Die Farbe von Milch - Nell Leyshon

  • Ich habe gestern schon mehr als die Hälfte gelesen. Toll, der Schreibstil ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber das ist nicht schlimm. Zum Inhalt will ich nichts mehr schreiben, wurde hier bereits ausführlich beschrieben. Ein schönes ruhiges Buch und ich leide förmlich mit. ich kann mir gar nicht vorstellen so zu leben, solche Eltern zu haben und doch so fröhlich zu sein.

  • Kann sich dort jeder anmelden, der anschließend eine Rezi schreibt oder muss man dazu einen Blog o. Ä. führen? Und kann man sich jedes gewünschte Buch runterladen?

    Du musst ausfüllen, wo du über Bücher sprichst - und da trägst du dein Büchereule-Profil ein. Die Verlage reagieren sehr unterschiedlich auf die Anfragen - in 5 Minuten oder in 4 Wochen - , einfach probieren.

  • Anfänglich mutet das Buch an ein alpenländischer Roman zu sein. Arme Bauernfamilie hat vier Töchter. Eine davon hat eine Behinderung. Der Vater "verkauft" sie an den Pfarrer und seiner Frau als Haushaltsgehilfin. Hört sich bisher unspektakulär an, ist es aber nicht.


    Zum einen besticht das Buch durch seine außergewöhnliche Sprache, gefällt vielleicht nicht jedem, ich fand sie toll. Zum anderen bewunderte ich Mary für ihre Direktheit, ihren Mut, ihre Offenheit, was vielleicht ihrer anfänglichen Naivität geschuldet ist.


    Mehr will ich gar nicht erzählen, denn jedes Detail macht die Geschichte interessant. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Ich finde: Absolut lesenswert!

  • Insgesamt war das Buch eine Lektüre der anderen Art. Der Satzbau ohne Komma oder sonstige Satzzeichen, sondern nur das Trennen der Sätze mit dem Punkt, macht das Lesen zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis.


    Ich kann nicht sagen, woran es gelegen hat, aber ich wusste sehr früh, worum es in dem Buch geht bzw. wie es ausgehen wird. Das fand ich ein wenig schade, so kam für mich kaum Spannung auf.


    Dennoch fand ich das Buch bezaubernd und irgendwie herzlich. Mary ist ein junges Mädchen, welches durch seine Behinderung keine Sonderbehandlung bekommt und das härtet sie ab. Sie ist direkt, auch Älteren und Vorgesetzten gegenüber. Das Landleben war noch nie einfach und schon immer von harter körperlicher Arbeit geprägt, doch Mary sieht immer etwas Positives in dem Alltäglichen und für die meisten Unschönen.

    Das Buch endete so, wie ich es mir mit der Zeit gedacht habe.


    Ich vergebe 8 Punkte für dieses Buch.

  • In Nell Leyshons Geschichte berichtet die Hauptperson Mary im Jahr 1831 über ihre persönlichen Erlebnisse innerhalb des letzten Jahres. Mary wächst zusammen mit ihren drei Schwestern auf einem Bauernhof auf. Das bisherige Leben ist durch harte Arbeit und wenig Liebe und Wärme gekennzeichnet. Einzig mit dem nicht mehr arbeitsfähigen Großvater hat Mary ein Vertrauensverhältnis wie man sich dies in einer guten Familie vorstellt. Ansonsten ist ihr Leben lediglich durch Arbeit und Sicherung des Überlebens geprägt. Diese Lebensumstände zwingen Mary zwangsläufig in einen Pragmatismus, der ihr ganzen Leben und auch ihre ganze Sprache bestimmt.


    Die Autorin zeigt diesen Pragmatismus vor allem durch eine sehr eigenwillige Sprache und durch den fast vollständigen Verzicht auf Kommata im Buch. Hierdurch erzielt sie eine sehr direkte Wirkung. Mary spricht ihre Gedanken einfach aus, ohne Taktieren und Abwägen und ohne Rücksicht auf irgendwelche Konsequenzen. In einer modernen Bürowelt und Dienstleistungsgesellschaft würde dies wohl kaum funktionieren, in der kargen Welt vor knapp 100 Jahren wirkt das jedoch sehr authentisch und lässt einen für Mary sofort einnehmen. Der Leser erlebt dadurch Marys Gefühls- und Gedankenwelt hautnah und unverblümt. Nicht jede Handlungsweise ist nachvollziehbar, aber sie ist immer frei von Schnörkeln und Hintergedanken. Es ist ein gutes Buch und eine interessante Geschichte, wenn man es schafft, sich auf diesen völlig anderen Erzählstil einzulassen.


    Von mir bekommt Nell Leyshon dafür 9 Punkte.

  • Der ungewöhnliche Erzählstil hat mich direkt gefesselt und ich habe Marys Geschichte verschlungen. Durch ihre direkte und unverblümte Art hat man das Gefühl, sie gut zu kennen und das auf eine besondere Weise.

    Den Ausgang der Geschichte hatte ich schon recht bald vermutet und immer gehofft, dass doch noch etwas anderes passiert. Gleichzeitig war die Geschichte aber genauso wie sie ist, stimmig.

    Klare Leseempfehlung von mir!

  • Meine Meinung


    "Die Farbe von Milch" ist ein leiser, aber dadurch nicht minder dichter Roman über ein Mädchen, das sich selbstbewusst und sich nicht um Konventionen scherend aus der eigenen Unwissenheit erhebt und doch an den gesellschaftlichen und traditionellen Rahmenbedingungen scheitert. Ihr Schicksal berührt nachhaltig und lässt den Leser atemlos folgen.

    Geschickt baut die Autorin in fünf recht kurzen Abschnitten ein Gebäude aus sozialer Not und kargem Leben, Unwissenheit und Marys natürlichem, erfrischendem Lebensmut, der sie aber nicht vor dem Scheitern bewahrt. Dabei ist es eben diese Mary, die die Ereignisse eines Jahres für uns aufschreibt in der schlichten Schreibweise einer sehr jungen Frau, die gerade erst lesen und schreiben gelernt hat, was die meist komplett fehlenden Kommata im Text erklärt, an die man sich gewöhnen und über die man hinwegsehen muss.

    Ein großartiger Roman, eine berührende Geschichte!


    Von mir eine klare Leseempfehlung und 9 Eulenpunkte

  • Ich hatte das Buch als Hörbuch, wodurch das Problem mit den fehlenden Kommata schon mal wegfiel. :-) Außerdem fand ich, dass durch das Vorlesen die Geschichte noch viel eindringlicher wirkte.

    Mich hat Marys Erzählung sehr berührt, ich habe mit ihr mitgefühlt und auch mitgelitten, zumal für mich relativ schnell klar war, auf was es rauslaufen würde. Das Buch gehört definitiv zu denen, die mich noch eine ganze Weile danach beschäftigt haben.


    Auch von mir eine klare Lese- bzw. Hörempfehlung! :-)


    LG, Bella

  • Die 15-jährige Mary erzählt uns ihre Geschichte mit ihren eigenen Worten und vor allem in ihrer ganz eigenen, unnachahmlichen Art. Der schlichte Erzählstil, den die Autorin hier gewählt hat, wirkt auf den ersten Blick etwas einfältig und an die fehlenden Kommata musste ich mich erst gewöhnen. Aber es wird schnell klar, dass das eben Marys Art ist, die Dinge zu sehen, zu spüren und zu erleben. Und so hatte ich auch Marys „Stimme“ im Ohr, als sie davon berichtet, wie es ihr im Pfarrhaus ergangen ist.


    Gerade auch durch diese eigenwillige Sprache war ich wie gefangen in der Geschichte und entgegen meiner üblichen Lesegewohnheiten habe ich das Buch in einem Rutsch gelesen. Marys unausweichliches Schicksal hat mein Herz immer schwerer werden lassen. Dennoch konnte ich nicht anders und musste unbedingt immer weiter lesen.


    Diese Geschichte hat mich mehr als nur berührt – sie hat definitiv Spuren hinterlassen und mich einige Tage nicht mehr losgelassen

  • Auch von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

    Mich hat vor allem die Erzählstimme beeindruckt. Das Erzählte wirkt dadurch sehr ehrlich, stoisch vorgetragen von Mary, die ihre Geschichte mühsam Buchstabe für Buchstabe auf das Papier bringt. So wirkt es zumindest beim Lesen auf mich.

    Der Roman wirft die großen Fragen nach Schuld, Fatalismus und Bildungsungerechtigkeit auf. Und wird diese nicht lösen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin