Tanz auf Glas von Ka Hancock

  • Die Liebe von Lucy Houston und Mickey Chandler steht unter keinem guten Stern. Vielleicht hätten sie sich niemals treffen dürfen. Mickey leidet unter einer schweren, psychischen Störung und Lucy lebt in der ständigen Angst, dass sie wie ihre Mutter an Krebst sterben könnte.
    Als das Schicksal zuschlägt, werden die Gefühle und die Liebe der beiden auf eine harte Probe gestellt.
    Ich wusste lange nicht, was ich von Ka Hancocks Buch „Tanz auf Glas“ halten sollte. Besonders der Beginn des Buches war mir zu kitschig und zu inszeniert. Obwohl der Schreibstil sehr flüssig ist, habe ich länger an dem Buch gelesen als gewöhnlich. Der Grundton der Geschichte war im Ganzen sehr hollywoodmäßig und man hatte beim Lesen immer wieder das Gefühl, dass die Autorin damit unbedingt auf die Tränendrüse drücken wolle. Am schlimmsten waren die Protagonisten. Zu ihnen fand ich bis zum Ende keinen Zugang. Das Zusammenspiel der einzelnen Figuren war teilweise zu melodramatisch und überzogen, die Charaktere an sich nervig.
    Was mir bei der Umsetzung der Thematik auch Schwierigkeiten bereitete, war das Überladene an der ganzen Geschichte. Es gibt Bücher, die nüchterner diese ernsten Themen schildern und mich damit mehr berührt haben. Hier ist alles auf einmal und so aufgebauscht, dass für Emotionen von Seiten des Lesers gar kein Platz mehr ist.
    Trotzdem, die letzten 100 Seiten haben das Ruder noch einmal rumgerissen, denn bis dahin war ich von „Tanz auf Glas“ enttäuscht und genervt.
    Das letzte Fünftel war zwar vorhersehbar, aber berührender als die vorherigen 400 Seiten und haben mich mit dem Buch versöhnt.


    8 von 10 Punkten!

  • Ein Mann hält eine Frau in den Armen, ihr Gesicht ist halbverdeckt sich ankuschelnd an den Mann. Sie stehen in sich gesunken allein vor einer weißen Fläche. Ist es eine Schneelandschaft? Es ist ein Bild von Vertrautheit und einfach nur sich Halt gebend - eine Szene, wie es sie häufiger gibt und doch kann es einmal ein letztes Mal dieser Vertrautheit geben.


    Vom Schutzumschlag kommen wir zur Geschichte im Buch. Sie handelt von Lucy und Mickey, Ehepaar seit einigen Jahren. Die Geschichte spielt im jetzt und in Rückblenden erfahren wir die Geschichte ihres Kennenlernens: Lucys Erinnerungen aus der Kindheit, ihre starke Verbundenheit mit den Schwestern und was das Leben gerade mit ihnen vor hat. Mickey muss schon seit vielen Jahren damit zurecht kommen, dass seine psychische Störung ihm häufiger einen Strich durch seinen Alltag macht und seine Ehefrau hat gelernt, damit umzugehen. Sie selbst hat Angst erneut an Krebs zu erkranken. Aus diesem Grund haben die beiden gemeinsame Regeln aufgestellt und es ist nicht einfach, diese immer einzuhalten. Ihre Liebe ist groß, sie ist stark und ihnen Halt gebend, doch eben auch ein ständiger gemeinsamer Tanz auf Scherben. Wir erfahren: Lucy und Mickeys Leben ist kein Märchen, Freunde & Familie sind wichtig, das Leben ist kostbar und Gesundheit ein Geschenk.


    Das Buch ist gut geschrieben, flüssig zu lesen. Nur aufgrund der Handlung und meiner Ergriffenheit beim Lesen habe ich einige Sätze/ Passagen mehrfach hintereinander gelesen. Man ahnt Schlusspunkte des Buches schon etliche Seiten zuvor und daher fällt das Weiterlesen manchmal schwer, weil man Bestimmtes nicht lesen und erfahren möchte. Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen, ich weiß aber nicht, ob ich es ein zweites Mal lesen würde.


    Vielen Dank für die Leserunde, durch die ich vom Buch erfahren habe und mit anderen es gemeinsam lesen durfte.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Lucy und Mickey Chandler haben einander gesucht und gefunden. Obwohl beide für sich alleine schon ein Päckchen an Schicksal tragen übertrumpft ihre Liebe alles und beide sind sich sicher Zusammen schaffen sie alles was auf sie zukommt.
    Aber dann passiert etwas womit sie gar nicht gerechnet haben und es passt auch nicht wirklich in die Lebensplanung der beiden. Nach einem kurzen Schock nehmen die beide dieses ungeplante an und freuen sich sogar darauf und machen Pläne.
    Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden und sie müssen wohl die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen.


    Wenn man den Titel und den Klappentext des Buches liest hat man noch keine Ahnung auf was man sich mit dieser Geschichte einlässt.
    Zu Beginn hätte ich auch echt meine Probleme mich auf die Geschichte und ihre Handlung einzulassen. Es hat gut und gerne an die 100 Seiten gedauert bis ich so in die Handlung eingetaucht war das mich das Buch wirklich interessiert hat.
    Vielleicht lag es auch einfach daran dass wir eine der Krankheiten in der Familie hatten und ich mich dadurch an die schwere Zeit erinnert habe.
    Die Autorin hat wirklich alles sehr bildlich geschildert und man hat mit den Protagonisten mitgelitten und sich aber auch mit ihnen gefreut.
    Selbst die Kleinstadt war so beschrieben dass man sich alles dort sehr gut vorstellen konnte ohne das man jemals in Amerika gewesen ist.
    Was mit hier sehr gut gefallen hat, war das jeder mit jedem mitgelitten hat und jeder für jeden da war.
    Ebenso bildlich waren alle Personen im Buch beschrieben egal ob es Lucy oder Mickey war oder ob es sich nur um eine Nebenrollte handelt die danach nie mehr erwähnt wird.
    Aber dies alles ist nichts, zu dem was die Autorin Ka Hancock an Emotionen in das Buch hat einfließen lassen.
    Teilweise hat mich die Handlung so mitgerissen, dass mir beim Lesen wirklich die Tränen gekommen sind. Die Letzten 100 Seiten hatte ich die Taschentücher in griffnähe, denn die paar Seiten hatten es wirklich in sich.
    Auch jetzt bin ich noch ergriffen von der Handlung und es fällt mir richtig schwer meine Eindrücke in Worte zu fassen.
    Für mich hat die Autorin mit ihrem Debütroman es sehr tolles Buch geschaffen, das etwas schildert was wohl jedem passieren kann. Durch ihren Beruf als Krankenschwester wurde vieles besser oder aus ausführlicher erklärt als es ein Autor nur durch Recherche könnte.
    Alles in allem hat mir das Buch beim Lesen sehr gefallen und ich kann es nur weiterempfehlen.

  • Zitat

    Original von Juliane
    Selbst die Kleinstadt war so beschrieben dass man sich alles dort sehr gut vorstellen konnte ohne das man jemals in Amerika gewesen ist.


    So wie du das geschrieben hast, musste ich an Karl May denken :lache Und in gewisser Weise geht es Ka Hancock da ja nicht anders als dem guten alten Mann. Sie kennt ja zugegebenermassen kein Kleinstadtleben und hat sich bei den Beschreibungen an eine fiktionale Fernsehserie orientiert :rolleyes

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • "Tanz auf Glas" von Ka Hancock [Rezension]



    Preis: 19,99 €
    Einband: Hardcover
    Seitenanzahl: 528
    Erscheinungsdatum: 02.09.2013
    Reihe: -
    Verlag: Knaur HC
    ISBN-10: 3426653222
    EAN: 978-3426653227




    Klappentext


    Vielleicht hätten Lucy Houston und Mickey Chandler sich nie verlieben dürfen. Und erst recht nicht heiraten. Denn beide haben ein schweres Schicksal zu tragen. Doch die Liebe geht ihre eigenen Wege, und so führen Lucy und Mickey eine ungewöhnliche, aber glückliche Ehe. Als ihr Leben eine dramatische Wendung nimmt, wird die Kraft ihrer Gefühle einer harten Prüfung unterzogen. (droemer-knaur.de)



    Über die Autorin


    Ka Hancock, in Utah geboren, arbeitet als Krankenschwester und hat sich auf den Bereich der Psychiatrie spezialisiert. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Salt Lake City und hat vier erwachsene Kinder. "Tanz auf Glas" ist ihr Debütroman.




    Inhalt


    Lucy und Mickey Chandler führen auf den ersten Blick eine ganz normale Ehe, doch der Schein trügt, denn beide tragen erblich bedingte Krankheiten in sich, die ihr Eheleben sehr oft auf die Probe stellen. Mickey leidet unter einer bipolaren affektiven Störung, die dafür sorgt, dass er immer wieder manisch-depressiv wird und somit in der geschlossenen Abteilung einer Einrichtung untergebracht werden muss.


    Lucy trägt in ihren Genen die Gefahr an Krebs zu erkranken und musste bereits einmal gegen diesen Gegner antreten, nachdem sie bereits ihre Mutter an den Krebs verloren hat.
    Nachdem bei Lucy ein weiteres Mal die Diagnose Krebs festgestellt wird, beginnt für sie und Mickey ein wahrer Tanz auf Glas, denn das Leben hat ihnen erst kurz vorher ein großes Geschenk gemacht....




    Eigene Meinung


    "Tanz auf Glas" ist ein Buch, das man so nicht jeden Tag in die Finger bekommt, denn es behandelt ein Thema, dass uns alle treffen kann: Die Diagnose Krebs. Ka Hancock vermittelte in ihrem Buch sehr anschaulich wie schnell ein Leben mit dieser Diagnose aus den Fugen geraten kann und was mit dem Körper während des Krankheitsverlaufs geschieht. Aber auch Mickeys Geisteserkrankung wird sehr anschaulich erklärt und durch die Sprünge zwischen den beiden erfährt man zugleich wie jeder von beiden mit seiner und der Krankheit des anderen umgeht.
    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, einzig Mickeys Passagen sind wegen der kursiven Schrift anstrengend zu lesen. An manchen Stellen wird Ka Hancock allerdings etwas zu ausführlich, sodass sich der Verlauf der Geschichte etwas zieht.
    Das Cover ist, bis auf das Bild eines eng umschlungenen Paares, in einem schlichten Weiß gehalten, was ich persönlich sehr schön finde, allerdings lässt es eher auf eine schöne Liebesgeschichte schließen, als auf das traurige Thema Krankheit.



    Fazit


    Dieses Buch enthält wirklich "harten Stoff" und lässt den Leser sehr nachdenklich zurück. Bis auf ein paar Ausnahmen lässt es sich gut lesen und ergreift den Leser auf eine traurige Art und Weise. Obwohl man ungefähr ab der Hälfte weiß wie es ausgehen wird, kann man das Buch oft nicht aus den Händen legen. Zwischendurch gibt es immer wieder lustige Passagen, die die Stimmung auflockern. Ohne diese Passagen wäre das Buch nicht zu lesen, denn es wäre einfach zu bedrückend.



    Empfehlung


    Ich würde dieses Buch Lesern empfehlen, die sich entweder schon einmal mit dem Thema Krebs auseinandergesetzt haben, oder die sich von diesem Thema distanzieren können und sich nicht so sehr darauf einlassen, denn wie schon gesagt, es ist ein sehr bedrückendes Buch und bei weitem keine leichte Kost.



    Bewertung


    "Tanz auf Glas" bekommt von mir 4 von 5 Sternen, da es ein interessantes Buch ist und das Thema sehr gut ausgearbeitet wurde. Allerdings muss ich einen Stern abziehen, da es sich an manchen Stellen sehr gezogen hat.

  • Tanz auf Glas - zwei junge Menschen treffen die Entscheidung das Leben miteinander zu verbringen. Mickey leidet an einer bipolarer Störung und Lucy kämpft gegen das Schreckgespenst Krebs. Wir lernen eine kleine Ortschaft kennen, wo jeder jeden zu kennen scheint und Anteil am Leben des anderen nimmt. Wir lernen die beiden Schwestern von Lucy kennen, die alle ihr eigenes Päckchen zu tragen haben, aber wenn es drauf an kommt, für jede der Anderen einsteht. Es ist viel mehr als eine Liebesgeschichte, es ist ein wunderbares berührendes Buch.


    Mich hat dieses Buch sehr berührt, beeindruckt und ein wenig traurig gemacht. Es ist wundervoll geschrieben, doch ich konnte es nicht einfach so lesen, ich brauchte Pausen, ich musste die Kapitel auf mich wirken lassen. Die Krankheit von Mickey ist sehr gut beschrieben, so dass man sie auch als Laie nachvollziehen kann. Auch die Medikation war für mich nachvollziehbar, da ich einige der Medikamente schon kannte, aber auch für die Leser, die sie nicht kennen, ist es gut beschrieben. Lucy und ihre Schwestern haben Angst vor Krebs, da sie ihre Mutter an dieser Krankheit verloren haben. Und bei Lucy ist die Krankheit tatsächlich auch ausgebrochen, aber sie den Krebs besiegt. Jetzt ist die Angst groß, ob er wieder kommt und die jährlichen Untersuchungen, werden von den Schwestern immer mit Magenschmerzen, Nervösität und Ängsten begleitet. Durch die Krankheit haben Lucy und Mickey beschlosssen in ihrer Ehe auf Kinder zu verzichten. Doch dann entdeckt Lucy bei einer Routineuntersuchung, dass sie schwanger ist. Was nun? Dieses Buch schildert die Freude und die Ängste ein Kind in diesse Beziehung zu gebähren, Wir fiebern mit, freuen uns mit, weinen mit, es ist sehr schön geschrieben, die Zweifel, die Ängste, aber auch die Freude von Lucy und Mickey, die Unsicherheit der Schwestern. Ich bereue nicht, dieses Buch gelesen zu haben und es ist für mich jetzt schon ein Jahreshighlight.

  • Zum Inhalt:


    „Lucy jede Ehe ist ein Tanz - mal kompliziert, mal wunderschön, meistens wenig aufregend. Aber mit Mickey werden sie manchmal auf Glasscherben tanzen. Das wird weh tun. Und entweder fliehen sie vor diesem Schmerz, oder Sie halten sich noch besser fest und tanzen weiter, bis Sie wieder Parkett unter den Füßen haben“ (Zitat S. 152)


    Ein wundervolles Zitat. Und besser könnte man das Leben von Lucy und Mickey nicht beschreiben.


    Mickey und Lucy haben es von Anfang an nicht leicht. Aber ihre Liebe ist stark. Sie machen viel miteinander mit, halten zusammen, kümmern sich umeinander. Dann geschieht etwas, was eigentlich nicht sein kann und unmöglich erscheint. Und ein weiterer Schicksalsschlag erschüttert die Familie und stellt sie vor neue Herausforderungen.



    Meine Meinung:


    Tanz auf Glas ist ein wunderbares und ergreifendes Buch, welches über eine Liebe berichtet, die außergewöhnlich, voller Kraft und wundervoll ist. Trotz Schicksalsschläge und Erkrankungen halten Mickey und Lucy zusammen, wachsen an ihren Aufgaben, stehen zueinander und widersetzen sich den Tiefschlägen, die das Leben ihnen beschert.


    Ka Hancock hat mit Mickey, Lucy, Priss, Lily und Ron wunderbare Personen und mit Brinley ein schönes kleines Städtchen geschaffen. Die Schwestern hätten nicht unterschiedlicher sein können und alle sind sie liebenswert und auf ihre Art sehr starke Frauen. Das Städtchen ist fiktiv, nach einer Serienvorlage erstellt. Ich konnte mir Brinley sehr gut vorstellen und Lucys Liebe zu ihrer Stadt auch nachvollziehen.


    Die Geschichte hat mich sehr berührt, mich nachdenklich gemacht, mich zum lachen und weinen gebracht. Tanz auf Glas ist eine Geschichte, die ich nicht auf einen Rutsch lesen konnte. Ich musste Pausen machen, um alles zu verdauen, um die einzelnen Abschnitte sacken zu lassen, da mir das Thema einfach sehr nah ging. Und ich so etwas Abstand zum eben gelesenen bekommen konnte.


    Die Geschichte ist keine leichte, seichte Liebesgeschichte, auch wenn das Cover oder Text auf dem Buchrücken darauf schließen lassen könnten. Die Geschichte ist tiefgründig, informativ und alles andere als leichte Kost und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich dieses Buch jedem bedenkenlos empfehlen würde, obwohl es mir so gut gefallen hat. Für mich ist dieses Buch ganz klar ein Highlight, auch wenn ich bei dem Thema sehr schwer schlucken musste und Pausen beim Lesen einlegen musste.



    Fazit:


    Ich hatte schöne, harte und auch traurige Lesemomente. "Tanz auf Glas" ist ein wunderbares und sehr emotionales Buch, welches zum Schmunzeln und auch zum Weinen verführt. Mich hat dieses Buch berührt und es wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen.
    Und ich vergebe die volle Punktzahl für diesen, ans Herz gehenden, Debütroman.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

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  • In diesem unglaublich intensiven Roman über die ganz große Liebe, zerstörerische Krankheiten und den Tod gibt es keine ausgeprägte Handlung. Bücher, die wenig auf Handlung und sehr auf Emotionen ausgerichtet sind, fesseln mich nur schwer über so viele Seiten. Dass es Tanz auf Glas trotzdem getan hat, liegt wohl in erster Linie an dem Thema bipolare Störung. Damit bin ich bisher noch nie in Kontakt gekommen (auch nicht literarisch) und fand die Informationen zu Manie und Depression, vor allem auch aus der Innensicht eines Betroffenen, wirklich interessant. Gerade zu Anfang des Buches erschien mir die Betrachtung der bipolaren Störung und wie Mickey versucht damit umzugehen relativ sachlich gehalten.


    Ja, die Geschichte ist zum größten Teil vorhersehbar, aber ich denke es war auch kein Anliegen der Autorin die Leser zu überraschen. Genetisch bedingt haben Lucy und Mickey keine guten Karten bekommen und die Tapferkeit, mit der sie ihr Leben und ihr Schicksal meistern, lässt wohl niemanden unberührt.


    Ka Hancock spielt auf allen Saiten der „Gefühls-Klaviatur“. Zeitweise sehr theatralisch und für meinen Geschmack knapp am Rande des Kitschs, hat mich das gleichermaßen fasziniert und abgestoßen. Es ist eine wirklich ergreifende Geschichte, doch die immer „ganz großen Gefühle“, gefasst in „ganz große Worte“ haben mich auf die Dauer etwas erschlagen. Für mich blieb hier kein Raum für meine eigenen Gefühle und Gedanken. Es gab keine subtilen Andeutungen, nichts zwischen den Zeilen zu lesen, alles und jedes wurde ausgesprochen und in jede Richtung in epischer Breite ausgeführt. Hier flossen die Tränenströme sämtlicher Haupt- und Nebenfiguren unentwegt, so dass meine Augen trotz der herzergreifenden Tragik trocken blieben – die Protagonisten hatten auch alle meine Tränen geweint.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Ka Hancock spielt auf allen Saiten der „Gefühls-Klaviatur“. Zeitweise sehr theatralisch und für meinen Geschmack knapp am Rande des Kitschs, hat mich das gleichermaßen fasziniert und abgestoßen. Es ist eine wirklich ergreifende Geschichte, doch die immer „ganz großen Gefühle“, gefasst in „ganz große Worte“ haben mich auf die Dauer etwas erschlagen. Für mich blieb hier kein Raum für meine eigenen Gefühle und Gedanken. Es gab keine subtilen Andeutungen, nichts zwischen den Zeilen zu lesen, alles und jedes wurde ausgesprochen und in jede Richtung in epischer Breite ausgeführt. Hier flossen die Tränenströme sämtlicher Haupt- und Nebenfiguren unentwegt, so dass meine Augen trotz der herzergreifenden Tragik trocken blieben – die Protagonisten hatten auch alle meine Tränen geweint.


    Vielen Dank für dieses Resümee. Ich denke, ich kann das Buch ungelesen lassen. Wenn die Protagonisten schon für den Leser weinen, dann können sie sich auch gleich noch selber lesen. ;-)

  • Sowohl der Titel als auch der erste Satz des Buches „Tanz auf Glas“ reichten aus, um mich auf dieses Buch aufmerksam werden zu lassen.
    „Ich lernte den Tod auf einer Party kennen.“
    Dieser Satz suggerierte eine Auseinandersetzung mit einem der schwierigsten Themen in der Literatur überhaupt, nämlich vom Tod eingefangen zu werden mitten im Leben.
    Leider konnte das Buch überhaupt nicht meine Erwartungen erfüllen.
    Die Idee, von einer Ehe zu erzählen, deren Fundament aus scharfkantigen, brüchigen, durchscheinenden, verletzenden Glasscherben besteht, finde ich immer noch faszinierend.
    Die Autorin wählt dazu zwei Protagonisten, die einen ganzen Sack voller (Vor-) Belastungen mit sich herumschleppen. Mickey leidet unter einer bipolaren Störung. Sein Seelenleben ist dominiert von dem Zusammenspiel der richtigen Dosierung seiner Medikamente und den Höhen und Tiefen, die diese Erkrankung mit sich bringt. Sein Gefühlsleben gleicht einer Achterbahnfahrt, sein Wagen fährt immer am Limit.
    Sein Gegenüber ist Lucy, die ihre Mutter durch Krebs verloren hat und mit dieser erblichen Vorbelastung leben muss.
    Die beiden verlieben sich und finden einen Weg, sich ein gemeinsames Leben aufzubauen.
    Doch dann wird trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Lucy schwanger und das Paar muss sich und ihre Beziehung neu definieren.
    So weit, so gut.
    Leider wird diese gefühlvoll angelegt Geschichte von der Autorin gleich im Keim erstickt. Erstickt von einem überdimensionalen Zuckerwattebausch aus aufgesetzten Gefühlen und Gutmenschentum. Mir blieb beim Lesen kein Raum für eigene Gefühle. Die Autorin hat ihre Figuren in einem Meer von Tränen ersaufen lassen. In den Lesemomenten, in denen sie durch einfühlsame Gespräche echte Emotionen hätte entstehen lassen können, überschüttete sie die Figuren mit ganzen Säcken von zuckersüßen „Ich liebe dich“-„Schätzchen“-„Liebling“ –Ausrufen, ließ aber die wahren Gedanken ihrer Figuren nicht zu Wort kommen. Ich hatte häufig das Gefühl, dass die Autorin unbedingt von einer heilen Welt erzählen wollte, in der Eingeständnisse von Ängsten und Zweifeln, von Wut und Hoffnungslosigkeit keinen Platz haben durften. Zumindest wollten sich die Figuren ihre Gefühle nicht anmerken lassen. So viel Fassade habe ich in einem Buch noch nie erlebt.
    Lucy wirkt derart konstruiert, dass es mich beim Lesen regelrecht abgestoßen hat. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin alle guten Eigenschaften, die sie kennt, in diese Person gestopft hat. Hier fehlte der Mut zu Ecken und Kanten, der Mut, eine Figur Fehler machen zu lassen und sie daran zu wachsen.
    Wahrscheinlich hat das Lektorat Hancock überredet, doch eine Figur einzubauen, die nicht ganz so perfekt ist. So schaffte es Priscilla ins Buch, eine Schwester Lucys, die als unnahbar dargestellt wird. Damit es die arme Priss nicht ganz so hart trifft, ist sie optisch quasi die Verkörperung des Männertraums schlechthin, eine lebendige Barbie-Puppe. Wie Schade! Wahrscheinlich konnte die Autorin es nicht aushalten, einen ganz normalen Menschen in ihr Buch einzubauen.
    Überhaupt sind die Menschen in dem kleinen Städtchen gesegnet mit Schönheit und gutem Geschmack. Hässliches darf wahrscheinlich das Ortsschild gar nicht passieren.
    Wer ein Buch, oberflächlich wie eine amerikanische Sitcom, gewürzt mit einem Haufen echter Probleme, zur Zerstreuung lesen will, ist hiermit sicherlich gut beraten.
    Wer ein Buch lesen will, in dem beschrieben wird, wie Menschen das Leben trotz aller Bürden, die ihnen das Schicksal auferlegt, meistern, der sollte sich ein anderes suchen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich durfte dieses Buch im Rahmen der Testleserunde lesen.


    Ich bin ein unschlüssig was das Buch angeht, da es mich einerseits sehr berührt hat, aber andererseits auch aufgeregt hat.


    Die Liebesgeschichte zwischen Lucy und Mickey finde ich sehr schön beschrieben, aber leider wird es durch die Stärke von Lucy zunehmend anstrengen bzw. unrealistisch.


    Mit Lucys Familie hatte ich bis zum Schluss so meine Probleme.


    Ich kann das Buch empfehlen, aber man sollte bedenken das hierbei auch die Krebserkrankung im Vordergrund steht und mit seiner "Grausamkeit" und "Härte" beschrieben wird.


    Ein sehr bewegendes Buch, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen sehr intensiv beschreibt.


    Ich würde dem Buch 6 von 10 Punkten geben.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


    Ihr findet mich auch bei Instagram besucht mich mal

  • Dieses Buch durfte ich hier im Rahmen einer Testleserunde mitlesen, wofür ich mich nochmal herzlich bedanken möchte.


    Viele Details dieses Buches haben mir sehr gut gefallen, wie zum Beispiel das Cover, der Titel - auf die Bedeutung wird im Laufe der Geschichte ja noch näher eingegangen - auch das Vor-Augenführen wie schnell das Leben eines glücklichen Paares durch eine solche Diagnose komplett aus den Fugen geraten kann. Der Schreibstil hat mir auch recht gut gefallen, bis auf einigen Phrasen, das wurde hier auch schon erwähnt (mein schöner Mann, meine wunderschöne Frau) das hat mich dann doch irgendwann gestört.


    Mit dem Charakter von Mickey tat ich mich aber einfach im Verlauf zunehmend schwerer - trotz seiner Krankheit und ohne zu wissen wieviel Einfluss sie auf sein Tun hatte - war er mir einfach irgenwann viel zu egoistisch und es drehte sich mir zuviel um seine Befindlichkeiten und wie er denn mit allem klarkommen würde. Auch mochte ich die Abschnitte in kursiver Schrift nicht, das ist für mich unangenehm zu lesen und ich hätte eine andere Art gewählt, deutlich zu machen dass es sich hierbei um Mickeys Gedanken handelt.


    6 von 10 Punkten

  • Zitat

    Original von Lumos
    Hier flossen die Tränenströme sämtlicher Haupt- und Nebenfiguren unentwegt, so dass meine Augen trotz der herzergreifenden Tragik trocken blieben – die Protagonisten hatten auch alle meine Tränen geweint.


    Das ist eine sehr gelungene Formulierung, die auch meine Gefühle zu diesem Buch gut wiedergibt.


    Auch ich habe "Tanz auf Glas" in der Leserunde mitlesen dürfen. Aufgrund diverser lobender Rezensionen war meine Erwartungshaltung an das Buch hoch und ich habe mich sehr darüber gefreut, ein Verlagsexemplar gewonnen zu haben.


    Leider wurden meine Erwartungen fast durch die Bank enttäuscht. Zuviel amerikanischer Kitsch und zuviel heile Welt rund um die Krankheiten der beiden Protagonisten verhinderten, dass ich mich wirklich auf dieses Buch einlassen konnte. Zu oft musste ich mich fragen: Wo gibt es schon eine Kleinstadtidylle ohne Nachbarschaftszwistigkeiten, Neid und sonstigen Ärger? In welchem Land muss ich leben, damit sich meine Ärzte auch in ihrer Freizeit um mich kümmern als wäre ich ihr einziger und wichtigster Patient?


    Die Charaktere des Buches sind extrem eindimensional angelegt und zeigen nur sehr wenige Facetten, was es mir unmöglich machte, diese Figuren als "real" anzusehen und mich auf ihre Leidensgeschichte einzulassen.


    Die Autorin schaffte es lediglich an einigen wenigen Stellen, mich wirklich mitzunehmen und die betrafen durch die Bank Mickeys Krankheit. Interessant ist dabei, dass diese Krankheit offenbar zunächst in diesem Buch gar nicht eingeplant war. Dabei gibt es hier den einen oder anderen Funken Realität, auf den ich mich als Leser einlassen konnte, der zuviel Kitsch für einen Augenblick an die Seite drängte. Leider eben nur für einen Augenblick ...


    Mich hat das Buch leider nicht erreicht. Dafür war es für mich zu weit von jeglicher Realität entfernt.


    4 von 10 Punkten.

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Es geht um Lucy und Mic, die verheiratet sind, deren Leben aber alles andere als einfach ist.


    Lucy hat schon früh ihre Eltern verloren und hat eine enge Beziehung zu ihren Schwestern. Mic leidet unter einer bipolaren Störung und warnt Lucy davor, sich mit ihm einzulassen. Doch Lucy zeigt ihm, dass ihre Liebe stärker ist als alles andere.


    Mir war nicht bewusst, wie sich eine bipolare Störung äußert. Durch Mics Sicht der Dinge wurde mir das klarer. Diese Abschmitte sind sehr eindringlich.


    Meist erzählt jedoch die Autorin die Geschichte aus Lucys Sicht. Wie sie damit umgeht und sich zudem noch mit ihrem genetischen Erbe, dem Krebs, herumschlägt, ist bewunderswert. Ich an ihrer Stelle hätte oft aufgegeben. Umso menschlicher und näher wurde sie für mich, als sie Mic anflehte, auch mal für sie da zu sein.


    Ich war oft bestürzt bzw. den Tränen nah und die letzten Seiten habe ich nur so verschlungen, während ich kaum was sehen konnte. Mir ging diese Geschichte sehr nah. Das Ende habe ich so nicht erwartet, ich hab überlegt, ob und wie die Autorin diese Situation auflösen würde.


    Ausgleichend empfand ich dazu die Idylle, in der Mic und Lucy leben, die Freunde, Nachbarn, Familie.


    Einfach schön, berührend, beeindruckend. Für mich ein toller Roman.

  • Ganz, ganz selten passiert es mir als Leserin, dass ich - noch während ich mitten im Buch stecke - schon die Bestellungen für die Freunde aufgebe. Bei diesem Buch hier war es genau so: Egal, wie sich das Buch weiterentwickeln würde, ich wusste schon zur Hälfte des Buches, dass es mindesten zwei meiner engen Freundinnen unbedingt lesen sollten und habe es ihnen daher umgehend bestellt. 'Tanz auf Glas' ist so ein besonderes Buch!


    Es ist eine Liebesgeschichte, geschrieben von der amerikanischen Autorin Ka Hancock, die damit ihr Debüt auf den Markt gebracht hat. Der deutsche Titel ist übrigens nahe dem englischen Original geblieben, was ich sehr begrüße: 'Dancing on Broken Glass'.


    Derbe Schicksalsschläge sind es, die den Hauptpersonen dieses Romans wiederfahren. Lucy kämpft mit einer Krebserkrankung und ihr Mann Mickey hat seine bipolare Störung nicht immer im Griff. Selbst Auszüge dieser Dramen, die sich dieses Paar im Roman stellen muss, würde ich Niemandem wünschen. In geballter Form allerdings kann dies vielleicht auch nicht jeder Leser vertragen. Unter keinen Umständen hätte ich dieses Buch gelesen, wäre das Thema Krebs mir derzeit näher (als es uns allen sowiso leider ist!) oder hätte ich eine nahe stehende Person verloren. So aber konnte ich in den Schicksalsschlägen von Lucy und Mickey eine tief bewegende Liebe erkennen, die mich wirklich berührt hat.


    In den Buchbeschreibungen zu 'Tanz auf Glas' werden bestimmte Entwicklungen des Romans noch nicht einmal angedeutet, was für den Leser von entscheidender Bedeutung ist. Auch wenn die ein oder andere Wendung aus gesundem Menschenverstand heraus fast vorhersehbar ist, sind es andere nun wirklich nicht. Für mich bedeutete dies ein begieriges Dranbleiben, um mit Lucy und Mickey zu hoffen.


    'Tanz auf Glas' ist ein ernstes Buch, auch wenn die Protagonisten oft herzlich und durchaus auch lustig miteinander umgehen. Für mich eine wundervolle Liebesgeschichte, von der ich froh bin, das ich sie so jedoch nicht erleben muss!

  • Ein Liebesroman, in dem die Protagonisten schon verheiratet sind? Das ist in der Tat ungewöhnlich. Ka Hancock, gelingt es in ihrem Debütroman dennoch, den Leser auf eine Berg- und Talfahrt der Gefühle mitzunehmen.
    Lucy und Mickey Chandler sind kein gewöhnliches Paar. Er leidet unter einer bipolaren Störung, sie hat das Brustkrebsgen von ihrer Mutter geerbt und bereits eine Erkrankung überstanden. Bereits beim ersten Treffen hat es gefunkt und gegen alle Widerstände heiraten die beiden. Allerdings haben sie einen Vertrag unterzeichnet, der ihnen hilft, nicht nur die guten, sondern auch die schlechten und sehr schlechten Tage zu überstehen: Mickey bemüht sich, immer seine Medikamente zu nehmen, Lucy überwacht ihn dabei nicht. Eine Bedingung ist auch, niemals Kinder zu bekommen. Als Lucy nach einem ihrer routinemäßigen Krebsvorsorgeterminen eine überraschende Mitteilung erhält, wird das Leben von beiden auf den Kopf gestellt.
    Zuerst einmal das, was mir an diesem Roman nicht gefallen hat. Die Kleinstadt, in der Lucy aufgewachsen ist und die beiden leben. Ist zu idyllisch. Jederman liebt seine Nachbarn, alle sind eine große Familie, niemanden will irgendjemand was Böses und jeder hat Verständnis für Mickey, wenn er mal wieder über die Stränge schlägt, weil er seine Medikamente nicht richtig dosiert hat. Das ist irgendwann etwas zu viel des Guten.
    Andererseits ist da die sehr einfühlsam erzählte Geschichte der Liebe von Lucy und Mickey. In wechselnden Perspektiven beider wird vor dem Leser die Geschichte der Liebe der ihnen entfaltet. Das macht das Miterleben sehr intim, aber nicht auf eine unangenehme Weise. Gleichzeitig ist es aber auch eine Geschichte der des Überlebens der Liebe, in schwierigen Zeiten und sogar über den Tod hinaus. Das fand ich sehr berührend.
    Das Ka Hancock “im richtigen Leben” als Krankenschwester gearbeitet hat und sich anschließend auf Psychologie spezialisiert hat, merkt man auf jeder Seite. Das Buch ist wie ein sanfter Puster über ein aufgeschlagenes Knie.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Lucy und Mickey sind ein ungewöhnliches Liebespaar, das der Leser mitten in ihrem Alltag kennenlernt - einem Alltag, der oft genug einem Tanz auf Scherben gleicht. Ein wunderbares, aussagekräftiges Bild, das einen tollen Titel hergibt. Eigentlich lernen wir das Päärchen am Ende ihres Tanzes kennen und erleben die letzten paar Takte mit.


    Das Wort, das die Geschichte am besten beschreibt, ist emotional. Ein Drama reiht sich an das nächste und alle nur erdenklichen Tragödien werden zumindest im Ansatz erwähnt. Im Mittelpunkt stehen natürlich eine psychische Krankheit und eine Krebserkrankung. Aber dann gibt es die Frau, die mehrere Fehlgeburten hatte. Selbstmord. Fremdgehen und Verlassenwerden. Plötzlicher Tod einer Mutter aus heiterem Himmel. Ein Vater wurde erschossen. Ein Opa starb im Krieg.


    Meiner Meinung nach hätte das Buch insgesamt davon profitiert, sich auf eines dieser Themen zu beschränken. Insgesamt war ich beim Lesen oft völlig erschlagen von der schieren Fülle an Tragödien. Dazu kommt ein wenig subtiler Schreibstil, sodass jede Emotion seitenweise diskutiert wird. Diese Umstände kontrastieren mit einem kleinstädtischen Hintergrund, der ständig droht, ins Kitschige abzudriften.


    Dennoch ist die hauptsächliche Handlung in sich schlüssig und spannend erzählt. Es ist auf jeden Fall ein Buch, dass wohl die wenigsten völlig kalt lassen wird.


    Eine Geschichte über Trauer, die man lieber nicht lesen sollte, wenn man selbst gerade eine schwierige Phase hat.


    V.a. aufgrund des gelungenen Endes gibt es 7 von 10 Punkten von mir.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Einleitung/ Info


    Ka Hancock
    Tanz auf Glas
    Originalsprache: amerikanisch (Übersetzung von Katharina Volk)
    gebunden, 528 Seiten, 19,99 €
    Verlag: Droemer Knaur
    ISBN: 978-3-426-65322-7


    "Tanz auf Glas" ist der Debütroman der amerikanischen Autorin Ka Hancock.
    Das Buch ist größtenteils aus Lucys Sicht geschrieben, mit einzelnen den Kapiteln vorangestellten Tagebucheinträgen und Briefen von Mickey.


    Handlung


    Lucy Houstons und Mickey Chandlers Beziehung ist von Anfang an nicht leicht. Gleich nach dem Kennenlernen fangen die Schwierigkeiten an sich mit den guten Zeiten abzuwechseln. Mickey leidet an einer bipolaren Störung und Lucy ist erblich mit Krebserkrankungen vorbelastet. Dennoch heiraten sie und führen eine sehr ungewöhnliche, aber insgesamt glückliche Ehe. Im Verlauf erkrankt Lucy an Krebs, woran Mickey fast zerbricht, doch sie überwindet die Erkrankung und ist seit einigen Jahren Krebszellenfrei. Dann passiert jedoch etwas, was eigentlich unmöglich war.


    Covergestaltung und Buchtitel


    Das Cover hat mich von Anfang an angesprochen und gefällt mir immer noch sehr gut. Ich empfinde es als treffend. Den Titel fand ich anfangs sehr schön, hätte ich aber nach der Lektüre des Büches eher mit der wortgetreueren Übersetzung "Tanz auf Scherben" oder "Tanz auf gesprungenem Glas" gewählt. Einfach weil es passender ist und genau so gut klingt.


    Positives


    Gut gefallen hat mir der einfühlsame Schreibstil. Ich mag Mickeys Passagen am Anfang der Kapitel, sodass man auch von ihm und seiner Gefühlswelt einen Eindruck bekommt.
    Auch den Ort Brinley in dem die Geschichte spielt mochte ich und empfand ihn als gut gewählten Hintergrund bzw. Rahmen für die Geschichte.
    Der Roman fing für mich gut an mit Lucys Beschreibung von ihrer Kindheit und ihrem Vater, der früh gestorben ist. Ich mochte Lucys Weltbild und ihre entspannte Sicht auf die Dinge, ihr ruhiges Wesen und ihre Gelassenheit. Gleichzeitig war mir auch Mickey mit seinen impulsiv-freudigen und melancholischen Phasen sympathisch. Ich empfand seine Person inklusive der Erkrankung als authentisch und einfühlsam dargestellt. Insgesamt gibt es keine Figur in dem Buch, die mir nicht zugesagt hat.
    Auch das Ende hat mir gefallen und das Buch hat mich zwischenzeitlich gerührt.


    Negatives


    Leider habe ich trotz der positiven Aspekte einige Dinge, die mir nicht so gefallen haben. Das Buch war sehr (mir persönlich zu) vorhersehbar, was ich mir etwas anders gewünscht hätte.
    Es gab Dinge, die ich nicht verstanden habe, und die nicht erklärt wurden (wen es interessiert und wer das Buch schon gelesen hat, mag den Spoiler markieren:)


    Insgesamt hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, stellenweise war es doch eher ein "seichter, dramatischer Kitsch-Roman", statt einer Geschichte mit Anspruch.


    Fazit


    Insgesamt hat mir das Buch durchschnittlich gut gefallen, ich habe es flüssig und durchaus auch mit Interesse gelesen. Aufgrund der oben dargestellten Kritikpunkte vergebe ich insgesamt 6/10 Eulenpunkte.

  • Meine Meinung


    Tanz auf Glas ist eine wunderschöne, bittersüße, traurige Liebesgeschichte, die den Leser mitnimmt auf eine tief emotionale Reise.


    Eigentlich weiß man schon, wenn man den Prolog gelesen hat, wie diese Geschichte ausgeht. Dass man viele Taschenbücher brauchen wird. Und trotzdem hat dieses Buch etwas, das den Leser mitreißt, das ihn sagen lässt: "Ja, ich will es trotzdem lesen".


    Der Schreibstil ist sehr emotional und einfühlsam, er trifft genau den richtigen Ton für diese Art von Geschichte.


    Ich habe eigentlich nicht viel auszusetzen. Vorhersehbarkeit kann man dem Buch kaum vorwerfen, da man eigentlich von vorneherein weiß, wie es ausgehen wird und dieses Mittel absichtlich gewählt wurde.


    Es gab die eine oder andere Stelle, die für mich keinen Sinn ergeben hat und an der ich die Figuren schütteln wollte, weil sie es sich selbst schwer machen. Aber auch das gehört irgendwie zu der Geschichte dazu.


    Manche sagen, die Geschichte sei kitschig. Das ist sie, in der Tat. Aber irgendwie passt dieser Kitsch und ich habe das Gefühl, er nimmt der Geschichte auch etwas von seiner Schwere.


    Fazit


    Eine emotionale, bittersüße Liebesgeschichte.

  • Zwei Menschen, mit denen es das Leben nicht besonders gut meint. Zwei Menschen, die dennoch alles daran setzen um ihrer Liebe eine Chance zu geben. Eine Geschichte über die Liebe, die so tragisch und wundervoll zu gleich ist - Das ist die Geschichte von Lucy und Mickey.


    Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, als ich angefangen habe "Tanz auf Glas" zu lesen. Dass es mich aber emotional so unglaublich mitnehmen würde mit Sicherheit nicht. Das Buch ist definitiv keine leichte Kost und stellenweise nur schwer zu verdauen. Aber vielleicht ist auch dies genau der Grund, warum das Buch so umwerfend ist.


    Die Geschichte von Lucy und Mickey ist so herzzerreißend traurig und schön zu gleich. Ab der Hälfte des Buches musste ich ständig schniefen und mir Tränen verkneifen. Zum Schluss habe ich wie ein Schloßhund geheult. Wer einen leichten und fröhlichen Roman erwartet, sollte also lieber die Finger davon lassen.


    Stellenweise hat es mich so mitgenommen, dass ich eine längere Pause beim Lesen einlegen musste. Es wäre sonst einfach zu viel geworden. Ich hatte schon fast ein wenig Angst weiter zu lesen, weil ich wusste es würde mich umhauen. Und es hat mich umgehauen, wie eine Abrissbirne. Mit voller Wucht.


    Mit Lucy und Mickey hat Ka Hancock Protagonisten geschaffen, die mich auf voller Linie überzeugt haben. Was habe ich mit denen Beiden gelitten! Gehofft und gebangt und am Ende Rotz und Wasser geheult. Sympathische Figuren von denen ich mich nur schwer verabschieden konnte und es auch gar nicht wollte. Irgendwie hat es Frau Hancock es geschafft den Beiden, trotz der Schwere in diesem Buch, eine Leichtigkeit gegeben, die für mich sehr zum Lese"vergnügen" beigetragen hat. Ohne dieses Leichtigkeit wäre mir alles zu viel geworden.


    Das Ende des Buches lässt mich mit gespaltenen Gefühlen zurück, im positiven Sinne. Ich war über die Entwicklung sehr erfreut, denn es hat der Geschichte einen guten und positiven Schluss gegeben. Ein anderes Szenario hätte ich wahrscheinlich nicht verkraftet und wäre für mich auch definitiv ins Negative gerutscht. So hat mir der Schluss ein versöhnliches Ende mit "Tanz auf Glas" beschert.


    Fazit:


    "Tanz auf Glas" ist definitiv keine leichte Kost und stellenweise auch nur schwer zu verdauen. Wer davor nicht zurück schreckt, erhält eine herzergreifend schöne und traurige Geschichte zugleich, die mit Sicherheit keinen Leser kalt lässt.


    9/10

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


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