufgrund ihres phänomenalen, mitreißenden, bildlichen wie auch emotionalen Schreibstils restlos begeistert hat! Es ist so ein herrliches Gefühl, wenn man bereits nach wenigen Seiten weiß, dass man ein 5-Sterne-Buch in den Händen hält!


    Das reizvolle Setting vom Berlin der Goldenen Zwanziger hatte mich total neugierig auf die Geschichte gemacht, welche aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, größtenteils auf wahren Begebenheiten basiert und mit einer Prise Fiktion angereichert worden ist. Wie gerne würde ich tatsächlich mal einen Blick hinter die Kulissen des berühmten Verlagshauses werfen! Dank dieses Romans durfte ich das nun zumindest literarisch tun und kann die Autorin nicht genug loben für ihre fundierte Recherche – man spürt in jeder Zeile ihre eigene Wertschätzung für den Ullstein Verlag.


    Was den Inhalt betrifft, verweise ich auf den Klappentext. Ob Rosalie Gräfenberg, die ihrer Zeit weit voraus war und für die ich nach dieser Lektüre eine große Bewunderung hege, Verlagsredakteurin und Autorin Vicki Baum, deren Humor mich immer wieder schmunzeln ließ oder das bezaubernd liebenswerte (leider fiktive) Tippfräulein Lili Blume – ich habe all diese klugen, aufrichtigen, bemerkenswerten Frauen ins Herz geschlossen und verfolgte gebannt ihre Erlebnisse. Auch in Dr. Franz Ullstein habe ich mich wunderbar hineinversetzen können; der Generaldirektor hatte es wahrlich nicht leicht, nicht nur im Hinblick auf seine Ehe mit Rosalie, die von seiner Familie von Anfang an torpediert wurde, sondern auch hinsichtlich seiner Arbeit. - "Statt einer Direktion haben wir so etwas wie ein Parlament im Haus mit all den Söhnchen und Neffen, Schwiegersöhnen und bald auch Enkeln. […] So kann man kein Unternehmen führen." Beinahe über die gesamte Handlung hinweg hatte er mein Mitgefühl.


    Überhaupt gibt es so vieles, was ich an diesem Werk einfach nur großartig fand: die vielschichtige Figurenzeichnung, die innige Freundschaft zwischen den weiblichen Hauptfiguren, die authentischen, von der Wortwahl der damaligen Zeit geprägten Dialoge… Je nach Gesellschaftsschicht blitzte hin und wieder der Berliner Dialekt auf, was ich absolut geliebt habe.


    Abschließend noch ein Vorschlag für zukünftige Ausgaben: Ein Personenregister oder einen Familienstammbaum hätte ich hilfreich gefunden. Anfangs habe ich mir nebenbei Notizen gemacht, um aufgrund der zahlreichen Namen und Positionen innerhalb der Großfamilie Ullstein und des vom Vater Leopold Ullstein gegründeten Imperiums den Überblick behalten zu können. Binnen weniger Kapitel wusste ich dann Bescheid, aber ich könnte mir vorstellen, dass solch eine Übersicht eine passende Ergänzung wäre.


    Fazit: Faszinierend, spannend und unglaublich gut geschrieben! Hinter dem nostalgisch anmutenden, klassisch schönen Cover steckt auch ein belletristisches Meisterwerk – wer historische Frauenromane mit starken, inspirierenden Protagonistinnen mag, muss dieses Werk lesen! Absolute Leseempfehlung!