Deine Juliet, Mary Ann Shaffer

  • Was für ein Buch! Eine Wundertüte - nein, das trifft's nicht. Keine Beschreibung, die ich bislang gelesen habe, wird ihm gerecht.
    Ein Briefroman, ja. Aber eben nicht einer von der Sorte, die man ja kennt. Trotz des heiteren Tonfalls der Hauptprotagonistin steckt da - ja, die ganze Welt mit ihrem Elend, ihrer Zärtlichkeit, ihrer Grossartigkeit, ihrer Abscheulichkeit drin.
    Das Buch rührt zu Tränen, dabei bleibt ist es mit britischem Understatement geschrieben. Keine Spur von Tränendrüsendrückerei!
    Die Vorführung der Brutalität und der Zärtlichkeit des Menschen wird am Schluss mit der Frage nach Gott verwoben. Unaufdringlich, unaufgeregt, gelassen. Witzig.
    Und so ganz nebenbei eine Liebeserklärung an die Literatur.
    Ein absolut aussergewöhnliches Buch. LESEN!

  • Ein herrlicher Roman. Ich habe es geliebt ihn zu lesen und werde ihn auch später noch einmal gerne erneut hervorkramen und es lesen. Wie schon viele meiner vorherigen Schreiber geschrieben haben, ist die Verknüpfung zwischen Literatur, Schriftstellerei, Liebe, Ende des zweiten Weltkriegs, Erzählungen aus dem Krieg einfach wunderbar miteinander verwoben. Nichts erscheint übertrieben, selbst die zum Teil wunderlichen Charaktere passen einfach optimal in die Geschichte.
    Ich kann es nur weiterempfehlen. :write :anbet

  • Ich bin auf dieses Buch im Rahmen des Lieblingsbuch-Leseevents aufmerksam geworden, habe aber das englische Original gelesen.


    Wer hat's geschrieben?


    Mary Ann Shaffer wurde 1934 in Martinsburg, West Virginia geboren. Sie arbeitete als Buchhändlerin und Bibliothekarin. Leider erlebte sie den ungeheuren Erfolg ihres ersten Romans nicht mehr. Deine Juliet erschien wenige Monate nach ihrem Tod. Ihre Nichte Annie Barrows, die sich bereits als Kinderbuchautorin einen Namen gemacht hat, half ihr kurz vor ihrem Tod bei der Fertigstellung des Buches.


    Worum geht's?


    London in den späten vierziger Jahren: Die temperamentvolle junge Schriftstellerin Juliet erhält eines Tages einen erstaunlichen Brief. Absender ist Dawsey Adams, ein Bauer von der Kanalinsel Guernsey. Er hat antiquarisch ein Buch erworben, das zuvor ihr gehörte. Zwischen der Literatin und dem Bauern entspinnt sich ein Briefwechsel, durch den Juliet von der Existenz eines literarischen Clubs erfährt, den die Inselbewohner gründeten, um sich über die schwere Kriegszeit hinwegzuhelfen. Je mehr Juliet über Dawsey und die anderen erfährt, desto neugieriger wird sie. Sie beschließt, auf die Insel zu reisen. Dort stößt sie auf die Geschichte von Elizabeth und deren großer Liebe zu einem deutschen Offizier. Und sie lernt Dawsey kennen …


    Wie war's?


    Mary Ann Shaffers Roman ist ausschließlich in Briefform geschrieben und zwar von durchaus unterschiedlichen Absendern. Es gibt Briefe von Juliet an ihren Freund und Verleger Sydney, von Juliet an ihre Freundin, die Schwester des Verlegers und vice versa, Briefwechsel mit den Einwohnern von Guernsey usw. usw. Das macht das Buch zum einen sehr abwechslungsreich, da es trotz der Briefform sehr unterschiedliche Eindrücke und Charaktere vermittelt. Der Leser erfährt dabei, wie Juliet immer mehr von den Einwohnern Guernsey und wie sie sich in der Zeit des 2. Weltkriegs gegenseitig geholfen haben, fasziniert, ja geradezu gefesselt wird. Sie beschließt, ein Buch über den Krieg auf der Insel zu schreiben und wie ginge das, ohne sich selbst ein Bild vor Ort zu machen und so reist sie eines Tages nach Guernsey und der Leser begleitet Juliet auf einer Entdeckungsreise, die ihr Leben verändern wird. Diese Geschichte hat mit ihren leisen Tönen, mit ihren blumigen Beschreibungen einen derartigen Charme, dass man als Leser automatisch gefangen genommen wird und sich in die Eigenheiten aller Charaktere verliebt. Mit diesem unfassbar warmherzigen Buch gelingt es der Autorin nicht nur, ein Bild über die Besatzungszeit auf der Kanalinsel zu malen und dabei ihre Einwohner mit großartiger Präzision einzufangen, sondern es ist gleichzeitig eine einfühlsame Liebesgeschichte gelungen und mal eben mit links noch eine der schönsten Liebeserklärungen an die Literatur. Dieses Buch ist ganz sicher eines meiner Jahreshighlights, wenn nicht gar eines der besten, die ich je gelesen habe. Natürlich gibt es dafür von mir 10 Punkte und eine absolute Leseempfehlung. Wenn ich auch bei der englischen Version zu Vorsicht mahnen würde. Ich fand sie selbst mit meinen doch recht guten Englischkenntnissen nicht so einfach, da viele blumige, detailreiche Beschreibungen verwendet werden, bei denen es einfach ratsam ist, dass man wirklich jedes Wort, das man nicht kennt, nachschlägt und nicht einfach überliest.

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Danke für die gute Vorstellung des Buches Enchandres ,persönlich kenne ich es nicht, aber meine Freundin war begeistert.Fazit ich werde mir dieses Buch bei Gelegenheit bei ihr ausleihen!
    :-) Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

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  • Ich habe das Buch heute beendet. Ich bin indirekt durch das Lieblingsbuch-Leseevent darauf gestossen (ich hatte ja andere Vorschläge), und habe es in meiner Bücherei bei den Neuheiten entdeckt und gleich mitgenommen. Diesen Thread habe ich bewusst erst nach der Lektüre des Buches komplett gelesen.


    Ich muss sagen, Deine Juliet ist ein schön geschriebenes Buch, obwohl ich es nicht "in einem Rutsch" weglesen konnte, wie es bei anderen Büchern der Fall ist. Das lag aber nicht am Buch, sondern an meinen Arbeitszeiten (nur nachmittags und morgens mussten ja noch Besorgungen etc. gemacht werden).
    Die Geschichte ist schön geschrieben und ich finde die Briefform wundervoll. Wie schon von anderen vorher geschrieben, macht man sich sofort ein Bild des jeweiligen Schreibers und lernt ihn oder sie kennen. Auch die Geschichten über die esatzungszeit sind gut geschrieben und, wie ja auch mehrmals anklingt, waren nicht alle Besatzer gleich schlimm und böse. Dass die Inselbewohner diese Differenzierung der Besatzer machen konnten, spricht doch für sie. Sie stellen sich nicht ständig als Opfer hin und würden jedem deutschen unserer Generation sagen: Ihr seid schuld, jetzt büsst ihr dafür! (und das, 80 Jahre später...)


    Ich habe mir sogar vorgenommen, dieses Buch zu kaufen und meiner Mama zum Geburtstag zu schicken. Mal sehen, wie sie es findet.

  • Das Buch wird verfilmt.


    Zitat

    In "Deine Juliet" verlieben sich Lily James und "Game Of Thrones"-Herzensbrecher Michiel Huisman. Link zum Trailer http://www.filmstarts.de/nachrichten/18517193.html


    Das Buch könnte ich auch mal wieder lesen, auf alle Fälle, bevor ich ihn im Kino gucken würde. Ich erinnere mich nicht mehr an viel. Nur, dass es ein Buch zum Wiederlesen ist und daher seinen Regalplatz behält.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Letzte Woche bin ich damit fertig geworden ... ich kann kaum glauben, dass dieses sagenhaft schöne Buch so viele Jahre auf meinem SuB ungelesen vor sich hin gestaubt hat. Dabei ist es einfach wunderbar, ich bin noch ganz hingerissen von dieser tragisch-schönen Geschichte und all den schrulligen Inselbewohnern. Neben Dawsey Adams hat mir auch besonders diejenige Figur gefallen und imponiert, die eigentlich gar nicht real anwesend und doch immer und überall präsent war, die tapfere Elizabeth. Über ihr Schicksal war ich sehr traurig. Ein wirklich schönes und ergreifendes Buch. Auch die Briefform, die ich sonst eher nicht so mag, hat hier wunderbar gepasst, so wurde jeder einzelnen Figur gebührend Platz eingeräumt und sie durfte selbst zu Wort kommen.


    Und wie sehr habe ich mich gefreut, als ich hier im Thread von der Verfilmung erfahren habe. Nachdem ich jetzt den Trailer angesehen habe, weiß ich auch, dass ich den Film unbedingt sehen muss, am 09.08.18 kommt er bei uns die Kinos. Ich freue mich schon riesig darauf, auch weil etliche tolle Schauspieler aus meinem heißgeliebten Downton Abbey dabei sind :love:

  • Ich habe mir gerade den Trailer zum Film angesehen. :heul Da muss ich auch 'rein!


    Das Buch habe ich eben beendet, kann mich den begeisterten Stimmen hier nur anschließen und noch ergänzen: Bitte lasst euch nicht vom Titel und Cover abschrecken. Es ist keine leichte, seichte "Frauenunterhaltung"!


    Einziger Kritikpunkt: Es ging mir v.a. am Ende alles viel zu schnell. Das Buch hätte gern doppelt so dick sein dürfen. Aber nein, zack, war es ausgelesen. :beleidigt


    Ich freue mich riesig auf den Film. :)

  • Ich bin auf den Film gespannt, da ich aber nicht so gerne ins Kino gehe, werde ich wohl die DVD abwarten. Bin aber schon mal neugierig, was bis dahin die Kinogänger so berichten werden...

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich war gestern im Kino und habe mir den Film angesehen. Natürlich sind einige Gegebenheiten und Sachverhalte angepasst und umgeändert, aber nie störend oder unpassend. Ein wunderbarer Film! Und vor allem ganz ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Absolut zu empfehlen :)

  • Inzwischen gibt es den Film auch auf dvd, die ich von meiner Biblio ausgeliehen hatte:


    Fazit Roman: GROSSARTIG!!

    Fazit Film: GROSSARTIG!!!!!!


    Vielleicht der einzige bisher gesehene Film von mir, den ich NACH der Lektüre fast noch besser fand als den Roman selbst. Es lag sicher auch an den Schauspielern.


    ICH MÖCHTE AUCH (sobald es wieder möglich sein wird) NACH GUERNSEY!!!!<3:sonnenbrille

  • Ich komme mit 👍🏼

  • Ich habe das Buch gerne gelesen, aber so richtig ist der Funke nicht übergesprungen. Ich denke, das lag an der Form des Briefromans - man erfährt leider alles nur aus zweiter Hand. Dadurch blieb mir das Geschehen, egal ob lustig, traurig, tragisch oder zuweilen recht brutal, etwas fern. Mir hat auch eine echte Handlung gefehlt, denn außer dass Juliet nach Guernsey reist, passiert eigentlich nichts. Man bekommt schon mit, dass die Bewohner immer noch unter den Kriegsfolgen leiden und dass das Leben auf Guernsey während der Besatzung ein endloser Kampf ums Überleben war, aber es sind eben immer die Erzählungen anderer Leute.


    Mein Fazit: das Buch war nicht schlecht, aber es wird kein Lieblingsbuch. Dafür brauche ich mehr Handlung, mehr Konfliktstoff und mehr Nähe.