Die ersten drei Sätze eures aktuellen Buches?!

  • Mit zwei Fingern stopfte Farin die Zunge der Frau in den weit aufgerissenen Rachen zurück.

    Ein Fleischlappen, zerklüftet und blaugrau, dessen Anblick empfindliche Seelen durchaus verstören könnte.

    Der linke der beiden verbliebenen braunen Zähne im Oberkiefer wackelte, im Unterkiefer lugte nur noch einer einsam hervor.


    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Harry Potter war in vielerlei Hinsicht ein höchst ungewöhnlicher Junge. So hasste er zum Beispiel die Sommerferien mehr als jede andere Zeit des Jahres. Zudem wollte er in den Ferien eigentlich gern für die Schule lernen, dorch er war gezwungen, dies heimlich und in tiefster Nacht zu tun.

  • Sie standen im Halbkreis um das Grab, und wie immer verging eine Weile, ehe sie sich endlich besannen und verstummten. Langsam, fast widerwillig, nahmen sie einander an den Händen, einige senkten die Köpfe, andere zeigten ihr Unbehagen, indem sie mit den Füßen im Kies scharrten. Anders schielte zu Betty hinüber, weil sie sonst den Spruch anstimmte, den sie im Chor aufsagten, zuerst auf Latein, dann auf Dänisch, aber an diesem Tag ließ Betty auf sich warten.


  • "Nun Pjotr? Noch nichts zu sehen?" fragte am zwanzigsten Mai des Jahres 1859 ein Herr in der Mitte der Vierziger mit verstaubtem Mantel und karierten Hosen, der ohne Mütze auf die niedrige Freitreppe des Rasthauses auf der ...er Chausee herausgetreten war, seinen Diener, einen jungen und pauspäckigen Burschen mit einem weißlichen Flaum am Kinn und kleinen trüben Äuglein.

    Der Diener, an dem alles: der Türkisring am Ohr, die pomadisierten, in verschiedenen Tönungen gefärbten Haare und die ehrerbietigen Körperbewegungen - mit einem Wort, alles einen Menschen der jüngsten, vervollkommneten Generation verriet, blickte herablassend die Straße entlang und antwortete: "Nein, Herr, noch gar nichts zu sehen."

    "Nichts zu sehen?" wiederholte der Herr.


    Regenfisch

    "Der Schnee, das Feuer... " ist mir auch noch als sehr atmosphärisch, aber auch als sehr schwer und düster in recht präsenter Erinnerung, obwohl es schon eine ganze Weile her ist, daß ich es gelesen hab, dürfte kurz nach Erscheinen gewesen sein. Auf jeden Fall wirklich lesenwert.

    "Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.
    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde. "

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    Bücherbingo 2023

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  • Erster Gesang


    Dicht am Gestade des Sees im Kleefeld steht ein verlaßnes

    Kirchlein unter den Höhn, die, mit Obst und Reben bewachsen,

    Halb das benachbarte Kloster und völlig das Dörfchen verstecken,

    Jenes gewerbsame, das weitfahrende Schiffe beherbergt.

    Uralt ist die Kapelle: durch ihre gebrochenen Fenster

    Streichet der Wind, und die Distel gedeiht auf der Schwelle des Pförtleins;

    Kaum noch hält sich das Dach mit gekrümmtem First, ein willkommner

    Schutz vor plötzlichem Regen dem Landmann oder dem Wanderer.

    Aber noch freut sich das Türmchen in schlanker Höhe den weiten

    See zu beschauen den ganzen Tag und segelnde Schiffe

    Und jenseits, am Ufer gestreckt, so Städte wie Dörfer,

    Fern, doch deutlich dem Aug im Glanz durchsichtiger Lüfte.


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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Es war Ende Januar und New England trug einen Mantel aus frisch gefallenem Schnee, als ich über die Landungsbrücke von Bord ging. New Fiddleham lag in der einsetzenden Dämmerung vor mir, Laternenschein umspielte die vereisten Gebäude, die das Ufer des Hafenviertels säumten, und ließ ihr Mauerwerk wie in der Dunkelheit funkelnde Diamanten aussehen. Im Tiefschwarz des Atlantiks spiegelte sich das Licht der Gaslaternen und tanzte mit den Wellen auf und ab.


    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Sehet den Menschen.

    Er schlurft aus Clappison's Courtyard heraus aufdie Sykes Street und schnüffelt die vielschichtige Luft - Terpentin, Fischmehl, Senf, Grafit, der übliche durchdringende morgendliche Pissegestank geleerter Nachttöpfe. Er schnaubt einmal, streicht sich über den borstigen Kopf und rückt sich den Schritt zurecht.


    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ruth drückte sich die Nase an der kalten Fensterscheibe platt; es war Freitagabend, und ihr Vater würde endlich wieder nach Hause kommen. Die Woche über war er unterwegs gewesen und hatte seine Schuhkollektion vorgestellt.

    "Ruth?", hörte sie ihre Mutter fragen. "Wo bist du?"


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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ruth drückte sich die Nase an der kalten Fensterscheibe platt; es war Freitagabend, und ihr Vater würde endlich wieder nach Hause kommen. Die Woche über war er unterwegs gewesen und hatte seine Schuhkollektion vorgestellt.

    "Ruth?", hörte sie ihre Mutter fragen. "Wo bist du?"


    Bei mir das gleiche :)

  • Ende Dezember 2015 ließ der Winter noch immer auf sich warten. Weihnachten kam mit seiner Überdosis Glöckchenklang, und die Leute trugen weiter T-Shirts und Sandalen, freuten sich über die Verwirrung der Jahreszeiten oder fürchteten die Klimaerwärmung, während hinter den Fensterscheiben künstliche, mit funkelndem Raureif bestäubte Bäume aufgestellt wurden, die unter Eichhörnchen und Vögeln Verwirrung stifteten. Drei Wochen nach Neujahr, als schon niemand mehr an eine kalendarische Verspätung glaubte, kam die Natur plötzlich zu sich, schüttelte ihre herbstliche Schläfrigkeit ab und ließ den ärgsten Schneesturm seit Menschengedenken über der Stadt niedergehen.


  • Der Fluss nahm die Toten sanft auf, als ob er wusste, dass es besondere Tote waren. Der East River, so ungestüm er sein konnte, lag in der Morgendämmerung wie ein breiter, bleierner Streifen. Er war geduldig, er wollte den Menschen nicht ins Handwerk pfuschen.


    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Es ist eine allgemein anerkannte Tatsache, dass ein alleinstehender Mann im Besitz eines hübschen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau.

    Zwar sind die Gefühle oder Ansichten eines solchen Mannes bei seinem Zuzug in eine neue Gegend meist unbekannt, aber diese Wahrheit sitzt in den Köpfen der ansässigen Familien so fest, dass er gleich als das rechtmäßige Eigentum der einen oder anderen ihrer Töchter gilt.

    "Mein lieber Mr. Bennet", sagte seine Gemahlin eines Tages zu ihm, "hast du gehört, das Netherfield Park endlich vermietet ist?"


    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)