Das geheime Leben der Violet Grant - Beatriz Williams

  • Informationen zum Buch:


    Broschiert: 576 Seiten
    Verlag: Blanvalet Verlag (11. Mai 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3764505443
    ISBN-13: 978-3764505448
    Originaltitel: The Secret Life of Violet Grant



    Kurzbeschreibung:


    Manhattan, 1964. Vivan Schuyler hat das Undenkbare getan: Sie hat dem glamourösen Upperclass-Leben ihrer Familie den Rücken gekehrt, um Karriere als Journalistin zu machen. Als sie herausfindet, dass sie eine skandalumwitterte Großtante hat, ist ihr Spürsinn geweckt …


    Berlin, 1914. Die junge Physikerin Violet erträgt ihre Ehe mit dem älteren Professor Grant nur, um ihren Forschungen nachgehen zu können. Doch plötzlich bricht der Erste Weltkrieg aus – und ein geheimnisvoller Besucher stellt Violet vor eine Entscheidung mit dramatischen Folgen.



    Zur Autorin:



    Beatriz Williams besitzt Abschlüsse der amerikanischen Universitäten Stanford und Columbia. Während sie als Beraterin in London und New York arbeitete, versteckte sie ihre Schreibversuche zunächst auf ihrem Laptop. Heute schreibt sie in ihrem Haus an der Küste Connecticuts, wo sie mit ihrem Mann und ihren vier Kindern lebt.



    Eigene Meinung:


    New York, 1964: Vivian Schuyler lebt in einer WG in New York und arbeitet als Recherchekraft in einem Verlag. Eigentlich müsste sie weder in einer WG wohnen, noch arbeiten, da ihre Eltern wohlhabend sind und sie durchaus ihre Tochter aushalten würden. Doch Vivian möchte das nicht. Sie möchte arbeiten, ihr eigenes Geld verdienen und dabei auch noch Karriere als Journalistin machen.


    Kurz vor Schließung des Postamts kommt Vivian auf die Post und möchte ein an die adressiertes Paket abholen. Leider ist die Schlange sehr lang und es steht zu befürchten, dass sie ihr Paket am heutigen Tage nicht mehr erhalten wird. Noch während sie in der Schlange mehr ungeduldig als geduldig wartet, lernt sie Dr. Paul kennen. Nachdem er ihr dann auch noch zu ihrem Paket verhilft, ist es endgültig um Vivian geschehen. Sie verliebt sich Hals über Kopf in Dr. Paul. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht.


    Aber noch mehr macht Vivian der Inhalt des Pakets zu schaffen. Eigentlich an eine Violet Schuyler adressiert, landete das Paket bei ihr und enthält einen ominösen Koffer. Vivian forscht nach, wer Violet war und wieso sie ihren Koffer erhält und warum alle Violet totschweigen.


    Schnell findet Vivan heraus, dass auch Violet aus ihrem Leben ausgebrochen ist, Physik studiert und einen 30 Jahre älteren Mann geheiratet hat. Kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges soll sie aber ihren Mann ermordet und mit ihrem Geliebten geflohen sein. Danach verliert sich ihre Spur. Vivians Neugierde ist geweckt und sie beginnt Nachforschungen anzustellen.


    Die Geschichte gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Während man als Leser auf der einen Seite Vivian in den 60er Jahren in New York auf der Suche nach Violet und ihrer großen Liebe begleitet, verfolgt man auf der anderen Seite Violet, die versucht, ihren Traum als Physikerin zu leben und dabei ihr Liebesleben nicht zu kurz kommen zu lassen.


    Anhand der Kapitelüberschriften kann der Leser recht schnell erkennen, wen man gerade begleitet. Wobei ich selbst gestehen muss, dass mir die Passagen mit Violet wesentlich besser gefallen haben, als die von Vivian. Vivians Zeit merkt man fast nicht an, wann sie lebte. Die 60er Jahre verblassen im Hintergrund und ihre Recherchen hinsichtlich ihrer ominösen Verwandten dümpeln so dahin. Dafür hat sie eine recht freche und vorlaute Art an sich, die ich so in dieser Version nicht erwartet hätte. Auch ihre bedingungslose Hingabe an die Tochter ihres Vorgesetzten und Chef des Verlages ging mir – ebenso wie dieses Hin und Her mit Dr. Paul - an manchen Stellen doch ein wenig auf die Nerven.


    Ganz anders dagegen Violet. Diese Passagen sind sehr spannend, interessant und aufregend. Als eine damals sehr ungewöhnliche Situation als Frau Physik studieren zu wollen und darin weiterhin zu forschen, setzt sich Violet energisch in der Männerdomäne durch. Sie lernt Einstein und Max Planck kennen. Gerät aber zeitgleich zwischen die Fronten und muss schwere Entscheidungen treffen.


    Auch den drohenden Kriegsausbruch bekommt man als Leser aus der Sicht von Violet mit. Besonders spannend wird die Geschichte, als Violet plötzlich fliehen muss. Ab diesem Zeitpunkt zieht die Geschichte noch einmal deutlich an Tempo und Spannung an.


    Zwar hatte ich mit den Passagen zu Vivian so meine Probleme, hätte die Protagonistin so manches mal gerne durchgeschüttelt und sie angetrieben, doch hat mir das Buch in Summe gut gefallen. Die beiden Handlungsstränge verlaufen parallel und am Ende kommen sie zusammen. Das Ende ist zwar offen doch in sich abgeschlossen, so dass ich eher davon ausgehe, dass die Autorin Platz schaffen wollte, damit der Leser die Geschichte weiterträumen kann als dass es wirklich eine Fortsetzung geben wird.



    Fazit:


    Trotz der kleinen Kritikpunkte, habe ich das Buch gerne gelesen und würde es auch Freunden von Familiengeschichten und geheimnisvollen Vergangenheiten weiterempfehlen.

  • Ich habe das Buch im Rahmen der Testleserunde hier im Forum gelesen und in der Hälfte abgebrochen.
    Vom Klappentext her hatte ich erwartet, die Geschichte zweier Frauen, die sich in Männerdomänen ihren beruflichen Weg erkämpfen und keine reine Liebesgeschichte, die mich, egal ob 1964 oder 1914, auch so gar nicht fesseln konnte.
    Nach der Hälfte habe ich dann die Hoffnung auf Besserung aufgegeben und abgebrochen.

  • Ich habe das buch im Rahmen der Leserunde abgearbeitet.


    Gleich zu Beginn dachte ich, das wird nix für Dich. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, weshalb ich bis zum bitteren Ende durchhielt.


    Letztendlich weiß ich nicht so recht wo ich das Buch einordnen soll. Ist es eine Familiengeschichte? ein Spionageroman, geht es um Sex und andere Abhängigkeiten oder ist es schlicht ein Porträt zweier Frauen die versuchen, sich ihren Platz unter Männern zu erobern.


    Dabei scheitern sie alle beide gründlich an der Liebe oder was sie da so nennen.
    Es ist so eine Art Bäumchen.wechsle-dich Spiel, das Vivians Auserwählter Paul da so treibt.
    Vivian selbst ist eine vor Selbstbewusstsein und Schnoddrigkeit nicht zu überbietende Upper class göre, der das Leben bisher noch nicht viel versagt hat.
    Und so sind auch ihre Probleme eher leicht und seicht als schwerwiegend und dramatisch.


    Anders ihre Großtante Violet die ungefähr 50 Jahre vorher ihre Familie in den Wind schießt um in Oxford Chemie zu studieren.
    Dabei fällt sie ihrem Professor Grant auf, der selber wenig vorzuweisen hat als eine ausgeprägte Neigung zu sexuellen Anomalien.
    Er verführt Violet und lässt ihr keine Wahl als ihn zu heiraten. Wohin es führt, erfahren wir scheibchenweise in diesem Buch das beide Protagonisten zu Wort kommen lässt.


    Der Stil ist mir zu platt, die Geschichte zu weit hergeholt und strotzend von Klischees und sexuellen Fantasien und Erlebnissen der Figuren, ich habe nix gegen Sexszenen im Buch aber ohne diese seitenfüllenden Abenteuer wäre das Buch ziemlich kurz geworden.
    So bleibt es als nichtssagend und überflüssig im Kopf und wird ziemlich schnell vergessen sein.


    Die Idee anders umgesetzt hätte mit Sicherheit eine spannende Geschichte werden können.
    Aber hier entwickeln sich weder die beiden Frauen weiter noch vermag die Autorin Tiefgang in die Story zu bringen und so bleibt das Mitgefühl mit Violet so wie das Amusement über Vivians Dialoge mit allen möglichen Kontrahenten eben nur harmloses Dahinplätschern.


    4 Punkte

  • Bedauerlicherweise sehe ich mich nicht in der Lage, diesem Buch mehr als 2 von 10 möglichen Eulenpunkten zu geben, denn die Enttäuschung war zu groß, weil ich mir der Inhaltsangabe nach wesentlich mehr versprochen hatte.
    Dabei ist die Grundidee gar nicht mal schlecht.
    Man hätte eine wunderschöne leichtfüßige Komödie à la Doris Day und Rock Hudson daraus machen können. Oder einen spannenden Thriller um Forscher und Agenten. Hier wurde alles Mögliche miteinander gemischt, mit einer fast atemberaubenden Nikotinwolke vernebelt und einer Flut von Wodka, Martini und Co nachhaltig getränkt, der Verstand des Lesers beleidigt sowie seine Geduld enorm strapaziert.
    Meistens wetteiferten die durch Kapitelüberschriften angenehm unterscheidbaren Erzählstränge miteinander an Plattheit und verursachten bei mir fast durchgehend ein innerliches Kopfschütteln.
    Hinzu kamen einige Grammatikfehler, die an der Qualität des Lektorats Zweifel erwecken müssen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Auch ich hab das Buch nach gut der Hälfte abgebrochen, weil es mich nur noch genervt hat.


    Den Anfang fand ich noch ganz nett, ein wenig überdreht, doch dadurch auch recht kurzweilig. Doch leider kommt die Story dann nicht in Schwung. In Vivians Abschnitten in den 1960er Jahren geht es vor allem um Vivians Liebes Hin und Her. Und sie forscht nach Violets Geschichte, das aber nur sehr halbherzig.
    Violet ist Wissenschaftlerin, doch davon erfährt man leider nicht viel. Es geht vorallem um ihre seltsame Beziehung zu ihrem älteren Mann. Es geht ständig um Sex, aber auf wenig lesenswerte Art.
    Die Story eiert so dahin, Zeit und Ort sind ziemlich egal. Historische Persönlichen latschen zwar mal durchs Bild, sie bringen die Geschichte aber auch nicht weiter.


    Mich hat das Buch leider sehr an "Die Entdeckungen der Gwen Carrick" erinnert - merkwürdige Figuren, seltsamer Sex und null Lesevergnügen, einfach enttäuschend. :-(

  • Die Kurzbeschreibung zu diesem Roman ließ eine interessante Geschichte auf zwei Zeitebenen erwarten und der Einstieg war vielversprechend. Flotte Dialoge und die unverblümte Art von Vivian, die im Manhattan des Jahres 1964 ihren beruflichen Weg sucht, gestalteten das Lesen vergnüglich. Mir gefiel, wie unterschiedlich der Schreibstil gewählt wurde, je nachdem ob es sich um Vivian oder Violet handelte, die eine locker, leicht und ein bisschen frivol, Violet dagegen sehr viel ernsthafter und eher etwas spröde, passend zu ihrer Zeit und ihrem Werdegang.


    Figuren und Atmosphäre habe ich von Anfang an als deutlich überzeichnet wahr genommen, aber auch als gut gemacht und durchaus unterhaltsam.


    Leider hat sich die kesse Lippe von Vivian, die mir zu Beginn so erfrischend und humorvoll erschien, irgendwann abgenutzt, zurück blieben gelangweilte Ermüdung sowie gelegentliche Verständnislosigkeit.


    Der illustre Zirkel prominenter Wissenschaftler in Berlin kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges weckte gewisse Erwartungen an den Anspruch dieses Romans. Erwartungen, die man auch gegenüber Violet, der so überaus intelligenten Forscherin hegte – und die leider so gar nicht erfüllt wurden. Die anfänglichen Unterschiede zwischen Vivian und Violet waren später kaum noch wahrnehmbar, alles drehte sich irgendwann um Thema Nr. 1.


    Weder die Geschichte noch die Figuren konnte man auf Dauer ernst nehmen. Es gab keinen wirklichen roten Faden, die Handlung war über weite Teile nicht stimmig aufgebaut und oft nicht nachvollziehbar. Nach meinem Empfinden diente der historische Aspekt lediglich als Kulisse für vordergründiges Liebesgeplänkel. Und das noch nicht einmal gut gemacht. Wenig subtil, gern etwas vulgär und für mich in keiner Weise erotisch ansprechend.


    Mit Sicherheit gibt es für diese Art Roman eine breite Leserschaft, nur sollte man es auch entsprechend promoten.


    Nach wie vor meine ich, dass es sich hier um eine großartige Romanidee handelt, nur wie die Autorin diese ausgearbeitet hat, ist leider eine Enttäuschung für mich geworden.

  • Sehr enttäuscht habe ich dieses Buch nun beendet.


    Der Klappentext klang vielversprechend: Ein Roman in zwei Zeitebenen vor historischer Kulisse inklusive eines Familiengeheimnisses um eine verschollene junge Frau.
    Und die ersten Kapitel konnten mich durch ihre erfrischende, humorvolle Art wirklich noch begeistern.


    Doch die kesse New Yorkerin Vivian, die sich zunächst mit Witz und Schlagfertigkeit im Jahr 1964 auf die Spuren ihrer geheimnisvollen Tante Violet macht, hat mich im Verlauf des Romans mit ihren Albernheiten nur noch genervt.
    Ihre Bäumchen-Wechsel-dich-Lovestory war einfach nur überdreht und kindisch, die Suche nach ihrer Tante wurde zur Nebensache.


    Die parallel erzählte Geschichte um Violet, deren Leben und vor allen Dingen "Liebes"-Leben wir im Jahr 1912 kennenlernen, konnte mich ebenfalls nicht überzeugen.
    Erwartet habe ich die Geschichte einer jungen Frau, die sich als Physikerin in einer Männerwelt ihren Platz erkämpft, bekommen habe ich eine unappetitliche Liebesgeschichte, die mich ratlos zurück lässt.


    Die beliebig eingestreuten historischen Persönlichkeiten geben dem Roman leider keinerlei Tiefgang und dienen nur als schmückendes Beiwerk. Ebensogut hätte man sie weglassen können, denn auch sie können nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass das Hauptthema der Autorin Liebe, beziehungsweise (z.T. ekliger) Sex ist.


    Ich bin nicht prüde und eine schöne Liebesgeschichte lese ich normalerweise gerne, aber hier war es mir streckenweise zu viel des Guten...
    Und das in beiden Erzählsträngen, die zudem stetig langweiliger wurden.
    Die aus heiterem Himmel auftauchende Spionagegeschichte im letzten Viertel des Buches konnte es dann auch nicht mehr herausreißen.


    Mein Fazit:
    Trotz des erfrischenden Auftaktes war dieses Buch eine große Enttäuschung für mich. Wer gerne leichte-seichte Liebesromane liest, mag hier gut beraten sein.
    Wer jedoch einen historischen Roman mit Anspruch und Tiefgang lesen möchte, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen!


    Auf Grund des guten Anfangs vergebe ich noch 5 Punkte!

  • Der Roman „Das geheime Leben der Violet Grant“ spielt auf zwei Zeitebenen. Es sind die Jahre vor dem 1. Weltkrieg, in denen Violet zu einer hübschen jungen Frau heranreift und auf einen Mann trifft, der ihre Lebenspläne umwirft. Anfänglich ist die junge Studentin fasziniert von Professor Grant. Doch schon bald zeigt sexuelle umtriebige Wissenschaftler von Rang sein wahres Gesicht.


    Hat Violet ihren Ehemann in Berlin umgebracht? Die Frage bleibt etwa 50 Jahre ungeklärt, bis in New York, die junge Vivian einen Koffer bei der Post abholen muss und neben einem attraktiven Mann auf eine sonderbare Spur in die familiäre Vergangenheit findet. Denn Violet Grant ist ihre Großtante. Vivian, die junge Journalistin, ist weder Abenteuern, Männern, noch guten Storys abgeneigt und so versucht sie das Geheimnis der Violet Grant zu ergründen.


    „Das geheime Leben der Violet Grant“ ist ein sonderbares Werk geworden. Ein Zwitterwesen aufgeteilt in einem typischen Frauenroman und einem historischen Kriminallfall. Da durchstreift die Journalistin Vivian, Mitglied der New Yorker High Society die Stadt auf der Suche nach Mr. Right und die angestaubten Unterlagen ihrer Großtante verkommen bisweilen zu einem Randthema, so quicklebendig porträtiert Vivian ihre Umgebung. Interessant daran fand ich wenig, was auch daran liegt, dass die sechziger Jahre lediglich behauptet werden. Spüren konnte ich sie nicht. Im Gegenteil, die Sprache wirkt oft eine Spur zu überdreht, die Handlung zu konstruiert.


    Mit Violet Grant dagegen baut die Autorin eine weit interessantere Persönlichkeit auf, selbst die zeitgeschichtlichen Ereignisse werden weitaus besser eingebaut. Mit Professor Grant hat der Erzählstrang eine imposante Hassfigur, der mit dem weiblichen Geschlecht umgeht, als handelt es sich um Frischfleisch beim Metzger. Und es gibt da tatsächlich ein Geheimnis, dem ich bis zum Schluss nicht auf die Schliche gekommen bin.


    Allerdings konnte mich der Roman nicht voll überzeugen. Was vor allem an diesem sinnbefreiten Geplapper von Vivian lag, was anfänglich noch nach lockerer Unterhaltung aussieht und lustig daherkommt verliert rasch an Durchschlagskraft und versandet in Klischees und Wohlgefallen. Der weit spannendere Violet-Teil kann diese Mängel nicht völlig auffangen. Mag sein, dass der Roman besser in Frauenhänden aufgehoben ist. Für mich war es oft zu viel des Guten, meist zu wenig und selten mitreißend.

  • Auch ich habe das Buch im Zuge der Leserunde gelesen.


    Ich bin definitv die falsche Zielgruppe für dieses Buch gewesen. Man muss auf Chicklit stehen, um dieses Buch genießen zu können. Für alle, die auf ein Familiengeheimnis, historischen Anspruch oder gar einen Krimi gehofft haben, ist dieses Buch eine Enttäuschung.


    Ich könnte dieses Buch jetzt *genüsslich'" (eins der meistbenutzen Worte in diesem Buch) auseinandernehmen und zerreissen . Ich werde mich auf einige wenige Kritikpunkte beschränken und es ansonsten dabei belassen, das ich einfach vom Klappentext etwas anderes erwartet habe und somit in die Irre geleitet wurde.


    Zu den Kritikpunkten: das Buch ist absolut oberflächlich. Man kann an den Dialogen auf Vivians Zeitebene durchaus Spaß haben. Allerdings ist das ganze furchtbar überdreht und scheint direkt aus einer Doriy Day/Rock Hudson Screwball-Komödie entnommen. Nur hatte Doris Day nicht soviel Sex. Sowieso denke ich, das die historischen Zeitebenen gewählt wurden, um die Protagonistinnen im tiefsten Innern passend als die unerfahrenen, nach Ehemännern und Versorgern suchenden Frauen darzustellen. Das Liebesgeplänkel und der Sex sind in meinen Augen absoult pubertär. Schöne Männer laufen herum unsd finden in der Haupfigur ihre Traumfrau, die sie anbeten und anschmachten und begehren und alles für sie aufgeben. Hach Hach Hach.


    Ein riesiger Kritikpunkt ist noch Violet. Sie wird als so brilliant, mit überagendem Intellekt bezeichnet. Allerdings immer nur von anderen. Von ihrer wissenschaftlichen Arbeit erfahren wir kaum was, dafür erscheint sie uns Lesern eher als graue Maus, naiv, jung, unerfahren und irgendwie nicht wirklich sehr intelligent und scharfsinnig. Die Autorin vermeidet es komplett, uns Lesern auch Violets andere Seite zu zeigen.


    Es mag durchaus eine Lesepublikum geben für das Buch. Das Cover hatte mich ja schon mißtrauisch werden lassen, aber man sollte ein Buch ja nicht nach seinem Cover beurteilen. Hier passt es aber. Also Hände weg, wenn ihr mehr als seichtes Liebesdrama erwartet. Denn mehr gibt es hier nicht. In den Angaben zur Autorin steht, das sie zuerst ihre Geschichten auf ihrem Laptop versteckte. Ich bin der Meinung, dort wäre zumindest diese besser geblieben.


    Von mir auch nur 2 Punkte

  • Zum Inhalt wurde bereits ausführlich geschrieben, daher möchte ich mich auf meine Eindrücke beschränken: Beatriz Williams beschreibt in einer einfachen Art und Weise die Geschichten zweier unterschiedlicher und doch ähnlicher Frauen.
    Vivians Leben spielt dabei im amerikanischen 1964, das von Violet im deutschen 1914. Beide Leben sind durch die Verwandtschaft der beiden Frauen miteinander verknüpft.
    Die Geschichte um Violet gefiel mir hier besser, da es sich um viele Irrungen und Wirrungen handelt, während es bei Vivian mehr um Sex mit ihrer Zufallsbekanntschaft Dr. Paul geht.


    Das Buch ist bei weitem keine hohe Literatur, dennoch hat es mich für die ganze Lesezeit gut unterhalten. Das Ende war ein wenig konfus, dennoch war ich damit zufrieden.


    Ich danke Wolke und dem Verlag dafür, dass ich an der hiesigen Leserunde teilnehmen durfte. Das Buch bekommt von mir 6 Punkte.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Meine Meinung zum Inhalt:


    Vivian Schulyer, ist eine quirlige und selbstbewusste Junge Frau, mit oft sehr losem Mundwerk. Sie hat sich ihrem Elternhaus , widersetzt und geht ihrem Beruf Wunsch nach Journalistin zu werden. Sie lebt in New York in einer WG und arbeitet dort bei einen Verlag, auch dort behauptet sie sich und setzt sich über manche Schranken hinweg. Wäre da die Paketkarte im Briefkasten nicht gewesen, wäre Vivans Leben wahrscheinlich anders Verlaufen. Das Drama nimmt seinen Lauf am Postschalter, der kurz vor dem Schließen ist, verzweifelt sieht sie alle Hoffnungen Schwinden, den Koffer noch in Händen zuhalten. Aber dieser Hilfsbereite Engel von Dr. Paul, lässt ihr den Vortritt und schleppt ihr diesen Koffer noch nach Hause. Es funkt und knistert ganz schön zwischen den Beiden, Liebe auf den ersten Blick ? Dieser Geheimnisvolle und mysteriöse Koffer der einer Tante Violet gehört hat, ist auf Umwegen bei Vivian gelandet. Niemand in der Familie rückt so richtig über Tante Violet heraus . Das steigert Vivans Interesse erst so richtig. Warum schweigt die Familie Violet Tod ? Sie beschließt eine Story über ihre Tante Violet zu schreiben um mehr über sie und deren Vergangenheit zu erfahren. Das einzige was sie bei ihrer bisherigen Recherche in Erfahrung bringen konnte ist, das sie als Wissenschaftliche Physikerin zu Letzt in Berlin tätig war und mit einem Dr. Grant verheiratet war. Sie steht in Verdacht Grant getötet zu haben um mit ihrem Liebhaber während des Ausbruchs des 1. Weltkriegs geflohen zu sein. Eine Nervenaufreibende und Abenteuerliche Suche beginnt und immer wieder stößt sie auf eine Mauer des Schweigens. Auch mit ihrer Liebe zu Dr. Paul scheint einiges aus dem Ruder zulaufen. Nichts scheint so wie es ist....


    Meine Meinung zur Autorin


    Sie hat die zwei Handlungsstränge in der die Geschichte spielt , während der 60er Jahre in New York und die Zeit vor und während des 1. Weltkriegs in Berlin und der Schweiz sehr schön miteinander verwebt. Besonders die Geschichte der Violet kommt sehr spannend herüber und ist gespickt mit Großen Wissenschaftlern der Zeit , die ihren Weg kreuzen. Sie wirkt in ihrem Handeln und Tun , sehr real und auch manchmal Naiv. Vivian, kommt sehr Frech und frivol herüber, besonders ihr loses Mundwerk, das manchmal unreal wirkt. Auch ihre Familie wirkt nicht gerade Symphytisch. Sie Emotionen und die einzelnen Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Der Koffer zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und ist das Verbindungsglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Angefangen von der Spurensuche und der das Schicksal zweier Frauen miteinander verbindet. Der Schreibstil ist flüssig , Humorvoll und teilweise sehr witzig. Ein schöner und unterhaltsamer Sommer-Roman .


    Eine Geschichte voll mit Krisen, Gefühlen, Emotionen und unvorhersehbaren Wendungen.


    Von mir 4 Punkte


    1 Punkt für den Cover : Stellt die damals Amerianische Frau da .
    Jedenfalls habe ich so meine Großtante und ihre Tochter , wenn sie aus Amerika zu Besuch kamen in Erinnerung....

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Wenn ich ein Buch abbreche, dann in der 100 Seitenfrist, häufig auch früher. Dieses Buch las ich einer Leserunde und zwischen den Seiten 200 bis 400 musste ich sehr mit mir kämpfen kapitelweise weiterzulesen. Ich war dem Abbrechen sehr nah und wenn es kein LR-Buch gewesen wäre, hätte ich auch nicht so lang mit mir gekämpft. Hätte ich für das Buch auch noch Geld bezahlt, hätte ich schleunigst geguckt, ob mir irgendwo ein Ankaufspreis das Leid mindern könnte. So kann ich zumindest an dieser Stelle Wolke danken und auch dem Verlag dafür. Ich habe mich sehr schwer getan mit dem Buch und viel den Kopf geschüttelt und mich gefragt, ob ich dieses Lesevergnügen verdient habe und meine Lesezeit doch eigentlich zu kostbar ist, jene für diese Art Literatur zu vergeuden. Was hat mir nicht gefallen? Die Handlung hatte keinerlei Tiefgang, es ging in beiden Vergangenheitsgeschichten um junge Frauen, deren Leben recht parallel verläuft. Die Autorin erzählt kapitelweise abwechselnd von den beiden Damen. Die eine, "Violet" Wissenschaftlerin aus NY, die erst in GB, dann in Berlin kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges lebt. Aufgrund der in Deutschland spielenden Handlung sollte doch der deutsche Lesermarkt von größerem Interesse für den Absatz sein. Violet gerät an einen grässlichen Prof., dem es gelingt das unerfahrene Mädchen so unter seine Fittiche zu nehmen, dass sie ihm als seine Bettgefährtin jederzeit bereitwillig zur Verfügung steht. Neben Violet teilt er sein sexuelles Vergnügen auch noch mit weiteren Gespielinnen. Diese Szenen sind einfach eklig und Violet, die sehr intelligent sein soll, lässt dieses mit sich geschehen, unterstützt ihn auch weiterhin sehr in seiner Forschungsarbeit. Die andere, "Vivian"/ Großnichte von Violet, lebt in NY und verliebt sich hoppladihopp in einen jungen Arzt, mit dem sie z.B. noch am Kennlernabend Bettgymnastik macht. Diese Geschichte spielt Mitte der 60er und Vivians Geschichte ist erst recht farblos und die Personen im Buch bleiben unsympathisch.


    Zumindest möchte ich aber lobend erwähnen, dass sich die letzten 150 Seiten wirklich gut lesen lassen, da wurde es spannend, Sex trat in den Hintergrund und ich habe es ohne Qual beenden können. Wobei ich und ich vermute andere Leser womöglich nicht bis zu diesen Seiten durchhalten. Ich glaube schon, dass die Geschichte, anders erzählt, Potential gehabt hätte, doch mit dem Klappentext hatte ich mir viel mehr erwartet. Violets Weggefährten sind Wissenschaftler, die uns auch 100 Jahre später noch viel sagen, doch im Buch bleiben sie nur Namen in der Geschichte.


    Das Cover des Buches konnte mich schon nicht so richtig locken, allerdings konnte mich der Klappentext neugierig machen. Leider kommt das Buch nun gar nicht an meine Vorstellungen der womöglichen Handlung und der Personenentwicklung heran. Ich vergebe 2 Punkte und kann nur sagen, bei diesem Buch war eine LR sehr hilfreich.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • New York, 1964: Vivian bekommt per Post ein schweres Paket geschickt und überredet einen fremden Mann es aus der Post in ihre Wohnung zu tragen. Beide verlieben sich unsterblich und fangen auf der Stelle eine Affäre an.
    Berlin, 1914: Violet studiert, gegen den Willen ihrer Eltern und fühlt sich allein unter den vielen männlichen Studenten. Für ihren wunderbaren Herrn Professor würde sie alles tun und geht selbstverständlich mit ihm ins Bett (und auf den Schreibtisch, aufs Sofa, auf den Labortisch...)
    Sehr viel mehr als der Klappentext verrät auch das ganze Buch nicht über die Arbeit von Vivian und Violet. Selbst die verschiedenen Zeitebenen, könnte man verpassen, denn am Geschlechtsakt hat sich mit den Jahren nicht allzuviel geändert. Und genau das hat mich am Buch enttäuscht. Der Hauptmerkmal lag nicht, wie der Klappentext vermuten liess, auf den Frauen, die für ihre Zeit einer ungewöhnlichen Beschäftigung nachgingen, sondern es ging vor allem um ihre Bettgeschichten mit einigen historischen Details als Hintergrunddekoration.
    Die ersten 100 Seiten habe ich trotzdem noch gerne gelesen. Die Geschichte war zwar überspitzt und vollkommen unrealistisch, aber ich habe mich amüsiert und hätte mich auch auf ein Buch in diese Richtung einlassen können. Doch danach kam leider nur noch Langeweile auf. Die letzten 100 Seiten waren etwas besser, doch nicht gut genug, um die Karre noch aus dem Dreck zu reissen.

  • Die Buchbeschreibung versprach einen interessanten Roman um zwei Frauen aus einer reichen amerikanischen Familie, die sich in jeweils ihrer Zeit behaupten müssen. Violet lebt anfangs des letzten Jahrhunderts und zieht nach England um zu studieren, heiratet ihren Professor und geht mit ihm nach Berlin, wo sich ihre Spuren zu Beginn des zweiten Weltkriegs verlieren. Nur das Gerücht, dass sie ihren Mann ermordet hat, hält sich noch in der Familie.


    Vivian, ihre Großnichte, zieht 1964 nach New York um einen Job als Journalistin zu bekommen. Vorerst arbeitet sie in einem Verlag als Faktenprüferin, doch sie träumt von der großen Story, die ihr zum Durchbruch verhilft. Als eines Tages ausgerechnet der Koffer der verschollenen Großtante an sie geschickt wird, wittert sie ihre große Chance und beginnt zu ermitteln…


    Die Handlung springt von Violet zu Vivian, wobei der Erzählstil versucht, den unterschiedlichen Charakteren der beiden Frauen gerecht zu werden. Violet ist eine ernsthafte Forscherin, die ziemlich überzeichnet dargestellt, versucht, nur für ihre Forschung zu leben, während Vivian locker und flapsig und viel zu modern für die prüden 60er Jahre auftritt.


    Besonders Vivian und ihre engste Familie benehmen sich eher, als würden sie in der heutigen Zeit besser aufgehoben sein. Sie hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und ist schon nach kurzer Zeit für mich die Nervensäge des Romans geworden. Sie handelt sehr widersprüchlich; einerseits beschreibt sie selbst sich als „sterbensneugierig“, andrerseits lässt sie den geheimnisvollen Koffer ihrer Tante erst einmal ungeöffnet. Ihren Job hat sie bekommen, in dem sie ziemlich eigennützig, sich mit Gogo, der Tochter des Chefs angefreundet hat, ausschließlich mit dem Ziel, im Verlag unterzukommen. Andrerseits überlässt sie ganz uneigennützig dieser Freundin ihren neuen Freund, in den sie total verliebt ist. Das und noch einiges mehr, passt überhaupt nicht zusammen.


    Auch bei Violet finden sich einige Ungereimtheiten, doch gehen die in ihrer interessanten Lebensgeschichte ein wenig unter. Der Erzählstrang um sie ist ruhiger und ernsthafter und auf jeden Fall interessanter, als alles, was über die anstrengende Vivian berichtet wird. Letztlich war es auch die Geschichte um Violet, die mich dann doch interessiert hat, denn über weite Teile hinweg habe ich überlegt, das Buch abzubrechen. Gegen Ende wurde ich für das Durchhalten belohnt, denn auf den letzten 150 Seiten kam doch noch so etwas wie Spannung auf, obgleich auch hier noch einige Fragen offen blieben.


    Mein Fazit: Ich hatte mir von diesem Buch mehr versprochen, das mit einer Story wirbt, aus der man sicher viel mehr hätte machen können. Ich habe mich über weite Teile durchgequält und war am Ende froh, nichts mehr von der nervigen Vivian lesen zu müssen. Eine wirkliche Leseempfehlung mag ich nicht aussprechen

  • Ich durfte den Roman ebenfalls im Rahmen der Leserunde lesen und mir hat er sehr gefallen!


    Von Anfang an fand ich der Erzählstil, also den Ton der Geschichte erfrischend und amüsant. Realistisch zwar nicht unbedingt, aber mich hat Vivian sehr untrehalten. Auch den Handlungsstrang mit Violet fand ich spannend und flüssig zu lesen.


    Lediglich die charakterliche Angleichung der beiden Protagonistinnen im Verlauf der Geschichte hat mir weniger gefallen. Da hätte ich viel Potenzial für mehr Individualität gesehen. Auch mit den anderen Figuren bin ich gut zurecht gekommen.


    Insgesamt für mich ein lustiges Buch für den angenehmen Zeitvertreib. Leichte, amüsante Lektüre. Gerade vor dem Hintergrund des 1. Weltkrieges hätte es vielleicht ein bisschen tiefgehender sein dürfen oder zum Nachdenken anregen können, aber es war auch schön sich mal einfach nett unterhalten zu lassen.

  • Ich habe das Buch auch im Rahmen der Leserunde gelesen und fand es eigentlich ganz nett. Es hat mich nicht vom Hocker gehauen, aber doch gut unterhalten.
    Zwischendrin war es manchmal etwas langatmig, aber gegen Ende war es wieder flott zu lesen.


    Die beiden Hauptprotagonisten fand ich durchaus symphatisch, auch wenn es sicher einige Unstimmigkeiten gab. Violet ist manchmal neben ihrer Forschertätigkeit eher lebensfremd und naiv und bei Vivian streitet sich modernes Denken mit konservativem Tun.
    Weder die Raucherei noch die Trinkerei sind mir negativ aufgefallen, war beides doch früher bei weitem nicht so schlecht angesehen, wie es heute ist.


    Alles in allem war es eine leichte, gut unterhaltende Lektüre.
    Von mir 6 von 10 Punkte

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Konnte meine Erwartungen nicht so recht erfüllen...


    Auch ich durfte im Rahmen der bei den Eulen stattfindenden Leserunde dieses Buch lesen. Klappentext und Aufmachung des Romans hatten mich neugierig werden lassen.


    Ich muss direkt gestehen, dass ich ohne die Leserunde das Buch wohl abgebrochen hätte.


    Die Grundidee hinter dem Buch ist eigentlich gar nicht verkehrt, nur dessen Umsetzung leider lau. Ich hatte oft den Eindruck, dass die Autorin zu viel wollte.


    Eines muss man dem Buch lassen, denn es lässt sich in keine Schublade stecken, denn es bedient eigentlich jedes Genre, egal ob Familienroman, Krimi oder Erotiklektüre.


    Die Charaktere waren mir alle "zu viel", das heißt sie waren so dermaßen überzeichnet, dass sie für mich nicht mehr glaubhaft waren. Ihr Handeln war mir oft ein Rätsel.


    Das letzte Drittel des Buches konnte mich dann halbwegs versöhnen, vergaß man dadurch den langatmigen Mittelteil.


    Fazit: Gute Idee, die leider nicht gekonnt umgesetzt wurde. Nur bedingt empfehlenswert.


    Bewertung: leider nur 4/ 10 Eulenpunkte

  • Man nehme ein buntes Cover, einen interessanten Titel und eine neugierig machende Inhaltsbeschreibung - uns schon bekommt man als ( wahrscheinlich hauptsächlich Leserin ) Lust auf dieses Buch.
    So ging es mir mit "Das geheime Leben der Violet Grant" von Beatriz Williams.


    Nach den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, in einer amerikanischen Screwball-Komödie gelandet zu sein und war mir ganz und gar nicht sicher, ob das Buch meinem Geschmack entspricht.
    Aber ich habe weiterlesen.
    Und ziemlich schnell hatte ich mich an den Schreibstil und an die beiden "Vs" ( Violet und Vivian ) gewöhnt und fand das Buch mit jedem Kapitel interessanter.
    Vor allem aber leicht zu lesen, irgendwie sogar fesselnd und auf jeden Fall unterhaltsam.
    Die Geschichte springt zwischen den beiden Erzählsträngen hin und her und wird am Ende zusammengeführt.
    Das alles hat mir insgesamt gut gefallen.


    Meine Erwartungen gingen zuerst ein wenig in eine andere Richtung - aber ich konnte mich schnell auf das Buch einlassen und wurde gut unterhalten.


    Dafür 8 von 10 Punkten von mir.

  • Beatriz Williams zeichnet das Leben der beiden Frauen nach. Zwischen den beiden Zeitebenen liegen 50 Jahre, die einen großen Umbruch nach sich zogen. Violet war eine der wenigen Frauen, die sich in der Naturwissenschaft einarbeiten durften. Den Stand der Frauen beschreibt die Autorin deutlich im Umgang mit Walter Grant, der Frauen lediglich zu seiner Befriedigung sucht. Um seine Widerwärtigkeit zu unterstreichen unterlässt es Williams, ihm sympathische Züge zuzuschreiben. Dadurch ist anschließend allerdings Violets Handlung nur umso nachvollziehbarer.


    Dieses seit 50 Jahren in der Familie totgeschwiegene Ereignis wird nun durch die Zustellung des Koffers erneut in Erinnerung gerufen. Dank der Neugier und den Nachforschungen von Vivien kommt endlich Licht in die Angelegenheit. Vivien lebt für die 60-er Jahre recht unabhängig in New York und hat ein vorlautes Mundwerk gepaart mit Spontanität. So ist zu erklären, dass sie sich unsterblich in einen Mann verliebt, den sie gerade zwei Minuten kennt. Die Konstellation wird umso verzwickter, da ausgerechnet ihre beste Freundin bereits mit ihm liiert ist. Paul möchte diese Verbindung zwar lösen, wird jedoch durch die seinerzeit gängigen gesellschaftlichen Regeln an seine Pflichten erinnert. Dieser Part lenkt ein wenig vom Familiengeheimnis ab und verursacht Längen beim Lesen, bevor der Schluss dafür entschädigt. Sämtliche Fäden werden zusammengeführt und es gibt ein rundes Ganzes. Auch wenn das Buch vermutlich nicht zu meinen Jahreshighlights zählen wird, bin ich doch wieder halbwegs versöhnt.


    Dennoch kann ich das Buch nicht uneingeschränkt empfehlen. Die Familiengeschichte ist zwar interessant gestaltet, bleibt aber zu sehr im diffusen Licht, warum sich die Schwestern von Violet überhaupt nicht mehr für ihren Verbleib interessiert haben. Hier steckt viel mehr Potential drin. Genauso in Bezug auf die politische Situation Deutschlands hätte weit mehr eingegangen werden können. Violet kannte die großen Denker der Nation so gut, dass sie mit ihnen zur Entspannung musizierte, lässt sie dann aber komplett unerwähnt mit ihrem damaligen Schaffen. Der Strang um den jungen Arzt beginnt ebenfalls vielversprechend, um sich dann ständig um sich selbst zu drehen. Hier hätte man sich mehr auf das Investigative in der Familiengeschichte konzentrieren sollen. Nicht jede Dopplung treibt eine Handlung voran. (5 Punkte)

    aktuelles Buch: Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf von Oliver Pötzsch
    A Killer Closet von Paula Paul

    Bingo 2017

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  • Dies ist eins dieser Bücher, welches die Leserschaft offensichtlich spaltet. Die einen mögen es und haben es gern gelesen, die anderen fanden es grottig und abstrus, manche haben es sogar abgebrochen.


    Nun, ich konnte mich einlassen auf diese Geschichte. Erzählt wird in zwei Erzählsträngen in (für mich gewöhnungsbedürftig) verschiedenen Erzählweisen. Die eigentliche Geschichte, Vivians Geschichte, spielt im New York des Jahres 1964. Die Ich-Erzählerin Vivian, Anfang 20 und Möchtegern-Journalistin, bekommt per Post einen alten Koffer zugeschickt. Dank dieses Koffers beginnt Vivian in ihrer eigenen Familiengeschichte zu recherchieren und bringt einen Skandal um ihre Großtante zutage.


    Im 2. Erzählstrang dreht sich alles um die junge Wissenschaftlerin Violet, die ihrer Familie den Rücken kehrte, um an der Seite ihres Professors und Ehemannes ihren Forschungen nachzugehen. Man schreibt das Jahr 1914, Europa steht kurz vor einem Krieg.


    Beide Erzählstränge verlaufen sehr unterschiedlich. Besonders Vivians Geschichte ist sprachlich mitunter eine kleine Herausforderung. Die Autorin lässt hier schwungvoll, ein bisschen oberflächlich aber dennoch sehr unterhaltsam den Typus "60er Jahre American-Upperclass-Tochter" erzählen.


    Manches ist dabei überspitzt, vieles vielleicht sogar aufgesetzt. Mich wiederum hat die kesse Ich-Erzählerin Vivian so gut unterhalten, dass ich wirklich wissen wollte, warum sie zu diesem Koffer kam, wem er gehört und welche Geschichte sich dahinter verbirgt.


    Violets Geschichte verläuft viel ruhiger, die Sprache ist auch hier der Zeit angepasst. Da Violets Lebenslauf auch nicht gerade typisch ist für eine Frau im ersten Viertel des 20. Jh., fand ich es ebenso spannend, diese (vor allem mit Hintergrund des 1. WK) weiter zu verfolgen.


    Die gesamte Geschichte war (für mich) irgendwie typisch amerikanisch.... die Personen sowie deren Sprache und Lebensart, die Geschichte recht konstruiert. Oft war ich an eine typische Hollywood Komödie erinnert. Aber, ich empfand das Lesen des Buches als unterhaltsam.


    An dieser Stelle nochmal DANKE chiclana , welche mir im Rahmen der LR ihr Leseexemplar überlassen hat.



    Übrigens mache ich um ChickLit grundsätzlich einen Bogen. Die Aussage, dass man auf ChickLit stehen muss, um dieses Buch genießen zu können, stimmt daher sicher nicht :zwinker