'Der verbotene Fluss' - Seiten 001 - 089

  • Sir Andrew ist schon ein merkwürdiger. Den armen Kutscher so zusammenzustauchen, bloss weil er den Fluss erwähnt hat. Nicht jede Beziehung zwischen Eltern und Kindern zu dieser Zeit muss so distanziert gewesen sein, besonders, wenn vor kurzem die Mutter gestorben ist. Da wäre ein bisschen mehr Mitgefühl schon angesagt gewesen. Er kann doch auch ganz anders, wie er beim Gespräch mit Charlotte um sein Mikroskop zeigt. Vielleicht weiß er auch einfach nicht, wie er mit einem 8-jährigen Mädchen und auch seinem eigenen Schmerz umgehen soll. Nur Totschweigen ist keine Lösung.


    Bei Charlotte vermute ich auch eine unglückliche Liebesgeschichte. Da ist in Berlin sicher etwas vorgefallen. Ich kann auch verstehen, dass sie nicht glücklich über Noras Anwesenheit ist, damit konnte sie nicht rechnen. Ich hoffe, die beiden raufen sich zusammen. Nora liebt Emiliy und hat gewiss Angst. sie könnte ihren Job verleiren. Kein leichter Anfang für die beiden.

  • Auch ich habe nun den ersten Teil beendet.
    Mir gefällt der Roman bisher auch ganz gut. Wobei ich deutlich sagen muss, dass ich Charlotte eher greifen kann, als Tom. Er bleibt für mich noch ein wenig farblos, sodass ich ihn noch nicht so recht einordnen kann.Besonders berührt hat mich zum einem die Zerrissenheit des Kindes zwischen Gouvernante und Kindermädchen und zum anderen die Vater-Tochter-Beziehung. Die Kleine wartet regelrecht darauf, dass sie einen Kontakt zum Vater aufbauen kann, der scheint aber seine Tochter kaum wahr zunhemen und interessiert sich nur für ihre Leistungen.
    Ich bin sehr gespannt, ob Charlotte da etwas machen kann, die Fronten scheinen mir doch recht verhärtet.
    Der Kutscher tat mir irgendwie sehr leid, ich bin sicher wir erfahren hierfür noch den wahren Grund. Beim Prolog tippe ich auch auf die verstorbene Dame des Hauses, auch wenn ich bisher noch keine konkreten Anzeichen im Text entdecken konnte.
    Bei mir löst sich so langsam auch die erste Seite des Buches, ich finde dies aber nicht weiter dramatisch, solange es bei der einen Seiten bleibt.

  • Auch ich habe den ersten Abschnitt geschafft.
    Charlotte als Person gefällt mir richtig gut. Sie versucht einen guten Zugang zu Emily zu bekommen der auf Strenge und Freundlichkeit fusst. Emily ist ihr auch von Anfang zugetan. In dem Konflikt mit Nora, dem Kindermädchen, versucht sie von Anfang an die zu klären wer was zu sagen hat. Sie gibt auf jeden Fall nicht klein bei.
    Das Verhältnis Vater- Tochter scheint schwierig und ich habe nicht den Eindruck das es nur am Tod der Mutter liegt.
    Die Geschichte macht Spaß und mal sehen wie es nun weiter geht.


    Mein Buch hat auch keine "Mängelerscheinungen".

  • ich muss jetzt auch mal hinterher posten :grin ich lese ja schon im 3. Abschnitt inzwischen :grin


    Mit gefällt das Buch sehr gut bisher.. die beschriebene Atmosphäre erinnert mich an *Rebecca* .. auch die Hausdame ein klein wenig zu Anfang.
    Den Prolog beziehe ich auf Emilys Mutter.
    Für mich ist die Stimmung schon etwas düster, vor allem auf dem Land im Herbst in England mit dem Nebel und dem vielen Regen da ist es sicher mehr duster draußen als hell.


    Mein Buch sieht immer noch fast wie neu aus ..

  • Da mein Mann am 25.12. Geburtstag hatte, habe ich erst heute angefangen zu lesen ohne groß zu wissen wie weit ich kommen würde. Der Einstieg fiel mir aber so leicht, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte mit Lesen. Ich musste dann wirklich unterbrechen, um nun meine Eindrücke schildern zu können.


    Beim Lesen musste ich auch erst einmal an Rebecca denken, so wie das Haus und die Herrschaften beschrieben worden sind. Und da ich erst kürzlich im TV "Der geheime Garten" gesehen habe, wo die Kinder auch nur vom Personal betreut werden, hat mich das hier gar nicht verwundert.


    Charlotte Pauly macht sich also von Berlin in die Grafschaft Surrey auf, um dort aus Gouvernante zu arbeiten. Da ihre Mutter davon spricht, dass sie vor etwas flieht, muss für meine Begriffe bei ihrer alten Arbeitsstelle etwas vorgefallen sein. Fast vermute ich ja, dass es etwas mit einem Mann zu tun hatte. :gruebel


    Schön beschrieben fand ich jedenfalls die Überfahrt nach Dover, die ich selbst auch schon zwei Mal machen durfte :grin, daher konnte ich mir das richtig gut vorstellen. Richtig klasse und fast neidisch machte mich ja, dass Charlotte das Turmzimmer bekommt, wie herrlich ist das denn bitteschön? Will ich auch haben. :fingerhoch


    Dass die Dienstboten Charlotte gegenüber erst einmal zurückhaltend auftreten und eher abweisend sind, empfand ich als völlig normal, denn sie ist für diese Leute eine Fremde und muss erst einmal auf Herz und Nieren geprüft werden. Na ja und zum Teil stört sie ja auch die Abläufe, sieht das Kindermädchen Nora schon ihre Felle schwimmen, berechtigterweise. Warum sollte man noch ein Kindermädchen haben, wenn sich den ganzen Tag über die Gouvernante um das Kind kümmert? Sir Clayworth ist sicher reich, aber unter Verschwendungssucht leiden ja eher die wenigsten. Behalten wird er Nora ja erst einmal nur, damit sich Emily an Charlotte gewöhnt. Und da Emily bereits zwei Hauslehrerinnen hatte, wird Sir Andrew auch erst mal sehen wollen, wie sich Charlotte macht. Danach heißt es dann wohl bye bye Nora...


    Vor dieser Handlung wird uns noch der Charakter des Thomas Ashdown vorgestellt, der im letzten Winter seine Frau Lucy verloren hat. Seitdem fällt ihm seine Tätigkeit als Journalist schwer. Allzu viel erfährt man über Thomas, kurz Tom, nicht, aber er wirkte auf mich durchaus sympathisch.


    Ich finde es schön, dass hier Mysterien gleich zu Beginn gestreut werden. Da gibt es Leute, die Seancen abhalten, Emily wird nicht an den Fluss gehen wollen, die 8 Jährige hat Albträume und all das.


    Also wie gesagt, bisher bin ich sehr positiv angetan vom Buch und echt happy, dass ich noch nachgelost worden bin. ;-)


    Nun werde ich mich gleich noch auf den 2. Abschnitt stürzen... :lesend


    Mein Buch sieht übrigens noch aus wie neu, keine losen Blätter oder so.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Vielleicht weiß er auch einfach nicht, wie er mit einem 8-jährigen Mädchen und auch seinem eigenen Schmerz umgehen soll. Nur Totschweigen ist keine Lösung.


    Das denke ich auch. Männer zu dieser Zeit sind komplett anders erzogen worden, erstmal galt es, überhaupt keine Gefühle zuzulassen oder gar zu zeigen, zum anderen haben Männer seines Standes mit der Erziehung der Kinder wohl so gar nichts zu tun. Von daher hat mich diese Distanziertheit wenig gewundert. Er isst ja immerhin mit seiner Tochter im Normalfall Abend und kümmert sich um ihr schulisches Vorankommen. Und er macht sich zumindest soweit Gedanken, dass er Nora (noch) nicht wegschickt, auch gegen die damaligen Sitten.


    Natürlich ist Totschweigen so gar keine Lösung und ich bin sehr gespannt, was dahinter steckt!


    Zitat

    Original von nicigirl85
    Beim Lesen musste ich auch erst einmal an Rebecca denken, so wie das Haus und die Herrschaften beschrieben worden sind.


    Bücher, in denen die erste Ehefrau mysteriös stirbt und eine weibliche Person ins Haus kommt und diesen Todesfall aufklärt, gibt es ja mehrere. Von daher drängt sich ein Vergleich nahezu auf. Allerdings (und das hat mich positiv überrascht) ist nur die grobe Ausgangssituation gleich und das Buch entwickelt sich in eine ganz eigene, individuelle Richtung, die für mich auch nicht vorhersehbar ist.


    Aber ich hoffe mal auch auf folgendes (damit es nicht doch zu vorhersehbar ist):


    Zitat

    Original von chiclana
    Sir Andrew ... und ich hoffe, dass er und Charlotte sich nicht näher kommen, wo sie ihn doch so gut aussehend findet....


    Und schließlich gibt es doch da auch noch Thomas Ashdown... :-]


    Meinem Buch geht's übrigens auch noch prima, scheinen also nur ein paar schlecht gebundene Exemplare dabeizusein.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Während der Feiertage bin ich nicht allzu viel zum Lesen gekommen, denn es kam dauernd irgend etwas dazwischen. Darum bin ich mit dem ersten Abschnitt auch erst halb durch, möchte aber einfach mal eine Zwischendurchmeldung machen. Gerade hat Charlotte ihren Schützling kennengelernt. Der Vater hat schon "Vorarbeit" geleistet, die ein entspanntes Verhältnis zwischen Kind und Gouvernante nicht gerade erleichtert. Charlotte war mir auf Anhieb sympathisch. Andeutungen zufolge hat sie schon etwas erlebt, was ihre Zukunftspläne geprägt hat. Sicher werden wir noch Näheres darüber erfahren. Wie sie sich ihrer Aufgabe stellt und vor allem, dass sie so ungekünstelt ist, gefällt mir gut. Dass sie am Bahnhof einfach in der Öffentlichkeit gegessen hat, war damals sicher ein ziemlicher Fauxpas. Ihr ist es ja auch recht peinlich. :grin
    Zu ihrem etwas unheimlichen Erlebnis in Dover habe ich den Eindruck, dass im 19. Jahrhundert die Menschen besonders stark für alles Übersinnliche empfänglich waren, das dies in gewissem Sinn dem damaligen Zeitgeist entgegenkam? :gruebel

  • Heute kam das Buch bei mir an und ich habe auch sofort mit dem Lesen begonnen. Das Buch ist nach dem Vorblatt auch bei mir etwas aus dem Leim gegangen.


    Der Prolog beginnt ja wirklich stimmungs- und geheimnisvoll. Jetzt, nach dem ersten Leseabschnitt würde ich auch darauf tippen, dass es sich bei der Frau um Emilys Mutter handelt.


    Die Heimat hat Charlotte Pauly hinter sich gelassen. Aber was noch alles? Ich hoffe, wir erfahren noch einiges aus ihrer Vergangenheit. Ich weiß jetzt nicht mehr wer von euch das geschrieben hat, aber auch ich sehe hinter Charlottes selbstbewusstem Auftreten durchaus auch Unsicherheit. Interessant wird sicher auch das Zusammenleben mit Nora. Die kann ich in ihrer Eifersucht sogar ein wenig verstehen.


    Emilys Mutter ist tot. Aber warum wird Charlotte gegenüber dieses Thema so geheimnisvoll behandelt. Ich glaube nicht wirklich daran, dass sie an einer Krankheit gestorben ist. War es Selbstmord? Ein Verbrechen? Lebt sie vielleicht noch und ist nur für die Familie gestorben?


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Bis jetzt gefällt mir das Buch recht gut. Die Figuren könnten noch ein bisschen mehr Colorit vertragen, das kann aber noch kommen, ich bin ja erst bei Seite 89 angekommen.

  • Zitat

    Original von Eliza08


    Bei mir löst sich so langsam auch die erste Seite des Buches, ich finde dies aber nicht weiter dramatisch, solange es bei der einen Seiten bleibt.


    durch die posts beobachte ich nun ständig diese erste Seite :rofl


    es tut sich nichts -


    Zitat

    Zu ihrem etwas unheimlichen Erlebnis in Dover habe ich den Eindruck, dass im 19. Jahrhundert die Menschen besonders stark für alles Übersinnliche empfänglich waren, das dies in gewissem Sinn dem damaligen Zeitgeist


    Ich glaube nicht, dass das auf das 19. Jahrhundert beschränkt ist, ich denke da nur and "Nachricht von Sam"

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Aber ich hoffe mal auch auf folgendes (damit es nicht doch zu vorhersehbar ist):



    Und schließlich gibt es doch da auch noch Thomas Ashdown... :-]


    Ich finde auch, dass Tom Ashdown eher zu Charlotte passt als Sir Andrew. Letzterer ist mir bisher zu steif. Wobei er bei der Erwähnung des Mikroskops ja doch ein wenig aus sich rauskommt. Mal sehen, inwieweit sich die beiden noch annähern - aber ich denke nicht, dass diese Annäherung über das Arbeitsverhältnis hinaus gehen wird.


    "Rebecca" wurde hier ja schon mehrfach erwähnt...ich kenne es gar nicht. Vielleicht sollte ich es mir bei Gelegenheit mal vornehmen. :gruebel

  • Zitat

    Original von Findus


    Ich glaube nicht, dass das auf das 19. Jahrhundert beschränkt ist, ich denke da nur and "Nachricht von Sam"


    Ich glaube auch nicht, dass das Anrufen irgendwelcher Ahnen nur auf das 19. Jahrhundert begrenzt oder dort besonders intensiv betrieben wurde. Immer öfter höre ich auch heutzutage, dass Leute sagen, es gäbe mehr zwischen Himmel und Erde als wir erfassen können. Das Thema ist also noch aktuell. Getarnt als Lebensberater haben ja auch einschlägige Damen und Herren auf diversen Fernsehkanälen ihr Auskommen.


    Diese Séance hatte für mich eher etwas von Trauerbewältigung.

  • Ich mag ja Thomas - ein Theaterkritiker :-D
    Ansonsten fiel mir der Einstieg leicht und ich gestehe, ich hab gestern Nacht bis halb drei gelesen...in einem Hotel, wo ich der einzige Gast auf der Etage war. Keine gute Idee ;-)

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)